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Seeing Redd

Titel

Seeing Redd

Autor

Frank Beddor

Sprache

Englisch

Genre

Fantasy

Herausgeber

Egmont, 2007

Seitenanzahl

391

Nachdem das Wunderland gerettet wurde und die ehemalige Königin Redd geflohen ist, kann die neu gekrönte Königen Alyss Heart nicht verschnaufen, denn plötzlich fällt die alte Armee der Glasaugen von allen Seiten ins Wunderland ein und ein Anschlag legt das Transportsystem des Wunderlands lahm. Wer dahinter steckt, ist noch unklar, aber es scheint, als sei Redd zurückgekommen.

Alyss in ihrer Rolle als neue Königin wirkt sehr verloren, ist sie gerade einmal 20 Jahre und muss sich um ein riesiges Volk kümmern. Und daneben muss sie sich auch noch um Dodge, den Jungen, den sie seit ihrer Kindheit liebt, und der nun Chef der Palastwache ist, sorgen. Dieser versucht sich nach wie vor in jeden Kampf zu stürzen – vor allem, wenn die grinsende Katze der Gegner ist – um den Tod seines Vaters zu rächen. Matter Haddigan, der Alyss' Leibwächter war, ist verschwunden und die sehr stürmische, junge Molly Homburg hat seinen Platz eingenommen. Aber kann sie Alyss wirklich beschützen?

Dies ist der zweite Teil der „Looking Glass Wars“-Trilogie und schließt direkt an den ersten Teil an. Das Buch hat etwas weniger Handlung als der erste Teil, bringt aber auch neue, interessante Charaktere in die Geschichte ein. Man erfährt etwas mehr über die Vergangenheit des Wunderlands, z.B. wie Redd als Jugendliche der Thron verwehrt wurde, wie das Tal der Pilze verwüstet wurde und vieles mehr. Man lernt also in diesem Teil alle Personen wesentlich besser kennen.

Dabei schafft Beddor es aber auch, spannend zu schreiben, sodass ich das Buch nach zwei Tagen durchgelesen hatte. Zahlreiche, unvorhersehbare Wendungen sorgen für eine überaus hohe Spannung und auf fast jeder Seite passiert etwas. Das Wort „Ruhe“ wurde für das Buch sicher nicht erfunden. ;)

Wer den ersten Teil mochte, wird auch den zweiten Teil der „Looking Glass Wars“-Trilogie mögen. Der dritte, „Arch Enemy“, ist auf alle Fälle gekauft, schließlich will ich erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Das ist wohl auch der einzige Negativpunkt. War der erste Teil noch recht abgeschlossen, ist der zweite ein echter Cliffhanger und man wird förmlich dazu gezwungen, sich den dritten Teil zu besorgen.

The Complete Tales of Winnie-the-Pooh

Titel

The Complete Tales of Winnie-the-Pooh

Autor

A. A. Milne

Illustrator

Ernest H. Shepard

Sprache

Englisch

Genre

Kinderbuch

Herausgeber

Dutton, 1994

Seitenanzahl

344

Ich glaube, zu Winnie Puuh muss ich nicht viel sagen. Jeder kennt die Figuren Puuh, Ferkel, I-Ah, Tigger, Eule, Rabbit, Känga und Ruh zumindest aus der Disney-Zeichentrick-Serie.

Das Buch „The Complete Tales of Winnie-the-Pooh“ umfasst die die beiden von Milne verfassten Werke „Winnie-the-Pooh“ und „ The House At Pooh Corner“. Illustriert ist das Buch mit den Originalzeichnungen von Ernest H. Shepard, die dazu nachträglich koloriert wurden. Es handelt sich also nicht um die Disney-Figuren, wie man sie vielleicht kennt, sondern um die „Originale“ – was auch der Grund war, mir diese Buch zu kaufen.

Puuh erlebt mit seinen Tier-Freunden und natürlich mit Christopher Robin viele Abenteuer im Hundert-Morgen-Wald. Vor allem Puuhs Simplizität heben die Geschichten von anderen Kinderbüchern hervor, denn hier lernen Kinder ohne erhobenen Zeigefinger, worauf es in der Welt ankommt. Diese Einfachheit wurde sogar von anderen Autoren aufgegriffen, um dem Leser z.B. eine Religion bzw. eine Lebensweise näher zu bringen.

An der Stelle kann ich ja auch gleich auf den letzte Woche in den Kinos angelaufenen Winnie-Puuh-Film verweisen. Der Trailer zeigt sehr schön, dass man auch ohne 3-D, aufwändige Animationen oder extreme künstlerische Verausgabung eine gute Geschichte erzählen kann. Die Einfachheit der Animation orientiert sich da ganz an Puuh selbst.

Wer für sein Kind also ein tolles Buch zum Vorlesen sucht, wird mit „The Complete Tales of Winnie-the-Pooh“ gut bedient. Nur Englisch sollte das Kind – und der Vorleser – eben können. ;)

Labyrinth der Spiegel

Titel

Labyrinth der Spiegel

Autor

Sergej Lukianenko

Sprache

Deutsch

Genre

Sci-Fi

Herausgeber

Heyne, 2011

Seitenanzahl

608

In einer alternativen Welt ist die virtuelle Realität Wahrheit geworden. Die Menschen müssen sich zwar immer noch in einen Ganzkörperanzug zwängen und einen VR-Helm aufsetzen, danach tauchen sie aber in die sogenannte Tiefe ein. Alle Erfahrungen und Gefühle erscheinen einem echt, so als würde man sie wirklich erleben. Einige besondere Menschen wie Leonid haben den Vorteil, alleine aus der Tiefe auftauchen zu können ohne die Verbindung trennen zu müssen. Dies gibt ihnen einen Vorteil, da z.B. schwierige Aufgaben sich mit dem Blick auf einem 2-D-Bildschirm und einer präzisen Maus leichter erledigen lassen. So halten sich die weniger Diver, die es gibt, mit Diebstahl und anderen Hacks über Wasser. Der neueste Auftrag bringt Leonid in das „Labyrinth des Todes“, einer Weiterentwicklung des bekannten Spiels Doom. Dort sitzt ein Spieler fest und schafft es einfach nicht, das nächste Level zu erreichen. Egal, wer ihm hilft, immer passiert ein unglücklicher Unfall, der den Spieler „sterben“ und an den Anfang des Levels zurückkehren lässt. Was ist so besonders an dem Spieler? Und kann Leonid ihm helfen?

Wenn man die ersten Seiten von „Labyrinth der Spiegel“ liest, mag man kaum weiterlesen, so abstrus kommt einem die ganze Geschichte vor. Die Tiefe wirkt wie die Kopie der Matrix und doch ist es kaum etwas anderes als die Fortsetzung unseres Internets. Es gibt Chaträume, Bordelle und Bars, aber auch Server, auf denen einen ganze „Herr der Ringe“-Welt lebt. Viren kommen symbolisch als Pistolen, Peitschen oder andere Angriffswaffen daher. Wenn man sich aber einmal darauf einlässt, kann man das Buch nicht mehr weglegen. Wie bei Stephen King kann man Lukianenkos Bücher fast in einem Rutsch durchlesen und sich kaum von den Seiten trennen.

In dem ganzen Durcheinander findet man den Russen Leonid wieder, der sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt und neue Fähigkeiten erlernt. Das ganze erinnert dabei irgendwie sehr stark an Lukianenkos andere Romane „Wächer der Nacht“ oder „Weltengänger“. In allen drei Romanen gibt es einen russischen Held, der besondere Kräfte hat bzw. diese bekommt und damit als Einziger etwas erledigen kann. Dabei trifft er auf die Frau seiner Träume und so weiter und so fort.

Irgendwie ist das also alles Standardkost, dummerweise liest es sich gut. Dabei ist die gesamte Geschichte zwar nett, wirkt an einigen Stellen aber echt albern. Besser als Herr der Finsternis war das Buch aber allemal.

Eine Empfehlung kann ich nicht direkt abgeben. Wer das Buch hat, kann es aber ruhig lesen. Alle anderen sollten sich „Weltengänger“ oder noch besser die „Wächer der Nacht“-Bücher zu Gemüte führen.

Shades of Grey

Titel

Shades of Grey

Autor

Jasper Fforde

Sprache

Englisch

Genre

Dystopie

Herausgeber

Hodder, 2010

Seitenanzahl

432

Einige englische Begriffe aus dem Buch will oder kann ich nicht übersetzen, sodass ich diese wie im Original nutze.

In einer post-post-apokalyptischen Welt hat sich die Menschheit verändert. Die soziale Stellung wird nicht mehr durch viel Geld bestimmt, sondern allein dadurch, welche Farben ein Mensch sehen kann. Die Sehnerven haben sich im Laufe der Evolution so verändert, dass kein Mensch das volle Farbspektrum sehen kann, sondern nur noch einen Bruchteil davon. Aufgeteilt ist die Rangfolge nach den Regebogenfarben, sodass die Personen, die viel Rot und Blau erkennen können als Violette behandelt werden und die höchsten Ämter inne haben. Darunter folgen dann Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot. Die untere Skala nehmen die Grauen ein. Dies sind die Menschen, die von keiner der drei Grundfarben mehr als 10% sehen können. Sie haben kaum Rechte und werden von den Farbigen fast wie Sklaven behandelt. (Es handelt sich um die Körperfarben, nicht um Lichtfarben.)

In dieser Welt lebt der junge Rote Eddie Russet. Sein Vater wird als Swatchman (eine Art Arzt) nach East Carmine versetzt, um kurzzeitig die Nachfolge des verstorbenen Swatchman Ochre zu übernehmen. Eddie steht kurz vor seiner Ishihara, bei der festgehalten wird, wie viel Prozent an Farbe er wirklich sehen kann. Dies bestimmt dann seine Zukunft, da er die hochgestellte Rote Constance Oxblood heiraten soll, wenn sein Rotwert hoch genug ist. Dummerweise läuft in East Carmine nicht alles so rund, wie Eddie es sich wünscht. Mit einigen hochrangigen Gelben und Violetten eckt er an und das Mädchen Jane, in das er sich verliebt, ist ausgerechnet eine Graue. Diese wehrt sich gegen das System und soll in einer Woche dafür zum „Reboot“ geschickt werden, bei der die Menschen, die den Regeln nicht folgen wollen, gesellschaftsfähig gemacht werden sollen.

Jasper Fforde hat mit dem ersten Teil von „Shades of Grey“ eine hervorragende Dystopie gezeichnet. Nicht nur, dass die gesellschaftliche Stellung allein nach dem zu sehende Farbwert richtet, auch wird sie von vielen und teilweise unsinnigen Regeln beherrscht, die kaum ein Mensch versteht. Beispiel: „Einräder dürfen nicht mit hoher Geschwindigkeit rückwärts gefahren werden.“ oder „Jonglieren nach 16 Uhr ist verboten.“ Auch die Herstellung von Löffeln und löffelartigen Gegenständen ist verboten. Grund ist, dass sich jeder Mensch durch einen Barcode, durch ein Brandmal mit einer eindeutigen Bezeichnung und einem Löffel, der die gleiche Bezeichnung trägt, identifiziert wird. Durch die Beschränkung der Löffel ist auch die Population beschränkt und unbeschriftete oder ungenutzte Löffel (von Verstorbenen) werden hoch gehandelt. Zusätzlich gilt dieser Code als eindeutige Identifikation und ersetzt sogar die Postadresse.

Daneben gibt es zahlreiche Relikte aus dem 20. Jahrhundert, die die Gesellschaft prägt. So gibt es nur noch wenige Landkarten, die das Abbild der Erde zeigen. Ersteller der offiziellen Karten sind die Parker Brothers und die Buchstaben „RISK“ auf der Karte stehen angeblich für „Regional International Spectral Kolour“. Da muss man einfach grinsen, wenn man das liest. Auf der anderen Seite gibt es einiges an so genannter Leapback-Technologie, die offiziell verboten ist, aber auf dem Beigemarkt (nicht Schwarzmarkt) einen hohen Preis erzielen kann. Dazu zählen auch Glühbirnen, Fahrräder oder Traktoren. Von Zeit zu Zeit wird ein neuer Leapback von der „Regierung“ vollzogen und immer mehr alte Technologie verboten, egal wie nützlich sie ist.

Ich mag nicht das ganze Buch erzählen, aber Fforde hat so viel gute Ideen, dass man leicht ins Schwärmen gerät. Es gibt neben der uns bekannten Technik auch weiter entwickelte Technik (die aus Sicht der Menschen im Buch ebenfalls der Vergangenheit angehört), wie z.B. sich bewegende Straßen, die wie ein Förderband dienen und sich selbst reinigen können. Und auch die Flora und Fauna hat sich weiter entwickelt, so gibt es riesige Schwäne, die Menschen angreifen, fleischfressende Bäume und intelligente Kugelblitze.

Das Jahr 2011 ist noch jung, aber ich würde „Shades of Grey“ schon fast als mein Buch des Jahres bezeichnen. Von den 23 von mir gelesenen Büchern der letzten zwölf Monate ist es definitiv das beste. Es liest sich trotz einiger fremder Wörter auch im Englischen sehr leicht. Der Humor und die Spannung werden das ganze Buch über aufrecht erhalten und selbst das drohende Happy End wird auf den letzten Seiten relativiert. Vor allem aber die Fantasie und Ideenreichtum des Autors machen das Buch so besonders.

Ich freue mich riesig auf die weiteren zwei Teile, die noch angekündigt sind, und kann mir gut vorstellen, dass ich bis zu deren Erscheinen den ersten Teil noch einmal lese. Von mir also eine klare Empfehlung an alle, die 1984 oder Fahrenheit 451 mochten, denen diese Welt aber zu düster war. Bei „Shades of Grey“ geht es definitiv bunter zu. ;)