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Film: Django Unchained

Titel

Django Unchained

Genre

Western, 2012

Darsteller

Jamie Foxx, Christoph Waltz, Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson

Regisseur

Quentin Tarantino

Länge

165 min

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Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA. Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist Kopfgelgjäger und jagt eine Bande, deren Gesichter er nicht kennt. Aus dem Grund sucht er den Sklaven Django (Jamie Foxx), da die Bande als Plantagenaufseher ihn und seine Frau misshandelt haben. Zusammen streifen sie durch die USA, bis sie die Bande erledigt haben. Danach will Django seine Frau (Kery Washington) aus den Händen des bösartigen Plantagenbesitzers Calvin Candy (Leonardo DiCaprio) befreien. Und Dr. Schultz hilft ihm dabei.

Wer Tarantinos Filme wie „Inglourious Basterds“ oder „Kill Bill“ kennt, weiß in etwa, was ihn erwartet. Gute Kameraarbeit, extravagante Musik und viel Blut. Django schlägt, was die Technik angeht, in die gleiche Kerbe.

Thematisch setzt sich der Film natürlich mit der Sklaverei in den USA auseinander. Es gibt aktuell eine hitzige Diskussion im Web, ob Tarantino mit dem Film das Thema nicht falsch aufarbeitet und ins Lächerliche zieht. Und ja, die zahlreichen One-Liner, Effekte und die literweise Blut, die fließen, bringen einen trotz der Ernsthaftigkeit zum Lachen. Aber ich denke, Tarantino wollte auch kein Drama machen, sondern einen unterhaltsamen Film, der auf einem ernsten Thema aufbaut. Und das ist ihm gelungen!

Die Musik ist wieder großartig ausgewählt. Und so gibt es auch viele moderne Lieder, die thematisch exakt zu den Szenen passen und so für stimmungsvolle Unterhaltung sorgen.

Die Schauspieler sind durchweg klasse. Christoph Waltz steht mal auf der guten Seite, was irgendwie verwirrend ist, aber die Oskar-Nomierung hat er zu recht. Jamie Foxx als widerspenstiger Sklave und Leonardo DiCaprio als bösartiger Plantagenbesitzer begeistern ebenso. Es gibt keinerlei Ausfälle. Selbst die Nebenrollen sind mit Franco Nero (der originale Django) oder Don Johnson gut besetzt.

Ich empfehle, den Film in Englisch zu sehen. Aufgrund des Südstaaten-Slangs empfehlen sich aber definitiv Untertitel, wenn man alles verstehen will. Und da die Dialoge wie bei Tarantino üblich ebenfalls sehr gut unterhalten, sollte man hier nichts verpassen.

Film: Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

Titel

Der Hobbit – Eine unerwartete Reise

Genre

Fantasy, 2012

Darsteller

Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, Ken Stott

Regisseur

Peter Jackson

Länge

169 min

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Bilbo Beutling ist ein einfacher Hobbit aus dem Auenland und lebt friedlich vor sich hin. Eines Tages erscheint der graue Zauberer Gandalf an seiner Tür und bringt 13 Zwerge mit. Sie bieten ihm an als Meisterdieb auf ein Abenteuer mitzukommen, um gegen den Drachen Smaug am Einsamen Berg zu kämpfen, wo die Zwerge vor 60 Jahren ihre ehemalige Heimat an Smaug verloren haben.

Dies war also Peter Jacksons erster Streich in der Hobbit-Trilogie und mit meiner Meinung bin ich zwiegespalten. Den ersten Teil des Hobbits kann man aus zwei Perspektiven sehen: Entweder hat man Herr der Ringe gesehen oder man hat ihn nicht gesehen. Auf beide Zielgruppen passt der Film leider nicht ganz. Da ich vor fünf Monaten auch erst das Buch gelesen habe, bleibt ein Vergleich hierzu nicht aus.

Für die Leute, die die Herr-der-Ringe-Trilogie gesehen haben, lässt sich der Film so zusammenfassen, dass man alles schon einmal (besser) gesehen hat. Wieder wandern zahlreiche Gestalten über Berge und durch Täler und an Hubschraubern befestigte Kameras zeigen die echt tolle Landschaft Neuseelands, wo der Film gedreht wurde. Aber man kennt dies eben alles schon, sodass es etwas weniger beeindruckt. Die Figuren der Zwerge sind wesentlich weniger detailliert als die Charaktere aus „Herr der Ringe“. Eigentlich sind nur Thorin und Balin die beiden Zwerge, die eine relevante Rolle im ersten Teil eingenommen haben. Alle anderen sind nur schmückendes Beiwerk für Kämpfe und Sprüche, haben sonst aber kaum Charakter (so wie im Buch auch).

Im Gegensatz zum Herr der Ringe ist der Film aber wesentlich lustiger, die Trolle am Anfang erinnern irgendwie an Die Drei Stooges und auch sonst albern die Zwerge viel herum. Peter Jackson hat aber versucht doch eine ernstere Stimmung als im Buch zu verbreiten. Teilweise bin ich ihm dankbar, dass die Elfen nicht tanzend und singend durch die Gegend hüpfen. Die Bedrohung, die über dem Land liegt, und in Herr der Ringe dann hervorkommt, wird im Film bereits sichtbar.

Insgesamt hat sich Peter Jackson schon recht gut an das Buch gehalten, hat aber zahlreiche Passagen ausgeschmückt. Teilweise wurde auch Figuren wie Saruman, Galadriel oder Frodo nur eingebracht, damit die Zuschauer ein schönes Wiedersehen haben. Im Buch tauchen sie nicht auf. Da „Der Hobbit“ auch lange vor „Der Herr der Ringe“ von J.R.R.Tolkien geschrieben wurde, gibt es dort auch noch keinerlei Hinweise auf die kommenden Ereignisse oder die vergangene Ringkriege. Dazu später noch etwas mehr.

Das Ausschmücken hat auch dazu geführt, dass der Film in meinen Augen nicht mehr für Kinder geeignet ist. Eigentlich ist „Der Hobbit“ ein Kinderbuch, dass von den Abenteuern eines normalen Hobbits erzählt mit der Moral, dass auch kleine Menschen viel erreichen können. Im Film wird der Unterhaltungswert nach oben geschraubt und so gibt es viele Kämpfe, viele Köpfe rollen und so bin ich nicht sicher, ob der Film wirklich ab 12 freigegeben sein sollte.

Ausgeschmückt wurden auch Passagen mit Radagast, dem braunen Zauberer, von dem ich nie zuvor gehört habe. Laut Tolkien-Gateway existiert er aber und kommt auch ganz kurz im Buch vor. Und es gibt noch mehr Stellen, die im Buch gar nicht oder nur ganz kurz in einem Absatz vorkommen, die mehr Platz im Film einnehmen. (Irgendwie musste Peter Jackson ja auch aus den ersten 130 Seiten des Buches 169 Minuten Film machen.)

Nun zur anderen Seite: Zuschauer, die Herr der Ringe nicht gesehen haben (Ja, sowas soll's geben!) haben ggf. leichte Verständnisprobleme. Sicherlich werden Saruman oder Galadriel kurz vorgestellt, aber ingesamt scheint man sich darauf zu verlassen, dass die Zuschauer wissen, wer das ist. Auch die Erwähnung von Mordor und der Morgul-Klinge (im Buch nicht vorhanden) ist eher verwirrend, da nicht erklärt wird, was Mordor ist. Offen bleiben auch viele andere Dinge, wie der Verbleib von Radagast, das Geheimnis des Düsterwalds und der Nekromant. Hier muss man auf Teil 2 warten, der in einem Jahr kommt.

Noch ein Wort zur Musik: Howard Shore hat wieder die Musik komponiert und sich sehr stark an Herr der Ringe orientiert. Also eigentlich hat er bis auf das Zwergen-Thema die gleiche Musik mit ganz leichten Änderungen genommen. Die CDs muss man sich also nicht kaufen, wenn man den Herr-der-Ringe-Soundtrack schon hat, da der Mehrwert eher gering ist.

Die Schauspieler sind im Übrigen wie immer gut ausgewählt, vor allem Martin Freeman begeistert als Hobbit, da er dessen Zurückhaltung und Unsicherheit, aber gleichzeitige Wortgewandheit und Ideenreichtum sehr gut verkörpert. Etwas erschreckt hat mich in den ersten Szenen Ian McKellen, der aussieht wie knapp dem Tod entronnen. Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war oder die Maskenbildner nur versagt haben.

Tricktechnisch ist der Film gut, aber nicht herausragend. Ehrlich gesagt fand ich einige Effekte schlechter umgesetzt als bei früheren Filmen. Ab und zu erkennt man den Greenscreen und in einer Szene hatte ich das Gefühl, dass dei Figuren falschherum retuschiert wurden. Im Groben und Ganzen wirkt der Film aber natürlich schon gut.

Ich habe den Film im Übrigen in ganz „klassischem“ 2-D gesehen. Die letzten 3-D-Filme waren sehr enttäuschend und ich bezahle keine 4 Euro mehr, um 3 Stunden eine Brille auf der Nase zu tragen. HFR (darunter versteht man die Aufnahme mit 48 Bildern pro Sekunde anstatt der üblichen 24) hätte mich zwar interessiert, aber wenn dies die Zukunft sein soll, werde ich wohl oder übel wie bei 3-D eh nicht ewig drumherum kommen. Insgesamt war die Erfahrung in 2-D aber für mich wesentlich besser, da die Geschichte im Vordergrund stand und nicht irgendwelche durch die Gegend fliegenden Dinge ablenkten.

Zum Film selbst kann ich wie gesagt kein allgemeingültiges Urteil abgeben. „Der Hobbit“ hat mich fast drei Stunden unterhalten und war nicht langweilig. Dennoch hätte man viele Sache herausstreichen und kürzen können. Einen Directors Cut mit 90 Minuten Laufzeit fände ich ganz interessant … ;)