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Alice-Sonderausgabe von Freaks on Sofa

Was lange währt, wird endlich gut ... Die Sonderausgabe zum Thema „Alice im Wunderland“ war von den beiden Jungs von Freaks on Sofa schon sehr lange geplant. Die Veröffentlichung hat sich aber immer etwas hingezogen, ist nun aber endlich gelungen:

Alice im Wunderland – Special

Das Besondere an der Sonderausgabe ist die Umsetzung in Flash. Das heißt, kein PDF und wer unter Linux die proprietäre Lösung von Adobe nicht mag, muss sein Glück mit Gnash & Co. versuchen. Inhaltlich ist es aber sicher auch das richtige Format, denke ich.

In dieser riesigen Alice-Ausgabe findet man u.a. Texte und Bilder zu

  • den beiden Alice-Büchern von Lewis Carroll
  • American McGee's Alice 1 und 2
  • Looking Glass Wars von Frank Beddor
  • Disneys Alice-Version
  • Wonderland-Reihe von Zenoscope
  • Tim Burtons Alice-Interpretation
  • ... und noch vieles mehr.

Von mir stammen die Texte zu Frank Beddors „Looking Glass Wars“ und auch das Comic zum Gewinnspiel wurde veröffentlicht, was mich sehr freut. Der Wonderland-Text ist nicht von mir, auch wenn ich die Comic-Bände alle hier stehen habe.

Also ich freue mich, dass Katsumi und Lee es geschafft haben, das Ganze doch noch zu veröffentlichen. Und ich bin gespannt, wie deren Reise weitergeht ... Wenn ich mir was wünschen darf: Ein Silent-Hill-Special fände ich toll und trage auch gerne etwas dazu bei. Oder eine Sonderausgabe zum Thema „Die Rolle der Frau in Computerspielen“ ... Viel Glück Euch beiden auf alle Fälle!

Buch: Fledermausland

Titel

Fledermausland

Autor

Oliver Dierssen

Sprache

Deutsch

Genre

Fantasy

Herausgeber

Heyne, 2012

Seitenanzahl

435

Das Leben von Sebastian Schätz ist nicht sonderlich berauschend. Er jobbt in einem Asia-Laden, weil er seien Uni.Bewerbungen nicht abschicken will, seine winzige Bude ist ein einziges Chaos, und das einzig gute in seinem Leben ist Kim, mit der er die Anfänge einer Beziehung erlebt. Als eines Nachts eine Fledermaus in sein Schlafzimmer eindringt und er vom MAD (Medizinischer Außendienst) gerettet werden muss, ändert sich plötzlich alles. Vampire, Oger und ein Domowoj fallen über ihn herein, ein paar Zwerge der GEZ bedrohen ihn und mit Kim stimmt auch irgendetwas nicht.

Ich hatte im Bahnhof das erste Kapitel angelesen und fand die Erlebnisse von Sebastian ganz witzig, sodass ich mir das Buch gleich mitgenommen habe. Nach dem Lesen bin ich nicht ganz sicher, ob es sinnvoll war oder nicht. Zuerst: Das Buch ist interessant geschrieben und lässt sich wirklich sehr schnell und flüssig lesen. Auch die Geschichte ist recht interessant, wenn auch alles andere als neu. Ein Standardtyp, der in eine andere Welt gelangt bzw. eine andere Welt sieht und das Mädchen retten muss ... Naja ... und der Hintergrund mit zwei Parteien der Dunklen und Lichten klingt schon sehr stark nach „Wächter der Nacht“ von Sergej Lukianenko.

Eigentlich ist das aber alles nicht so schlimm, wäre da nicht der Protagonist, der sich an sehr vielen Stellen so selten dämlich anstellt, dass man sich fragt, wie er überhaupt in der normalen Welt überleben konnte. Eigentlich stolpert Sebastian zumindest am Anfang eher durch das Buch und wird von allen Seiten ausgenutzt. Eine Identifikation mit dem Charakter oder nur eine emotionale Bindung war einfach nicht möglich. Autor Oliver Dierssen versucht Sebastian zwar immer als guten Jungen, der sich lieber um andere kümmert, darzustellen. Dass dabei aber auch gleich das rationale Verhalten eines Menschen ausgeschaltet wurde, übersieht er. Zum Ende des Buches wird dies etwas besser, sodass Sebastian auch einmal gezielt vorgeht, um Kim zu retten, oft ist aber echt nur purer Zufall, dass er weiterkommt.

Aber auch ein paar andere Charaktere sind eher seltsam, was ihre Motivation angeht. Der Domowoj sagt zum Anfang, dass er für seinen „Vermieter“ unsichtbar ist und es nie mehr vorkommen wird, dass Sebastian ihn sieht. Im Endeffekt führt das genau zum Gegenteil: Der Domowoj versteckt sich nicht mehr vor Sebastian sondern lebt mit ihm ganz normal als WG zusammen.

Davon abgesehen konnte ich an einigen Stellen im Buch schmunzeln, am meisten wohl beim „Water Chicken“ am Anfang des Buches. Auch das Ende mitsamt der Auflösung ist ganz witzig. Insgesamt ist das Buch aber doch nur ein durchschnittlicher Fantasy-Roman, denke ich.

Buch: Garou

Titel

Garou – Ein Schaf-Thriller

Autor

Leonie Swann

Sprache

Deutsch

Genre

Krimi, Humor

Herausgeber

Goldmann, 2011

Seitenanzahl

414

Schäferin Rebecca ist mir ihrer Schafherde, die sie von ihrem verstorbenem Vater geerbt hatte, von Irland nach Europa gezogen, was ihren Schafen gar nicht gefällt. Ständig schneit es, die Leuten quäken komisch und es scheint ein Garou (franz. für Werwolf) umzugehen, der neben Rehen und Menschen auch Schafe frisst. Den Schafen kommen eigentlich alle Menschen verdächtig, dennoch versuchen sie natürlich herauszufinden, welcher Mensch einen Wolf in sich beherbergt. Dabei versuchen sie natürlich auch ihre Schäferin zu beschützen.

„Garou“ ist die Fortsetzung des sehr erfolgreichen Schafkrimis Glennkill. Wieder ist das Buch allein aus Sicht der Schafe geschrieben und wieder schafft es Autorin Leonie Swann alle Details der Vorfälle so im Buch zu präsentieren, dass es realistisch ist, was die Tiere tun. Sicherlich mag man darüber streiten, ob Schafe sich in ihrem Stall wirklich Geschichten erzählen, an denen am Ende immer ein großer Heuhaufen auftaucht. Aber aus Menschensicht verhalten sie sich absolut natürlich, sind neugierig und knabbern alles an, was ihnen vors Maul kommt. Dass das Aufessen von Tarot-Karten einen tieferen Sinn hat, verstehen die Menschen dabei natürlich nicht.

Es ist auch wieder schön zu sehen, dass die Herde immer noch beisammen ist. Alle Namen wie Miss Maple, Othello, Sir Ritchfield, Ramses, Maude, Zora oder Mopple the Whale kommen einem aus dem ersten Teil noch bekannt vor. Glücklicherweise muss man diesen aber nicht gelesen haben, um die neue Geschichte in Frankreich zu verstehen.

Neben den alten Charakteren gibt es auch neue, vor allem zahlreiche verrückte Ziegen von der Weide nebenan. Probleme hatte ich seltsamerweise nicht mit den vielen Schafnamen, sondern mit den Menschen, die in der Geschichte auftauchten. Glücklicherweise sind alle auftauchenden Charaktere (egal ob menschlich, schäflich oder zieglich) am Anfang des Buches beschrieben.

Wer Krimis mag und wer vor allem Schafe mag, sollte sich „Garou“ auf alle Fälle anschauen. Eines der witzigsten deutschen Bücher, die ich gelesen haben.