Skip to content

Buch: The Annotated Pride and Prejudice

Titel

The Annotated Pride and Prejudice

Autor

Jane Austen, David M. Shapard

Sprache

Englisch

Genre

Historiendrama

Herausgeber

Anchor Books, 2004

Seitenanzahl

746

„Pride and Prejudice“ (auf deutsch: „Stolz und Vorurteil“) ist sicher eines der bekanntesten Romane der Schriftstellerin Jane Austen. Die erste Version wurde 1811 fertig gestellt und die darin enthaltene Geschichte spielt ebenfalls in dieser Zeit. Aus heutiger Sicht mag die Handlungsweise der Protagonisten seltsam wirken und die Sprache veraltet und unverständlich. Aus dem Grund habe ich auch die Annotated Edition von David M. Shapard gelesen, um das Buch besser zu verstehen.

Ich tue mich schwer, den Inhalt des Buches zu beschreiben, da einfach zu viel passiert. Grob gesprochen geht es darum, dass eine junge Dame aus gut-bürgerlichem Haus aufgrund ihrer Vorurteile den Heiratsantrag eines nobleren Mannes ablehnt, der aufgrund seines Stolzes gar nicht auf die Idee kommt, dass sie ihn vielleicht nicht will. Auf dieser Basis hat Jane Austen eine sehr interessante Familiengeschichte aufbaut, die tief in das Leben der Figuren eintaucht.

Im Buch steht auf den geraden Seiten die Geschichte von Jane Austen, auf den ungeraden mittels Fußnoten die zugehörigen Erklärungen. Man kann „Pride and Prejudice“ auch ohne die Kommentare von Shapard lesen, aber vor allem als deutscher Leser wird man dann einige interessante Details verpassen. Wer weiß schon, dass „She has no intelligence.“ keine Beleidigung ist, sondern „intelligence“ im Sinne von „information“ zu verstehen ist? Daneben gibt es zahlreiche Begriffe in der Sprache des 18. und 19. Jahrhunderts, die heute eine ganz andere Bedeutung haben und mehr oder auch weniger stark interpretiert werden können.

Aber auch die Anmerkungen zur Kleidung, zum Verhaltens und zu den Fahrzeuge gibt Aufschluss über das Leben in der damaligen Zeit und die verschiedenen sozialen Positionen. Zwar erklärt Jane Austen dank ausführlicher Beschreibung oft, was in den Köpfen ihrer Protagonisten vor sich geht, aber oftmals fehlt einem aus der heutigen Zeit das richtige Verständnis für ein Thema.

Austens Geschichte selbst finde ich sehr kurzweilig. Es ist keine reine Liebesgeschichte, sondern beschäftigt sich auch mit dem Fehlerverhalten von zwei Menschen, die ihre eigenen Charakter überwinden müssen, um eine bessere Persönlichkeit zu werden. Die Nebengeschichten, bei denen es ebenfalls hauptsächlich um Liebe und Heirat geht, zeigen, welchen Status das Thema zu der damaligen Zeit hatte. Einen guten Mann zu finden, war damals für eine Frau das A und O. Nach den Erklärungen von David M. Shapard wird einem das umso klarer, weil man dann erst wirklich die Zeit versteht. Und umso verwunderter wird man sein, dass der Heiratsantrag eines höher gestellten Mannes von einer Frau abgelehnt wird.

Für den aktuellen Preis von 13 Euro ist das Buch definitiv eine Empfehlung wert. Um nicht aus dem Lesefluss herausgerissen zu werden, kann man auch erst am Ende eines jeden Kapitels (die mit vier bis fünf Seiten meist recht kurz ausfallen) die zugehörigen Anmerkungen lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall!

Buch: Brainjack

Titel

Brainjack

Autor

Brian Falkner

Sprache

Englisch

Genre

Sci-Fi-Thriller

Herausgeber

Walker Books, 2011

Seitenanzahl

438

Sam ist 16 Jahre alt und leidenschaftlicher Hacker. Zusammen mit seinem Freund Fargas hackt er sich in das größte Telekommunikationsunternehmen der USA ein, um denen eine Bestellung für die neuartigen und überaus teuren Neuro-Headsets, mit denen man den Computer per Gedanken steuern kann, unterzuschieben. Die Bestellung klappt zwar auch, Sam wird aber entdeckt. Um seine Spuren zu verwischen, zündet er eine virtuelle Bombe, welche dummerweise dafür sorgt, dass drei Tage lang alle Kommunikation in den USA unmöglich ist. Wochen später wird er auf einer Hacker-Konferenz zu einem geheimen Treffen auf den Servern des Weißen Hauses eingeladen. Auch dieser Hack glückt ihm, kurz darauf steht aber die Polizei vor seiner Tür und Sam wird festgenommen. Die Festnahme ist aber nur eine Finte, denn eigentlich will die CDD (Cyber Defense Division) Sam engagieren, um Leute wie ihn selbst zu jagen. Sam nimmt das Angebot dankend an (die Alternativ wäre wirklich das Gefängnis), aber kurze Zeit später kommt es zu seltsamen Zwischenfällen. Leute, die ein Neuro-Headset nutzen, sterben unter mysteriösen Umständen. Ist es jemanden gelungen, die Firewall des Headsets zu knacken und sich in das Gehirn des Tragenden zu hacken?

Sorry für diese lange Einleitung, aber ich wollte zumindest ansatzweise erklären, woher der Titel „Brainjack“ von Brian Falkners Roman kommt. Das Vorgeplänkel, bis es zum ersten Zwischenfall mit den Neuro-Headsets kommt, nimmt circa ein Drittel des Buches ein, bereitet den Leser aber sehr gut auf die Hacker-Thematik vor. Ich sage aber gleich, dass viele der Beschreibungen sicherlich rein fiktiv sind und mit Realismus nicht viel zu tun haben. Müssen sie aber auch nicht. Falkner schafft es, einen Hack so zu beschreiben, dass man es auch Laie versteht und sich bildlich vorstellen kann, wie es ist, wenn ein „Wachhund“ auf einem Server die Platte und Prozesse durchkämmt, um verdächtige Vorkommnisse zu finden.

Die Geschichte selbst gefällt mir sehr gut, vor allem der philosophische Ansatz dahinter. Es ist heute für gute Hacker kein großes Problem sich durch Ausnutzung von Sicherheitslücken in einen Standard-PC zu hacken, denke ich. Damit können sie auch Kontrolle über den Rechner erhalten und beispielsweise bei einer Force-Feedback-Mouse diese zum Wackeln animieren. Es ist möglich, auf dem Drucker peinliche Fotos auszudrucken oder auf dem Bildschirm irgendwelche Webseiten aufzurufen. Sprich, es ist möglich, dem Benutzer ein falsches Feedback zu geben, d.h. seine Wahrnehmung zu beeinflussen. Spinnt man dies weiter und denkt an Neuro-Headsets, die nicht als Eingabe- sondern auch als Ausgabegerät fungieren, wieso sollte es nicht möglich sein, dieses Ausgabegerät zu steuern und dem Benutzer so ein anderes Bild der Realität vorgaukeln?

Die Figuren vom Sam, Fargas (und später noch die CDD-Hackerkollegen Dodge und Vienna) sind in meinen Augen sehr realistisch dargestellt, auch wenn Sam etwas zu sehr wie der Neo (aus „Matrix“) der Hackerszene wirkt. Dennoch sind es keine Übermenschen, die ungeschoren aus allem herauskommen.

Bis zu den letzten fünf Seiten bleibt das Buch überaus spannend und löst den Konflikt erst dann auf. Über das Wie kann man sich streiten und ich will es hier natürlich auch nicht verraten. Mir kommt es dann doch aber etwas übertrieben vor und es sind wieder Parallelen zu Matrix zu erkennen.

Alles in allem ist „Brainjack“ aber ein sehr unterhaltsames Buch, welches man wirklich leicht in wenigen Tagen durch hat, da es sich extrem flüssig liest. Der Spannungsbogen hilft natürlich dabei, es nicht gleich wieder aus der Hand zu legen, wenn man einmal angefangen hat zu lesen. Wer also ein bisschen an Technik und Computern interessiert ist (aber nicht zu sehr in der Materie drinsteckt, um das dargestellte Hackervorgehen als totalen Quatsch abzutun), wird mit „Brainjack“ sehr gut unterhalten werden.