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Buch: The Tattooist of Auschwitz

Titel

The Tattooist of Auschwitz

Autor

Heather Morris

Sprache

Englisch

Genre

Historiendrama

Verlag

Zaffre, 2018

Seitenanzahl

297

Nachdem ich erst kürzlich Das Tagebuch der Anne Frank gelesen hatte, stieß ich am Bahnhof zufälligerweise auf „The Tattooist of Auschwitz“, von dem ich schon viel Gutes gelesen hatte.

Heather Morris erzählt die Lebensgeschichte von Lale Sokolov, der mit 24 Jahren im April 1942 als slowakischer Jude ins Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau deportiert wird. Durch seine Mehrsprachigkeit kommt er schnell mit vielen Menschen in Kontakt. Auf die Art wird er Tätoowierer in Auschwitz, der die neu ankommenden Gefangenen die bekannte Nummer auf den Unterarm tätowiert. Als er eines Tages den Unterarm einer jungen Frau tätowiert, verliebt er sich in sie und setzt alles daran, ihr Leben im Konzentrationslager zu schützen.

Lale Sokolov wurde von 2003 bis 2006 von Autorin Heather Morris interviewt. Nach einiger Recherche veröffentlichte sie 2018 seine Geschichte in diesem Buch. Sehr bedrückend, aber auch spannend kann man als Leser Lale Sokolovs Geschichte in Auschwitz nachlesen. Nach Anne Frank ist das Buch in meinen Augen ein weiteres, wichtiges Dokument der damaligen Zeit und sehr empfehlenswert zu lesen.

Buch: Komisch, alles chemisch!

Titel

Komisch, alles chemisch!

Autor

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Verlag

Droemer, 2019

Seitenanzahl

255

Ich lese gerne Bücher, die Wissenschaft in einem leicht verständlichen Maß transportieren. Dazu zählt unter anderem natürlich „xkcd: What If?“ oder auch „Darm mit Charme“. Mit „Komisch, alles chemisch!“ nähere ich mich dieses Mal der Chemie.

Auf Dr. Mai Thi Nguyen-Kim bin ich das erste Mal über den YouTube-Kanal maiLab aufmerksam geworden. Dort erklärt die Wissenschaftlerin in mehr oder wenigen einfachen Worten die Zusammenhänge des Lebens in Hinblick auf chemische Prozesse. Und da passte es, dass es auch ein Buch von ihr gibt …

In „Komisch, alles chemisch!“ erzählt sie ihren Tagesablauf und was alles chemisch darin abgeht. Von Thermodynamik über DNA hin zur Alchemie und Tensiden findet sehr vieles Erwähnung und alles ist spannend – okay, zumindest in meinen Augen. Es gab ein, zwei Kapitel, die mir tatsächlich etwas zu chemisch waren – im Sinne von unverständlich für jemand, der Chemie in der Oberstufe abwählte – aber alles in allem blieben die Themen interessant und unterhaltsam. Ich weiß jetzt zumindest, wie Seifenblasen entstehen ...

Daher: Empfehlenswertes Buch! Einzig der Preis mit 16,99 € für 255 Seiten Populär-Wissenschaft ist vielleicht ein klein wenig zu viel. Aber ggf. könnt Ihr Euch das Buch ja irgendwo ausleihen.

Buch: Tagebuch von Anne Frank

Titel

Tagebuch

Autor

Anne Frank

Sprache

Deutsch

Genre

Historische Aufzeichnung

Verlag

Fischer, 2012

Seitenanzahl

316

In der Schule stand Anne Franks Tagebuch bei mir nicht auf dem Lehrplan. Als wir kürzlich in Amsterdam waren, haben wir es zwar nicht ins Anne-Frank-Haus geschafft, weil es keine Tickets mehr gab, aber es regte mich zumindest an, Annes Tagebücher zu lesen.

Anne Franks Geschichte ist den meisten vermutlich im Ansatz bekannt: Anne wurde 1929 in Frankfurt geboren. Als die NSDAP in Deutschland die Führung übernahm, zogen die Franks 1933 nach Amsterdam. 1940 besetzten die Deutschen die Niederlande. Und als die Gesetze für Juden immer schlimmer wurden, versteckte sich die Familie Frank 1942 in einem Hinterhaus in Amsterdam. Hier schrieb Anne Frank ihr Tagebuch und hielt die Ereignisse fest.

Anne schrieb aber gar nicht so viel über die politische Lage im Land, sondern vertraute ihrem Tagebuch, welches sie Kitty nannte, viele persönliche Dinge an. So erfährt man sehr viel über das Leben im Hinterhaus und wie Anne dazu steht, ebenso wie die teils schwierigen Beziehungen zu den anderen Bewohnern und ihrer Familie. Sehr gut kann man den heranwachsenden Teenager in Annes Aufzeichnungen wieder erkennen, der versucht, sich von den Eltern abzukapseln und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Hierbei kann man auch eine Wandlung in Anne selbst sehen. Sie beginnt später ihr zuvor Geschriebenes zu reflektieren und anders zu bewerten. Und aus dem rechthaberischen Kind wird ein Mensch, der sich auch manchmal selbst hinterfragt.

Sehr interessant fand ich die kurzen Auszüge, aus dem Leben der Niederländer und Deutschen außerhalb des Hinterhauses, welche manchmal von außen zugetragen wurden. Vor allem die Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung sieht man in den zwei Jahren der Aufzeichnungen sehr gut. So gab es am Anfang noch Kuchen, Obst und Milch, wohingegen es 1944 nur noch Salat und verfaulte Kartoffeln im Hinterhaus zu Essen gab. Zwei Jahre in einem Haus eingesperrt zu sein und bei jedem Ton Angst haben zu müssen, entdeckt und deportiert zu werden, kann ich mir nicht vorstellen. Aber Annes Beschreibungen bringen das Gefühl zumindest nahe.

Das Buch ist in einem Stil geschrieben, dass ich kaum glauben konnte, dass die Worte aus der Feder einer 13- bis 15-Jährigen stammen. Sprachlich sehr gut, mit vielen Details und interessanten und beeindruckenden Vergleichen, musste ich mir beim Lesen immer wieder klar machen, dass es sich um keinen fiktiven Roman handelt, sondern um die Aufzeichnungen eines realen Menschen, der dies in den Kriegsjahren erlebt hatte und am Ende in einem Konzentrationslager sterben musste.

Für mich zählt Anne Franks Tagebuch nach dem Lesen zu einer Pflichtlektüre und in der Schule sollte das Buch auf alle Fälle behandelt werden. Wobei ich weiß, dass mein Interesse als Schüler eher nicht bei der Schullektüre lag. Ganz im Gegenteil hat die aufgezwungene Literatur manchmal sogar dazu geführt, ein gutes Buch nicht zu mögen. Insofern ist es vielleicht gut, dass ich das Buch erst im Erwachsenenalter gelesen habe.

Buch: A Column of Fire

Titel

A Column of Fire

Autor

Ken Follett

Sprache

Englisch

Genre

Roman

Verlag

Pan Books, 2018

Seitenanzahl

891

In der Einleitung des Buches steht, dass es sich um das dritte Buch der Kingsbridge-Reihe handelt. Nachdem ich Pillars of the Earth vor 12 Jahren und World without End vor 9 Jahren gelesen hatte, war ich nicht ganz sicher, ob ich nach einer so langen Pause direkt mit dem dritten Teil weitermachen möchte. Glücklichweise waren meine Bedenken unbegründet.

Kingsbridge 1558. Ned Willard wächst in Kingsbridge weiß, dass er die hübsche Margery Fitzgerald irgendwann heiraten wird. Auch wenn Ned protestantisch und Margery katholisch ist, lieben sich beide. Doch es kommt anders: Margery wird an den Sohn des Earls verheiratet, damit Margerys Vater seinen Einfluss weiter ausbreiten kann. Ned geht aus Kingsbridge fort und schließt sich Königin Elizabeth an, welche Englands Thron gerade übernommen hat. Zeitgleich kehrt Mary Stuart, Königin von Schottland, aus Frankreich zurück. Die Befürchtung ist, dass sie den englischen Thron für sich beansprucht, was Elizabeth verhindern will.

Von 1558 bis 1606 erzählt Follett gar nicht so sehr die Geschichte von Ned, Mary und den anderen Personen aus Kingsbridge, sondern eher die historischen Wendungen rund um den Kampf der katholischen Kirche gegen den aufkommenden Protestantismus in Europa. Wo in Frankreich die Katholiken die Vormacht haben und Protestanten gnadenlos verfolgt werden, duldet Königin Elizabeth Protestanten und Katholiken nebeneinander, was dem Vatikan alles andere als gefällt. Und auch die Niederlande und Spanien werden in diesen Glaubenskrieg mit einbezogen. Entsprechend spielt die Geschichte auch in ganz Europa und Kingsbridge nimmt nur einen kleinen Teil des Buches ein – was ich gut finde, denn es gibt nur ganz wenige Anspielungen auf die früheren Geschehnisse in den vorherigen Büchern. So kann man „A Column of Fire“ auch verstehen, ohne die Vorgänger gelesen haben zu müssen. Genau genommen würde ich das Buch nicht einmal als dritten Teil einer Reihe betrachten, sondern einfach nur als einen sehr guten historischen Roman mit einigen fiktiven Elementen.

Ken Follett schafft es wieder ganz hervorragend, die Charaktere in einen historischen Kontext einzubetten. So fiebert man mit Ned und Margery mit und rauft sich die Haare, wenn „die Bösen“ wieder einmal eine Intrige erfolgreich zu Ende spinnen konnten. Dieses Mal sind die Antagonisten aber nicht ganz so bösartig und haben zumindest teilweise ein Gewissen.

Für mich war „A Column of Fire“ dazu noch sehr interessant, weil ich erst kürzlich in Edinburgh war und ein Teil der Historie von Schottland dort sehen konnte. Darüber hinaus habe ich kürzlich den Film „Mary Queen of Scots“ gesehen und konnte nun die Geschehnisse von damals aus einer anderen, vermutlich historisch korrekteren Perspektive sehen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und egal, ob man von Kingsbridge etwas weiß oder nicht, lohnt sich das Lesen.