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(K)Ein Winterbesuch in Prag 2016 – Tag 3 und 4

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Josefov

Am dritten Tag wollten wir das jüdische Viertel Josefov anschauen. Begonnen haben wir am Jüdischen Museum (Židovské muzeum), welches wir aber nicht betraten sondern uns stattdessen die Spanische Synagoge (Španělská synagoga) anschauten. Die Synagoge ist zwar nicht so alt, aber extrem prunkvoll mit viel Gold im Inneren verziert. Im unten und oberen Bereich befinden sich daneben zahlreiche Ausstellungsstücke und Text über das jüdische Leben in Prag und Theresienstadt. Vor dem Museum befindet sich daneben noch ein weiteres Franz-Kafka-Denkmal.

Weiter ging es dann zur Altneu-Synagoge (Staronová synagoga). Es handelte sich um die älteste, erhaltene Synagoge in Europa, uns reichte aber die Ansicht von außen. Auch den Alten Jüdische Friedhof (Starý židovský hřbitov) haben wir nur von außen betrachtet, da uns dieser nicht so sehr interessierte.

Das Frank-Kafka-Denkmal am Jüdischen Museum.

Das Franz-Kafka-Denkmal am Jüdischen Museum.

Im Inneren der spanischen Synagoge.

Im Inneren der spanischen Synagoge.

Dies und das

Per Tripadvisor sind wir danach auf ein Alchemie-Museum aufmerksam geworden, das Speculum Alchmiae. Für 120 Kronen kann man ein altes Alchmielabor im zweitältesten Haus Prags anschauen. Man erfährt bei der zwanzigminütigen Führung Wissenswertes über die Bestrebungen, diverse Tränke für Ewige Jugend oder Liebe zu brauen. Im Keller gibt es dann noch weitere Alchemiekeller und -lager zu bestaunen, die durch Geheimgänge mit anderen Plätzen oder der Prager Burg verbunden waren. Die Führung war sehr interessant, ob wirklich alles stimmt, muss man selbst hinterfragen. Der Verweis auf die Tränke nach Originalrezeptur, die es im Alchemie-Shop (für nicht wenig Geld) zu kaufen gibt, machte das Ganze leider etwas kaputt.

Danach machten wir am Altstädter Ring halt und genossen eine Scheibe des Prager Schinkens. Nach einem kurzen Einkaufsbummel ging es zum Choco-Story, einem Schokoladenmuseum. Zahlreiche Ausstellungsstücke und Infotexte erzählen alles über den Kakao und wie dieser von den Ureinwohner Südamerikas bis nach Europa und dem Hier und Jetzt gekommen ist. Man sieht auch live, wie eine Praline gemacht wird, und kann in einem Workshop seine eigene Schokoladentafel machen (was aber 200 Kronen extra kostet). Daneben gibt es auch Schokolade zum Kosten, wobei „nur“ das Rohmaterial zum Kosten bereit steht, nicht die diversen Pralinen, die es im Shop zu kaufen gibt. Dennoch war es ein netter und vor allem informativer Besuch. Für Kinder ist das Museum aber nicht so gut geeignet, vor allem wenn diese kein Tschechisch, Russisch oder Englisch können.

Wir hatten auch noch überlegt, ob wir in eines der beiden Wachsmuseen gehen sollte. Die Figuren, die einen im Grevin anlachen, sahen aber nicht gut aus. Die meisten Stars konnte man erahnen, aber realistisch schien das nicht. Fast direkt daneben befindet sich Madame Tussauds, deren Figuren im Vorraum sehr gut aussahen, wobei die Bewertungen auf Tripadvisor durchgängig negativ waren. Seltsamerweise waren die für Grevin wiederum fast durchweg positiv, wobei Bewertungen wie „[…] Die Zeit ist sehr schnell vergangen. Gratis WLAN im ganzen Museum. […]“ sich ungewollt komisch lesen. Im Endeffekt entschieden wir uns gegen den Besuch.

Stattdessen sind wir im größten Einkaufszentrum Prags, im Palladium, shoppen gewesen. Über 200 Geschäfte und Restaurants gab es zu sehen. Nach einem Zwischenstopp im Hotel holten wir uns hier auch am Abend dann etwas total Gesundes zum Essen: Frittierte Tortilla gefüllt mit Pommes. ;)

Alchemie-Keller im Speculum Alchemiae.

Alchemie-Keller im Speculum Alchemiae.

Teynkirche auf dem Altstädter Ring.

Teynkirche auf dem Altstädter Ring.

Abschied

Am letzten Tag konnten wir dann auch nur noch etwas durch die kleinen Gassen laufen, was in Prag im Übrigen sehr gut geht. Wer mehr von der Stadt sehen will, sollte nicht den direkten Weg von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gehen, sondern einfach mal rechts und links in die kleineren Straßen abbiegen. So kommt man an interessanten Geschäften vorbei, die man sonst nie gesehen hätte.

Gegen Mittag ging es dann aber wieder zum Bahnhof. Der Titel der Reihe sagt es im Übrigen aus: Bis zum letzten Tag war das Wetter sehr gut. Es war jahreszeitenbedingt zwar kühler (ca. 10 bis 12 Grad), aber es hat weder geschneit noch geregnet.

Insgesamt war es ein schöner Städtetrip nach Prag. Wer nur die Hauptsehenswürdigkeiten sehen will, kommt mit zwei vollen Tagen auch völlig aus. Ansonsten kann man aber auch jederzeit wiederkommen, es ist ja nicht weit.

(K)Ein Winterbesuch in Prag 2016 – Tag 2

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Prager Burg

Wie zuvor geschrieben, stand am zweiten Tag ein Besuch auf der Prager Burg an. Da der Reiseführer die Wachablösung um 12 Uhr empfohlen hatte, machten wir uns ganz langsam vom Hotel auf den Weg. Den ersten Zwischenstopp machten wir auf dem Havelmarkt (Havelské Tržiste). Im Reiseführer stand zwar, dass es sehr viel Obst und Gemüse dort zu kaufen gibt, aber irgendwie dominierten am Wochenende eher die Souvenirläden.

Durch den Altstädter Brückenturm (Staroměstská mostecká věž) hindurch läuft man über die Karlsbrücke (Karlův most) hoch zur Burg. Die Karlsbrücke schmücken dabei zahlreiche Statuen, die schön anzuschauen sind. Der Weg zur Burg geht immer schön bergauf (Wer hätte es gedacht?), vorbei an zahlreichen Restaurants und Souvenirläden. Vor allem Marionetten gibt es in zahlreichen Geschäften und an Ständen zu kaufen. Erinnerungen weckten vor allem Spejbl und Hurvínek, die damals im ostdeutschen Fernsehen groß angesagt waren.

Pünktlich um zwölf Uhr waren wir dann zur Wachablösung am Burgtor. Die Zeremonie dauert in etwa 10 bis 15 Minuten, mit Musikkapelle und Fahnenübergabe etc. Ich gebe zu, dass die Übergabe eher unspektakulär war und man sie nicht unbedingt gesehen haben muss. Interessanter ist da schon eher das Innenleben der Burg. Für 250 Kronen bekommt man Eintritt in den Veitsdom, die St. Georgs-Basilika und das Goldene Gässchen.

Der Veitsdom (Katedrála svatého Víta) ist eine riesige Kathedrale, die vor allem durch die zahlreichen unterschiedlichen Baueinflüsse beeindruckt. Gotik, Renaissance und Neogotik sind dabei vertreten. Im Inneren findet man zahlreiche Grabmäler und den Eingang zur königlichen Gruft. Sehr schön – vor allem bei Sonnenschein – sind die zahlreichen Buntglasfenster anzuschauen, die teilweise auch von modernen Künstlern entworfen wurden. Hinter der Kathedrale befindet sich das Kloster St. Georg mit der Basilika (Bazilika svatého Jiří).

Ein weitere Sehenswürdigkeit ist das <ahref="https://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_G%C3%A4sschen">Goldene Gässchen (Zlatá ulička). Zahlreiche kleine Häuser zeigen den Arbeits- und Lebensraum früherer Gewerke, die in den Burgmauern ansässig waren. Im Obergeschoss der Häuser befindet sich eine Ausstellung von mittelalterlichen Waffen, Rüstungen und Helmen. Insgesamt kann man das Gässchen gesehen haben, aber es ist in meinen Augen kein Muss. Am Ausgang des Gässchen ist dann noch der Schwarze Turm (Černá věž) zu sehen, in dessen Keller diverse Folterinstrumente ausgestellt sind.

Nach einem kurzen Abstecher in ein böhmisches Lokal ging es weiter zum Laurenziberg (Petřín). Man kommt sehr leicht von der Prager Burg zur Bergspitze, auch wenn natürlich einige Treppenstufen dazwischen liegen. Dabei geht man auch entlang der alten Stadtmauer/Hungermauer (Hladová zeď). Auf dem Berg befinden sich einige Bauwerke, wie z.B. ein Kloster, ein Observatorium und einige Kirchen. Wer eine schöne Aussicht auf Prag haben will, kann den gut 60 Meter hohen Aussichtsturm (Petřínská rozhledna) besteigen, der aber auch Eintritt kostet. Neben dem Genießen der Aussicht wollten wir auch das Spiegellabyrinth besichtigen, was leider etwas enttäuschend war. Das Labyrinth selbst ist nur wenige Meter groß und am Ende gibt es die bekannten Verzerrspiegel. Für Kinder ist es aber ggf. unterhaltsam.

Zum Petřín führt eigentlich auch eine Seilbahn, die aber wegen Wartungsarbeit nicht in Betrieb war (und es sah so aus, als würden die Arbeiten auch noch etwas dauern). Man sollte also gut zu Fuß sein, wenn man auf den Berg möchte. Oder man mietet sich ein Segway, die gefühlt zu Tausenden durch Prag fuhren. Aufgrund der kurzen Wege bieten sich Segways ggf. an, um Prag sehr schnell zu erkunden.

Der Havelmarkt.

Der Havelmarkt.

Der Altstädter Brückenturm als Zugang zur Karlsbrücke.

Der Altstädter Brückenturm als Zugang zur Karlsbrücke.

Wachablösung am Burgtor.

Wachablösung am Burgtor.

Der Veitsdom von hinten.

Der Veitsdom von hinten.

Der Veitsdom von vorne.

Der Veitsdom von vorne.

Der Veitsdom von innen.

Der Veitsdom von innen.

Die Glasfenster lassen das Licht schön durchscheinen.

Die Glasfenster lassen das Licht schön durchscheinen.

Die Prager Burg vom Aussichtsturm Petřín.

Die Prager Burg vom Aussichtsturm Petřín.

Kleinseite

Am späten Nachmittag waren wir dann auf den Rückweg zum Moldau-Ufer, um die Kleinseite (Malá Strana) etwas zu erkunden. Wir liefen dabei überwiegend an der Moldau entlang und kamen so auch auf die Halbinsel Kampa. Dort ließen wir uns zu einer kleinen Zwischenmahlzeit hinreißen: Trdelník. Es handelt sich dabei um ein Gebäck, dessen Teig um einen Holzstab gewickelt wird, dann auf offenem Feuer gebacken und in Zimt und Nüssen gewälzt wird. Wer in Prag ist, dem empfehle ich diese Köstlichkeit!

Die Halbinsel verlassend ging es dann zum Franz-Kafka-Museum. Das „Denkmal“ am Eingang verdient seinen Namen, denn man beginnt wirklich zu denken, was sich der Ersteller dabei gedacht hat. ;) Wir hatten überlegt, das Museum zu besuchen, uns dann aber doch dagegen entschieden, da wir keine so großen Kafka-Fans sind. Stattdessen gingen wir zurück ins Hotel, ruhten uns kurz aus und waren dann Abends in der Kitchen Ramen Bar, bei der ich meinen ersten Ramen Burger (mit gebratenen Nudeln statt Brötchen) essen konnte.

Das Franz-Kafka-Denkmal am Kafka-Museum.

Das Franz-Kafka-Denkmal am Kafka-Museum.

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(K)Ein Winterbesuch in Prag 2016 – Tag 1

Einleitung

Prag ist immer eine kulturelle Reise wert, zumal es fast vor der Haustür liegt. Von Nürnberg aus kommt man mit dem DB IC Bus sehr preiswert und schnell (gute 3½ Stunden) in die Hauptstadt der Tschechischen Republik. Vorbereiten muss man wenig. Es schadet aber nicht ein paar Kronen (ca. 100 bis 150 Euro für drei Tage pro Person) Bargeld mitzunehmen, da man nicht überall mit Kreditkarte zahlen kann.

Offizielle Sprache in Prag ist natürlich Tschechisch, aber in der Regel kommt man auch mit Englisch ohne Probleme weiter. Es gab nur einen einzigen Verkaufsstand, bei dem der Verkäufer partout nicht verstanden hat, was wir wollten. Deutsch wird dagegen eher selten gesprochen – außer von den Touristen, gefühlt war Prag Anfang Februar voll von Deutschen.

Altstadt

Am ersten Tag sind wir nach der Ankunft am Nachmittag vom 987 Design Prague Hotel, was direkt neben dem Bahnhof liegt, durch die Altstadt und Neustadt geschlendert, da wir erst Abends einen Termin im Nationaltheater hatten.

Unbewusst liefen wir dabei den Königsweg/Krönungsweg entlang. Dieser beginnt am Pulverturm (Prašná brána), verläuft über den Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) bis zur Karlsbrücke (Karlův most) und hoch zur Prager Burg (Pražský hrad). Den Weg zur Burg haben wir aber nicht gewählt, da der Besuch für den zweiten Tag angedacht war.

Am Altstädter Ring findet man unter anderem das Altstädter Rathaus (Staroměstská radnice) mit einer astronomischen Uhr (Staroměstský orloj). Diese schlägt jede volle Stunde und bewegt sich etwas. Wir hatten leider den Wikipedia-Artikel nicht vorliegen, sonst hätten wir die Uhr sicher lesen können. Interessant war, dass die Uhr im 24-Stunden-Rhythmus schlägt, d.h. wenn es 21 Uhr ist, schlägt die Uhr auch 21-mal und nicht neunmal, wie es bei Kirchtürmen üblich ist. Ebenfalls am Altstädter Ring befindet sich die St.-Nikolaus-Kirche (Kostel svatého Mikuláše). Achtung: Es gibt davon zwei in Prag!

Auf dem Weg durch die Altstadt kommt man irgendwann zur Moldau. Hier gibt es mehrere Brücken, die Altstadt und Kleinseite verbinden. Eine davon ist die Manés-Brücke (Mánesův most). Direkt an ihr liegt das Rudolfinum, ein Konzert- und Galeriegebäude.

Wir spazierten auf der Altstadt-Seite weiter Richtung Süden bis zur Karlsbrücke, auf der man einen guten Blick auf die Prager Burg hat. An ihr gingen wir aber vorbei bis zur Brücke der Legionen (Most Legií). Hier lag unser Abendziel, das Prager Nationaltheater (Národní divadlo), für das wir Abendkarten zum Ballett für Krabat hatten.

Zuvor waren wir in einem der Restaurants um die Ecke noch echt Böhmisch essen. Beliebte Gerichte sind ¼ Ente und Weißkraut (nicht sauer, sondern süß wie Rotkraut) oder Gulasch mit Knödeln. Wichtig bei allen Gerichten: Kümmel. Gefühlt war an allem Kümmel, was es gibt – selbst im Brot am Frühstückstisch. Man gewöhnt sich aber dran! ;)

Den Abschluss des Abends verbrachten wir im Gemeinde-/Repräsentationshaus (Obecní dům). Von außen sieht es wirklich sehr toll aus und der Reiseführer beschrieb, dass es ein tolles Café im Jugendstil darin gibt. Zu Essen wollten wir aber nichts, sondern gingen nur in das Untergeschoss in die Bar. Hier plätschert ein Brunnen und der Raum war interessant gekachelt.

Der Pulverturm zu Beginn des Königwegs.

Der Pulverturm zu Beginn des Königwegs.

Die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus.

Die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus.

Im Inneren der St.-Nikolaus-Kirche.

Im Inneren der St.-Nikolaus-Kirche.

Das Rudolfinum an der Moldau.

Das Rudolfinum an der Moldau.

Aussicht auf die Prager Burg von der Karlsbrücke aus.

Aussicht auf die Prager Burg von der Karlsbrücke aus.

Das Prager Nationaltheater.

Das Prager Nationaltheater.

Das Reformationshaus, im Inneren im Jugendstil.

Das Reformationshaus, im Inneren im Jugendstil.

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