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Konzert: East meets West

Gestern habe ich neben dem Kölner Dom auch dem WDR Funkhaus einen Besuch abgestattet. Im Zuge des Soundtrack Cologne gab es ein Konzert mit dem Titel „East meets West“. Ursprünglich war nur ein Konzert um 20 Uhr angesetzt. Aufgrund der großen Nachfrage und des Kartenausverkaufs innerhalb weniger Stunden wurde ein Zusatzkonzert um 17 Uhr gegeben, bei dem ich dann dabei sein konnte.

Das Thema „East meets West“ spiegelte sich in dem zweistündigen, variantenreichen Konzert immer wieder. Auf der Trackliste stand eine gute Mischung westlicher Spielmusik wie „James Bond“, „Everquest II“ oder „Gothic 3“ und östlicher Musik aus „Xenogears“ oder „The Legend of Zelda“.

Hauptbestandteil des Konzerts waren aber zum einen das Final-Fantasy-Medley, welche von Benyamin Nuss auf dem Piano begleitet wurde. Zum anderen stach die Turrican-Anthology von Chris Hülsbeck hervor.

WDR-Rundfunkorchester und -chor.

WDR-Rundfunkorchester und -chor.

Das Konzert war in meinen Augen großartig und keine CD-Aufnahme dieser Welt kann wiedergeben, wie es im Konzertssaal war. Wenn das ganze Orchester laut spielt, die Musiker im Rhytmus mit den Füßen stampfen oder der Chor aus Männern und Frauen a cappella singt, bekommt man einfach Gänsehaut. Andersherum wurde das Grinsen in unseren Gesichter immer breiter, als man wieder eine bekannte Melodie aus Gothic, Zelda oder Turrican hörte.

Das beste Stück an dem Abend war in meinen Augen aber wahrscheinlich „Apotheosis“ aus dem Spiel „Journey“ von Austin Wintory. Es klang einfach nur großartig!

Geleitet wurde das Orchester von Wayne Marshall. Die meisten Komponisten waren auch vor Ort im WDR Konzertsaal und durften sich am Ende auf der Bühne feiern lassen.

Die Komponisten der gespielten Stücke.

Die Komponisten der gespielten Stücke (leider unscharf).

Nach den Standing Ovations gab es als Zugabe eine Art Konzert-Zusammenfassung mit dem Titel „East meets West“ und (genialerweise) die orchestrale Interpretation der Musik aus „The Great Giana Sisters“, wo das Publikum bereits bei der bloßen Ankündigung zu jubeln begann.

Ich freue mich wahnsinnig, dass ich das Konzert miterleben durfte. Live schlägt so etwas wie oben geschrieben jede CD um Längen. Wenn es nächstes Jahr wieder ein solches Konzert gibt (normalerweise gibt es solche Konzerte jedes Jahr), bin ich auf alle Fälle wieder dabei. Für 20 Euro kann ich das Konzert auch nur jedem Spieler, der auch orchestrale Soundtracks mag, ans Herz legen.

PS: Wie ich gerade sehe, kommt Video Games Live angeblich im April/Mai 2013 nach Europa. Das wäre dann auch etwas, was man sich anhören sollte. Und vielleicht gibt es ja auch nächstes Jahr ein Konzert aus der Symphonic-Reihe.

Kölner Dom bei Nacht.

Der Kölner Dom bei Nacht.

Update zum Humble Bundle for Android 4

Wie gewohnt gibt es eine Woche nach Start des Humble Bundle for Android 4 ein kleines Update auf der Webseite. Wer mehr als den Durchschnitt zahlt (derzeit 6,21 Euro), bekommt alle Spiele des Humble Bundle for Android 2 dazu.

Zu den Spielen zählen unter anderem: das seitwärtsscrollende Strategiespiel Swords and Soldiers, das seitwärtsscrollende Jump'n'Jump Canabalt, das Denkspiel Zen Bound 2, das 3D-Puzzle-Spiel Cogs, welches bereits im dritten und vierten Humble Bundle enthalten war, und zuletzt Rollenspiel Avadon: The Black Fortress.

Wer das zweite Humble Bundle for Android bereits hat, für den lohnt sich die Dreingabe nicht, alle anderen können sich darüber freuen (auch wenn die neuen Spiele alle nicht mein Fall sind).

Buch: Computerspielanalyse konkret: Methoden und Instrumente erprobt an Max Payne 2

Titel

Computerspielanalyse konkret: Methoden und Instrumente erprobt an Max Payne 2

Autor

Danny Kringiel

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

kopaed, 2009

Seitenanzahl

349

Dass ich Bücher mit Analysen über Computerspiele mag, ist seit „See? I'm real...“ Multidisziplinäre Zugänge zum Computerspiel am Beispiel von 'Silent Hill' klar. Auf meiner Leseliste stand daher schon des Längeren die Arbeit von Danny Kringiel, der sich mit dem Computerspiel May Payne 2 auseinandergesetzt hat. „Max Payne 2“ hat er gewählt, weil sich hieran viele verschiedenen Methoden und Instrumente der Computerspielanalyse zeigen lassen.

Aufhänger für das Buch ist die Erforschung von Methoden zur Computerspielanalyse. Vor allem bei Shootern blöken Politiker unwissenderweise gerne irgendwelche Studien nach, die die Gefährlichkeit von solchen Spielen zeigen sollen. Dass ein EgoThird-Person-Shooter (hier am Beispiel von „Max Payne 2“) aber nicht so einfach zu analysieren ist, zeigt das Buch.

Konkret werden sechs Aspekte des Computerspiels betrachtet:

  • Ludologische Analyse – Was macht das Spiel aus? Was sind die Spielregeln, was die Spielziele? Wie wirken sich Schwierigkeitsgrad oder Zufallselemente auf das Spiel aus?
  • Narrative Analyse – Was ist die Geschichte von Max Payne 2? Welche Erzählperspektiven gibt es und wie wird Spannung aufgebaut?
  • Cyberdramatische Analyse – Wer sind die Figuren in Max Payne 2 und welche Beziehungen gibt es zwischen ihnen?
  • Filmanalytische Untersuchung – Welche Beziehungen zu Filmen gibt es? Welche aus Filmen bekannte Einstellungen und Motive werden übernommen? Welche Bedeutung haben die Filmszenen im Spiel?
  • Architektonische Analyse – Wie sind die Räume (Level) in Max Payne 2 aufgebaut? Und wie wird der Spieler durch diese Räume geführt? Welchen Einfluss hat die Architektur auf die Spielerfahrung und die Erzählung?
  • Lernbezogene Analyse – Was lernt ein Spieler in Max Payne 2? (Nein, es ist nicht das Töten von Menschen.) Wie ist die Lernkurve? Was ist die Lernmotivation?

Am Schluss werden diese sechs Aspekte zueinander in Relation gesetzt und ihre gegenseitige Beeinflussung untersucht.

Im Anhang des Buches gibt es auch den aus der Untersuchung hervorgegangenen Fragenkatalog. Die über 200 Fragen können auch auf andere Spiele angewendet werden. Und auch wenn es für eine Rezension in einem Computerspielmagazin zu viel wäre, täte ein Blick der Schreiber in diesen Katalog der Rezension sicher nicht schlecht.

Ich ertappe mich inzwischen bei verschiedenen Computerspielen, wie ich versuche, diese zu analysieren, was Charaktere, Story und Lernmotivation angeht. Es kann mitunter ziemlich interessant sein, auch einmal hinter das Computerspiel zu schauen.

Jedem, der das Buch in den Händen hält, sollte klar sein: Es handelt sich um eine wissenschaftliche Arbeit. Die Sätze sind oft mit Fremdwörtern gespickt, es gibt Fußnoten (insgesamt 752) und Referenzen ohne Ende. Dennoch lesen sich die meisten Kapitel sehr interessant und wer Interesse an „Game Studies“ hat, liegt mit diesem Buch sicher nicht falsch.

Humble Bundle for Android 4

Es gibt ein neues Humble Bundle: Humble Bundle for Android 4, welches Spiele für Android, Linux, Mac und Windows bereithält.

Splice ist ein Puzzle-Spiel, bei dem man Zellen verschieben, teilen oder mutieren muss. Das Spiel selbst sieht nicht so interessant aus, aber die Programmierer von Cipher Prime sind für ihre sehr guten Musikintegration bekannt, sodass die Spielmusik großartig klingt.

Auf den Linux-Port von Eufloria warte ich schon seit Jahren. Es ist ein simples Strategiespiel, bei dem man fremde Planeten erobert und mit Samen bepflanzt. Ein einfaches Mehrheitenprinzip entscheidet über Sieg oder Niederlage bei der Eroberung. Grafisch und musikalisch sieht das Spiel sehr gut aus.

Waking Mars spielt, wie der Name sagt, auf dem Mars. Mit seinem Raumanzug fliegt man durch das marsianisches Höhlensystem und entdeckt neue Lebensformen.

Bei Crayon Physics Deluxe handelt es sich um ein Physik-Puzzler, bei dem man mit Wachsmalstiften Objekte und Linien auf dem Bildschirm zeichnet, um einen Ball ins Ziel rollen zu lassen. Das Spiel war erstmals im Humble Indie Bundle 3 enthalten und wurde später auch noch zum Humble Introversion Bundle und Humble Indie Bundle 4 hinzugefügt.

Auch Superbrothers: Sword & Sworcery EP war bereits in einem Humble Indie Bundle enthalten, erscheint jetzt aber erstmals als Beta für Android. Das Adventure besticht durch seine detaillierte Pixel-Grafik und die musikalische Untermalung.

Den meisten bereits bekannt ist das Adventure Machinarium, bei dem man als kleiner Roboter seine verschwundene Freundin in der großen Stadt suchen muss. Das Spiel war bereits im Humble Indie Bundle 2, im Humble Indie Bundle 3 und im Humble Botanicula Bundle enthalten. Das Spiel gibt es aber nur, wenn man mehr als den aktuellen Durchschnitt von derzeit 5,96 US-Dollar zahlt.

Die Besonderheit des Bundles ist wieder, dass alle Spiele auf Android, aber auch auf Linux, Mac und Windows laufen. Bezahlen kann man wieder das, was man für richtig empfindet. Das Geld kann man dann in variablen Anteilen auf die Spieleentwicker, die Humble-Anbieter, die Electronic Frontier Foundation und die Charity-Organisation Child's Play verteilen.

Die Spiele sind per Direktdownload und BitTorrent, über Steam oder das Ubuntu Software Center verfügbar. Man sollte ggf. vor dem Kauf die Systemanforderungen durchlesen. Das Angebot besteht noch bis zum 12. November 2012.

Ich habe mir das Bundle vor allem wegen Eufloria gekauft, welches ich schon immer haben wollte. Aber auch Waking Mars sieht interessant aus. Splice interessiert mich weniger und die restlichen Spiele gab es für Linux ja schon in früheren Bundles.

Spiel: Katawa Shoujo

Am Anfang am besten eine kleine Warnung: Katawa Shoujo ist ein Spiel, was sich an Erwachsene oder zumindest reifere Jugendliche richtet. Dies betrifft zum einen die Einordung des Spiels in den Bereich Erogē (also ein Spiel mit erotischem Inhalt), zum anderen aber auch die besondere Thematik, auf die ich gleich komme und die der Grund für diesen Artikel ist.

Das Spiel

Katawa Shoujo

(C) Four Leaves Studio (CC-BY-SA-NC-ND 3.0)

Hisao Nakai ist ein Jugendlicher/junger Mann in Japan, der plötzlich einen Herzanfall erleidet. Nach vier Monaten Krankenhausaufenthalt ist er sehr geschwächt und muss viele Medikamente einnehmen. Aufgrund der benötigten ärztlichen Betreuung beschließen seine Eltern ihn auf die Yamaku High-School für behinderte Kinder zu schicken.

Dort angekommen trifft er auf die verschiedenen (vorwiegend) weiblichen Klassenkameraden, die alle von einer besonderen Behinderung betroffen sind. Er versucht in den ersten Schultagen, in denen die Vorbereitungen für das kommende Schulfest laufen, sich einzugliedern und Freunde und später sogar Liebe zu finden.

Die Entscheidungen, die der Spieler in der Rolle als Hisao im Laufe des Spiels führt, führen zu einer unterschiedlichen Entwicklung in der Geschichte.

Hintergrund

Katawa Shoujo fällt in den Bereich „Visual Novel“ im Bishōjo-Stil. Als Spieler liest man vorwiegend viele Dialoge und trifft einige Entscheidungen, die den Fortgang der Geschichte und die Beziehung zu den anderen Spielcharakteren beeinflussen. Grob gesagt könnte man das Spiel auch als „interaktives Bilderbuch“ beschreiben.

Bei den Entscheidungen gibt es eigentlich kein Richtig oder Falsch. Als Spieler sollte man versuchen, „ehrlich“ auf die Fragen zu antworten bzw. so, wie man es in der Rolle als Hisao für richtig hält. In vielen Fällen deuten die Fragen auch darauf hin, ob der Dialogpartner einem danach gut oder weniger gut gesonnen ist. Das macht auch den Reiz des Spiels aus, denn der Wiederspielwert ist so recht hoch, vor allem da die Entwickler an eine „Vorspulfunktion“ gedacht haben, die immer dann anhält, wenn Entscheidungen zu treffen sind oder wenn sich neue Dialogwege ergeben, die man bisher noch nicht gelesen hat.

Katawa Shoujo

(C) Four Leaves Studio (CC-BY-SA-NC-ND 3.0)

Was mir sehr gut gefällt, ist der Umgang mit dem Thema „Behinderung“. Es ist (für mich) das erste Spiel, was so extrem offen mit diesem Thema umgeht. Jeder Charakter in Katawa Shoujo hat eine Behinderung (daher auch der Titel des Spiels, der wie im Wikipedia-Artikel zu lesen ist, nicht ganz so gut ankam). Einige der Charaktere gehen offen damit um, andere versuchen es zu verbergen (so wie Hisao selbst). Wer noch nie eine Begegnung mit dem Thema hatte, könnte ggf. Probleme mit dem Spiel haben, aber eigentlich ist es gerade dann wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.

Da ich nur den ersten Akt gespielt habe, kann ich nicht viel zu erotischen Inhalten sagen, da im ersten Akt keine vorkommen – oder zumindest habe ich keine gefunden. Dadurch dass die Entscheidungen zu verschiedenen Erzählungen führen, kann ich das aber nicht garantieren. Laut der FAQ in diesem Walkthrough wäre die Einstufung für diese Inhalte aber von „geringem erotischen Inhalt“-

Technisches

Auf der Webseite kann man das Spiel per BitTorrent und den ersten Akt auch per Direktlink für Linux herunterladen. Nach dem Entpacken des Archivs, kann man das ausführbare Startskript im Spielordner einfach starten. Eingesetzt wird dafür die Ren'Py-Engine (siehe auch freiesMagazin 11/2011).

Das Spiel bzw. die Spielinhalte unterliegen der Creative-Commons-Lizenz CC-BY-SA-NC-D 3.0. Es ist damit erlaubt, das Spiel für nicht-kommerzielle Zwecke und ohne Veränderung zu verbreiten, solange man den Rechteinhaber „Four Leaf Studios“ nennt.

Den ersten Akt gibt es in verschiedenen Sprachen, u.a. auch Deutsch, und eigentlich könnte dieser schon allein als ganzes Spiel für sich stehen. Wer vor allem mit den späteren erotischen Inhalten Probleme haben könnte, kann sich nur den ersten Akt anschauen.