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Schützt unsere Jugend!

Für meinen Blogeintrag zu Der letzte Angestellte suchte ich eben einen Trailer zum Film. Ich wurde auch bei kino.de fündig. Und was sieht man, wenn man das Video abspielt?

Dieser Trailer ist von der FSK ab 16 Jahren freigegeben und steht Ihnen aufgrund § 5 JMStV nur von 22 Uhr bis 6 Uhr zur Verfügung.

Bitte was? Ich habe ja mitbekommen, dass unsere Herren und Damen Politiker auf die blödsinnige Idee gekommen sind, Öffnungszeiten für das Internet einzuführen, aber ich wusste nicht, dass das bisher auch nur eine Seite umsetzt. So ist es nun also.

Dass die lieben Kleinen, die man durch diesen Unsinn schützen will, natürlich nur einfach eine der 100 anderen Trailerseiten ansteuern müssen, um den Trailer zu sehen, ist den Abgeordneten dabei wohl entgangen. Ebenso, dass es für Unter-16-Jährige auch kein Problem ist, bis 22:01 Uhr aufzubleiben oder mal vor 6 Uhr aufzustehen, weil die Schule schon um 7 Uhr losgeht (was ja heute keine Seltenheit ist).

Wie wäre denn die Idee, da Alkohol und Tabak ja auch nicht an Minderjährige verkauft werden dürfen, diese auch nur zwischen 22 Uhr und 6 Uhr zu veräußern? Ich glaube, das reiche ich mal als Online-Petition ein. Verträgt sich zwar nicht mit dem Ladenschlussgesetz, aber das kann man dafür ja auch anpassen.

Film: Der letzte Angestellte

Titel

Der letzte Angestellte

Genre

Horror, 2010

Darsteller

Christian Berkel, Bibiana Beglau

Regisseur

Alexander Adolph

Länge

88 min

Trailer

Deutsch

David Böttcher (Christian Berkel, bekannt aus „Das Experiment“) findet nach einem Jahr Arbeitslosigkeit endlich wieder einen Job – leider keinen angenehmen, denn er soll eine Firma auflösen. Seine erste Handlung ist es, alle Angestellten aus der Firma heraus zu schmeißen und dort abschließend Inventur zu machen. Einzig eine Frau (Bibiana Beglau) will nicht gehen. David fährt sie nach Hause und bietet an, telefonisch zur Verfügung zu stehen, wenn sie reden möchte. Doch die Anrufe nehmen schnell stalkerähnliche Züge an. Und auch in der Firma verhält es sich gespenstisch, wenn das Radio nur Statik liefert, Lichter an und ausgehen oder die Heizung klappert. Als David die Frau in ihrer Wohnung zur Rede stellen will, findet er sie erhängt vor.

Was ich an einem Film immer schlecht finde: Wenn ich ihn nicht verstehe. So ging es mir und meinem Kino-Mitgänger bei „Der letzte Angestellte“. Die Idee, dass eine Frau, die gerade entlassen wurde, sich umbringt und dann als Geist den (eigentlich unschuldigen) Boten heimsucht ist klasse. Wenn das denn tatsächlich stimmt, denn eine gute Wendung im Film bringt den Zuschauer eher auf die Schiene, dass David aufgrund seiner psychologischen Vorgeschichte alles nur einbildet. Und in der Tat passt diese Theorie zu einem großen Teil ins Gesamtbild. Aber leider nicht ganz.

Problematisch sind zwei Dinge: Zum einen wird sehr früh festgelegt, dass David die Nachfolge von Frau Blochs antreten soll. Als was? Keine Ahnung. Und in der Tat tritt er die Nachfolge am Ende auch an und wird von ihr eingearbeitet (der fast letzte Dialog am Schluss). Als was? Keine Ahnung. Bis zum Ende ist mir nicht klar geworden, was es mit Frau Blochs wirklich auf sich hat und wie der Schluss zu verstehen ist.

Ebenso unklar für mich ist, wieso zwei andere Leute im Film sterben. Wenn es Davids Einbildung ist (was man nicht sicher erfährt), könnte man es akzeptieren. Sollte der Geist von Frau Blochs sie aber wirklich umgebracht haben, verstehe ich es ganz und gar nicht.

Der Film ist auch weniger Horror, als Grusel. Sprich, es gibt nur ganz wenige Schockeffekte, dafür erzeugt der Film viel Gänsehaut. Dies erreicht der Regisseur durch eine großartige Kameraarbeit. Er schafft es immer, das Bild auf einzelne Aspekte einer Gesamtszene zu richten, sodass man als Zuschauer nicht direkt sieht, was nebenan passiert. Das spielt sich alles im Kopf ab und reicht vollkommen aus. Die Spannungskurve selbst ist aber leider dennoch nicht sehr stark ansteigend. Dafür wird zu sehr mit musikalischer Anspannung gearbeitet, die dann im Nichts verpufft. Das kann man einmal machen, aber nicht 90 Minuten lang.

Mein Fazit: Es gibt definitiv bessere Filme. Hätte man die letzten 10 Minuten weggelassen, wäre es sogar ein ganz guter Film gewesen. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Film, über den man noch lange diskutieren kann. Insofern freue ich mich über weitere Interpretationen der Geschichte.

PS: Das eine Pärchen, was neben uns noch im Kino saß, verließ nach 20 Minuten den Kinosaal. Ich glaube, ich hatte es noch nie, dass ich in einem Kinosaal alleine (bzw. zu zweit) saß. Hat was von Privatvorstellung ...

Film: Melancholia

Titel

Melancholia

Genre

Drama, 2011

Darsteller

Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland,

Regisseur

Lars von Trier

Länge

136 min

Trailer

Englisch

Justine (Kirsten Dunst) versucht, auf ihrer eigenen Hochzeit ihre Depression zu verstecken. Aber nicht immer gelingt ihr das. Dies führt soweit, dass ihr Mann sie in der gleiche Nacht noch verlässt, da sie die Hochzeitsnacht nicht mit ihm verbringen will. In dieser schicksalshaften Nacht entdeckt Justine auch, dass an einem Sternbild am Himmel ein Stern fehlt. Kurze Zeit später wird der neue Planet Melancholia entdeckt, der auf die Erde zurast. Justines Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) hat wahnsinnige Angst, dass die Erde untergeht. Dennoch kümmert sie sich um Justine, der es nicht gut geht. Claires Mann John (Kiefer Sutherland) dagegen versichert immer wieder, dass Melancholia an der Erde vorbeirast und will das einmalige Schauspiel mit seinem Sohn genießen.

Ach, was hatte ich mich auf den Film gefreut und ach, was wurde ich enttäuscht. „Melancholia“ besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil erläutert Justines Krankheit, die man in der Hochzeitsnacht in voller Blüte erleben kann. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Claires Angst vor dem Planeten und der Ankunft von Melancholia. Hier ist in meinen Augen das erste Problem, denn beide Teile wirken zu strikt getrennt. Würde im ersten Teil nicht erwähnt werden, dass da ein Planet einen Stern verdeckt, gäbe es so gut wie keine Brücke. Sicherlich werden Justines Probleme gezeigt, welche dann in Teil 2 eine kleine Rolle spielen, aber die Überschneidungen sind gering.

Ein viel größeres Problem ist handwerklicher Natur. Sowohl Schnitt als auch Kamera sind extrem schlecht ausgeführt – und das auch noch mit Absicht, wie mir scheint. Die Kamera steht nie auf einem Stativ, sondern wackelt immer hin und her, so als würde man einen Amateurfilmer dahinter stehen haben. Ist dies in manchen Szenen vielleicht noch sinnvoll, nervt es auf die Dauer gewaltig. Leute, die unter Motion Sickness leiden, sollten besser nicht in den Film gehen. Das zweite Problem sind die schlechten Schnitte. So passiert es, dass man eine Szene aus einem Winkel sieht. Dann kommt ein Schnitt, man sieht einen anderen Blickwinkel und es wurden einige Sekunden übersprungen. Das führt dazu, dass die Handlung unruhig wirkt. Man könnte fast meinen, man wollte auf Teufel komm raus den Film kürzen, wo es nicht schlimm ist.

Und in der Tat wäre es etwas kürzer besser gewesen: 136 Minuten Melancholie am Stück sind schon heftig. Dadurch, dass der Film auch noch sehr ruhig ist und langsam erzählt, habe ich mich mehrfach gefragt, wie spät es wohl ist und wie lange es noch bis zum Ende dauert. Scherzhaft kann man sagen, dass der Film 126 Minuten zu lang ist; in den ersten 10 Minuten gibt es nämlich in einer Art Traumsequenz (zumindest gibt es typische Traumbilder zu sehen) den kompletten Film als Vorschau zu sehen. Sozusagen als Inhaltsverzeichnis eines langen Buches …

Was der Film immerhin geschafft hat: Ich denke auch noch Tage später darüber nach. Leider nicht nur im Positiven! Dadurch, dass mit der Hochzeit begonnen wird, fehlen dem Zuschauer alle Vorinformationen. Weiß Justines Mann von ihren Problemen? Wenn ja, wie kann er sie dann heiraten bzw. heiraten und dann in der Nacht gleich wieder verlassen? Er wüsste dann doch, worauf er sich einlässt. Und falls nicht, hat Justine ihre Depressionen ziemlich gut versteckt. (Was ich mir nicht vorstellen kann, wenn man die Hochzeit sieht.) Weiß der Arbeitgeber von Justines Problemen? Egal wie, sie macht scheinbar einen guten Job, weil er sie lobt. Und dennoch drängt er sie an dem Abend dazu, einen Slogan für eine Werbekampagne herauszuhauen. Am Tag der Hochzeit? Wirklich? Und Justine verhält sich nicht so, als hätte sie Interesse daran oder an ihrer Arbeit. Also nicht im Sinne von „Heute ist mein Tag, lass mich bitte jetzt damit in Ruhe.“ sondern eher in der Art von „Hau ab, ich scheiße auf meinen Job.“ Und auch das Verhalten von Justines Eltern, die geschieden sind, ist seltsam. Sie sollten theoretisch auch von ihren Problemen wissen. Dennoch streiten sie sich an dem Abend und machen es ihrer Tochter nicht leichter glücklich zu sein. Dadurch, dass die Vorgeschichte fehlt, bleibt der Zuschauer aber über fast alles im Dunkeln und wird nur mit Andeutungen abgespeist. Dies wirft dann eben viele Fragen auf – zu viele für meinen Geschmack, denn nicht nur Justine verhält sich irrational an dem Abend.

Es gibt noch mehr solcher „Logikfehler“, wobei es ggf. vom Regisseur oder Drehbuchautor so gewollt war, Spaß gemacht hat es aber keinen. Wäre der Film kürzer gewesen, hätte ich es noch verschmerzen können. So aber gibt es definitiv einen „Nicht anschauen“-Hinweis. Wobei … Geht rein und sagt mir, wie ihr den Film fandet. Die Bewertungen bei IMDb sagen, dass der Film ganz großartig ist. Ich habe ihn also vielleicht nur nicht verstanden …

Film: The Guard

Titel

The Guard

Genre

Komödie, 2011

Darsteller

Brendan Gleeson, Don Cheadle, Mark Strong

Regisseur

John Michael McDonagh

Länge

96 min

Trailer

Englisch

Der irische Polizist Gerry Boyle (Brendan Gleeson) nimmt das Leben in einer Kleinstadt in der Nähe von Galway recht gelassen. Mit dem Gesetz nimmt er es selbst nicht so genau, hat dafür aber Ideale, die er nicht so leicht bricht. In seiner eigenen und direkten Art eckt er aber gerne mal an, vor allem als der schwarze FBI-Agent Wendell Everett (Don Cheadle) zu Besuch kommt, um einen Drogenschmugglerring auffliegen zu lassen. Weil Boyle eine Leiche findet, die einem der Drogenschmuggler sehr ähnlich sieht, müssen die beiden zusammenarbeiten. Everett kommt mit der westirischen Bevölkerung aber kaum klar und Boyle lässt sich „unbewusst“ über eine Minderheit nach der anderen aus.

„The Guard“ ist eine irische Produktion, die mit viel Diaglogwitz und etwas Charme das Publikum in die Kinos locken will. Bei mir hat das locken funktioniert, so richtig begeistert bin ich aber nicht. Die Dialoge sind zwar klasse und sehr witzig, es gibt aber zu viele Denkpausen zwischen den Wortauseinandersetzungen. Don Cheadle kann als anfangs steifer FBI-Agent überzeugen, der sich immer wieder über die rassistischen Äußerungen von Polizit Boyle aufregt. Und Gleeson spielt den irischen Kleinstadtpolizist extrem klasse. Seine gelassene Art und seine witzigen, wenn auch mitunter (aus Weltsicht) schamhaften Bemerkungen sorgen für einige Lacher. Ebenso wie einige seiner Aktionen, wenn er selbst das Gesetz nicht so eng nimmt.

Auch die Nebencharaktere. vor allem die drei Drogenschmuggler, sind gut besetzt und spielen großartig. Mark Strong als harter Kerl, der unzufrieden mit dem Milieu ist, hat mir am besten gefallen.

Und trotz der actiongeladenen Thematik ist der Film eher gemächlich. Es ist keine Komödie, die einen Gag nach dem anderen zünden will, sondern vom Dialog lebt. Wie oben gesagt, sind mir die Pausen zwischen den Dialogen bzw. in den Dialogen selbst zu lang, sodass mitunter etwas Langeweile aufkommt. Ich war nicht wirklich gefesselt und habe so auch gemerkt, dass ich im Kino sitze. Der Film hat mich also nicht in sich aufgesogen, was ich schade fand.

Fazit: Im Kino muss man den Film nicht sehen, auf DVD ist er aber sicherlich einen Blick wert.