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Sintel

Titel

Sintel

Genre

Animation, 2010

Sprecher

Halina Reijn, Thom Hoffman

Regisseur

Colin Levy

Länge

15 min

Trailer

Englisch

Lange hat es gedauert, bis der Open-Source-Film Sintel der Blender Foundation fertig war. Und noch länger hat es gedauert, ehe die vorbestellbaren DVDs versandt wurde. Nun liegt ein Exemplar zur Rezension vor.

Sintel-Cover

Titelbild für das Magazin „3D World“. (C) Blender Foundation (CC-BY-3.0)

Ein paar Hintergrundinformationen

Blender ist ein Open-Source-Programm zur Erstellung von 3-D-Modellen. Mit Hilfe der Software wurden in
der Vergangenheit bereits großartige, freie Filme wie Elephants Dream und Big Buck Bunny erstellt.

Im Mai 2009 rief das Blender-Projekt erneut zum Mitmachen auf. Unter dem Codenamen Durian (Die Blender-Projekte erhalten immer Früchte als Codename.) wurde nur die Informationen gestreut, dass es sich um einen Film für junge Erwachsene handelt, welches in einem Fantasy-Szenario spielt und ein Mädchen als Protagonistin hat.

Ende Juni stand dann das vorläufige Team fest und der Vorverkauf der DVDs startete Ende Juli. Bis dato war immer noch nicht bekannt, um was es sich bei Durian für einen Film handeln wird. Die Macher waren also stark auf die Unterstützung der Community angewiesen, ohne zu verraten, um was es geht. Die Rechnung ging am Ende auf, es gab 1700 Vorbestellungen bis zum Stichtag 15. September 2009. Wer bis dahin die DVD vorbestellte, wurde am Ende des Films in den „Credits“ erwähnt. Daneben wurde das Projekt aber auch von der Niederländischen Filmförderung und Firmen wie DivX finanziell unterstützt.

Ende Oktober 2009 wurde der offizielle Name des Filmes bekannt gegeben: Sintel. Auch die finale Charakterzeichnungen der gleichnamigen Heldin wurden damals veröffentlicht. Allgemein ist positiv zu erwähnen, dass das Durian-Team die ganze Produktionszeit über ihr Publikum immer gut informiert hielt. In den anderthalb Jahren von Ankündigung bis zur Auslieferung der DVDs gab es im Blog fast 200 Postings, die Konzeptzeichnungen, Animationen und kleine Vorschauen auf den Film zur Verfügung stellten.

Auch wenn es im Blog der Entwickler immer Updates gab, waren alle auf den offiziellen Sintel-Trailer gespannt, der im Mai 2010 veröffentlicht wurde. Die Reaktionen darauf waren meist positiv und der Premiere auf dem Niederländischen Filmfestival Ende September 2010 stand nur wenig im Weg.

Am 1. Oktober 2010 war es soweit: Sintel wurde veröffentlicht. Auf der Downloadseite kann man sich den Film auf YouTube anschauen oder direkt als DivX, MP4 oder OGV herunterladen. Dabei stehen auch Untertitel für verschieden Sprachen zur Verfügung. Auf YouTube hatte der Film nach einem Monat fast die Zwei-Millionen-Marke erreicht. Ein echter Erfolg für die Macher des Films.

Am 23. Oktober 2010 waren dann auch die DVDs versandfertig und wurden an die bis dahin 3300 Vorbesteller ausgeliefert, sodass diese auch endlich in den Genuss des Filmes kommen konnten (soweit sie wirklich solange warten wollten).

Sintel-Portrait

Konzeptzeichnung: Sintel. (C) Blender Foundation (CC-BY-3.0)

Der Film

Wie oben bereits erwähnt, richtet sich Sintel eher an junge Erwachsene und ist dadurch auch wesentlich düsterer als die Vorgängerfilme Elephants Dream und Big Buck Bunny.

Sintel ist ein junges Mädchen, welches in den Slums der Stadt Ishtar aufwächst. Eines Tages trifft sie auf ein verletztes Drachenbaby, welches Sintel gesund pflegt. Die zwei sind nicht mehr zu trennen, bis ein großer Drache erscheint und den kleinen Scales getauften Drachen entführt. Mutig tritt Sintel die lange Reise an, um Scales zu retten.

Der 15-minütige Kurzfilm schafft es trotz der kurzen Laufzeit eine epische Geschichte zu erzählen, indem er sich auf die wichtigen Dinge wie Charaktere konzentriert. Auch wenn Sintel im Film von Ishtar aus durch die Wüste und Dschungel bis hin zu schneebedeckten Bergen reist, sind diese Szenen meist sehr kurz und hätten ansonsten den Rahmen des Projektes gesprengt.

Im Film gibt es nur zwei Darsteller mit Sprechrollen: Zum einen natürlich Sintel, die von Halina Reijn gesprochen wird. Daneben gibt es noch einen Schamanen, gesprochen von Thom Hoffman, auf den Sintel am Anfang des Films trifft. Beide beherrschen ihre Rollen überaus gut und sowohl die schönen, wie auch die traurigen Momente des Films werden emotional zum Zuschauer herübergebracht.

Dadurch, dass es wenig Sprechpassagen gibt, ist die Musik zur Untermalung im Film natürlich umso wichtiger. Jan Morgenstern hat mit dem Score (so bezeichnet man untermalende Musik in einem Film ohne Gesang) hervorragende Arbeit geleistet, wovon sich jeder selbst überzeugen kann, da die Musik als EP zum Download bereit steht. Ebenso herausragend ist das offizielle Lied zum Film, welches im Abspann zu hören ist. Die deutsche Sängerin Helena Fix steuert den Song „I Move On“ bei, den man ebenfalls auf YouTube finden kann.

Ganz im Zeichen von Freier Software wird sowohl der Film als auch die Musik unter Freien Lizenzen veröffentlicht. Der Film (und das meiste
dazugehörige Material wie Bilder, Screenshots etc.) unterliegt dabei der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-3.0, das heißt man kann Sintel auch kommerziell vertreiben und den Film verändern, solange die Blender Foundation als Urheber genannt wird. Die Musik ist etwas restriktiver und wird unter der CC-BY-NC-ND-3.0 vertrieben. Mit der Lizenz darf man die Musik des Films frei verteilen, solange man Jan Morgenstern als Urheber angibt, eine kommerzielle Verwertung oder Remixe der Musik sind dabei nicht erlaubt (wobei vor allem die zweite Einschränkung sehr schade ist).

Sintel-Konzept

Konzeptzeichnung: Babydrache Scales. (C) Blender Foundation (CC-BY-3.0)

DVD-Ausstattung

Die DVD-Box von Sintel enthält 4 DVDs. Die erste DVD enthält die NTSC-Version des Film, die für amerikanische Fernseher geeignet ist. In Europa nutzt man in der Regel die PAL-Version, die auf der zweiten DVD zu finden ist. Der Film ist auf der DVD mit Untertiteln für Englisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch, Polnisch, Französisch, Portugiesisch und Holländisch ausgestattet.

Als Extras findet man eine einstündige Dokumentation zum Film, in der die Macher die Entstehungsgeschichte von Sintel erzählen und über die Monate hin die Entwicklung mit Videobotschaften kommentiert haben. Daneben ist der Film auch mit zahlreichen Kommentarspuren ausgestattet, auf denen sowohl der Regisseur Colin Levy, als auch Drehbuchautorin Esther Wouda und viele andere aus dem Team zu Wort kommen. Zu guter Letzt gibt es noch drei Outtakes, die es nicht in den Film geschafft haben bzw. deren Szenen im Film verändert wurden.

Mehr Bonusmaterial findet man auf der dritten DVD. Im Ordner blender findet man eine angepasste Blender-Version, mit der Sintel erstellt wurde. Eine offizielle Version soll es dazu später aber noch auf der Webseite zum Download geben.

Der extras-Ordner enthält einige sehr interessante Filme und Grafiken. So findet man dort eine Split-Darstellung des Films, bei der Storyboard, Layout, Animation und Rendering dargestellt sind. So sieht man, wie sich der Film im Laufe der Zeit entwickelt hat. Ebenso gibt es das komplette Storyboard anzuschauen und sehr viele Konzeptzeichnungen. Was viele Blender-Fans freuen wird, sind die Tutorials, die die Entwickler zur Verfügung stellen. In etwa vier Stunden Laufzeit wird erklärt, wie man die Animationen oder Texturen für Sintel gestaltet hat. Für HD-Fans findet sich im Ordner "movie" der Film auch noch einmal in höher aufgelösten Versionen mit bis zu 2048 Pixeln.

Die vierte DVD enthält die Blender-Daten, mit dem Sintel erstellt wurde. Da nicht alles auf die DVD gepasst hat, sind auch noch einige Blender-Daten auf der PAL-DVD zu finden.

Sintel-DVDs

4 DVDs findet man in der DVD-Hülle.

Fazit

Sintel ist ein herausragender Animationsfilm, der den Stand der Technik von Blender zeigt, sich aber auch nicht vor anderen großen Studios wie Pixar und Disney verstecken muss, zumal die finanziellen Mittel kleiner sind. Bei der Produktion haben alle Beteiligten großartige Leistungen erbracht, die am Ende zu einem wirklich freien Film führten.

Lohnt sich der Kauf der DVD? Um das Blender-Projekt zu unterstützten selbstverständlich. Aber auch so erhält man für 34 Euro eine pralle Sammlung mit Zusatzmaterial, die man sich so im Netz erst einmal zusammensuchen müsste. Auch wenn die Bandbreite etwas schwach ist und man den Film trotzdem in HD sehen möchte, empfiehlt sich ein Kauf.

Sintel-Frame

Einzelner Frame aus dem Film. (C) Blender Foundation (CC-BY-3.0)

Scott Pilgrim vs. the World

Titel

Scott Pilgrim vs. the World

Genre

Geekfilm, 2010

Darsteller

Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Ellen Wong, Kieran Culkin

Regisseur

Edgar Wright

Länge

112 min

Trailer

Englisch, Deutsch

Der 22-jährige Scott Pilgrim (Michael Cera) hat den Trennungsschmerz von seiner Ex Envy Adams (Brie Larson) nach einem Jahr fast überstanden und sucht sich als „Zwischenlösung“ die 5 Jahre jüngere Knives Chau (Ellen Wong) aus. Die beiden haben viel gemeinsam, aber so richtig ist es keine Liebe für ihn. Da begegnet Scott seiner Traumfrau Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead). Leider hat die sieben Ex-Freunde, die sich geschworen haben, jedem späteren Liebhaber Ramonas das Leben schwer zu machen. Also muss Scott alle Sieben im Kampf bezwingen, um Ramona für sich gewinnen zu können.

„Scott Pilgrim“ ist DER Film für alle Computerspiel-Geeks und Nerds. Der gesamte Streifen ist als ein großes Computerspiel aufgezogen mit Zwischensequenzen zwischen den Boss-Kämpfen. Die Story lässt sich zwar wirklich in einem Satz zusammenfassen und es gibt keine großen Wendungen im Film, dennoch wird man für fast zwei Stunden extrem gut unterhalten. Es sei angesagt, dass Scott in einer Parallelwelt lebt, in der einige Leute (oder alle?) Superkräfte haben. Dies erklärt dann auch die extrem gut choreographierten Kämpfe.

Michael Cera mimt einen super Geek, der eigentlich nur seine Band zum Leben hat. Mit seiner „Ich weiß nicht genau“-Einstellung trifft er den Nerv einer ganzen Generation. Mary Elizabeth Winstead ist eine zauberhafte Ramona Flowers, die selbst auch ihre ganzen Ex-Freunde erst einmal bewältigen muss. Klasse ist auch Scotts schwuler Zimmerkumpane Wallace Wells (Kieran Kulkin), der Scott immer mit guten Sprüchen beiseite steht.

Die Bosskämpfe der sieben Ex-Freunde unterscheiden sich alle stark, sodass man nicht denkt „Oh nein, noch ein Kampf.“ Ganz im Gegenteil freut man sich darauf, was der Regisseur Edgar Wright als nächstes für Kreatives auf die Leinwand bringt. Dass es so bunt zugeht, ist im Übrigen der Comicvorlage von Bryan Lee O'Malley geschuldet. Der Film arbeitet sehr stark mit Split-Screens, Wischeffekten und einigen aus Computerspielen bekannten Effekten.

Mein Tipp daher: Unbedingt ansehen! Ob die deutsche Übersetzung mit dem englischen Original mithalten kann, weiß ich nicht. Das erfahre ich erst in einem halben Jahr, wenn die DVD auf meinem Schreibtisch liegt. ;)

Update: Ich hab mir eben den deutschen Trailer angeschaut und … nein, bitte schaut nicht die deutsche Übersetzung. *g*

Ich, einfach unverbesserlich

Titel

Ich, einfach unverbesserlich

Genre

Trick, 2010

Sprecher

Oliver Rohrbeck, Jan Delay

Regisseur

Pierre Coffin, Chris Renaud

Länge

95 min

Bösewicht Gru kommt langsam in die Jahre. Als ein anderer, jüngerer Super-Bösewicht die Pyramiden von Gizeh stiehlt, fühlt er sich herausgefordert und will seinen Kindheitstraum wahr machen: zum Mond fliegen und diesen stehlen. Dummerweise benötigt er dabei die Hilfe der Waisenkinder Margo, Edith und Agnes, die alles durcheinanderbringen.

„Ich, einfach unverbesserlich“ (Englisch: „Despicable me“) ist ein Trickfilm, der sich eher an ein junges Publikum richtet. Die Gags liegen eher auf Slapstick-Niveau und alles ist sehr auf niedlich getrimmt. Dazu sind die Schnitte schnell, die Musik laut und alles ist sehr hektisch, fast ohne Atempause.

Mir selbst hat der Film so einigermaßen gefallen – weil ich wohl auch nicht zum Zielpublikum gehörte. Mich hat die Hintergrundmusik (echte Lieder, keine Instrumentalmusik), die fast durchgängig im Film zu hören ist, auf die Dauer genervt. Oft wurde sie hinter Sprechpassagen gelegt, was das Verstehen der Schauspieler doch etwas erschwerte.

Herausgerissen haben es die kleinen, gelben Helfer (Minions) von Gru. Diese sind einfach nur zu witzig, wenn sie sich diversen Experimenten stellen müssen oder ihrem Chef zujubeln.

Insgesamt also ein guter Animationsfilm für Kinder, für Erwachsene so lala. Einen sehr guten Gag für die älteren Semester gab es aber (also zumindest die, die Nachrichten schauen): Als Gru Geld braucht, geht er zur „Bank of Evil“, die nur an Bösewichte Kredite vergibt. Unter dem Namen „Bank of Evil“ stand: „Formerly Lehman Brothers“. Sehr witzig! :)