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Update: freiesMagazin zensiert

Letzten Monat hatte sich freiesMagazin offen gegen die geplante Internetzensur der Regierung ausgesprochen. Gegebenenfalls ist man deswegen unangenehm bzw. unbequem aufgefallen; auf alle Fälle hat es gereicht, dass die URL auf einer Sperrliste gelandet ist.

JusProg, der Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes in Telemedien e.V., findet das Magazin-Angebot offensichtlich nicht für Jugendliche geeignet. Überprüft man die URL freiesmagazin.de auf der Prüfseite, erhält man als Ausgabe ein

"Die Seite freiesmagazin.de ist bereits in unserem Filter enthalten und wird als 'Standard gesperrt' eingestuft."

Vielleicht ist auch das Wort "frei" in freiesMagazin Stein des Anstoßes, denn Freiheit ist bei solchen Sperren ja eher kontraproduktiv.

Das Ergebnis zeigt aber wieder einmal, was solche Sperrlisten nützen bzw. was sie anrichten können. Es werden harmlose Seiten gefiltert und als "böse" eingestuft. Da die Sperrliste nicht einsehbar ist, hat man auch keine Chance (bis auf Einzelabfragen) zu überprüfen, ob die eigene Webseite - in den Augen der JusProg - auch böse Inhalte bereithält.

Daher an dieser Stelle noch einmal der Aufruf, sich an der Petition gegen Netzsperren zu beteiligen und mit allen (legalen und rechtlichen) Mitteln gegen eine Umsetzung zu kämpfen. Die Sperre der Internet-Provider ist nämlich nicht mehr so harmlos wie die Sperre irgendeines (Pseudo-)Jugendschutzprogrammes.

Update: Gestern hat Michael Schwarz in seinem Blog bereits zahlreiche Seiten getestet. Interessant, was Erotikanbieter (JusProg wird von diversen gesponsort) so alles als jugendgefährdend ansehen und sperren müssen.

Update 2: In den Kommentaren in Dirks Blog gibt es auch noch weitere gute Links zu diesem Thema. Ich bin gespannt, wann oder ob es eine offizielle Stellungnahme seitens der Anbieter gibt. Vielleicht würfeln die die Ergebnisse auch einfach nur aus?

Update 3: Nach Beschwerden einiger Leser (nicht meinerseits) bei JusProg wurde der Status für die Domain www.freiesmagazin.de auf "Jugendseite" geändert und ist damit hoffentlich für alle, die tatsächlich diese Filtersoftware einsetzen sollten, wieder ohne Umwege erreichbar.

Update 4 (26.05.2009): Telepolis hat einige gute Hintergrundinfos zum Filter JusProg. Schon beängstigend, dass die mit so einem Werk einen Modellversuch starten.

Arcor testet Netzsperren?

Ich gebe es zu, die Überschrift ist gemein und stimmt (hoffentlich) nicht, aber gestern, am 20. Mai, konnten Arcor-Kunden bei vielen Webseiten nur den schönen Hinweis einer "Netzwerk-Zeitüberschreitung" betrachten. Betroffen waren extrem viele Webseiten, darunter meine eigene deesaster.org, mein Webhoster tiggersWelt.net, der ISP manitu und andere. manitu ist interessanterweise einer der Provider, die sich öffentlich gegen die Netzzensur gestellt haben. Lustigerweise konnte man die Liste der Zensurprovider auch nicht aufrufen.

Wer da ein Schema vermutet, hat sicher recht. :) Denn alle diese Seiten lagern in St. Wendel im manitu-Rechenzentrum. Die Störung war bei manitu daher auch bekannt, bevor der Arcor-Kundendienst auch nur davon gehört hatte. Kann ich ja fast nicht glauben, dass sich bei denen nach einigen Stunden Ausfall kein Kunde meldet.

Naja, die Zensur Störung ist nun behoben und ich kann weitersurfen. Meine Kündigung bei Arcor ist aber wieder einen Schritt weiter. :)