Los Angeles, 2049. 30 Jahre sind vergangen, seitdem Rick Deckard als Blade Runner Jagd auf die Replikanten machte. Die Tyrell Corporation ist nach dem Vorfall mit dem Replikanten pleite gegangen, wurde dann aber von Niander Wallace (Jared Leto) aufgekauft und neu aufgebaut. Die neuen Replikanten verhalten sich getreuer und so befindet sich mit 'K' (Ryan Gosling) einer im Polizeidienst, der als Blade Runner immer noch nach abtrünnigen Replikanten jagt. Daheim hat 'K' ein fast normales Leben mit einer virtuellen Frau Joi (Ana de Armas), obwohl er selbst nicht menschlich ist und keine Emotionen zeigen kann. Als 'K' bei einer Jagd auf ein altes Geheimnis stößt, welches auch Deckard angeht, wird er von Niander Wallace selbst verfolgt.
Nach dem Buch, auf welchem der Film von Ridley Scott vor 35 Jahren basierte, wollte ich den Nachfolger unbedingt anschauen. Wie schon beim ersten Teil darf man keine Actionschlachten erwarten. Ja, es gibt Kämpfe und Verfolgungen, aber diese sind eher kurz. Womit Regisseur und Drehbuchautoren eher spielen, sind wieder die typischen Fragen: Was ist menschlich? Und wie sicher kann sein, wer Mensch und wer Replikant ist? Dies wird auch an zahlreichen Stellen im Film diskutiert.
Mir selbst war der Film trotzdem oder deshalb etwas zu langatmig. Die Atmosphäre des heruntergekommenen Los Angeles wurde CGI-technisch gut umgesetzt. Und auch Ryan Gosling und alle anderen Darsteller präsentieren die düstere Zukunft genau richtig. Dennoch hätte es an der einen oder anderen Stelle gerne etwas schneller gehen können. Mitunter scheinen auch die eine oder andere Handlung im Film nicht ganz logisch zu sein.
Wer den ersten Teil „Blade Runner“ gesehen und Gefallen daran gefunden hat, sollte sich auch die Fortsetzung anschauen. Ohne diese Vorwissen fällt das Folgen der Handlung des zweiten Teils mitunter aber sehr schwer bzw. ist fast unmöglich.
Nach seinen letzten Abenteuern ist Thor (Chris Hemsworth) froh nach Hause zu kommen. Doch sein Vater Odin (Anthony Hopkins) verhält sich irgendwie seltsam. Als wäre das nicht genug, taucht plötzlich auch noch seine Schwester Hela (Cate Blanchett) aus dem Totenreich auf und versucht, Asgard einzunehmen. Zusammen mit seinem Bruder Loki (Tom Hiddleston) und Avengers-Partner Hulk (Mark Ruffalo) stellt er sich ihr gegenüber. Aber hat Thor eine Chance?
„Thor – Ragnarok“ ist vor allem am Anfang eher Komödie als Superhelden-Film. Die Marvel-Filme nahmen sich noch nie völlig ernst, aber der dritte Thor-Teil schlägt da noch einmal besonders aus der Reihe. Im Laufe des Films wird der Ton zwar ein bisschen ernster, aber nicht wirklich sehr. Das Zusammenspiel von Thor und Hulk und die Auseinandersetzungen zwischen Loki und Thor sind wie immer sehr gut und es gibt zahlreiche Lacher.
Auch von der Action passt der Film, sodass man gute zwei Stunden wunderbar unterhalten wird, auch wenn der Film einem danach wohl nicht ewig im Gedächtnis hängen bleibt.
Ostberlin, Oktober 1989. Schauspieler Otto Wolf (Jörg Schüttauf) soll bei einer Sondervorstellung den Erich Honecker mimen, weigert sich aber, weil er damit seine Arbeitserlaubnis verlieren und eingesperrt werden könnte. Seine Tochter Anne (Josefine Preuß) will derweil in den West abhauen. Hierfür fährt sie nach Leipzig zu einer der Montagsdemonstrationen, um sich einen westdeutschen Pass zu besorgen. Der echte Honecker hat für den Abend aber Schießbefehl erteilt und lässt Panzer anrollen. Und o schlüpft Otto Wolf doch noch die Honecker-Rolle, um den Schießbefehl zurücknehmen zu lassen. Das geht schief, als Honeckers Ehefrau Margot (Hedi Kriegeskotte) mit ins Spiel kommt.
Als Kind der Wende habe ich mich natürlich sehr für den Film interessiert. So lustig wie der Trailer anmutet, ist der Film aber gar nicht. Und das ist nichts Schlimmes! Der Film hat sicherlich auch einige komische Elemente, im Kern beschäftigt er sich aber mit der Gefahr, die die Demonstranten damals 1989 auf sich nahmen. Bei der Oktoberdemo in Leipzig war das Tian'anmen-Massaker in China gerade einmal drei Monate her. Und der Film bringt diese Gefahr sehr gut herüber.
Vollends empfehlen kann ich den Film dennoch nicht. Wer sich gar nicht für deutsche Geschichte interessiert (was schade ist, da es noch keine 30 Jahre her ist), wird womöglich viele Referenzen nicht verstehen und Personen nicht kennen. Zusätzlich passen an einigen Stellen die komischen Einlagen wiederum nicht so ganz. Ich fand es aber dennoch schön, den Film gesehen zu haben.
Das Hauptquartier der Kingsmen in London wird zerstört und fast alle Agenten dabei getötet. Einzig Eggy (Taron Egerton) und Merlin (Mark Strong) überleben. Die Spur führt die zwei zur Drogenbaronin Poppy (Julianne Moore). Zusammen mit der verwandten Geheimorganisation Statesman in Amerika versuchen sie ihr das Handwerk zu legen.
Ich habe Teil 1 von „Kingsman“ leider nicht gesehen. Aber auch so kann man sich die Fortsetzung gut ansehen, auch wenn sicherlich einige Referenzen nicht verstanden werden. Als Standalone-Film genügt der Film aber allen Ansprüchen.
Da der Film auf den Comics von Mark Millar (auch bekannt durch „Kick-Ass“ oder „Wanted“) basiert, verwundert an einigen Stellen, die überzogene Blutdarstellung nicht. Dabei setzt der Film glücklicherweise nicht auf extremen Realismus, sondern überspitzt die Darstellung soweit, dass man es als mündiger Kinobesucher als Witz abtun kann. Insofern nimmt sich der ganze Film nicht ernst.
Für einen Abend bietet „Kingsman 2“ jedenfalls sehr gute Unterhaltung. Störend war nur die Pause, die nach 60 Minuten eingelegt wurde. Ich frage mich, ob man dem Publikum keine 140 Minuten Dauersitzen zumutet.
Für Shoya Ishida und seine Freunde ist die Welt in der Grundschule in Ordnung. Sie lernen (eher selten), spielen Computerspiele, haben Spaß und albern herum. Das ändert sich, als mit Shoko Nishimiya ein neues Mädchen in die Klasse kommt. Ohne Worte stellt sie sich vor. Mit einem Stift und einem Blatt Papier erklärt sie, dass sie taub ist. Für Shoya ist dies neu und unverständlich, wie auch für viele andere seiner Mitschüler. Während anfangs die Faszination des Unbekannten die beiden miteinander sprechen lässt, fängt Shoya bald an, Shoko zu hänseln. Schmierereien an der Tafel und Getuschel hinter ihrem Rücken sind noch harmlos. Shoya reißt Shoko auch regelmäßig die Hörgeräte aus dem Ohr und wirft sie weg. Das geht solange, bis Shoko nicht mehr wiederkommt. Für alle anderen in der Schule ist Shoya der Schuldige und sie grenzen ihn aus. So erfährt er am eigenen Leib, wie es ist, gehänselt und gemobbt zu werden.
Sechs Jahre später ist Shoya ein Außenseiter ohne Freunde. Alle Menschen bis auf seine Familie sind für ihn gesichtslose Fremde. Doch dann trifft er per Zufall erneut auf Shoko und nach und nach trifft er auch die alten Klassenkameraden wieder. Kann er wieder gut machen, was damals geschehen ist?
„A Silent Voice“ ist ein sehr guter und nachdenklicher Anime-Film, basierend auf dem Manga von Yoshitoki Oima. Das Thema Mobbing in der Schule wird hier ernst, aber realistisch und nicht übertrieben aufgenommen. Auch wenn sich Kinder sehr oft nichts dabei denken, macht es dies nicht besser für die Leidtragenden. Vor allem für die Zukunft kann dies eine Persönlichkeit zerstören. Mir hat der Film sehr gut gefallen, da er mit vielen ruhigen Bildern und Tönen das Publikum auf das Problem aufmerksam macht.
Drei Jahre lang erkunden die beiden Deutschen Patrick Allgaier und Gwendolin Weisser die Welt ohne Flugzeug. Von Freiburg im Schwarzwald bis nach Russland, Indien, Pakistan, Mongolei, Südamerika und schlussendlich wieder nach Freiburg. Bei ihrer Reise zu Fuß, Autostopp, Bus oder Schiff treffen sie zahlreiche, interessante Menschen, die ihnen aus ihrem Leben erzählen.
„Weit“ ist ein interessanter und schöner Film über die Entschleunigung des Lebens. In der heutigen Zeit, wo man innerhalb von 16 Stunden auf die andere Seite des Globus geflogen ist, ist es eine Besonderheit, wenn man die Reise bis nach Indien über Land zurücklegt und sich ein Jahr dafür Zeit lässt. Auf die Art lernt man das Land und die Menschen sehr gut kennen.
Die Art der Reise ist aber sicherlich nicht für jeden geeignet und manche Zuschauer werden vielleicht nur den Kopf schütteln. Vor allem durch Gebiete wie Syrien oder den Iran zu reisen, ist in der heutigen Zeit leider keine Selbstverständlichkeit und stellenweise auch lebensgefährlich.
Und so beeindruckt „Weit“ durch seine Bilder und das Erlebte der beiden Reisenden. Wer also etwas für fremde Länder übrig hat, sollte sich den Film unbedingt anschauen.
Sie (Jennifer Lawrence) lebt mit ihrem Mann (Javier Bardem) sehr abgeschieden im Wald. Während sie das Haus renoviert, versucht er seine Schreibblockade zu überwinden. Als unerwartet erst ein Mann (Ed Harris), dann dessen Frau (Michelle Pfeiffer) und viele andere Menschen in das Haus kommen, weiß die Hausherrin nicht, was um sie herum passiert.
Ich mag Filme, die im Trailer nicht alles verraten. Und jeder, der den Trailer gesehen hat, bleibt im Ungewissen, um was es genau im Film geht. Schade, dass man nach dem Film genauso schlau ist, wie vorher.
Ich mag Filme, über die man danach reden kann, wie etwas gemeint sein könnte. Wenn es also noch ein bisschen gibt, über das man spekulieren kann. Schade, dass nach dem Film nur die Spekulation und Interpretation bleibt.
Ich mag Filme mit guten Darstellern. Hier glänzt "Mother!" immerhin. Vor alle Jennifer Lawrence ist überragend und Oscar-verdächtig. Schade, dass der Film selbst nicht gut ist.
Vermutlich hat dies aber alles mit der Erwartungshaltung zu tun. Ich hatte mich auf einen Mystery-Thriller gefreut, wo die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen und es eine clevere Auflösung am Ende gibt. Die Auflösung bleibt leider aus, die Spekulation, was man da gerade gesehen hat, bleibt.
Wer den Film sehen möchte, nur zu: Schauspielerisch ist er wie gesagt sehr gut. Von der Story her konnte ich aber mehrfach nur den Kopf schütteln. Zusätzlich enthält der Film einige sehr blutige und anschauliche Szenen. Für zarte Gemüter ist das dann eher nichts.
Polizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) sieht seinen Job eher locker. Und so sitzt auch seine Dienstwaffe, wenn er mal etwas aufgebracht ist. Zusammen mit einigen Bieren und Schäpsen ergibt dies eine blöde Mischung, denn am nächsten Morgen stehen seine Kollegen in voller Montur an seinem Bett und verhaften ihn wegen Mordes an seinem gehasstem Chef Barschl. Verfolgt von der Leiterin der internen Ermittlungen (Nora von Waldstätten), versucht Eberhofer mit seinem Freund Rudi (Simon Schwarz) den wahren Mörder zu fassen.
"Grießnockerlaffäre" ist der vierte Teil um den Polizisten Franz Eberhofer. Im tiefsten Bayern in einem Kaff bei Landshut passiert nicht wirklich viel, der Einblick in das "reale" Dorfleben ist dabei aber interessant genug. Die Autoren Rita Falk und Stefan Betz schaffen es sehr gut, die bayrische Lebensart lustig darzustellen, ohne sie komplett ins Lächerliche zu ziehen. Der Kriminalfall hinter dem Mord ist auch gar nicht so uninteressant, gerät aber etwas zur Nebensache, da nun einmal das Leben des Eberhofer Franz im Mittelpunkt des Filmes steht.
Ich konnte jedenfalls sehr gut lachen, vor allem, weil ich den Film in Franken gesehen habe und nicht in Bayern. ;)
Die Karriere von TV-Host Adam Rogers (Josh Duhamel) erleidet einen großen Bruch, als bei seiner Reality-Hochzeitsshow eine abgelehnte Braut zuerst den Bräutigam und dann sich selbst vor laufender Kamera erschießt. Mitgenommen von der Nutzlosigkeit der Tat plant er zusammen mit seiner Chefin (Famke Janssen) ein neues TV-Format: Vor laufender Kamera begehen Menschen suizid, um mit ihrer tragischen Geschichte und der Ausweglosigkeit Spenden beim Publikum zu sammeln, die dann deren Überbliebenen erhalten. Produzentin Sylvia (Caitlin FitzGerald) ist gar nicht begeistert, aber macht das beste aus ihrem Job. Adams Schwester Karina (Sarah Wayne Callies) kann der Show als Krankenschwester ebenfalls nichts abgewinnen. Und Familienvater Mason Washington (Giancarlo Esposito) ist erst abgeneigt, steht dann wegen Jobverlust und Geldmangel als Kandidat auf der Liste.
"This is your Death" (auch als "The Show" bekannt) polarisiert natürlich. Ein Film über eine TV-Show, in der sich Menschen umbringen. Ja, das ist schwer zu verdauen. Das Gute ist: Der Film glorifiziert den Tod nicht und die Menschen sterben auch nicht auf blutrünstige Art und Weise wie in einigen Slasher-Filmen. Insofern regt der Film zum Denken an, ob das, was wir im TV vorgesetzt bekommen, nicht genau das ist, was wir verdienen. Da passt auch das tragische Ende des Films, das sich zwar relativ früh abzeichnet, aber dennoch mitnimmt.
Auch schauspielerisch geben alle Darsteller ihr Bestes. Am großartigsten fand ich aber Giancarlo Esposito, der ebenfalls Regie geführt hat. Ich kannte ihn bisher nur aus "Once Upon a Time", hier spielt er den tragischen Familienvater sehr überzeugend. Die Verzweiflung, die Wut, die Abneigung der Serie und die Hin- und Hergerissenheit seiner Entscheidung - jede Szene beeindruckt.
Und so ist "This is your Death" kein Film, den man nebenbei anschaut und einer, der sicherlich auch bei vielen Zuschauern nicht gut ankommen wird. Man muss ihn sicherlich auch nicht gesehen haben und ich würde ihn selbst nicht zu den besten Filmen des Jahrzehnts sehen. Aber war auch nicht schlecht und man denkt noch etwas im Nachhinein darüber nach.
Justine (Garance Marillier) will wie ihre Eltern Veterinär-Medizinerin werden und folgt ihrer Schwester Alexia (Ella Rumpf) auf die Saint-Exupéry Veterinärschule. Die Aufnahmerituale für die jungen Studenten sind aber sehr böse und teilweise entwürdigend. Vegetarierin Justine wird gezwungen, ein rohes Kaninchenherz zu essen. Als Ausgleich kommt aber auch das Feiern nicht zu kurz. Mit ihrem Professor versteht sie sich nicht, dafür aber umso besser mit ihrem homosexuellen Mitbewohner Adrien (Rabah Nait Oufella). Doch nach und nach gerät Justines Welt aus den Fugen, als sie einen heftigen Ausschlag bekommt und plötzlich nach rohem Fleisch gelüstet. Ihre Schwester scheint keine Hilfe zu sein.
„Raw“ (als auch „Grave“ bekannt) hat Regisseurin Julia Ducournau zahlreiche Preise eingebracht, u.a. auch in Cannes. Gerüchtehalber soll es bei dem Film zahlreiche Ohnmachtsanfälle im Zuschauerraum gegeben haben, was ich aber nicht nachvollziehen kann. Ja, es gibt ein, zwei explizite Stellen, aber nichts, was wirklich außergewöhnlich wäre.
Die Darsteller, vor allem Garance Marillier, sind großartig. Marillier Wandlung vom netten Teenager zum wilden Tier sind wirklich eindrucksvoll und ich denke, dass sie auch noch in weiteren Film gut spielen wird. Die Story des Films ist ganz okay, die Auflösung am Ende nicht sehr überraschend, dafür aber sehr offen, was mir nicht so gefallen hat. So wirkt der Film eher wie ein Ausschnitt, nicht wie ein abgeschlossenes Werk.
Ingesamt war „Raw“ für mich zwar ansehbar, aber auch nicht außergewöhnlich. Für zarte Gemüter (solche schauen sich nach dem Trailer den Film aber sicherlich nicht an) ist er natürlich nicht geeignet.