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Wintersmith

Titel

Wintersmith

Autor

Terry Pratchett

Sprache

Englisch

Genre

Fantasy

Herausgeber

Corgi, 2007

Seitenanzahl

400

Auf dem jährlichen Tanz, um den Winter zu begrüßen, rutscht Tiffany Aching aus Versehen zwischen die Tänzer und steht ganz kurz dem "Winterschmied" gegenüber, der dafür verantwortlich ist, dass es so schön weiß ist auf der Welt. Dieser hält Tiffany für sein Gegenstück, die Sommer-Lady, und verliebt sich in sie. Um ihr seine Zuneigung zu zeigen, lässt er Schneeflocken in Tiffany-Form vom Himmel fallen und Eisberge in ihrer Gestalt über die Meere schwimmen. Leider droht das Land dabei in Schnee und Eis zu versinken. Wie kann Tiffany dem Winterschmied einen Korb geben, ohne gleichzeitig das Land zu vernichten?

"Wintersmith" ist das dritte Buch aus der Reihe um Tiffany Achings. Wie im damaligen Blogpost zu "The Wee Free Men" lesen ist, habe ich mir den dritten Teil schnell geholt, aber lange Zeit gebraucht, um ihn zu lesen - leider. Denn der dritte Teil ist in meinen Augen der beste der Reihe. Zusätzlich kennt man die meisten Personen und ihre Ticks bereits, sodass einige Anspielungen doppelt so viel Spaß machen.

Natürlich sind auch die Wee Free Men wieder mit von der Partie und sorgen für allerlei Lacher mit ihrer trockenen und rüpelhaften Art und Weise. Selbst Tod hat diesmal einen kleinen Gastauftritt.

Das Buch ist also jedem Fantasy- und Scheibenwelt-Fan zu empfehlen. Und ich sehne mich der nächsten Geschichte mit Tiffany entgegen.

Just for Fun - The Story of an Accidental Revolutionar

Titel

Just for Fun - The Story of an Accidental Revolutionary

Autoren

Linus Torvalds und David Diamond

Sprache

Englisch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

Harper Collins, 2002

Seitenanzahl

262

Revolutionen werden nicht geboren oder geplant, sie geschehen einfach. So ähnlich lauten die einleitenden Worte des Autors David Diamond, der die Biographie von Linux-Erfinder Linux Torvalds und die Entstehungsgeschichte von Linux mit geschrieben hat. Basierend auf persönlichen Aussagen und E-Mails von Torvalds findet man auf den gut 250 Seiten alles Wissenswerte zum Thema Linux und der Person Linus Torvalds.

Dass das Buch Spaß machen soll, merkt man bereits in der Einführung des Buches, in der eine E-Mail von Torvalds an Diamond veröffentlicht ist. Hier stellt sich Torvalds nach langer Bedenkzeit endlich dem Thema einer Biographie - aber nur, wenn das Schreiben und spätere Lesen Spaß macht.

Und in der Tat tut es das. Wer sich das Vorwort durchliest und zwischen den Zeilen des fundamentalen und philosophischen Gespräches zwischen Torvalds und Diamonds (was interessanterweise sehr oft um das Thema Sex kreist) die Bemerkungen von Tove (Linus Torvalds' Frau) und seinen Kindern liest, muss einfach grinsen. Das Buch ist direkt aus dem Leben der beiden befreundeten Autoren gegriffen und trägt dieses Gefühl auch bis zum Ende des Buches mit. Neben Torvalds Erzählung finden sich immer wieder private Einschnitte von Diamond zwischen den Kapiteln.

In Kapitel 1 "Birth of a Nerd" wird auf die Kindheit und Jugend von Linus Torvalds eingangen. Man erfährt mehr über seine Familie und seine ersten Erfahrungen mit einem Computer (dem Commodore VIC-20 seines Großvaters).

Das Kapitel 2 "Birth of an Operating System" befasst sich dementsprechend mit der Entstehung von Linux und bereits auf der Kapitelseite wird vor der benutzen Geek-Sprache auf den folgenden 100 Seiten gewarnt. Hier wird auch auf Torvalds ersten eigenen Computer (ein Sinclair QL) und die Schwierigkeiten mit dem proprietären Betriebsystem Q-DOS hingewiesen. Dies tauschte Torvalds später gegen Minix (entwickelt von Andrew S. Tanenbaum) aus, was am 25. August 1991 zu der E-Mail führte, die den Grundstein der Linux-Entwicklung legte. In dem Kapitel erfährt man auch mehr über den Streit zwischen Torvalds und Tanenbaum (siehe auch "Torvalds und Tanenbaum - der ewige Streit", freiesMagazin 09/2006).

Im letzten Kapitel "King of the Ball" wird sich mit der Weiterentwicklung von Linux beschäftigt sowie der Unterschied zwischen den Begriffen "Free Software" und "Open Source" erklärt. Daneben kommen auch die Themen "Intellectual Property" (geistiges Eigentum) und Patente zur Ansprache.

Alles in allem ist "Just for Fun" ein beeindruckendes Buch, weil sich Torvalds nicht als Weltenretter sondern als Mensch darstellt - mit all seinen Fehlern. Das macht ihn sympatisch und erklärt teilweise wohl auch den Erfolg von Linux.

1984

Titel

1984

Autor

George Orwell

Sprache

Englisch

Genre

Zukunftsdrama

Herausgeber

Signet Classic, 1990

Seitenanzahl

326

In einem alternativen Jahr 1984 herrscht die Regierung des Staates Oceania mit totaler Kontrolle und Überwachung. Winston Smith will aber ein klein wenig seines Lebens für sich behalten und schreibt deshalb verbotenerweise seine Gedanken in ein Tagebuch. Er selbst arbeitet für die Partei im Ministerium für Wahrheit (Propaganda) und kommt bald in Konflikt mit seiner Tätigkeit dort.

Orwell hat mit seinem Roman einen Klassiker geschaffen, den die meisten Schüler in der Oberstufe vorgesetzt bekommen. Ausdrücke wie "Big Brother is watching you" ebenso wie die Sprache Newspeak (eine Art Kurzsprache, bei der "unwichtige" Details im Satz weggelassen werden) prägen die heutige Gesellschaft. Orwell wollte damit vor allem gegen die totale Staatsüberwachung protestieren, die interessanterweise in der heutigen Gesellschaft Anfang des 21. Jahrhunderts immer näher rückt.

Noch sind wir glücklicherweise nicht in Orwells Vision angelangt und uns trennen noch ein paar Dinge von diesem "Ziel". Dennoch sind wir mit Googles Adsense, Bundestrojaner und Internet-Zensur auf einem guten Weg dahin. Und Newspeak wird wohl durch Twitter abgelöst.

Von der Thematik her ist "1984" sehr spannend, aber auch erdrückend. Vor allem das Ende ist sehr deprimierend, da es keine Hoffnung auf Veränderung zulässt. Es ist also definitiv kein Gute-Laune-Buch mit Happy End.

Wer sich dessen bewusst ist und auch vor neuen sprachlichen Wortkonstrukten (meist aufgrund Newspeak) nicht zurückschreckt, sollte sich das Buch ruhig einmal zu Gemüte führen.

I am the Messenger

Titel

I am the Messenger

Autor

Markus Zusak

Sprache

Englisch

Genre

Lebensdrama

Herausgeber

Knopf, 2006

Seitenanzahl

357

Ed (kurz für Edward, auch wenn ihn niemand so nennt) Kennedy ist ein junger, 20-jähriger Taxifahrer ohne Zukunftsaussichten. Jede Woche trifft er sich mit seinen drei Freunden, die ähnlich schlecht dastehen wie er, um Karten zu spielen. Seine Mutter hasst ihn aus vollster Seele. Er redet mit seinem Hund und ist darüber hinaus noch total verliebt in seine beste Freundin Audrey, kann es ihr aber nicht sagen. Dieser Zustand des Nicht-Seins ändert sich, als er eine Spielkarte mit drei Adressen darauf in seinem Briefkasten findet. Ed macht sich auf den Weg, um das Leben der anderen Menschen zu verändert. Nur wer steckt hinter den Aufträgen?

"I am the Messenger" (deutsch: "Der Joker"). ist ein sehr schönes Buch, was sich mit der Perspektivlosigkeit der Jugend, aber auch dem Willen nach Veränderung und Selbsterkenntnis beschäftigt. Auf seinem Weg viele Leben zu verändern, verändert auch Ed sich hin zu einem besseren Menschen.

Markus Zusak ist dem ein oder anderen durch sein Buch "The Book Thief" (deutsch: "Die Bücherdiebin") bekannt, was ich bis dato noch nicht gelesen habe. Sein Sprachstil ist aber sehr knackig und kurz. Es gibt kaum längere Sätze, was das Verständnis extrem vereinfacht und selbst für Nicht-Englisch-Profis zu meistern ist. Vorrangig ist das Buch auch für junge Erwachsene bzw. ältere Jugendliche geschrieben und würde in meinen Augen auch gut in den Schulunterricht passen. (Von der Sprache, nicht unbedingt von der Thematik.)

Die Geschichte selbst ist sehr spannend und hat immer ein paar Wendungen parat. Das Ende zielt zwar eher in Richtung Deus Ex Machina ab, wobei in meinen Augen Zusak von Anfang an in diese Richtung arbeiten wollte und dies keine Notlösung darstellt.

Mit einer kleinen Moral am Ende kann das Buch auch aufwarten, die ich nicht vorweg nehmen will, da sie einen Teil der Geschichte ausmacht.

Insgesamt ist "I am the Messenger" ein sehr kurzweiliges Buch, was ich innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte, und auch aus diesem Grund nur empfehlen kann.

Fahrenheit 451

Titel

Fahrenheit 451

Autor

Ray Bradbury

Sprache

Englisch

Genre

Zukunftsdrama

Herausgeber

Ballantine Books, 2003

Seitenanzahl

190

Guy Montag ist ein Feuerwehrmann in nicht all zu ferner Zukunft. Da alle Häuser inzwischen feuerfest sind, hat sich die Arbeit der Feuerwehr geändert: nicht mehr Brände löschen, sondern welche legen! Die Arbeit von Montag ist darauf ausgerichtet, Bücher (und die Häuser, in denen sie gefunden wurden) zu verbrennen. Nach zehn Jahren, die im Spaß machten, lernt er das junges Mädchen Clarisse kennen, die ihn an seiner Arbeit zweifeln lässt.

451° Fahrenheit (ca. 233° Celsius) ist die Temperatur bei der Papier anfängt zu brennen. Die Gesellschaft in der Guy Montag lebt hat Bücher abgeschrieben. Niemand interessiert sich mehr dafür und lässt sich lieber durch "The Wall", einer Art interaktives Fernsehen, berieseln. Die Feuerwehr setzt dabei nur den Willen der Bevölkerung bis zur letzten Konsequenz fort und verbrennt alle Bücher, da diese unnütz sind. Wichtig ist, zu erkennen, dass nicht primär der Staat die Verbrennung anordnet, um Zensur zu üben und freie Gedanken zu unterdrücken. Dies ist nur ein "netter" Nebeneffekt. Den Tod der Bücher hat die Gesellschaft selbst zu verantworten.

"Fahrenheit 451" gefällt mir aus zwei Gründen besser als 1984 (Ich frage mich, wieso die Kritik zu dem Buch nicht in meinem Blog zu finden ist ...): Zum einen stellt es wie oben erwähnt nicht einen Kontrollstaat als Auslöser der Bücherverbrennung vor, sondern zieht die Bevölkerung zur Verantwortung. Ich denke, dass wir in der heutigen Gesellschaft mehr in Bradburys Vision daheim sind als in Orwells. Natürlich gibt es auf der ganzen Welt Zensur (Chinas Firewall, Australiens Nachahmung, Deutschlands (noch nicht durchgesetzte) Sperrlisten), dennoch befinden wir uns, wenn ich mir das tägliche TV-Programm so ansehe, eher auf dem Weg der Volksverdummung als in Richtung Kontrollstaat. Sicherlich wird das zweite aus dem ersten irgendwann folgen, vorher wird die Menschheit aber durch Brot und Spiele soweit abgelenkt, dass es gar nicht mitkriegt bzw. mitkriegen will, was außerhalb der eigenen vier Wände passiert.

Der zweite Grund ist das Ende des Buches, welches zumindest ein klein wenig Hoffnung beinhaltet - auch wenn zuvor ein Großteil der Menschheit durch Kriege ausgelöscht wird.

Ich war auf dem Schlimmste gefasst, da mich die "Klassiker" bisher meist enttäuscht haben, aber Fahrenheit 451 ist definitiv lesenswert, unterhaltsam und spannend.

Die 50th-Anniversary-Edition enthält dabei noch ein Nachwort des Autors und ein Interview mit Ray Bradbury.