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Rückschlag für XMir: Intel gibt keine offizielle Unterstützung

Canonicals eigener Display-Server Mir hat bereits in der Vergangenheit zu kontroversen Diskussionen geführt. Die in Ubuntu 13.10 eingesetzte Abstraktionsschicht XMir hat nun einen Rückschlag erlitten, da Intel offiziell keine Unterstützung für XMir in seinen Treibern anbieten will.

Historie

Im März 2013 kündigte Canonical an, einen eigenen Display-Server namens Mir veröffentlichen zu wollen. Dies sorgte für Diskussionen, da das Display-Server-Protokoll Wayland bereits zuvor als offizieller X-Window-System-Nachfolger angesehen wurde.

Anfangs hieß es noch, dass Mir nicht als Standard in Ubuntu 13.10 „Saucy Salamander“ ausgeliefert werden soll. Diese Entscheidung wurde im Juli korrigiert. Über die X-Server-Abstraktionsschicht XMir will Canonical in der nächsten Ubuntu-Version für alle Grafikkartentreiber, die XMir unterstützen, dies zur Standardeinstellung machen. Das bedeutet, dass alle Programme wie bisher auf die X-Server-Schnittstelle zugreifen, die Anfragen dann aber nicht vom X-Server, sondern von Mir bearbeitet werden.

Intel bietet keine Unterstützung

Auch wenn Canonical in der Vergangenheit zusagte, mit den Grafikchipherstellern zusammenarbeiten zu wollen, sagte Intel seine Unterstützung jetzt ab. Die Referenzimplementierung der Mir-Entwickler für die Unterstützung des Display-Servers wanderte zwar kurzzeitig in den offiziellen Intel-Grafikkarten-Treiber ein, flog nach wenigen Tagen aber wieder heraus

Die Begründung seitens Intel lautet: „We do not condone or support Canonical in the course of action they have chosen, and will not carry XMir patches upstream.” Übersetzt: „Wir unterstützen den Weg, den Canonical eingeschlagen hat, nicht und werden keine XMir-Patches Upstream einbinden.“ (Upstream bedeutet in den offiziellen Intel-Quellen.)

Damit muss Canonical die Intel-Treiber eigenständig für Ubuntu 13.10 patchen, damit diese XMir unterstützen. Die offiziellen Intel-Treiber bleiben Ubuntu-Nutzern dann erst einmal verwehrt, wenn diese Unity mit XMir einsetzen.

Wie sich die Referenzimplementierung für die Open-Source-Treiber radeon für AMD- und nouveau für NVIDIA-Grafikkarten entwickeln werden, ist noch nicht bekannt. Ebenfalls gibt es keinerlei Aussage von den beiden großen Grafikchipherstellern, ob und wie diese XMir in ihren Closed-Source-Treibern unterstützen wollen.

Unterstützung für Mir schwindet weiter

Mit der Entscheidung schwindet die Unterstützung für Mir immer weiter. In den letzten Wochen verkündete das Ubuntu-Derivat Xubuntu, dass man XMir wegen Performance-Problemen in Version 13.10 nicht einsetzen will. Auch die Derivate Kubuntu und Lubuntu wollen kein Xmir einsetzen. Kubuntu setzt dagegen vorerst weiterhin auf den X-Server und will ab Mitte 2014 auf Wayland umsteigen.

Links

Trackbacks

deesaster.org am : Doch kein XMir in Ubuntu 13.10

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In zwei Wochen erscheint die neueste Ubuntu-Version 13.10 „Saucy Salamander“. Für die Version war angedacht, Canonicals Display-Server Mir per Standard für alle Grafikkarten, die es unterstützen, zu aktivieren. Wegen technischer Schwierigkeiten wird die A

Kommentare

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HmpfCBR am :

> Mit der Entscheidung schwindet die Unterstützung für Mir immer weiter. In den letzten Wochen verkündete das Ubuntu-Derivat Xubuntu, dass man XMir wegen Performance-Problemen in Version 13.10 nicht einsetzen will. Kubuntu setzt dagegen auf Wayland.

Etwas mißverständlich. In Kubuntu 13.10 und wohl auch in 14.04 (LTS) wird weiterhin der bekannte X-Server eingesetzt, danach dann hofft man auf Wayland zu wechseln. Siehe http://blogs.kde.org/2013/06/26/kubuntu-wont-be-switching-mir-or-xmir

Dee am :

Stimmt, habe ich korrigiert. Steht ja auch in den verlinkten Blog-Artikeln von mir so.

Stefan am :

Bisher war es mir immer recht egal, wenn Canonical größere Änderungen wie von Gnome zu Unity durchgezogen hat. (was im übrigens nicht negativ gemeint ist, aber anderes Thema) Als man allerdings Anfang des Jahres dann Mir angekündigt hat, hab ich mich dann auch gefragt: für was? In sofern lese ich die Ankündigung von Intel mit einer gewissen Zufriedenheit, auch wenn ich nicht glaube das Canonical dadurch ihre Entscheidung gegen Wayland ändern wird. Wenn sie jetzt die Treiber selbst patchen (müssen) hoffe ich nur, dass die Qualität besser wird als bisher, dann die letzten zwei Ubuntu-Releases (12.10 und 13.04) fand ich dahingehend nicht so super :/

Papamatti am :

Eigentlich sollte das spätestens das Signal für Canonical sein die Handbremse zu ziehen und auf Wayland umzuschwenken.

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