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Wird Ubuntu Edge es schaffen?

Was ist Ubuntu Edge?

Die Ubuntu-Webseite zeigt es inzwischen groß an: Ubuntu Edge soll das Technikwunder heißen, auf dem Ubuntu läuft. Wie man der YouTube-Ankündigung von Mark Shuttleworth entnehmen kann, will man sich bei Canonical auf die Community verlassen und das Smartphone mittels Crowdfunding finanzieren. Hierfür wurde auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo am Montag der Startschuss gegeben, sodass die Backer Ubuntu Edge unterstützen können.

Die Preisspanne der Perks (so heißen die einzelne Punkte bei Indiegogo) ist dabei gewaltig. Mit 20 US-Dollar wird man einfach nur auf der Webseite als Sponsor erwähnt. Für 675 bis 830 US-Dollar (ca. 510 bis 630 Euro) erhält man voraussichtlich im Mai 2014 ein eigenes Ubuntu Edge. Für 1400 US-Dollar gibt es gleich zwei Edges. Wer Mark Shuttleworth treffen und mit den Edge-Entwicklern sprechen will, ist für 10.000 US-Dollar dabei. Ein Smartphone gibt es bei dem Preis natürlich auch dazu. Der letzte Perk mit 80.000 US-Dollar richtet sich an Unternehmen, die als Gegenleistung 100 Ubuntu-Egde-Smartphones sowie 30 Tage Online-Support erhalten.

Als Bonus-Perk gab es in den ersten 24 Stunden eines der ersten Ubuntu-Edge-Phones zum vergünstigten Preis von 600 US-Dollar (ca. 455 Euro). Das Angebot war auf 5000 Stück begrenzt und schnell verkauft. Man sollte nicht vergessen, dass bei dem Erwerb eines Smartphones in Deutschland noch einmal 30 US-Dollar Versandkosten anfallen. Inzwischen gibt es dafür sogar einen eigenen Perk.

Die Indiegogo-Kampagne läuft noch 31 Tage. In dieser Zeit will man stolze 32 Millionen US-Dollar an Unterstützung gesammelt haben, damit das Projekt finanziert wird.

(Text „geklaut“ von Ikhaya … Ehe jemand meckert: Den habe ich bei Ikhaya geschrieben!)

Wie realistisch ist das Ziel?

32 Millionen in 31 Tagen zu sammeln ist sehr ambitioniert. Würde Canonical das Ziel erreichen, wäre das wohl ein neuer Rekord des Crowdfunding-Geschäftsmodells. Bereits jetzt hat das Ubuntu Edge aber so viel Aufmerksamkeit in der Presse und bei den Leuten erhalten, dass sich die Aktion gelohnt hat.

In meinen Augen wird es aber schwer werden, die 32 Millionen zu erreichen. Sicherlich wurden nach einem Tag schon 3 Millionen eingenommen, aber nach 5 Tagen sind es nur weitere 3 Millionen. Sprich, das Interesse wird immer weiter abflauen, was vollkommen normal ist. Wenn die Kampagne die Hälfte des Geldes einsammelt, wäre das ein guter Schnitt, denke ich.

Ggf. will Canonical aber das Ziel gar nicht erreichen oder ist zumindest nicht traurig, wenn es nicht erreicht wird. Als Marketing-Gag war es erfolgreich und vor allem sind anderer Smartphone-Hersteller nun auf Ubuntu Touch, die Software auf dem Mobilgerät, die Canonical gerade entwickelt, aufmerksam geworden. Man könnte sogar gerüchterweise annehmen, dass die Messlatte mit Absicht so hoch gelegt wurde, um das Ziel gerade nicht zu erreichen. Aber das wäre eine böse Unterstellung.

Meine Meinung zu der Aktion

Crowdfunding stehe ich teilweise skeptisch gegenüber. Ich habe selbst schon Projekte unterstützt, wo ich denke, dass es diese wert waren. Manchmal ist die Gegenleistung, die man als Backer erhält, aber in keiner Relation mehr zur eigentlichen Unterstützung (in Form von Geld) zu sehen. Zusätzlich „kauft“ man die Katze im Sack. Die Ouya hat gezeigt, wie man Interesse erzeugen kann, um dann bei den Backern eher enttäuschend anzukommen. Gleiches könnte beim Ubuntu Edge der Fall sein.

Für mich selbst ist das Gerät aber aufgrund des Preises nicht attraktiv. Weit über 500 Euro kostet ein Gerät, dass ich selbst nur ein oder zweimal pro Tag aus der Tasche ziehe. Die Leistung ist viel zu hoch für etwas, was ich zum Telefonieren, SMSen und Musik hören brauche. Konkret: Ich bin die falsche Zielgruppe! Da warte ich lieber darauf, dass Ubuntu Touch auf einem „normalen“ Smartphone erscheint.

Oder ich kaufe mir ein Geeksphone Keon+ mit Firefox OS, welches mich nur 150 Euro kostet. Zusätzlich kommt im Herbst auch das Alcatel One Touch Fire auf den deutschen Markt, was ebenfalls eine Alternative wäre. Preislich sind beide Modell für mich wesentlich interessanter als das Edge.

Ich denke also nicht, dass Ubuntu Edge es ans Tageslicht schaffen wird, zumindest nicht durch diese Crowdfunding-Aktion. Dennoch drücke ich Canonical die Daumen, dass sie es doch noch schaffen und die Backer etwas erhalten. Es würde den Markt zumindest weiter beleben.

Trackbacks

deesaster.org am : Ende der Ubuntu-Edge-Kampagne

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Nach 31 Tagen Laufzeit ging die Ubuntu-Edge-Kampagne auf Indiegogo heute zu Ende. Canonical hat viele Crowdfunding-Rekorde erzielt, das Projekt selbst wurde aber nicht erfolgreich finanziert. Ende der Kampagne Das virtuelle Ubuntu Edge. Das Ziel der Indie

Kommentare

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Mork vom Ork am :

"Die Leistung ist viel zu hoch...". Ubuntu-Edge ist ja der Desktop-PC im Telefonformat. Das Konzept ist technisch ziemlch geil, wobei die derzeitige Datenschutzdiskussion da natürlich -wenngleich OS- nachdenklich macht und Marketingtechnisch kontraproduktiv ist. Wenn sich keine 50000 Käufer finden, kann Shuttleworth das Projekt gleich wider einstampfen. M$ kopiert schon wieder fleissig, und kommt, soweit noch existent, in einigen Jahren mit einem ähnlichem Gerät. --> UBUNTU FANS sollten JETZT ZUGREIFEN! Diese Chance bei dem technologischen Vorsprung kommt so schnell nicht wider.

Jürgen am :

Wenn man die Kampagne verfolgt sieht man derzeit ziemlich gut, wo die Schmerzgrenze der Backer liegt - und zwar bei um die 700 US-Dollar. Die 600 waren gleich weg und auch 625, 675 und 725 waren relativ schnell vergriffen. Nun geht es wieder ziemlich zäh.

Ich glaube dass Canonical das Ubuntu Edge nur realisieren kann, wenn Sie die Perks bei unter 700 US-Dollar lassen. Nun ist eben die Frage, wo bei Canonical die Schmerzgrenze liegt ... :)

markO am :

Ich hoffe das die Aktion Erfolg hat, weil ich erstens bei den ersten 5000 dabei bin und zweitens mir seit der Ankündigung den Kauf eines anderen Phones verkniffen habe. Ich würde mir wünschen das jeder der Ubuntu und seine Derivate seit Jahren kostenlos nutzt, zumindest einen Perk in welcher Höhe auch immer beisteuert und somit auch etwas an Canonical zurückgibt was über die vielen Jahre geleistet wurde.Diese Gelegenheit kommt nicht gleich wieder.

Dee am :

Für die eigentliche Idee mit dem Desktop-PC braucht man natürlich Leistung. Auf der anderen Seite habe ich schon einen PC und einen Laptop, die mehr Leistung haben. Warum also ein Handy kaufen, was weniger Leistung hat, nur damit alles aus einer Hand kommt? Auch hier bin ich wohl wieder die falsche Zielgruppe. Zusätzlich ist der Adpater noch nicht bekannt, oder? Das heißt, wie wird Bildschirm, Tastatur, Maus, Drucker, Scanner etc. angeschlossen?

Dee am :

Ich glaube, es kommt noch zusammen, dass die Early Adopters langsam alle ein Gerät haben. Selbst für 600 US-Dollar würde die Geschwindigkeit der Käufe nachlassen, weil ich einfach nicht glaube, dass sich 50.000 Leute finden, die diese Idee kaufen wollen.

Dee am :

Immerhin weißt Du in einem Monat, ob die Aktion erfolgreich ist und Du ein Handy im Mai 2014 erhältst. Falls nicht, kannst Du ja immer noch ein anderes Gerät kaufen.

Juergen am :

Ich bin da völlig Deiner Meinung. Hatte auch schon geschrieben, dass ich mit dem Telefon unterwegs nichts arbeiten kann. Aus diesem Grund ist mir ein Notebook lieber. Das Telefon benutze ich für SMS, Browser, E-Mail unterwegs (das geht gerade noch) und ... da war noch irgendwas, das man mit den Dingern machen kann ... Angry Bir... nee, halt! Telefonieren! :)

Das alles aus einer Hand war mal sehr attraktiv für mich, weil es bis vor gar nicht allzulanger Zeit ein Drama war, Adressen und Kalender unter Linux / Android mit mehreren Systemen zu synchronisieren. Nun mache ich das über die ownCloud und meine Sorgen diesbezüglich sind einfach aus der Welt geschaffen.

Mork vom Ork am :

Also mir kommen eh keine sensiblen Daten mehr auf irgendetwas mit ner Antenne. Auch nicht in die Wlan-Owncloud. Aber für diejenigen, die ein High-Tech Gadget/Smartphone suchen, ist das Edge das NONPLUSULTRA. Und als Honoration z.B. für jahrelange Ubuntunutzung auch nicht teuer.

Mork vom Ork am :

Nee, entweder das Telefon kaufen, oder beizeiten mal das Debian Projekt unterstützen. Schliesslich profitiert Ubuntu da maßgeblich von und Shuttleworth zeigt sich nicht immer so Megadankbar.

Mork vom Ork am :

Ergänzung: Die Bettelei der FIRMA Canonical ist kein ordentlicher Stil. Entweder die verkaufen was, oder lassen es. Das Telefon kann man kaufen, und es bietet einen vergleichsweise ordentlichen Gegenwert, also KAUFEN! Bei Debian oder anderen brauchbaren Non-Profit-Orgs kann man dagegen auch schon mal (Zeit) Spenden.

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