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Bericht vom langen Spielesonntag des FsF e.V.

Gestern fand in Böblingen im „Treff am See“ der lange Spielesonntag des FsF e.V., dem Verein zur Förderung spielerischer Freizeitaktivitäten, statt. Ich kenne den Verein u.a. von der Spielemesse in Stuttgart und konnte so gestern auch einige bekannte Gesichter wieder sehen.

Fief

Fief

Für den „leichten Einstieg“ sind wir mit Fief gestartet. Nach einer Stunde Regelerklärung konnten wir das Schwergewicht auch anfangen und nein ... das Spiel geht für mich gar nicht.

Thematisch ist es sehr gut umgesetzt: Jeder Spieler übernimmt die Rolle einer Familie im Frankreich. Die Familien können untereinander heiraten (natürlich nur Mann und Frau), was die Siegbedingungen erleichtert. Heiraten darf aber nur, wer kein Bischof, Kardinal oder gar Papst ist. Wer diese Titel hat, kann natürlich auch nicht zum König gewählt werden. Wenn der König geheiratet hat, bekommt die Königin einen Vorteil. Wenn ein neues Mitglied zur Familie dazu stößt, können König und Königin diesen zum Prinz ernennen. Der König kann Steuern eintreiben, das können die Bischöfe aber auch. Das Land ist dabei in Dörfer, die zu verschiedenen Bistümern gehören, unterteilt. Die Dörfer gehören aber gleichzeitig auch noch zu einer zweiten staatlichen Aufteilung und wer hier das Land kontrolliert, kriegt auch Siegpunkte. Und Bischof, Papst oder König wird man nicht einfach so, sondern man muss von den Mitspielern gewählt werden.

Man merkt schon: „Fief“ ist mehr Simulation als reines Spiel. Effektiv lebt das Spiel von politischen Handlungen, Absprachen, Intrigen, die aber bei uns alle nutzt genutzt, weil wir auch so schon mit den Regeln überfordert waren. Ich hätte gerne auf etwas Realität zugunsten von Abstraktion verzichtet. Weniger Regeln hätten das Spiel verständlicher gemacht. Immerhin hat die Partie nach der Erklärstunde nur 90 Minuten gedauert.

Imperial Settlers

Imperial Settlers

Imperial Settlers sieht so knuffig aus wie Siedler, spielt sich aber anders. Die Spielmechanik hat Designer Ignacy Trzewiczek von sich selbst und seinem Spiel 51st State ausgeliehen. 51st State habe ich wegen der konfusen Regeln und zahlreichen Sonderbedingungen weggegeben. „Imperial Settlers“ ist dagegen schön simpel.

In jeder Runde zieht man Karten, erhält Ressourcen und Männchen aus der Produktion. Danach kann jeder reihum immer eine Aktion machen, bis er passt. Normalerweise ist die Aktion etwas zu produzieren, in dem man Arbeiter einsetzt, oder man spielt eine Karte aus der Hand und baut somit das Gebäude, das dann neue Aktionen oder Produktionen gibt. Nach fünf Runden zählt man die Siegpunkte. Jeder Spieler hat dabei noch sein eigenes Volk, die sich leicht unterschiedlich spielen.

Das Spiel war nicht schlecht, aber sehr solitär. Interaktionen zwischen den Spielern gibt es nur ganz, ganz selten (durch eine Angriffsaktion, die man nicht immer nutzen kann). Daneben ist der Spielablauf die fünf Runden über sehr gleichförmig. Man kriegt zwar immer mehr Ressourcen (die man nicht über das Rundenende hinweg aufheben darf), aber effektiv baut man nur immer mehr Karten. Die Karten werden dabei auch nicht stärker oder teurer, sondern werden zufällig gezogen. Ein Kaufgrund ist „Imperial Settlers“ für mich daher nicht.

Winter der Toten

Obwohl ich das Spiel inzwischen selbst habe, ließ ich es mir nicht nehmen, nach Stuttgart auch eine Runde in Böblingen (auf Deutsch) zu spielen. Fünf Mitspieler (wovon einer früher ging) und darunter zwei Verräter (als Variante) machte das Spiel extrem fordernd. Und so verloren die Guten das Spiel auch, weil die Moral aufgrund einer katastrophalen Verräter-Entscheidungen und mehrere Tode auf minus Irgendwas sank, aber die Verräter gewannen auch nicht, weil sie ihr geheimes Ziel nicht erreichten.

Die beste Aktion war aber, als ich in einem Spielzug einen neuen Charakter meiner Gruppe hinzufügte, diesen in den Supermarkt schickte und er unterwegs von Zombies angefallen und infiziert wurde. Das waren exakt zwei Aktionen (Charakter ins Spiel bringen und die Bewegung), die ich mit ihm hatte. Manchmal ist das Leben grausam …

Catacombs

Catacombs

Nach dem Abendessen war etwas Bewegung angesagt mit Catacombs. Effektiv ist es ein Geschicklichkeitsspiel im Fantasy-Gewand, bei dem eine Abenteurergruppe in einen Dungeon vordringt und in jedem Raum gegen Monster kämpfen muss. Das kämpfen funktioniert durch das Schnippen von Holzscheiben mit dem Finger auf dem Spielbrett. Und das war auch schon das ganze Spiel.

„Catacombs“ sollte man nicht zu ernst nehmen, es kann immer etwas den Schuss versauen. Umso mehr freut man sich dann über einen Treffer oder wenn man die Räume über immer besser wird. Ein nettes kleines Spiel für Zwischendurch.

Suburbia

Zum Abschluss spielten wir noch eine Runde Suburbia, eines meiner Lieblingsspiele. Über den Ausgang berichte ich besser nicht.

Fazit

Insgesamt waren es ca. 10 Stunden Spielerei, die Spaß gemacht haben. Die Leute sind alle nett und man findet auch für jeden Spielgeschmack etwas in der Spielesammlung des Vereins. Der Besucherandrang hielt sich in Grenzen, es waren glaube ich nur zwei Handvoll an Personen da, die nicht zum Verein gehörten. Dennoch hat es Spaß gemacht und ich freue mich auf das Auryn 2015, wo man vom 26.06. bis 28.6.2015 in Böblingen spielen kann.

Neben den Gesellschaftsspielen gab es im Übrigen auch noch weitere Ebenen mit extra Räumen für Android Netrunner oder X-Wing, wo man u.a. das hier sehen konnte (was auch immer es war, es bewegte sich zumindest):

X-Wing