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Fahrenheit

Fahrenheit ist eine Art Action-Adventure, welches aber ein eher neues Spielprinzip nutzt, um die Geschichte voranzutreiben. Dies hat seine Vor- und auch Nachteile.

Titel

Fahrenheit

Genre

Action-Adventure

Autor

David Cage

Entwickler

Quantic Dream

Publisher

Atari, 2005

USK

16

Im Spiel selbst steuert man einen der folgenden vier Charaktere: den Mörder Lucas Kane, der versucht herauszufinden, wieso er den Mord begangen hat, sein Bruder und Pfarrer Markus Kane und die beiden Polizisten Carla Valenti und Tyler Miles, die Lucas jagen. Dabei kann man sich bei vielen Zwischenstationen aussuchen, welche Rolle man übernehmen möchte und kämpft so eigentlich auf zwei Seiten gegeneinander. Den Großteil des Spiels steuert man aber Lucas Kane und Markus Kane z.B. kommt nur in ganz wenigen Sequenzen zum Einsatz.

Das Neuartige am Spielprinzip ist, dass man bei Actionsequenzen nicht die Spielfigur selbst steuert, sondern dass eine Art Reaktionsspiel, bei dem man bestimmte vorgegebene Tasten drücken muss, darüber entscheidet, ob eine Aktion gelingt. Andere Sequenzen erfordern, dass ein Balken durch schnelles rhytmisches Drücken von zwei Tasten im Gleichgewicht gehalten wird oder einen Fortschrittsbalken auffüllt. Oft wechseln sich diese beiden Aktionsarten auch in einer Sequenz ab, so dass man schnell "umschalten" muss.

Kleinere Aktionen im Spiel, wie auch Dialoge, werden nicht durch Klicken gehandhabt, sondern bedienen sich Mausgesten. Bei einem Dialog erhält man so meist nur vier Themen zur Auswahl und muss sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne für ein Thema entscheiden, in dem man bei gedrückter linker Maustaste die Maus in die jeweilige Richtung des Themas zielt. Türen oder Fenster öffnen und Dinge nehmen funktioniert auf die gleiche Art und Weise. Klettern erfordert darüber hinaus die Bewegung der Maus nicht nur in eine Richtung, sondern auch noch in einem Halbkreis.

Skeptiker sehen in diesem Spielprinzip die große Schwäche des Spiels, wogegen andere es als richtungsweisend erachten. Entweder sieht man in "Fahrenheit" einen großen Spielfilm mit vielen Minispielen oder wirklich ein interaktives Spiel, bei dem die Figur das nachmacht, was man physisch mit der Maus und/oder Tastatur vormacht.

Mir selbst hat das Spielprinzip sehr gut gefallen, auch wenn es kleine Sachen gab, die mich störten. Bei den Actionsequenzen kriegt man vor lauter Konzentration auf die zu drückenden Tasten von den Hintergrundszenen nicht sehr viel mit, dabei sind diese doch extrem schön anzusehen. Durch Motion-Capturing bewegen sich Personen extrem flüssig und realistisch. Und auch in den Matrix-artigen Kämpfen kommt dies gut zur Geltung.

Ich hätte mir daher gewünscht, dass man diese Szenen aufnehmen und sich später noch einmal in Ruhe hätte anschauen können. Das Bonus-Menü wäre hierfür der optimale Platz gewesen. Dies ist auch etwas, was man in den wenigstens Spielen findet. Innerhalb von Fahrenheit gibt es bei der Erkundung von geschlossenen Schränken oder abgelegenen Gegenden Tarot-Karten zu finden. Über diese erhält man Bonuspunkte, für die man im Hauptmenü des Spiels bestimmte Dinge wie Making-Of-Filme, Soundtracks oder Konzeptzeichnungen kaufen kann. Vor allem die Making-Of- und Spassfilme sind großartig. Ein weiterer Bonus ist, dass man diverse Actionsequenzen aus dem Spiel noch einmal nachspielen kann. Darüber hinaus gibt es ein zusätzliches Minispiel.

Apropos Musik: Die Auswahl des Soundtracks gefällt mir sehr gut; die meisten Stücke sind von der Band "Theory of a dead man". Aber auch die einzelnen Themes der beiden Hauptcharaktere Lucas und Carla wurden von dem bekannten Film-Komponisten Angelo Badalamenti (u.a. bekannt durch "Mathilde") kreiert.

Was mich immens störte, ist die Story ab der Hälfte des Spiels. Hier verhalten sich die Charaktere aus heiterem Himmel absolut unrealistisch und ihre vorher mühsam aufgebaute Persönlichkeit wird zerstört. Natürlich kann man das Spiel auch weiterhin noch spielen, aber der Stimmung war das nicht gerade zuträglich. Negativ behaftet ist auch die sehr kurze Spieldauer von ca. 8 Stunden. Je nach den eigenen Entscheidungen dauert das Spiel unterschiedlich lange, aber eine große Zeitdifferenz macht das nicht. Dafür ist der Wiederspielwert aber immerhin vorhanden, weil verschiedene Handlungen im Spiel zu anderen Ergebnissen und Spielenden führen.

Alles in allem gefällt mir "Fahrenheit" der Spielmethodik wegen, auch wenn es ein paar Ecken und Kanten am Spiel selbst gab. Mich hätte das Spielprinzip aber einmal auf der Wii interessiert, wo man gegebenenfalls durch Armbewegungen die Actionsequenzen absolvieren muss. :)