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Dreamfall - The Longest Journey

Neben dem Lesen spiele ich auch gern mal ein Ründchen am PC. Gestern konnte ich das Action-Adventure Dreamfall - The Longest Journey beenden und bin etwas zwiegespalten, was die Endmeinung angeht.

Titel

Dreamfall - The Longest Journey

Genre

Action-Adventure

Autor

Ragnar Tornquist & Dag Scheve

Entwickler

Funcom

Publisher

dtp Entertainment AG, 2006

USK

12

Story

Den größten Teil des Spieles sieht man über die Schulter der hübschen Studentin Zoe Castillo, die mit ihrem Vater in Casablanca im Jahre 2219 lebt. Durch ihren Ex-Freund und Reporter Reza wird sie in einige geheime Machenschaften verstrickt, die sie auch in die Parallelwelt Arcadia führen, in der sie auf April Ryan trifft - dem Mädchen aus dem ersten Teil "The Longest Journey". April ist inzwischen älter und kämpft in einer Untergrundorganisation gegen die Besetzung der Azadi, in deren Armee wiederum der junge Apostel Kian kämpft. Dieser wird von den Sechs gesandt im Namen der Göttin den ärgsten Widerstandskämpfer zu töten.

Die Story ist einfach nur klasse und in meinen Augen die beste, die ich in einem Adventure bisher erlebt habe. Es gibt viele Wendungen, extrem viele Schauplätze und bis zum Ende bleibt es spannend, wie die Geschichte ausgeht. Der Vorgänger "The Longest Journey" ist nur einen kleinen Tick besser.

Rätsel

Ein Adventure lebt eigentlich von Rätseln. Ich muss aber zugeben, dass mir sehr viele Adventures einfach zu schwer sind. Ich freue mich daher immer, wenn die Rätsel relativ leicht zu lösen sind. Bei Dreamfall wiederum waren die Rätsel fast nicht existent. Das Spiel geht hier einen anderen Weg und bis auf einige "Suche Gegenstand A und benutze ihn an Ort B" gab es tatsächlich kaum etwas zum Nachdenken.

Schleicheinlagen

Neu in einem Adventure waren die Schleicheinlagen. Sehr oft musste man sich in Räumen vor patrouillierenden Wachen oder Robotern verstecken und an diesen vorbeischleichen. Die Laufzeiten der Wachen waren dabei in der Regel sehr gut bemessen, sodass man sehr selten in arge Zeitnot kam, aber auch nicht trödeln durfte.

Kämpfe

Ein weiteres Novum in einem Adventure waren für mich die Kämpfe. Diese waren sehr simpel, denn neben Blocken, zwei Angriffstasten und vier Richtungen gab es nicht viel zu tun. In der Regel konnte man bei jedem Gegner stehen bleiben, bis dieser angreift, weicht dann kurz aus und schlägt selbst zu. Das Ganze fünfmal gemacht und fertig war man.

Grafik

Die 3-D-Grafik ist sehr schön und im Gegensatz zu The Longest Journey ein echter Schritt nach vorne. Mit heutigen Möglichkeiten ist es zwar kaum zu vergleichen, für die damalige Zeit aber definitiv schön anzusehen.

Ein Minuspunkt gibt es aber für die grafischen Einstellungen. Wenn man auf die Idee kommt, die Grafikeinstellungen auf "mittel" oder "niedrig" zu setzen, hat man bei einigen Rätseln ein Problem, denn man kann dann die Texturen nicht mehr erkennen. Es hat einige Zeit gedauert, ehe ich das rausgekriegt habe und danach war das Rätsel ein Klacks, weil ich die Symbole endlich erkennen konnte.

Ein zweiter Minuspunkt geht an die Gesichter. Vor allem April sieht ziemlich "verschmiert" aus. Im Dreamfall-Forum gibt es Texture-Mods, die das beheben sollen. Ich habe es aber nicht getestet.

Bugs

Fehler gab es erfreulicherweise kaum welche. An einigen Passagen fing das Spiel immens an zu ruckeln und war kaum spielbar. Da es sich aber nicht um einen Ego-Shooter handelt, war das zu verschmerzen.

An einer anderen Stelle hing ich leider einmal an einer Kiste fest und das andere mal an einer Leiter. Ich konnte mich nicht mehr bewegen und musste einen alten Spielstand laden. Diese werden glücklicherweise automatisch sehr oft gespeichert.

Daneben gab es einige Nebencharaktere, deren Mundbewegungen fehlten, wenn sie sprachen. Das sind nur Kleinigkeiten, trüben aber die Stimmung etwas.

Ladezeiten

Die Ladezeiten zwischen zwei Szenen sind relativ lang. Da es nur eine geringe Vorauswahl an Ausgängen gibt, hätte man diese auch immer im Voraus im Hintergrund laden können, sodass ein fließender Übergang möglich ist.

Sound

Die Vertonung der Hauptdarsteller ist sehr gut, die Nebendarsteller reden leider manchmal etwas monoton und falsch betont daher. Zusätzlich ist die deutsche Übersetzung an manchen Stellen sehr unglücklich. Auf die Frage "Schläft sie?" kann man nun einmal nicht mit "Sie ist." antworten. (Im Englisch war es "Is she asleep? - She is.") Daneben gab es einige Übersetzungen die mit den (von mir eingestellten) englischen Untertiteln nicht stimmig waren und teilweise etwas anderes aussagten.

Die Hintergrundmusik ist dafür extrem stimmig. Sehr oft gibt es zur jeweiligen Stimmung sogar ganze Lieder zu hören. Ein Soundtrack zum Spiel wäre definitiv einen Kauf wert. Man findet einzelne Stücke auch auf der Dreamfall-Webseite.

Offenes Ende

Achtung: Der folgende Teil verrät ggf. etwas über das Spiel, was man noch nicht wissen will!

The Longest Journey war eine fast abgeschlossene Geschichte. Es war zwar offen, was mit April passiert, aber sonst war alles geklärt. Dreamfall dagegen ist wie ein Buch, welches man in der Mitte aufhört zu lesen und weglegt. Ziemlich fies!

Es gibt so viele Fragen, die im Spiel auftauchen und am Ende noch geschürt werden. Einige davon werden auch im Dreamfall-Forum behandelt:

Gesamteindruck

Dreamfall ist ähnlich wie Fahrenheit eher ein interaktiver Film als ein Adventure. Das muss nicht schlecht sein und ist es auch nicht, da die Story es wieder rausreißt. Einzig die offenen Fragen hätte ich gerne beantwortet gehabt, aber man hat damals wohl mit einem dritten Teil gerechnet. Im März 2007 wurde zwar auch ein Nachfolger "Dreamfall Chapters" angekündigt, der aber bis heute nicht in Produktion gegangen ist. Wann die Abenteuer von April also weitergehen, ist ungewiss ...

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