Skip to content

Paranoia

Weil ich einen Gutschein hatte, wollte ich bei Audible.de ein kostenloses Hörbuch ergattern. Anmeldung und Auswahl ging schnell, problematisch war der Download. Klickt man auf den Download-Button, erhält man nur die Meldung „Hoppla, die gewünschte Seite konnte nicht gefunden werde.“

Grund hierfür ist, dass die Amazon-Tochter Audible.de eine installierte Software, den Audible-Assistent, verlangt, mit der man zum einen einstellt, welche Art von Abspielgerät man hat und zum anderen den Download anstößt. Die Hörbücher liegen per Standard nämlich nicht als MP3 vor, wie man denken könnte, sondern als ein eigenes, proprietäres Format.

Immerhin ist Audible ehrlich, wenn es um die Gründe geht. Auch wenn es nur als dritter Punkt genannt wird, ist der Grund der Kopierschutz. Das eigene Format ist DRM-geschützt, sodass man das Hörbuch nicht weiterverbreiten oder gar wieder verkaufen kann.

Interessanterweise steht auf der Seite: „Da unser Format einen eingebauten Kopierschutz hat, vertrauen uns die Verlage und Autoren viele Hörbücher an, die es woanders nicht zu kaufen gibt.“ Dumm nur, wenn man die Hörbücher dann nicht herunterladen kann. Damit haben die Verlage nicht sehr viel gewonnen.

Eine Frage beim Kundendienst oder ein Blick in die FAQ erklärt das Problem dann aber auch: „Linux-Liebhaber können wir leider noch nicht bedienen.“

Inzwischen bin ich unsicher, ob ich das Angebot annehmen würde, selbst wenn es unter Linux ginge. Dann lieber doch auf CD, die ich dann zumindest wieder verkaufen kann. Denn ehrlich: Wie oft hört man ein Hörbuch wiederholt an?

Buch: The Dream Thief

Titel

The Dream Thief

Autor

Catherine Webb

Sprache

Englisch

Genre

Krimi

Herausgeber

Atom, 2010

Seitenanzahl

342

In der Stadt London Mitte des 19. Jahrhunderts verschwinden Kinder. Kinder aus Arbeitshäuser oder direkt von der Straße, die niemand vermisst. Doch eines der Kinde, Sissy Smith, taucht an der Tür von Detektiv und Ex-Constable Horatio Lyle auf, um die Hilfe seiner Schutzbefohlenen Teresa „Tess“ Hatch zu suchen. Leider kann Sissy niemand helfen und sie fällt in eine Art Koma. Zusammen mit Tess und „Bigwig“ Thomas Elwick macht sich Horatio Lyle auf, ein Heilmittel zu suchen. Und die Spur führt zum Zirkus …

Seit Horatios letztem Abenteuer The Doomsday Machine ist etwas Zeit vergangen, aber als Leser der ersten drei Bücher war die Reise ins viktorianische London ziemlich leicht zu meistern. Die Charaktere waren alle schon bekannt und mussten nicht extra eingeführt werden. Um so mehr freute es mich, wieder Tess' loses Mundwerk zu hören und Thomas' versnobte Art, mit der er nur helfen will.

Autoren Catherine Webb festigt die Beziehungen der Hauptpersonen, sodass zwischen Horatio und Tess fast so etwas wie eine Vater-Tochter-Beziehung entsteht (auch wenn beide sich darum drücken, es so zu nennen). Und auch eine gewisse Tseiqin kommt wieder vor und verdreht Horatio gehörig den Kopf.

Die Idee der Geschichte geht noch weiter als bei den vorherigen Büchern ins Fantastische hinein, weiß aber die ganze Zeit zu unterhalten und zu begeistern. Sehr gut ist auch, dass zu einem Großteil nicht Horatio Lyle der Hauptcharakter ist, sondern man auch die Wege der anderen Protagonisten verfolgen kann.

Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, man sollte aber nicht mit dem vierten Teil der Horatio-Lyle-Reihe anfangen, da man die Vorgeschichte schon kennen sollte.

Auf Deutsch sind die Titel im Übrigen nicht verfügbar. Keine Ahnung, wieso diese nicht übersetzt werden. Sprachlich sind sie aber in der Regel auch so gut verständlich. Nur bei Tess' Straßen-Slang kann man mitunter leichte Probleme bekommen.

Buch: First Among Sequels

Titel

First Among Sequels

Autor

Jasper Fforde

Sprache

Englisch

Genre

SciFi-Krimi-Komödie

Herausgeber

Hodder, 2008

Seitenanzahl

395

14 Jahre war es ruhig um Thursday Next. Nach ihrem letzten Abenteuer mit Hamlet hat sich die ehemalige Literaturdetektivin zur Ruhe gesetzt, um ihre drei Kinder Friday, Tuesday und Jenny aufzuziehen. Nebenbei arbeitet sie als Teppichverkäuferin mit ihrer ehemaligen SpecOps-Crew ... So scheint es zumindest! In Wirklichkeit dient der Teppichverkauf nur als Tarnung für die echte SpecOps-Arbeit. Und nach wie vor reist Thursday in die Buchwelt, um dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ihr Mann Landen weiß von nichts und alles könnte so schön sein, wenn nicht einmal wieder das Ende der Welt – oder genau genommen der Zeit – vor der Tür stände und um Einlass bittet. Dummerweise muss sie dabei gegen sich selbst antreten, denn Thursday1-4 (die aus den Büchern) macht ihr das Leben schwer.

Liest man sich die Bewertungen auf diversen Portalen durch, so könnte man meinen, „First Among Sequels“ ist ein grauenvolles Buch. In der Tat ist es nicht das beste Werk von Jasper Fforde. Die ersten Seiten fassen mehr oder weniger nur das zusammen, was in den ersten vier Teilen geschehen ist. Zusätzlich wird die Buchwelt detailliert beschrieben, sodass „First Among Sequels“ als Einstiegsbuch gesehen werden kann, wenn man die ersten vier Teile nicht lesen will. Für Fans der Serie ist das also etwas langatmig.

Gegen Ende des Buch wird es dann aber spannender, wenn zahlreiche alte Widersacher Thursday wieder bedrohen und sehr interessante Zeit-Paradoxa ins Spiel kommen. Hier zeigt Fforde, was er erzählerisch drauf hat und es macht erneut Spaß, die verzwickten Situationen, in denen sich Thursday wiederfindet, zu lesen. Vor allem die Idee, die eigene Roman-Figur in den Roman einzubauen ist in meinen Augen großartig. Hiermit hat Fforde ein Stilmittel gefunden, um zahlreiche Verwechslungsspiele einzubauen, bei denen auch der Leser nicht immer weiß, woran er ist. Natürlich haben auch Thursdays Erzfeind, die Goliath Corporation, sowie ihre alte Widersacherin Aornis Hades ein kurzes Comeback.

Als Zwischenspiel war das Buch also gut, aber ich setze mehr auf die Fortsetzung „One of Our Thursdays is Missing“, zumal das Buch leider mit einem extrem großen Cliffhanger aufhört und so die Geschichte mitten in der Luft aufhört …

Auf Deutsch ist „First Among Sequels“ unter dem Titel „Irgendwo ganz anders“ erschienen.

Buch: Die Mechanik des Herzens

Titel

Die Mechanik des Herzens

Autor

Mathias Malzieu

Sprache

Deutsch

Genre

Drama

Herausgeber

carl's books, 2012

Seitenanzahl

188

Jack kommt am kältesten Tag des Jahrtausends in Edinburgh Mitte des 19. Jahrhunderts zur Welt. Er ist der Sohn einer Hure, die das Kind einfach nur loswerden will. Bei der Ärztin und Waisenhausleiterin Madelaine, die Jack auf die Welt hilft, ist er dafür gut aufgehoben. Denn mit einem Herzfehler geboren, setzt diese ihm eine Kuckucksuhr in die Brust ein, mit der er fortan lebt. Im Waisenhaus wird er zwar gehänselt und kein Ehepaar will ihn adoptieren, aber Madelaine kümmert sich um ihm. Eines Tages trifft Jack in der Stadt auf ein bezauberndes Mädchen, was flamencotanzend und singend vor ihm steht. Sofort verliebt er sich in sie und will ihr den Schlüssel zu seinem Herzen (wörtlich gemeint) geben. Doch dann ist sie schon wieder weg und Jacks Suche beginnt …

„Die Mechanik des Herzens“ lässt sich schwer beschreiben. Es erinnert an andere französische Werke wie „Der kleine Prinz“ oder Hector und die Geheimnisse der Liebe. Mit viel Fantasie erzählt Autor Malzieu eine Geschichte, die die meisten Menschen schon erlebt haben. Man verliebt sich, man verliert sich, man sieht sich wieder …

Die Besonderheit ist wohl, dass das Buch darauf hinweist, dass zu viel Liebe oder die falsche Art auch gefährlich sein und eine Beziehung zerstören kann. Hier leidet man besonders mit Jack, der es doch eigentlich gut meint, dann aber falsch macht. Und an diesen Stellen im Buch fragt man sich als Leser: „Wie würde ich mich in der Situation verhalten?“ Würden die Emotionen die Überhand gewinnen und alles kaputt machen oder könnte der Verstand es regeln?

Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist kurzweilig, die Charaktere haben alle Stärken und Schwächen und wissen daher auch zu begeistern. Zusätzlich beschreibt Malzieu die Welt sehr anschaulich und mit vielen Vergleichen, was das Eintauchen sehr erleichtert. Auf der Rückseite vergleicht der WDR das Buch mit Tim Burtons Stil und ja, irgendwie habe ich mir beim Lesen auch immer Knetfiguren vorgestellt, die sich dazu bewegen. Das anspruchsvolle Cover (von Benjamin Lacombe, weswegen ich das Buch überhaupt erst entdeckt habe) hilft hierbei sicher auch.

Eingebettet in die Geschichte ist auch noch ein historischer Bezug, da Jack auf den Zauberer und Filmemacher Georges Méliès trifft und mit ihm zusammenlebt. Dies lässt die Geschichte noch etwas realer erscheinen. Glücklicherweise benötigt man das Wissen, wer Méliès ist, nicht, um das Buch zu genießen.

Etwas Trivia um Schluss: Das Buch gibt es schon seit 2007 und da Autor Mathias Malzieu auch in einer Band spielt, gibt es auch das passende Album zum Buch. Zusätzlich ist für 2013 eine Verfilmung des Buchs angedacht, auf die man gespannt sein kann.