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Buch: Das Labyrinth der Wörter

Titel

Das Labyrinth der Wörter

Autor

Marie-Sabine Roger

Sprache

Deutsch

Genre

Drama

Herausgeber

dtv, 2011

Seitenanzahl

221

Der 45-jährige Germain Chaze ist nicht gerade der Schlauste. Ohne Schulabschluss lebt er in einem Wohnwagen im Garten seiner Mutter. Wenn er sich nicht gerade mit Gelegenheitsjobs auf Baustellen durchs Leben schlägt, hängt er mit seinen Freunden in der Kneipe rum oder sitzt im Park und zählt Tauben. Dort trifft er auf die ältere Margueritte, die der gleichen Leidenschaft nachgeht. Die gebildete Frau fängt an dem ungebildeten Germain vorzulesen, sodass dieser sich für Bücher begeistert.

„Das Labyrinth der Wörter“ ist ein sehr schönes Buch über die Schönheit der Bücher bzw. des Lesens. Die Geschichte ist aus der Sicht von Germain beschrieben, der nach seiner Wandlung vom Analphabeten zum Lesenden seine Erinnerungen aufschreibt. Dementsprechend gestaltet sich der Sprachstil im Buch aus. Selbst als Germain die Buchstaben und lesen gelernt hat, ist er plötzlich kein Genie. Sein Sprachschatz umfasst meist nur sehr einfache Worte (darunter auch viele „schmutzige“), die er in seiner Erzählung benutzt. Ab und an wählt er auch mal ein Fremdwort, welches er zuvor gelernt hat, erklärt es dem Leser dann aber gleich. Dieser Stil gefällt mir sehr, zeigt er im Geschriebenen die Persönlichkeit von Germain. Er will mit seinem Wissen und Gelernten nicht angeben (auch wenn er stolz ist, als er das erste Buch alleine durchgelesen hat), sondern möchte nur am Leben teilhaben, wovon er sich früher manchmal ausgeschlossen fühlte.

Dadurch, dass die Wortwahl im Buch auf Germains Sprache basiert, ist es sehr einfach und schnell zu lesen. Man benötigt als schneller Leser wohl keine drei Stunden für die etwas über 200 Seiten. Für eine längere Zugfahrt ist das Buch also optimal geeignet. Es gibt dadurch im Buch auch keinerlei Längen, man bekommt aber auch nicht das Gefühl, dass die Autorin etwas Wichtiges ausgelassen hat. Es ist eben nur eine Momentaufnahme von Germains Leben. Schade finde ich dennoch, dass die Geschichte so früh endet, denn die Beziehung zwischen Germain und Margueritte und auch den anderen Personen im Buch ist noch nicht zu Ende erzählt.

Alles in allem ist „Das Labyrinth der Wörter“ ein sehr schönes und leicht zu verstehendes Buch. Den Film mit Gerard Depardieu (den ich mir in der Rolle des Germain sehr gute vorstellen kann) werde ich mir dann bei Gelegenheit auch anschauen.

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