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Buch: Spin

Titel

Spin

Autor

Robert Charles Wilson

Sprache

Englisch

Genre

Sci-Fi

Herausgeber

Tor, 2005

Seitenanzahl

429 Seiten, EPUB

Der junge Tyler Dupree sitzt mit seinen Freunden Jason und Diane nachts auf einer Wiese, als die Sterne verschwinden. Die Sonne geht am nächsten Morgen aber ganz normal auf, nur die Sterne bleiben weg. Forscher weltweit untersuchen das Phänomen und erkennen bald, dass um die Erde eine Membran gelegt wurde, die das Licht aus dem Weltraum filtert. Bald wird auch klar, wieso, denn die Zeit auf der Erde wurde verlangsamt. Ein Monat auf auf der Erde bedeuten 1 Million Jahre außerhalb der Membran.

Das Buch erzählt die Geschichte der drei Kinder, die mit dem „Spin“ aufwachsen und leben. SciFi-Autor Robert Charles Wilson stellt dabei sehr gut dar, wie das Weltbild einer ganzen Generation zusammenfallen kann, wenn etwas so Welterschütterndes passiert. Jeder der drei Jugendlichen schlägt die Flucht in eine andere Richtung ein. Jason in die Wissenschaft, Diane in den Glauben und Tyler verharrt eher regungslos zwischen beiden Personen.

Das Buch ist dabei sehr detailliert beschrieben, an einigen Stellen vielleicht auch etwas zu detailliert. Für die 429 Seiten habe ich mehr als sechs Wochen gebraucht (auch wenn ich dazwischen noch etwas anderes gelesen habe). Dabei war die Geschichte immer spannend und bis erst ganz am Ende wird verraten, was der Spin genau bedeutet. Die Auflösung finde ich dabei extrem großartig und gut durchdacht. Ich wäre nicht darauf gekommen und dennoch sind alle Ereignisse, die auf dem Weg dahin geschehen, glaubwürdig (bezogen auf ein SciFi-Buch).

Wilson hat für „Spin“ 2006 auch den begehrten Hugo-Award bekommen. Der deutsche Titel des Buches lautet ebenfalls Spin und ist bei Heyne erschienen. Wer Science-Fiction mag, sollte unbedingt einen Blick in das Buch werfen.

Rezept: Kürbis-Hack-Nudel-Eintopf

Rezept

Kürbis-Hack-Nudel-Eintopf (7 Personen)

Zutaten

1 Hokkaido-Kürbis (800 g)

500 g gemischtes Hackfleisch

1 große Zwiebel

300 g kleine Nudel (z.b. Gnocchi-Nudel)

400 g Tomatenstücke (Dose)

Majoran, Oregano, Thymian

optional etwas Cumin, Koriander, Piment

300 ml Sahne

500 ml Gemüsebrühe

Salz, Pfeffer

Zeit

45 Minuten

Als Vorbereitung den Kürbis waschen, aufschneiden, aushöhlen (Kerne und Fasern entfernen) und in kleine Stücke schneiden. Die Schale des Hokkaido kann mitgegessen werden. Danach die Zwiebel schälen und in nicht in Streifen schneiden.

Das Hackfleisch in etwas Olivenöl anbraten, die Zwiebel hinzugeben und anrösten. Die Tomatenstücke und Kürbis hinzugeben und alles großzügig mit Gemüsebrühe auffüllen. Die Gewürze nach Wunsch hinzugeben (nicht jeder mag alles davon). Wenn das Wasser kocht, die Nudeln hinzugeben und für ca. 8 Minuten köcheln lassen, bis die Nudeln noch sehr bissfest sind.

Dann die Sahne hinzugeben, alles kurz aufkochen und den Eintopf nach Wunsch noch andicken.

Mark Shuttleworth entschuldigt sich

Kein schlechter Zug! Mark Shuttleworth entschuldigt sich in seinem Blog für die Vorkommnisse der letzten Tage. Er schreibt zwar auch, dass man überlegen sollte, ob die Reaktionen auf Canonicals Schreiben teilweise nicht überzogen waren. Insgesamt war es aber ein Fehler, dass Micah F. Lee das falsche Schreiben bekommen hat. Ein einfacher Hinweis auf den fehlenden Disclaimer wäre besser gewesen, damit man die Seite nicht Canonical zuordnet.

Zusätzlich entschuldigt sich Shuttleworth auch noch für die Bezeichnung „Open-Source-Tea-Party“, die er letzten Monat geäußert hatte. Die Aussage sei unnötig und beleidigend und er hätte sie nicht äußern dürfen. Die Aussage solle sich damals aber auch nicht auf die echten technischen Kritiker bezogen haben, sondern an die Leute, die nur einen Grund vorschoben, Canonical, Ubuntu oder Shuttleworth kritisieren zu können.

Die Entschuldigung kommt zwar etwas spät, aber sie kommt immerhin, was ich gut finde. Zusätzlich hat er damit hoffentlich geklärt, dass einige Leute, die sich in der Open-Source-Community engagieren, damals nicht gemeint waren, auch wenn sie sich angesprochen gefühlt haben.

Kostenlose LaTeX-Referenz

Via DANTE-Mailingliste kam von Herbert Voß der Hinweis, dass die Bücherei Lehmanns die LaTeX-Referenz kostenlos abgibt. Man kann zum einen bis zu fünf Bücher (auf Anfrage auch mehr) als gedrucktes Exemplar bestellen und bekommt dieses kostenlos zugesandt. Zum anderen gibt es das Buch auch als PDF-Download.

Ich finde die Aktion sehr gut, auch wenn ich sicherlich die Referenz nicht so oft benötigen werde. Mir reicht daher auch die elektronisch Ausgabe, die keinen Platz in meinem Regal wegnimmt. :) Wer aber gerade an einem Artikel oder einer wissenschaftlichen Arbeit sitzt, die er mit LaTeX schreibt, wird sicherlich viele gute Hinweise in der Referenz finden.

Update: Armutszeugnis für Canonical? – Teil 2

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal ein Nachtrag zu einem fünf Jahre alten Blog-Posting machen werde …

Derzeit gibt es wieder einen großen Aufschrei in den Nachrichtenportalen (Pro-Linux, Golem oder BITblokes), das Canonical die Seite Fix Ubuntu schließen lassen will, weil sie den Namen Ubuntu trägt und das Ubuntu-Logo benutzte.

„Fix Ubuntu“ beschäftigt sich mit dem kleinen Problem der Unity-Dash-Suche, welche die Suchergebnisse per Standard an Amazon weiterleitet und deren Antwort anzeigt. Insofern wirkt Canonicals Vorgehen etwas unglücklich, weil man immer im Kopf hat, dass hier nur ein Kritiker mundtot gemacht werden soll. Zusätzlich hat die Electronic Frontier Foundation, deren Mitarbeiter Micah Lee die Seite betreut, sich dem Fall angenommen und gleich eine rechtlich passende Antwort an Canonical gesendet.

Alles in allem verweise ich noch einmal auf das Blog-Posting oben, bei dem Canonical sogar die Seite „Ubuland“ wegen Namensähnlichkeit nicht zulassen wollte …

Ein PS an Pro-Linux: ubuntuusers.de hat die offizielle Absegnung des Ubuntu LoCo Councils, den Namen Ubuntu in der Domain tragen zu dürfen.

Update: Inzwischen hat sich auch Canonical zu dem Vorfall geäußert und schreiben, dass für sie der Fall erledigt sei. Canonical rückt damit von der Forderung ab, das Wort „Ubuntu“ aus der Domain zu streichen, was ganz nett ist. Dennoch zeigt der vorletzte Satz „And in response we already added a simple way for you to limit your search to local results only if you wish“, dass Canonical das eigentliche Problem immer noch nicht verstanden hat, da es den Kritikern nicht darum geht, dass es diese Suchfunktion gibt, sondern dass sie per Standard eingeschaltet ist.

Rezension: Technisches Schreiben

Titel

Technisches Schreiben

Autor

Christoph Prevezanos

Sprache

Deutsch

Genre

Fachbuch

Herausgeber

Carl Hanser Verlag, 2013

Seitenanzahl

231 Seiten

Viele Menschen müssen heutzutage für ihre Arbeit oder ihr Hobby Dokumente schreiben. Bei der Arbeit im Software-Bereich betrifft das Designdokumente und Schnittstellenbeschreibungen (APIs), im Hardware-Bereich betrifft es eher Schaltbilder oder Pin-Belegungen. In beiden Fällen sind die Schreiber oft nicht extra dafür ausgebildet worden. Das Buch „Technisches Schreiben“ soll dabei helfen, bessere Dokumente zu verfassen.

Für wen ist das Buch gedacht?

Wie in der Einleitung geschrieben gibt es sowohl bei der täglichen Arbeit, als auch in freiwilligen Projekten viel zu dokumentieren. Kaum jemand hat die Kunst des Schreibens erlernt und tut sich mehr oder weniger schwer damit. Einige verzweifeln bereits an einer kurze Zusammenfassung oder an einer einfachen Inhaltsbeschreibung zu einem Thema. Andere haben mit der Aneinanderreihung von Wörtern keine Probleme, verstricken sich dafür aber in Wiederholungen und verlieren der roten Faden sehr schnell.

Das Buch „Technisches Schreiben“ von Christoph Prevezanos versucht dabei allen Menschen dieser breiten Fähigkeitenspanne zu helfen – und schafft dies mehr oder weniger gut. Wirft man einen Blick in das erste Kapitel, sieht man, dass sehr viel Wert auf die Einhaltung von Normen (sowohl DIN als auch ISO) gelegt wird. Die Zielgruppe, für die diese Normen eine Bedeutung haben ist aber, im Vergleich zu der gesamten schreibenden Zunft, eher klein. Manche Leser könnten sich davon sogar abgeschreckt fühlen.

Ignoriert man die Norm-Hinweise aber einfach oder sieht sie nur als nettes Beiwerk an, gibt es zahlreiche Kapitel, die jedem Dokumenten-Schreiber hilfreich sein können. Sei es z.B. bei einem Artikel für ein Magazin (wie diesem hier), einer Anleitung in einem Wiki, einem Blogbeitrag oder bei einer API-Beschreibung für ein großes Software-Projekt, den einen oder anderen Tipp kann man immer mitnehmen.

Die Zielgruppe streut sich daher sehr breit. Einige Kapitel betreffen daher nur eine eingeschränkte Zielgruppe, die an Universitäten oder Behörden beschäftigt ist. Andere Kapitel wiederum können für jeden hilfreiche Hinweise zum besseren Schreiben liefern.

Was steht drin?

Nach der Einleitung weist der Autor zunächst in Kapitel 2 auf die verschiedenen Dokumentationswerkzeuge hin. Sehr schön ist, dass nicht nur – wie bei einigen anderen Büchern – der Quasi-Standard Microsoft Office vorgestellt wird, sondern auch freie Alternativen wie Libre Office oder OpenOffice. Selbst LaTeX findet Erwähnung, wird es doch sehr häufig an Universitäten in den naturwissenschaftlichen Fächern eingesetzt.

Neben dem Standard-Schreibwerkzeug wird auf viele kleine technische Details eingegangen. Wie wichtig sind Format-Vorlagen (Antwort: Sehr wichtig!), welche Schriften sind passend und wie gestaltet man die einzelnen Seitenelemente. Leider wird hierbei sehr wenig auf Online-Medien eingegangen. So gibt es zahlreiche Formatierungshinweise für Kopf- und Fußzeilen, Seitenränder etc., die es in einem Wiki oder einem Blog in der Art nicht gibt. Hier hätte man sich vielleicht doch noch einen kleinen Exkurs in die digitale Welt erhofft, der auf die Eigenheiten beim Online-Schreiben eingeht.

Das dritte Kapitel behandelt den wichtigen Punkt der Planung. Denn oft führt wildes Drauflosschreiben nicht zu einem gut strukturiertem Text, um den es dann auch in Kapitel 4 geht. Aber auch hier geht es mehr um die kleineren technischen Details, die im wissenschaftlichen Bereich sicherlich eher gefragt sind als im normalen Berufsalltag oder für ein Hobby-Projekt.

Am interessantesten und für eine sehr große Zielgruppe am geeignetsten sind die Kapitel 5 bis 7. Kapitel 5 befasst sich sehr ausführlich mit Zitaten. Nach den letztjährigen Problemen einiger Politiker eine ordentlich zitierte Quelle anzugeben, sollte man das Thema nicht unterschätzen. Aber selbst für den normalen Alltag sind Zitate oder zumindest Quellnachweise nahezu unerlässlich. Dank dem neuen Leistungsschutzrecht und zahlreichen Abmahnanwälten sollte man sich auch als Blogger über die aktuelle Rechtslage informieren. Und der neue Kollege wird es einem danken, wenn er das Dokument, auf das man verweist, auch wirklich sofort findet und nicht erst ewig suchen muss.

Der kleine Abstecher in Sachen Interpunktion am Ende von Kapitel 5 ist ebenfalls sehr praktisch und lehrreich. Von „korrekten“ und "inkorrekten" Anführungszeichen bis hin zur richtigen Benutzung von Binde- und Gedankenstrichen – alles ist dabei.

Kapitel 6 umfasst den mit am wichtigsten, aber auch am schwierigsten Teil eines Dokuments, nämlich Sprache und Ausdruck. Beides ist etwas, was man nur mit viel Geduld, aber vor allem viel Praxis lernen kann. Konkret lernt man gutes Schreiben nicht durch das Lesen von Büchern. Neben den Grundlagen zur richtigen Wortwahl und gutem Satzbau wird auch auf die Ansprache der Leser und die Geschlechterfrage eingegangen. In beiden Punkten gibt es zahlreiche, verschiedene Meinungen, sodass man die des Autors teilen kann, aber nicht muss.

Ebenfalls interessant ist das siebte Kapitel zu Fremd- und Modewörtern. Diese sollte man nur so einsetzen, wie es das Zielpublikum auch verarbeiten kann. So deuten viele Fachbegriffe vielleicht auch darauf hin, dass man die Materie verstanden hat, aber ob man sie ebenso einem Laien vermitteln kann, ist eine andere Frage. Anglizismen werden auch behandelt, ebenso wie „falsche Freunde“, d.h. englische Wörter, die ähnlich zu einem deutschen Wort klingen, aber etwas ganz anderes bedeuten (so wie „gift“ oder „handy”).

Im vorletzten inhaltlichen Kapitel geht es um den Einsatz von Bildern und Tabellen. Hier wird auch erklärt, wie man fremde Bilder korrekt wiedergibt – etwas, was im Fazit noch eine Rolle spielen wird.

Das vorletzte Kapitel behandelt dann noch Verzeichnisse jeglicher Art und den Abschluss bieten die etwas trockenen Normen.

Ist das Buch zu empfehlen?

Die Frage nach einer Empfehlung ist schwer zu beantworten. Insgesamt lesen sich die ersten Kapitel etwas schwerer, da sie von der Thematik her auch etwas trockener sind. Wer beschäftigt sich schon gerne mit Anhängen, Fußnoten oder dem Inhaltsverzeichnis? Nutzt man diese nicht ganz korrekt, macht das in der Regel einen guten Text nicht wesentlich schlechter, auch wenn er formal nicht ganz korrekt ist.

Das ist auch etwas, worauf Christoph Prevezanos sehr oft pocht: die Einhaltung von Formen und Normen. Offen gestanden benötigt man das außer in einigen akademischen Berufen und speziellen Tätigkeitsfeldern eher weniger. Wer Dokumente nur „nebenbei“ schreibt (sei es im Berufsalltag oder im Privatleben), den wird selten interessieren, welche Normen man für Ränder oder Kopf- und Fußzeile einhalten muss. Diese Abschnitte oder Kapitel habe ich daher auch sehr schnell überlesen.

Anders ist es bei den inhaltlichen Themen. Wie baut sich ein Dokument, ein Kapitel, ein Absatz oder ein Satz auf? Welche Wortwahl ist geeignet und welche weniger? Und wie zitiert man richtig? Dies sind wichtige Hinweise, die man im Buch finden kann.

Update 08.11.2013, 18:00 Uhr: Wegen des Hinweis von Onli in den Kommentaren habe ich folgenden Absatz etwas umgeschrieben, da ich die Rechtslage auch nicht einhundertprozentig einschätzen kann. Der gestrichene Teil ist unten angegeben.

Der größte Kritikpunkt geht an das Kapitel zu der Verwendung von Bildern. Der Autor hält sich hier nämlich nicht an seine eigenen Hinweise. So wird in Kapitel 8 auf Seite 157/158 extra auf Creative-Commons-Lizenzen hingewiesen. Auf Seite 10 wird aber ein Bild von Libre Office der Document Foundation benutzt, deren Bilder aber in der Regel unter einer CC-Lizenz stehen, die nicht mit angegeben ist. Hier wird also vermutlich gegen eine Lizenz verstoßen.

Daneben wird auf Seite 14 ein Bild von Adobe FrameMaker aus der Wikipedia verwendet. Die Quelle wird zwar korrekt angegeben, das Bild selbst wird bei Wikipedia aber als „non free“ markiert. Im amerikanischen Raum fällt die Verwendung im privaten Bereich sicherlich unter Fair Use, in den deutschen Gerichtssälen gab es dazu noch kein Urteil, was die Verwendung von Screenshots mit rechtlicher geschützer Software angeht. Dennoch ist die Verwendung zumindest etwas wackelig. (Gestrichen: Dummerweise fällt dieses in den Bereich „non free“ und dürfte vor allem für den kommerziellen Gebrauch in einem Buch höchstwahrscheinlich nicht verwendet werden ohne die Rechte von Adobe zu verletzen.)

Etwas unverständlich ist auch der erste Satz in Kapitel 8.5: „Es gibt keine Bildzitate!“ Sicherlich darf man der Wikipedia nicht alles glauben, aber es gibt sogar einen extra Artikel zu dem Thema. Selbst das Landgericht Berlin hat hierzu ein Urteil erlassen, was das Zitieren von Bildern angeht. Insofern sind die Aussagen des Autors nicht verständlich.

Sieht man über diese kleineren Probleme hinweg, enthält das Buch vor allem in den mittleren drei Kapiteln einige interessante und hilfreiche Informationen. Ob es dabei hilft, ein besserer Autor zu werden, muss aber wahrscheinlich jeder für sich selbst beantworten.

Rückblick: DANTE-Herbsttagung in Köln 2013

Die Herbsttagung der Deutschsprachigen Anwendervereinigung TeX e.V. (DANTE) fand dieses Jahr in Köln statt. Von Allerheiligen, den 1. November, bis Sonntag, den 3. November, trafen sich TeX-Interessierte aus ganz Deutschland und auch über deutsche Grenzen hinweg, um einen Tag lang fachspezifische Themen zu verfolgen und ein unterhaltsames Rahmenprogramm zu genießen.

Vorabendtreff am Freitag

Auch wenn die eigentliche Tagung und die Vorträge erst für Samstag angesetzt waren, trafen sich schon zahlreiche Dante-Mitglieder zum Vorabendtreff am Freitag in „Hellers Brauhaus“. Durch die sehr gute Vorauswahl der Hotels konnten die meisten sehr gemütlich zu Fuß den Weg dorthin finden.

Wer nebenbei noch shoppen wollte und sich wunderte, dass die Geschäfte geschlossen waren, kam wohl eher aus einem evangelischen Landesteil Deutschlands, denn in Köln war dank Allerheiligen ein Feiertag. Wer ganz clever war, konnte mit dem Reformationstag am Tag davor und Allerheiligen gleich zwei Feiertage mitnehmen.

Der Stimmung schadete der Feiertag natürlich nicht. Man traf sehr viele altbekannte Gesichter im Brauhaus und konnte sich so von der letzten Tagung in Gießen synchronisieren. Zusätzlich konnte man lernen, dass man den Bierdeckel auf das leere Kölsch-Glas legen sollte, wenn man kein Interesse an Nachschub hat. Dieser wird nämlich ungefragt hingestellt, wenn das Glas leer ist.

Nach dem Essen machte sich eine kleine Gruppe auf, um eine Cocktailbar zu finden. Aufgrund kleinerer Kommunikationsschwierigkeiten landeten wir aber an leicht anderer Stelle, wo wir aber dennoch etwas zu trinken bekamen. Der Rückweg war dann umso lustiger, denn sich bei Nieselregeln Abkürzungen (der positive Ausdruck für Umweg) durch das Kölner Studenten- und Partyviertel zu suchen, war schon sehr interessant.

Während ein Teil der DANTE-Gruppe im Mauritius Therme einchecken konnte, musste sich der andere bis zum Hotel Mado im Süden der Stadt durchschlagen, was sich aber am nächsten Morgen als bessere Wahl herausstellte, auch wenn es keinen Saunabereich gab.

DANTE-Tagung und Mitgliederversammlung am Samstag

Vom Hotel Mado zum Tagungsgebäude der Universität Köln waren es nur 700 Meter. Dementsprechend konnte man auch gemütlich ausschlafen, um pünktlich 9 Uhr vor Ort zu sein. Das Institut für Kristallographie stellte unter Prof. Dr. Manfred Mühlberg, der leider nicht anwesend sein konnte, einen Raum zur Verfügung, in dem die circa 40 Teilnehmer den Vorträgen lauschen konnten.

49. Mitgliederversammlung

Um 9 Uhr eröffnete der Vorstandsvorsitzende Martin Sievers die Mitgliederversammlung des DANTE e.V. Es wurde wieder viel über vergangene Tagungen berichtet. Vor alle die Eindrücke der TUG 2013, die dieses Jahr in Tokyo stattfand, wurden sehr interessant und unterhaltsam von Volker RW Schaa übermittelt.

Wie bereits bekannt war und noch einmal bestätigt wurde, findet die DANTE-Frühjahrstagung 2014 in Heidelberg statt. Zum 25. Jubiläum der Vereinsgründung bietet sich der Gründungsort Heidelberg an, um vom vom 11. bis 14. April ein großes Geburtstagsprogramm auf die Beine zu stellen. Hierfür werden bereits jetzt schon Vorträge gesucht, die dann auch in einem speziellen Tagungsband erscheinen sollen. Ein gesonderter Aufruf für den „Call for Papers“ soll noch folgen.

Die Herbsttagung 2014 soll dann gleich „um die Ecke“ von Heidelberg in Karlsruhe stattfinden und die Frühjahrstagung 2015 dann an der wunderschönen Ostseeküste in Stralsund. Die Verlagerung des Veranstaltungsortes soll es allen DANTE-Mitgliedern und TeX-Interessierten ermöglichen, einmal an solch einer Konferenz teilzunehmen.

Neben den aktuellen unterstützten Projekten, die sich zumeist mit Schiftarten beschäftigen, war auch die SEPA-Umstellung ein Thema, ebenso wie die Auslieferung der TeX-Collection als Doppel-DVD oder auf USB-Stick sowie ein Corporate Design für den Verein.

Von und nach LaTeX mit Pandoc

Im ersten Vortrag stellte Blandyna Bogdol den Universalkonverter Pandoc vor, mit dem man Dateien und Dokumente zwischen vielen verschiedenen Formaten wandeln kann (siehe auch „PDF-Dokumente schreiben mit Pandoc und Markdown“, freiesMagazin 06/2013). So gibt es auch Wandlungsroutinen für LaTeX, ODT und XML. Sinnvoll ist das Programm vor allem dann, wenn man von einem Ausgangsformat verschiedene Ausgaben benötigt.

Neben der Erklärung der Installation und Standardverwendung zeigte die Referentin am Beispiel von DocBook (siehe auch „Einführung in Docbook“, freiesMagazin 03/2013, wie sie den Text nach LaTeX wandelt. Pandoc ist dabei hilfreich und mächtig, ist aber eher für einfachere Dokumente geeignet. Die Textmenge ist zwar egal, aber zu komplexe LaTeX-Konstrukte können Probleme bereiten. Durch verschiedene Vorlagen kann man die Wandlungsroutine entsprechend beeinflussen. Die Anpassung der Vorlagen ist aber noch recht komplex und umständlich, sodass Pandoc nicht für jeden geeignet ist.

Als Alternative zur Wandlung von PDF nach HTML wurde aus dem Zuschauerraum noch pdf2htmlEX erwähnt, welches PDF-Dokumente dank CSS eins zu eins in HTML darstellen kann.

Blandyna Bogdol erklärt den Einsatz von Pandoc.

Blandyna Bogdol erklärt den Einsatz von Pandoc.

PDF-Formulare ausfüllen mit iText & Co.

Marcus Bitzl von der TU München zeigte an einem Anmeldeformular, wie man mit der Open-Source-Bibliothek iText PDF-Formulare ausfüllen kann. Die erste Idee, dass die Daten eingesammelt und mit LaTeX in ein fertiges PDF-Dokument gewandelt werden, wurde aufgrund von Zeitproblemen verworfen. Stattdessen wurde mittels des Paketes hyperref in LaTeX ein PDF-Formular erstellt. Dieses Formular wird dann von der Webanwendung, die z.B. in Java geschrieben sein kann, mittels iText ausgefüllt und zum Download bereitgestellt.

Als Alternative zu iText wurde noch pdftk genannt (siehe auch „Kurztipp: Bastelstunde mit Pdftk“, freiesMagazin 03/2009). Mithilfe einer generierten fdf-Datei kann man damit ebenso ein PDF-Formular automatisiert ausfüllen und anbieten.

Von 12 bis 14 Uhr war dann Mittagspause, in welcher sich kleine Grüppchen bildeten und in der Zürpicher Straße eines der zahlreichen Restaurants und Cafés aufsuchten. Wir fanden dann auch die Cocktailbar wieder, die wir am Vorabend so verzweifelt gesucht hatten.

ConTeXt Quickie: Tabellen

Den Nachmittag leitete Leo Arnold mit russischen Tabellen ein. Glücklicherweise war der Inhalt der Tabellen nicht von Relevanz, um die Beispiele zu verstehen.

Nach einer kurzen Einführung in ConTeXt stellte er die Tabellenumgebungen Tabulate, bTABLE und tables vor. Alle Umgebungen waren mehr oder weniger vergleichbar mit ihren LaTeX-Pendants, konnten an anderer Stelle wiederum etwas mehr.

CTAN mit Geschichte

Unter dem Titel „CTAN mit Geschichte“ könnte man eine historische Ausarbeitung von CTAN (Comprehensive TeX Archive Network) erwarten, die Patrick Gundlach aber nicht gab. Er erklärte zwar kurz die Bedeutung und den Inhalt der Plattform, zeigte in seinem Projekt dann aber ein CTAN-Archiv mit Versionierung.

Hintergrund war die Problemstellung, dass man für einige TeX-Projekte ganz oft bestimmte Pakete in speziellen Versionen benötigt. Wenn diese nicht zufällig aufgehoben wurden oder auf einer der TeX-Collection-DVDs vorliegen, hat man gegebenenfalls mit der Übersetzung seines Dokuments ein Problem. Unter ctanmirror.speedata.de stellte Patrick Gundlach daher ein Archiv zur Verfügung, über welches man zu jedem Datum die richtige Paketversion erhalten kann.

Ein ähnliches Projekt gab es schon von Martin Scharrer, der unter ctanhg.scharrer-online.de CTAN in eine Mercurial-Versionsverwaltung integrierte.

Eine historisch-kritische Betrachtung des Quelltextes von TeX

Einen von den restlichen Themen abweichenden Vortrag präsentierte Sven Oos von der Universität Trier. Mittels spezieller Textanalyse-Methoden, die auch in den Literaturwissenschaften herangezogen werden, untersuchte er in seiner Diplomarbeit den Quelltext von TeX.

Der von Donald Knuth entwickelte Code hat die Besonderheit, dass nur Knuth selbst daran arbeitete. So konnte man mithilfe von Changelogs und Knuths Entwicklertagebuch die Evolution von den TeX-Anfängen 1977, als noch in SAIL programmiert wurde, bis zu TeX82, der ersten in WEB geschriebenen Version, grafisch darstellen.

Sehr interessant an dem Vortrag waren die Publikumsbeiträge von „Zeitzeugen“, d.h. von DANTE-Mitgliedern, die bereits in den ersten Jahren der TeX-Entwicklung dabei waren.

Wortlisten: Voraussetzung für gute Trennmuster

Tobias Wendorff von der TU Dortmund wandelte dann auch etwas abseits der normalen TeX-Themen und stellte seine Arbeit und die Probleme in der Trennmustermannschaft unter Trainer Herbert Voß vor. Die Gruppe kümmert sich darum, dass TeX im Falle eines Falles Wörter korrekt trennt und nicht unsinnige Trennungen wie „bein-haltet“ statt „be-inhaltet“ benutzt.

Seine Tätigkeit in der Gruppe nahm er hauptsächlich auf, weil er sich für seine Arbeit als Geographiestudent über die (verkürzte) Darstellung von Straßennamen auf Karten Gedanken machte. Hier musste er zum einen einen Verkürzungsalgorithmus erfinden und zum anderen auch einen guten Trennalgorithmus, um überlange Namen darstellen zu können.

Da sehr wenig Rückfluss aus der TeX-Community selbst zu den Trennlisten kommt, wird überlegt, ob man das Problem der Mitarbeit lösen kann, indem man diese einfacher und offener macht. Eine zweite Idee ist es, mit anderen Projekten wie „hunspell“ zusammenzuarbeiten, die eigene Trennlisten pflegen.

TeXStudio Live

Im letzten, sehr praxisbezogenen Vortrag zeigte Tim Hoffmann, einer der Entwickler von TeXStudio, den Editor in einer Live-Demonstration. Der Grund für die Entwicklung war der hemmende Arbeitsfluss in LaTeX zwischen Schreiben des Textes, Übersetzen auf der Konsole und Anschauen in einem PDF-Betrachter.

TeXStudio fasst diese drei Eigenschaften zusammen und bietet noch zahlreiche andere Funktionen. Am beeindruckendsten war sicherlich die Live-Vorschau von geschriebenen Formeln oder auch von Bildern, die ohne separate Übersetzung des Dokuments eingeblendet wurden. Zusätzlich zeigt der Editor sofort eventuelle Fehler wie unbekannte Befehle oder falsch geschriebene Pakete an. Ebenso gibt es eine Anbindung an diverse Literaturverwaltungen.

DANTE-Vorstandsvorsitzender Martin Sievers beendet den Tag mit einem Lachen.

DANTE-Vorstandsvorsitzender Martin Sievers beendet den Tag mit einem Lachen.

Abendveranstaltung

Mit etwas Überzug schloss Martin Sievers die DANTE-Tagung um 18 Uhr. Die meisten Teilnehmer machten sich dann auch sogleich auf den Weg zum Abendtreff im „Gaffel am Dom“, in dem sich ein Großteil gegen 19 Uhr einfinden wollte. Auch wenn die Aufmachung der Lokalität sehr kölsch war, kam das den Tischgesprächen nicht sehr zu Gute. Nach einigen Bieren und deftigem Essen wie Haxe und Spanferkel, löste sich die Gruppe daher aus akustischen Gründen relativ früh gegen 21 Uhr schon auf.

Die „Jungspunde“ der Tagung störte das natürlich weniger und suchten sich ein neues Lokal. So genoss eine kleine Gruppe noch gemeinsam bis 23 Uhr auf dem beheizten Vorplatz des Lokals „Alex“ einige Cocktails, Kölsch und Tee.

Touristisches Programm am Sonntag

Am Sonntag fand unter der Leitung von Dorothea Wand eine kleine Stadtführung durch Köln statt. Alle Teilnehmer schafften es (fast) pünktlich bis 10 Uhr zum Kölner Dom und schauten sich dann neben der historischen Stadtmauer einige Bauwerke mit Einflüssen aus der Romanik, Gotik und dem Barock an.

Leider war es stellenweise etwas windig und kalt (immerhin regnete es nicht) und zwei Straßenmusikanten gaben ihr Bestes, sich gegenseitig zu übertönen, was beim akustischen Verständnis der touristischen Führerin nicht gerade half. Dennoch hat die Stadtführung Spaß gemacht und viel Wissenswertes über Köln bei allen Beteiligten hinterlassen.

Gegen 12 Uhr löste sich die Gruppe dann auf. Einige Teilnehmer mussten ihre Züge erreichen, andere suchten sich vor der Heimfahrt noch etwas Leckeres zu essen und eine dritte Gruppe genossen noch etwas die verschiedenen touristischen Angebote in Köln.

Der Kölner Dom.

Der Kölner Dom.

Abschließende Bemerkungen

Das Vortragsprogramm war auch in diesem Jahr wieder breit gestreut, sodass für jeden etwas Interessantes dabei war. Die behandelten Lösungen bezogen sich aber sehr oft auf ein so spezielles Problem, dass nur in wenigen Fällen jemand anderes direkt etwas davon mitnehmen konnte.

Aber das ist nicht weiter schlimm! Wie auch bei anderen Veranstaltungen, bei der sich eine Community trifft, geht es irgendwann einmal nicht mehr um die Vorträge oder Mitgliederversammlungen. Viel wichtiger sind die Menschen und die Pflege von Beziehungen. Die DANTE-Tagung bietet die Möglichkeit, dass man die Gesichter hinter Beiträgen aus der TeXnischen Komödie oder den Helfern auf der Mailingliste und TeX Stack Exchange kennenlernt. Jeder ist willkommen und wird normalerweise auch recht schnell in die Gruppe integriert. Oft schließen sich auch Freundschaften, die über die Tagung hinaus erhalten bleiben – schließlich haben die meisten von uns auch noch ein Leben neben TeX.

Insofern war es eine sehr gelungene Veranstaltung, die Dank Uwe Ziegenhagen ohne Schwierigkeiten über die Bühne ging. Interessante Vorträge und wie geschrieben vor allem sehr nette Menschen machen die DANTE-Tagung zu einem Pflichtprogramm, was man als Community-Mitglied beziehungsweise als TeX-Nutzer mitnehmen sollte. Die Freude auf Heidelberg 2014 ist aus dem Grund umso größer.

freiesMagazin 11/2013 erschienen

freiesMagazin 11/2013 Titelseite

Heute ist die Novemberausgabe von freiesMagazin erschienen und bringt viele spannende Artikel aus den Bereichen Linux und Open Source mit.

Inhalt der Ausgabe 11/2013

  • Ubuntu Touch ausprobiert
  • Der Oktober im Kernelrückblick
  • Äquivalente Windows-Programme unter Linux – Teil 1: Office-Programme
  • Eigener Cloud-Dienst: Seafile-Server auf Raspberry Pi installieren
  • Einführung in concrete5
  • Ceph
  • Rückblick: Ubucon 2013 in Heidelberg
  • Rezension: Das Buch zu Android Tablets
  • Rezension: Grundkurs C++
  • Rezension: Shell-Programmierung: Das umfassende Handbuch
  • Veranstaltungen

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