Skip to content

Neue, alte Distribution: Xubuntu

Wie vor einigen Tagen geschrieben, wollte ich mein Xubuntu 10.04 aufgrund des Alters doch endlich einmal durch eine neue Distribution ersetzen. Am interessantesten erschien mir Bodhi Linux, welches Ubuntu als Unterbau hat und obendrauf ein schönes Enlightenment E17 als Desktopumgebung setzt.

Leider sind meine zwei Versuche das System auf einer verschlüsselten LVM-Partition zu installieren kläglich gescheitert. Auch meine Anfrage im Forum blieb unbeantwortet, sodass ich im Endeffekt Bodhi wieder verworfen habe.

Als nächstes wollte ich Linux Mint Xfce testen. Download klappt, Live-Oberfläche sieht gut aus. Auch die Installation bricht nicht ab. Dann das System neu gestartet, in Grub Mint ausgewählt und nichts passiert mehr. Kein Start des Systems, aber auch keine Fehlermeldung. Schade …

Im Chat hatte man mir dann Debian ans Herz gelegt. Leider war ich schon mit Stable, Testing und Unstable überfordert, welche Version für mich nun geeignet sein. Mir wurde Testing empfohlen (im Nachhinein, nachdem ich die Release Notes gelesen habe, wäre Stable besser gewesen). Wir auch immer hat man mir auch empfohlen, die Netzinstallation zu nutzen. Also heruntergeladen, auf den Stick „gebrannt“ und gestartet. Hm, schade dass der WLAN-Treiber als unfrei erkannt wird und daher bei Debian nicht mit dabei ist. Debian fährt hier, was unfreie Sachen angeht, in meinen Augen einen zu harten Kurs für normale Nutzer. Aber das ist scheinbar auch nicht die Zielgruppe von Debian. Jedenfalls war ich zu „faul“, den Netzwerk-Stecker vom Desktop zu ziehen und dort die Internetverbindung zu kappen, sodass ich den Versuch mit Debian abgebrochen habe. Sehr erpicht auf das „Root und nicht sudo“-Konzept von Debian war ich eh nicht.

Zum Schluss habe ich mir die Alternate-Installation von Xubuntu 12.04.1 besorgt, installiert und alles lief von Anfang an, so wie es sein soll. Das System war mit allen Programmen nach zwei Stunden eingerichtet und ich hatte wieder einen funktionsfähigen Laptop.

Und genau so sollte es laufen. Ich zitiere hier gerne Dirk: „Die Zeit, in der ich meine Selbstbestätigung über erfolgreiche Bastelaktionen am Rechner hole, ist schon länger vorbei. Wenn es nicht funktioniert, dann wende ich mich eben Alternativen zu. Meine momentan knapp bemessene Freizeit möchte ich gerne mit für mich wichtigeren Dingen verbringen.“

„Gerettet“ hat mich im übrigen der Alternate-Installer (entspricht dem Debian-Installer) von Ubuntu. Die grafische Installation mit Ubiquity ist einfach noch nicht so weit, um auch nur ansatzweise etwas zu unterstützen, was von der „Norm“ abweicht. Umso unverständlicher ist es, dass Ubuntu diesen in der nächste Version vielleicht streichen will, obwohl noch nicht alles unterstützt wird.

Ich habe jetzt erst einmal zwei Jahre wieder Ruhe, was mein System angeht und bin froh darüber, wieder normal arbeiten zu können … Wäre da nicht das „kleine“ Problem, dass mein Desktop immer noch Xubuntu 10.04 einsetzt. Aber das ist eine andere Geschichte …

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Unki am :

Wenn es Dir um ein aktuelles XFCE geht, könntest Da das XFCE-Dev-PPA nutzen.

https://launchpad.net/~xubuntu-dev/+archive/xfce-4.10

Unki

Dee am :

Nee, XFCE war in XUbuntu 10.04 schon gut, wie es war, es hing an anderen Dingen, was die Kompilierung von Programmen, die nicht im Repository waren, ging. Diese erforderten nach 2 Jahren Versionen von Bibliotheken, die ich erst manuell hätte installieren müssen. Und das zieht dann ja immer einen Rattenschwanz von Abhängigkeiten nach sich. Das ist der Vorteil und Nachteil von Linux-Paketen, denke ich.

MA RI am :

Du zitierst Dirk. Gegenfrage : Wenn alle so denken, sich keiner mehr mit dem System beschäftigen möchte, wer soll dann entwickeln, testen, Distributionen zusammenstellen? Die anderen halt, wird dann Antwort vielleicht sein. Debian Gesellschaftsvertrag : Von der Community, für die Community. Spricht jeder für jeden.

Früher oder später, sollte diese Einstellung überhand nehmen, wird es zwangsweise im kommerziellen Support enden. Wäre also mit deiner Einstellung, ein kommerzielles Betriebssystem zu nutzen, nicht die richtigere Entscheidung?

Dee am :

Hach, was soll man denn auf so etwas antworten? Eigentlich nichts, man kann nur verständnislos den Kopf schütteln. ... Übrigens ist Ubuntu ein kommerzielles Produkt, wenn man so will. Canonical verdient damit schließlich Geld (oder hat es zumindest vor). Ich bin nach Deiner Aussage also schon an der richtige Stelle. Eine Sache kann ich Dir aber doch noch auf den Weg mitgeben: Bitte schau noch einmal nach, was die vier Punkte für Freie Software sind.

MA RI am :

Nichts kannst du darauf zu antworten, hast ja kein Argument.
Da Ubuntu ein Derivat von Debian ist, müsste eben auch dort der Gesellschaftsvertrag gelten.
Das Canonical mit Ubuntu Geld verdient möchte, geht ja nur, insbesondere kommerzieller Support im Desktop Bereich, wenn ein gewisse Masse von Ahnungslosen erreicht wird. Und anscheinend findest du die Entwicklung ja gut, bist laut deinem Artikel ja schon ein Teil davon.

Dirk Deimeke am :

So gerne ich möchte, ich kann mich nicht bei allem, was mich interessiert, einbringen.

Es gibt Menschen, die arbeiten an Distributionen und haben sehr viel Spass daran. Prima! Andere machen ein freiesMagazin oder einen Podcast oder untersützen ein FLOSS-Projekt.

Die Welt ist gross genug, so, dass sich jeder eine Nische suchen kann, in die er sich einbringen möchte.

Linux-Distributionen müssen sich entscheiden, ob sie für Experten oder für Endanwender sein wollen. Die meisten fühlen sich ganz wohl, wenn sie keine Einsteiger in ihren Reihen haben und wollen das auch gar nicht ändern.

Marcus am :

Du kannst doch unter Debian einfach sudo installieren, wenn du sudo nutzen magst.

Ich finde den 'harten' Kurs was unfreie Firmware anbelangt übrigens sehr gut. Du kannst die Firmware nachträglich recht einfach aus den non-free repos nachinstallieren, falls es wirklich nötig sein sollte (für Intel Karten heisst das Paket firmware-iwlwifi).

Dee am :

Ich glaube, sudo ist per Standard installiert (soweit ich im Debian-Installer korrekt gelesen habe). Es ging mir mehr darum, dass ich das Konzept von Ubuntu, dass es kein extra Root gibt, sehr gut finde. Unter Debian lässt sich das natürlich auch einrichten.

Zum Kurs: Glücklicherweise kann sich da ja jeder selbst entscheiden, was er nimmt. Mir ist die Politik einiger Freien-Software-Projekte und -Menschen einfach zu hart. Mit RMS käme ich wohl nie auf einen Nenner, da er zwar für das Richtige kämpft, aber eben auch keine Kompromisse eingeht. Er kann das vielleicht machen, viele andere nicht.

Dirk Deimeke am :

Deinen letzten Satz kann ich genau so, wie Du ihn geschrieben hast, unterschreiben. Das deckt sich exakt mit meiner Meinung!

Protector am :

Also, dass Argument "Ich bin zu faul jetzt mal ein LAN-Kabel zu ziehen" um einer Netzinstallation von Debian aus dem Weg zu gehen echt sinnig.

Du hättest ja auch einfach die 4-5 Bluray Disks downloaden können und brenne, dann hättest du mit Debian garkeine Probleme gehabt das zu installieren, weil eh alles dabei gewesen wäre.

Aber die 1min Zeit für ein Netzwerkkabel ziehen, sollte man schon haben. Oder aber WLAN-Karten verbauen, die freie Treiber haben. Wer was tolles haben will, muss dafür auch was tun.

Dee am :

Ich sag es immer wieder. Ironie funktioniert im Internet nicht – selbst wenn man Aussagen in Anführungszeichen schreibt. Ich hoffte, dass aus dem obigen Text klar wurde, dass ich nicht wirklich die große Lust verspürte Debian groß zu testen. Mein Ziel war eine Ubuntu-basierende Distribution, da ich den Unterbau für sehr nutzerfreundlich halte.

Dirk Deimeke am :

Warum sollte ich etwas dafür tun müssen? Wir sind im Jahr 2012, warum kann der Installer keine Option bieten, unfreie Treiber einzubinden? Oder sogar die Live-CD?

Dee am :

Zur Verteidigung von Debian: Man wird gefragt, ob man die Treiber (Namen werden genannt) auf Diskette vorliegen hat und einbinden will. Dies geht also! Und ich hätte natürlich auch gleich das korrekte Installationsmedium nehmen können und nicht die Netinstall, sodass ich gar keinen Netzzugang gebraucht hätte.

Insgesamt bin ich dennoch froh, dass Xubuntu OOTB funktioniert und ich rein gar nichts groß nachjustieren muss.

Dirk Deimeke am :

Schön, dass Du "Dein" neues altes Linux gefunden hast!

Und noch besser, dass wir die Wahl haben, egal ob Protagonisten eines Systems das ihre für das beste halten.

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen