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Umstieg auf Xubuntu

Xfce-Desktop

Über vier Jahre lang habe ich Ubuntu eingesetzt. Zwar gab es ganz am Anfang zu Breezy-Badger-Zeiten (Ubuntu 5.10) noch erste Experimente mit Kubuntu, aber GNOME hat mir damals deutlich mehr zugesagt.

Aufgrund der Unzufriedenheit mit GNOME hatte ich kürzlich verschiedene Distributionen getestet. Es hat sich gezeigt, dass ich die eigentliche Stabilität von Ubuntu vorziehe und keine Rolling-Release-Distribution brauche.

Aus dem Grund fiel meine Wahl auf das schlankere Xubuntu, welches mir hoffentlich nicht so viele Dinge vorschreibt bzw. einfach besser in der Handhabung aussah. Der Umstieg ging recht flott, sogar mein gesamtes System konnte ich relativ einfach verschlüsseln. Die paar Anwenderdaten, die ich aus meinem alten System brauche, habe ich per Hand nach /home/dee kopiert. (Ich besitze keine separate Home-Partition, weil ich das nicht als notwendig erachte.)

Danach ging es eigentlich nur ans Programme deinstallieren (auch Xubuntu installiert viel Unsinn) und Nachinstallation benötigter Programme. Das Resultat kann sich in meinen Augen sehen lassen (siehe Bild rechts). Das Braun von Ubuntu ist einem Silber-Blau gewichen und wirkt jetzt etwas moderner als vorher.

Insgesamt bin ich zufrieden. Es gibt zwar noch Kleinigkeiten zu beheben (z.B. ist der Ton grundsätzlich nach dem Start lautlos und die Mediatasten gehen nicht alle) und vorhin hatte ich (wohl dank PulseAudio) einen Komplettabsturz des Systems, aber das richtet sich hoffentlich mit Xubuntu 10.04.1, auf das ich dann im August 2010 umsteigen werde.

Full Circle Magazine Nummer 33 erschienen

Heute ist die 33. Ausgabe des englischsprachigen Magazins Full Circle Magazine erschienen. Themen dieser Ausgabe sind unter anderem

  • Command and Conquer: Screen - Teil 2
  • Anleitungen: Python-Programmierung - Teil 7, Ubuntu, Acer Revo & Boxee, Der perfekte Server - Teil 3
  • Story: Linux, Ubuntu und FLOSS im Unterricht
  • Review: Exaile
  • Interviews: Didier Roche, Jane Silber
  • Ubuntu Games: Gweled
  • Top 5: Synchronisationswerkzeuge
  • News, Leserbriefe und mehr

Links: Webseite, Forum und Wiki

Anmerkung: Die Einleitung von "Python-Programmierung - Teil 7" ist diesmal als Märchen geschrieben, dass in die Welt von SQL einführt. Sehr schön gemacht!

Kurzer Distributionstest

Weil mir Ubuntu nicht mehr gefällt (es wirkt zu überladen und bevormundet mich inzwischen zu sehr), suche ich derzeit Alternativen. Ich setze noch Ubuntu 8.10 ein, dessen Unterstützung im April 2010 ausläuft. Das heißt, bis dahin muss ich einen Ersatz haben, den ich natürlich vorher ausgiebig testen will. Im Laufe der vergangenen Woche konnte ich drei Distributionen testen.

Foresight Linux

Foresight Linux ist eine kleine Distribution, die auf rPath Linux basiert. Ich weiß nicht genau, wie ich darauf gekommen bin, getestet habe ich die GNOME Lite-Version in einer VirtualBox.

Das erste Problem gab es bei der Installation, da die zugewiesenen 2 GB wohl zu klein waren. Eine nicht sehr aussakräftige Fehlermeldung verhinderte ein Fortkommen. Nach der Erhöhung auf 8 GB klappte die Installation.

Getestet habe ich dann nicht sehr viel, was vor allem daran lag, dass der grafische Paketmanager sehr unterentwickelt ist. Und gerade die Paketverwaltung Conary hat mich so interessiert, da über diese nur die Paketunterschiede bei einem Update heruntergeladenen werden, nicht das ganze Paket. In der GUI hat man aber weder etwas gefunden, noch konnte man etwas installieren, weil ständig Python-Fehlermeldungen für Abbrüche sorgten.

Das hat mir den Spaß so sehr verdorben, dass ich es nicht weiter versucht habe.

Sabayon

Sabayon basiert auf der Rolling-Release-Distribution Gentoo. Im Gegensatz dazu gibt es aber vorkompilierte Pakete, die man nutzen kann. Getestet wurde Version 5.1-r1 in der GNOME-Edition.

Die Installation lief fast gut. Problematisch war nur die eigene Dummheit den Bootloader nicht auf /dev/sda, sondern auf einer eigenen Bootpartition /dev/sda9 zu installieren. Das Resultat war, dass ich das System nicht starten konnte. Da ich darüber hinaus ext4 benutzt und die Systempartition verschlüsselt habe, konnte ich nicht einmal so einfach per chroot von der Live-DVD in das System wechseln, um den Bootloader neu zu schreiben. Nach einer zweiten Installation war das okay.

Leider wurde ich nach dem Start etwas enttäuscht, da ich nur auf einem Terminal landete, kein GNOME weit und breit. Nach etwas Fummelei konnte ich dann mit startx zumindest etwas Grafisches sehen, was aber nicht GNOME, sondern twm war, wo auch immer dieser Windowmanager her stammt.

Die Paketverwaltung Entropy hat mir ganz gut gefallen, die Befehle auf der Konsole waren recht schnell erlernt. Die grafische Paketverwaltung "sulfur" wollte aber gar nicht starten. Ohne Fehlermeldung versagte sie einfach den Dienst. Dafür gab es nach ein paar Updates und Paketinstallationen plötzlich das Problem, dass die Paketdatenbank irgendwie hinüber war.

Insgesamt hatte die Distribution Potenzial, aber ich lief sehr schnell in eine Sackgasse. GNOME habe ich nicht gesehen.

Sidux

Als dritten Test habe ich heute Morgen Sidux installiert. Die Distribution fasst die Pakete aus Debian Sid (also die allerneuesten Pakete) zusammen und liefert diese etwas verändert in einem Repository. Die Freiheit nimmt Sidux sehr ernst, nach proprietären Treibern oder Programme im Forum zu fragen, kommt nicht gut an. Getestet wurde die letzte Xfce-Editionen.

Installieren ließ sich Sidux beim ersten Anlauf nicht. Aus welchen Gründen auch immer war die verschlüsselte Partition, die vorher bei Sabayon zum Einsatz kam, ein Problem. Selbst nach dem Löschen und Neuanlegen mit Gparted wollte sich die Partition nicht formatieren lassen. Mit fdisk hat das dann letztendlich geklappt und das System konnte installiert werden.

Nach dem Neustart war das Anmelden kein Problem, der Desktop sah sehr schön aus. Als nächstes wurden alle benötigten Programme installiert und alles, was ich nicht brauchte, deinstalliert. Nach ca. 4 Stunden war das System fast perfekt, es fehlte nur der 3-D-Treiber für meine Grafikkarte.

Und genau damit habe ich dann die restlichen 10 Stunden verbracht, um am Ende genervt aufzugeben. Der proprietäre ATI-Treiber fglrx lässt sich unter Sidux nicht installieren. Fertig! Das liest man auch im Sidux-Forum immer wieder. Den Treiber von ATI selbst konnte ich nicht nehmen, da dieser X.org <= 7.4 erwartet, in Sidux ist aber 7.5 installiert. Ein Downgrade auf Debian Squeeze mit X.org 7.4 war möglich, dummerweise erwartet der ATI-Treiber einen XServer 1.4.x, in Squeeze befindet sich aber 1.6.x. Ein weiteres Downgrade auf Debian Lenny war dann nicht mehr möglich, ohne mir das ganze System zu zerhauen.

Ein weiteres Problem, was ich bis zum Ende nicht lösen konnte: Nautilus. Thunar als Dateimanager hinkt in manchen Funktionen (eigentlich nur in einer, denn ich hätte gerne alle verfügbaren Platten in der Seitenleiste gesehen) Nautilus hinterher, daher habe ich den GNOME-Dateimanager installiert. Dieser zeigte aber erst gar keine Seitenleiste an, weswegen er schnell wieder runterflog. Problematisch war, dass Nautilus sich im Hintergrund festsetzt und den Xfce-Desktop verdrängt. Das ließ sich mit einem gezielten "kill" und einer Deinstallation klären, nach dem Xfce-Login konnte man im Splashscreen danach aber immer noch "starte nautilus" lesen und das System hing dort ca. 30 Sekunden.

Alles in allem sah Sidux okay aus, wäre der Grafiktreiber nicht gewesen. Es bringt nichts, wenn man den Satz "Ich möchte ein Spiel spielen, ich starte Windows." durch "Ich möchte ein Spiel spielen, ich starte Ubuntu." ersetzt. Dann kann ich auch gleich bei Ubuntu bleiben.

Fazit

Keine der drei getesteten Distributionen hat mir so richtig zugesagt, alle hatten irgendwo Probleme. Der Xfce-Desktop hat mir aber gezeigt, dass ein Desktop schlank sein kann. Aus dem Grund werde ich demnächst Xubuntu testen, um dann bei Gefallen im Juni oder Juli auf Xubuntu 10.04 "Lucid Lynx" zu aktualisieren. Dies ist dann auch eine LTS-Version, die drei Jahre lang Unterstützung bietet, sodass ich mich nicht Sorgen muss, was die Zukunft bringt. (Wen es interessiert: Hardy kann ich nicht nutzen, weil mein Handy nicht erkannt wird und ich so keine Daten übertragen kann.)

Insgesamt habe ich wohl nicht mit Ubuntu im allgemeinen ein Problem, sondern nur mit der Entwicklung von GNOME. Und nein, KDE4 ist keine Alternative, dies bietet auch viel zu viele Funktionen und Spielereien, die ich nicht möchte.

VirtualBox mit einem 64-Bit-Gast

Weil ich eben auch verzweifelt danach suchte und im ubuntuusers-Wiki nichts fand: Ganz wichtig ist, in den Einstellungen der virtuellen Maschine unter "Erweitert" den Haken bei "VT-x/AMD-V aktivieren" zu setzen. Ansonsten erkennt der 64-Bit-Gast das System nur als 32 Bit - und 64-Bit-Live-CDs starten dann erst gar nicht.

Bleistiftzeichnungen mit GIMP

Weil ich es gerade brauchte, habe ich mich mal auf die Suche gemacht, wie man aus normalen Fotos mithilfe von GIMP Bleistiftzeichnungen hinkriegt - und wurde natürlich fündig: Eine Bleistift-Zeichnung aus einem Foto erstellen.

Das Skript dazu gibt es auch zum Download. Einfach die Datei script-fu-pencil-drawing.scm nach ~/.gimp-2.6/scripts/ kopieren (wenn man GIMP 2.6 nutzt) und nach einem GIMP-Neustart steht das Plug-in unter "Filter -> Pencil Drawing" zur Verfügung.

Sehr praktisch das Ganze und auch noch schön anzuschauen.

Jamendo in Geldnot und vor dem Aus

Es wundert mich, dass man darüber nirgends etwas liest (oder ich lese die falschen Nachrichtenseiten): Laut einem Artikel auf TechCrunch hat das freie Musikportal Jamendo Geldsorgen, weil sie keinen neuen Investor finden (soweit ich das verstehe).

Auf der Jamendo-Webseite merkt man davon nichts, wenn man aber die Seite Save Jamendo! aufruft, erfährt man etwas mehr über die Hintergründe. Laut einer Forumsdiskussion sind die letzten 15 Mitarbeiter von Jamendo entlassen und das Aus ist für Ende Februar angekündigt.

Durch eine mehrsprachige Petition wollen die Jamendo-Nutzer ihre Anteilnahme ausdrücken und vor allem potentiellen Investoren oder Käufern zeigen, dass die Plattform lebt und aktiv ist.

Es wäre schade, wenn Jamendo aufhört zu existieren. Es ist einer der wenigen Seiten, auf der man freie gute Musik anhören und legal herunterladen kann.

Ob irgendeine Aktion aber noch helfen kann, Jamendo zu retten, ist ungewiss. So wie ich das derzeit lese, ist das Boot bereits in der Hälfte durchgebrochen und gerade am Sinken.

GIMP - kurz & gut

Titel

GIMP - kurz & gut

Autor

Karsten Günther

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

O'Reilly, 2009

Seitenanzahl

191

Viele Linux-Anwender nutzen das umfangreiche Bildbearbeitungsprogramm GIMP selten bis gar nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig, meist sind sie aber von der Fülle an Funktionen und Optionen erschlagen, die ihnen die freie Bildbearbeitung bietet. Das Buch "GIMP - kurz & gut" von Karsten Günther soll hier Abhilfe schaffen.

Inhalt

"GIMP - kurz & gut" gliedert sich in fünf Abschnitte. Im ersten wird die Oberfläche vom GIMP näher vorgestellt. GIMP zeigt (in der Regel) drei Fenster an: den "Werkzeugkasten" mit den ganzen Werkzeugen und zugehörigen Optionen, das Dockfenster mit Ebenen-, Kanal- und Pfadverwaltung etc. sowie natürlich das Bildfenster mit dem zu bearbeitenden Bild.

Der zweite Abschnitt geht dann auf die einzelnen Werkzeuge ausführlich ein. Es wird jedes Icon beschrieben, welches man beim Start von GIMP im Werkzeugkasten findet. Dabei erklärt Karsten Günther sowohl die Optionen, die unter dem gewählten Werkzeug stehen, als auch deren sinnvollen Einsatzzweck. Vor allem bei den Auswahlwerkzeugen muss man Einiges beachten, was den korrekten Einsatz angeht.

Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den einzelnen GIMP-Menüs. In den Menüs findet man sowohl alternative Zugangsmöglichkeiten zu den einzelnen Werkzeugen, aber natürlich auch noch zahlreiche andere Funktionen, die nicht im Werkzeugkasten zu finden sind. Zu erwähnen sind dabei sicherlich die beiden Menüs "Farben" und "Filter", die bei der professionellen Bildbearbeitung eine große Rolle spielen. Dementsprechend komplex sind die Optionen der einzelnen Funktionen dort auch, dafür aber auch extrem mächtig. Im Buch geht Karsten Günther auch ausführlich auf diese Menüs ein, auch wenn man sich bei den Filtern eine bessere Erklärung gewünscht hätte. Hier findet man ab Seite 116 zu jedem Untermenü einen Absatz, der die jeweiligen Funktionen in zwei bis drei Sätzen erklärt und gegebenenfalls auch Hinweise zu deren Einsatz gibt. In manchen Fällen ist die Erklärung sehr knapp gehalten, was teilweise aber auch verständlich ist, schließlich würde es wohl ein zweites eigenes Buch benötigen, die über 130 verschiedenen GIMP-Filter ausführlich zu beschreiben.

Im vorletzten Abschnitt widmet sich Karsten Günther dann in kurzer Form (im Vergleich zu den vorherigen Kapiteln) dem Dockfenster. Es wird erklärt, welche Funktionen man alles andocken kann und wie diese arbeiten. So wird auf die Ebenen-, Kanal und Pfadverwaltung eingegangen, ebenso wie auf die Farben, Pinsel und Muster.

Am Ende findet man einen Anhang, in dem unter anderem kurze Hinweise gegeben werden, wann GIMP nicht "richtig" arbeitet. Danach findet man auch noch die Parameter, mit denen man GIMP von der Kommandozeile aus starten kann.

Eine besondere Stellung hat noch die neueste Version GIMP 2.6, auf die im Buch durchgängig hingewiesen wird. So werden kleinere Unterschiede zum Vorgänger 2.4 gezeigt, die auf Seite 150 auch noch einmal in einem extra Abschnitt beschrieben sind.

Zielgruppe

An wen richtet sich das Buch letztendlich? Zuerst würde man natürlich antworten: Vor allem an GIMP-Einsteiger. Die einzelnen Funktionen werden sehr gut erklärt, sodass man schnell nachschlagen kann, wenn man als Neuling vor dem GIMP-Fenstern sitzt und ein Icon oder einen Menüeintrag nicht zuordnen kann oder wenn ein Werkzeug nicht so arbeitet, wie man das will.

Aber nicht nur Einsteiger, sondern auch fortgeschrittene GIMP-Nutzer, die nicht jedes Menü auswendig kennen oder von jeder Funktion die exakte Verhaltensweise kennen, können "GIMP - kurz & gut" als gutes Nachschlagewerk nutzen.

Profis, die GIMP jahrelang einsetzen, kennen die Funktionen und Menüeinträge sicherlich aus dem EffEff und werden eher wenig Neues im Buch finden.

Kritik

"Gimp - kurz & gut" ist ein Nachschlagewerk, kein Roman. Dementsprechend trocken liest es sich auch. Als Gute-Nacht-Lektüre ist daher sicherlich nicht empfohlen, aber schließlich auch nicht gedacht.

Wichtig ist auch, dass nur Funktionen erklärt werden. Es wird also gezeigt, was etwas macht, nicht wie man etwas macht. Zu einem kleinen Teil erfüllt das Glossar am Ende des Buches diese Aufgabe etwas. Anhand von Schlagworten wird erklärt, wie man diese umsetzen kann. Es sind aber sehr wenig Beispiele, die so beschrieben sind. Mit dem Buch lernt man also nur die einzelnen Werkzeuge GIMPs kennen, aber nicht zwingend damit umzugehen.

Positiv erwähnen muss man die verschiedenen Hinweise und Querverweise, die sich durch das Buch ziehen. Egal, welche Seite man aufschlägt, man findet Verweise auf ähnliche Funktionen oder weitere Informationen im Buch. Daneben sind die einzelnen Absätze von extra "Hinweisen" durchzogen, die zum einen das Lesen auflockern, zum anderen aber auch kleine Tipps und Tricks zeigen, worauf man bei einem bestimmten Werkzeug, das an dieser Stelle gerade behandelt wird, achten muss, möchte man es korrekt einsetzen. Auch gibt es zahlreiche Links auf externe Webseiten und Anleitungen, die den Umgang mit GIMP erklären. Eine besondere Stellung nehmen noch die Plug-ins ein, die nicht zum Standardrepertoire von GIMP gehören. ichtige Plug-ins findet man in grauem Text unter manchen Abschnitten mitsamt Links zu deren Download.

Nun zu den Negativpunkten (wobei sich die Liste glücklicherweise in Grenzen hält). Das Buch enthält ein paar - wenn auch sehr wenige - Rechtschreib- und Layoutfehler. Die letzten werden den meisten Leser aber sicherlich sowieso nicht auffallen.

An einigen Stellen merkt man leider, dass aufgrund des Layouts des Buches Satzteile geändert oder gestrichen werden mussten. So findet man auf Seite 103 den "Satz":

"Verlustfrei umkehrbar."

Natürlich ist das kein richtiger deutscher Satz, sondern nur ein Kommentar, den man am Seitenrand erwartet hätte. Wäre der Absatz aber eine Wort länger, wäre es eine Zeile mehr geworden auf der Seite und der restliche Text hätte sich verschoben. Zugegeben: Das ist Jammern auf hohem Niveau.

Nicht gerade zur Spannung trägt auch der Copy&Paste-Text bei, vor allem bei den Malwerkzeugen, die nun einmal relativ identische Optionen haben. Es hätte wohl gereicht, wenn die gemeinsamen Optionen einmal am Anfang erklärt worden wären und man dann später nur auf diesen Abschnitt verweist.

Auch wenn Karsten Günther sehr ausführlich auf die GIMP-Werkzeuge und -Funktionen eingeht, hätte er auf einige Dinge doch ausführlicher eingehen können (wobei man natürlich irgendwo eine Grenze ziehen muss). So wird auf Seite 86 bei der Indizierung eines Bildes die Option "Internet-optimierte Palette verwenden" nur gesagt, dass sich die Option von selbst erklärt. Offen gestanden tut sie das nicht, zumal es darüber die Option "Optimale Palette erzeugen" gibt. Heißt das, dass "optimal" (zu deutsch: es geht nicht besser) für das Internet doch nicht so optimal ist? Ein zweites Beispiel findet sich auf Seite 89. Hier wird auf die Skalierung eines Bildes eingegangen und dort auch in einem Satz auf das Interpolationsverhalten. Leider wird nicht erklärt, was die vier verschiedenen Auswahlmöglichkeiten "Keine", "Linear", "Kubisch" und "Sinc (Lanczos3)" auszeichnen. Wenn es egal wäre, gäbe es an der
Stelle keinen Auswahlbox.

Etwas optimistisch ist Karsten Günther auch mit seiner Aussage auf Seite 88, dass

"hochwertige Drucke [...] etwa 150 ppi [erfordern]".

Die meisten professionellen Drucker (nicht die Geräte, die Menschen, die diesen Beruf ausüben) werden hier sicherlich widersprechen, aber selbst für private Fotoausdrucke sollte man keine Bilder unter 300 ppi verwenden.

Tastenbindungen

Nun zum größten Kritikpunkt: Die Tastenkürzel im Buch. Tastenkürzel bzw. Tastenbindungen sind extrem wichtig in GIMP, da man so sehr schnell zu einzelnen Werkzeugen oder Funktionen schalten kann. dementsprechend hilfreich ist auch die Tabelle im Buch ab Seite 11, welche die wichtigsten Tasten und deren Funktion samt Menüeintrag aufzeigt. Aber gerade hier gibt es das größte Problem: Wieso hat sich Karsten Günther für eine Mischung aus deutschem und englischen Tastaturlayout entschieden? Und wieso weicht er von der Schreibweise in GIMP ab? Dies macht den Wiedererkennungswert vor allem für Einsteiger unnötig schwer.

Was ist genau gemeint? Auf einer deutschen Tastatur findet man vor allem für die Sondertasten deutsche Bezeichnungen. So heißt es "Strg", "Entf" oder "Ende". Im Buch wird dies leider vermischt. So wird von "Ctrl",
"Del" oder "Return" gesprochen, dann aber wieder von "Ende" oder "Bild (auf)". Die Festlegung auf das deutsche Tastaturlayout wäre sinnvoller gewesen. Im Text selbst beschreibt Karsten Günther Funktionen dann zwar oft beide Tasten (Seite 30:

"[Ctrl] bzw. [Strg] schaltet in den Bearbeitungsmodus, ..."

), aber leider nicht immer. Allgemein hätte man sich dieses (meist schwer zu lesende) "bzw." ersparen können.

Daneben wäre es natürlich auch sinnvoll gewesen, wenn in "GIMP - kurz & gut" die gleichen Bezeichnungen wie in GIMP selbst benutzt worden wären. Sicherlich ist den meisten Lesern die Übertragung von "[Ctrl]+[Shift]+[e]" (im Buch wird anstelle der Bezeichnung "Shift" der dicke Pfeil nach oben benutzt) auf "[Umschalt]+[Strg]+[E]" (GIMP-Bezeichnung) möglich, aber es ist unnötig.

An dem Beispiel sieht man auch bereits eine Besonderheit: Buchstabentasten werden im Buch klein geschrieben. Es ist unklar wieso (eine Vermutung ist, dass man so leichter "I" (großes i) und "l" (kleines L) auseinanderhalten kann), aber es führt dann zu Aussagen wie

"Das Werkzeug (Taste [O], also [Shift][o]) ..."

(Seite 27) und

"Das Pfadwerkzeug (Taste [B]) ..."

(Seite 30). Prinzipiell okay, nur ist es im zweiten Satz nicht "[B]", also "[Shift]+[b]", gemeint, sondern es ist ein Schreibfehler und es muss nur "[b]" lauten.

Extrem kritisch sind dann Kombinationen wie "[Ctrl]+[;]" (Seite 69), ganz einfach, weil es keine (einzelne) ";"-Taste auf der deutschen (!) Tastatur gibt (auf der englisch dagegen schon). Gemeint war "[Ctrl]+[Shift]+[,]".

Insgesamt sorgt das für viel Verwirrung, auch beim Autor, denn es kommt vor, dass falsche Tastenkürzel angegeben werden. So wird auf Seite 20 behauptet, man könnte mit "Strg+C" eine Auswahl invertieren (gemeint war "Strg+I") und auf Seite 91 f. wird eine Ebene mit "Shift+H" verankert, anstatt korrekterweise mit "Strg+H".

Es ist zu hoffen, dass in einer zweiten Auflage die Tastenkürzel an GIMP angepasst werden, sodass die Notation in Programm und Buch einheitlich und im Buch selbst konsistent sind.

Fazit

Die aufgezählten Kritikpunkte sind aber nur Kleinigkeiten, das Buch ist im Gesamten gesehen sehr empfehlswert, da wirklich jeder Punkt in GIMP beschrieben wurde. Alles, was darüber hinaus geht, ist für Anfänger und etwas fortgeschrittene GIMP-Nutzer erst einmal nicht interessant. Vor allem das sehr gute Preis/-Leistungsverhältnis (für ein Fachbuch sind 9,90 Euro sehr gering) empfiehlt den Kauf.

freiesMagazin 01/2010 erschienen

Heute ist die Januarausgabe von freiesMagazin erschienen. Falls man hinter einer Firewall sitzt, die FTP nicht zulässt, ist das Magazin auch per HTTP-Zugriff auf das FTP-Verzeichnis zu erreichen.

Auch diesen Monat gibt es wieder eine HTML-Ausgabe für Mobilgeräte ohne Bilder und mit Bildern (ca. 4,2 MB). Unter der Adresse http://freiesmagazin.de/mobil/ findet man immer die aktuelle und alle bisher erschienenen Mobil-Ausgaben.

Inhalte der Ausgabe 01/2010 sind

  • Kurze Vorstellung der zwölften Fedora-Ausgabe
  • Raus aus der Ubuntu-Paketabhängigkeitshölle
  • Der Dezember im Kernelrückblick
  • Geheimniskrämerei
  • Secure Copy (SCP) per Mausklick in KDE
  • GIMP in 90 Minuten (kennenlernen)
  • X2goserver-home unter Ubuntu installieren
  • ASCIIpOrtal - The GUI is a lie!
  • Abschluss des zweiten Programmierwettbewerbs
  • Veranstaltungskalender und Leserbriefe

Das vollständige Inhaltsverzeichnis findet man auf der Webseite der aktuellen Ausgabe. Leserbriefe mit Lob, Kritik, Anregungen oder Fragen können an die Redaktion geschickt werden.

Wer jeden Monat an die neue Ausgabe erinnert werden will, kann auch den RSS-Feed abonnieren. Auf der Magazin-Seite können die letzten drei Ausgaben von freiesMagazin abgerufen werden, ältere Ausgaben findet man im Archiv.

Full Circle Magazine Nummer 32 erschienen

Am Freitag ist die 32. Ausgabe des englischsprachigen Magazins Full Circle Magazine erschienen. Themen dieser Ausgabe sind unter anderem

  • Command and Conquer: Screen
  • Anleitungen: Python-Programmierung - Teil 6, Chromium installieren, Offline-Paketinstallation, Der perfekte Server - Teil 2
  • Review: Music Player Daemon (MPD)
  • Interviews: Roderick Greening und Emma Jane Hogbin
  • Ubuntu Games - Chromium BSU
  • Top 5 Media-Center
  • News und vieles mehr

Links: Webseite, Forum und Wiki

Ähnlich wie in der letzten Ausgabe gibt es diesmal gleich zwei Artikel, die sich über die die Entwicklungspolitik von Ubuntu bzw. das Verhalten von Linux im Allgemeinen beschweren.