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Neues Spielzeug: Garmin Oregon 450

Wie ich bereits schrieb würde ein Navigationsgerät ab und zu meiner Orientierungslosigkeit im Walde auf die Sprünge helfen. Aus dem Grund habe ich mich nach einem Gerät umgeschaut und für das Garmin Oregon 450 entschieden.

Spezifikation

Wie im ersten Posting zu lesen, hatte ich zuerst das Dakota 20 im Blick, das Oregon 450 hat aber ein etwas größeres Display und vor allem eine höhere Auflösung, die sich bei der Anzeige von vielen Details bemerkbar macht.

Das Gerät passt locker in eine Handfläche und wiegt dabei mit Akkus etwas weniger als 200 g. Der Bildschirm hat eine Diagonale von 3 Zoll und eine Auflösung von 240x400 Pixeln. Tasten gibt es am Gerät nur eine einzige, um das Gerät ein- und auszuschalten. Den Rest übernimmt der TFT-Touchscreen, der auch mit nassen Fingern oder Handschuhen noch funktioniert (im Gegensatz zu einigen anderen neumodischen Touchscreen-Geräten).

Im Gerät selbst sind 850 MB Speicher verbaut, zusätzlich kann man dies durch eine Micro-SD-Karte erweitern. Dies ist dann hilfreich, wenn man wie ich OpenStreetMap-Karten auf das Gerät aufspielen möchte. Kommt es bei einer fehlerhaften Landkarte zu einem Stillstand des Gerätes, kann man die SD-Karte leicht wieder entfernen.

Kommunikation

Angeschlossen wird das Oregon 450 per USB-Kabel an einem PC. Der Anschluss befindet sich am unteren Ende des Gerätes hinter einer wasserdichten Gummikappe. Dies ist mein drittes Mobilgerät (neben Handy und Kamera) mit einem USB-Stecker und das dritte Gerät, dass ein eigenes Anschlussformat und ein eigenes Kabel mitbringt. Beim Anschluss kam es bei meinem Xubuntu sehr oft dazu, dass der Speicher nicht eingebunden wurde. Das Gerät zeigt nach dem Anschluss im Display etwas länger die Meldung, dass Karten und Wegpunkte gespeichert werden (Wohin nur?) und tut dann nichts mehr. Interessanterweise kann man das Kabel nun vom PC abziehen und das Garmin reagiert nicht darauf. Ich musste dann immer die Akkus herausnehmen, damit das Gerät wieder bedienbar war.

Nervig dabei ist auch, dass man nicht gleichzeitig Daten überspielen und das Gerät bedienen kann. Was dazu kommt, ist, dass wenn man das Gerät im Betrieb an den PC stöpselt und dann das Kabel abzieht, man das Navi erst wieder neu einschalten und hochfahren lassen muss.

Gespeicherte Tracks findet man im Verzeichnis Garmin/GPX im Speicher der Gerätes.

Routing

Da ich das Oregon nur zum Radfahren brauche, habe ich mir die OSM-Radkarte aufgespielt. Diese hat die Radwege gesondert gekennzeichnet und nutzt ein spezielles Routing, was ziemlich gut funktioniert. Bei längeren Strecken kommt es aber oft zu einem Routenberechnungsfehler. Dies ist dem Programmierer der Karte aber bekannt.

Für das Online-Routing am PC nutze ich OpenRouteService oder wie bereits erwähnt das Beta-Routing von OpenStreetMap. Beide haben Vor- und Nachteile und rechnen in verschiedenen Gegenden unterschiedlich gut. Im Grunde muss man aber immer durch zusätzliche Wegpunkte Hand an eine berechnete Route legen. Dabei lässt sich das OpenStreetMap-Routing aber besser bedienen, was die Erstellung und Veränderung von Wegpunkten angeht. Dafür kann man dort aber namentlich nur 26 Wegpunkte einfügen, was manchmal etwas wenig ist.

Die Routen können als GPX-Datei im Ornder Garmin/GPX (entweder auf dem Gerät selbst oder auf der SD-Karte) gespeichert werden und stehen dann als „Track“ im Menü zur Verfügung.

Zum Offline-Routing suche ich noch eine Software. QLandkarteGT ist erst ab Ubuntu 10.04 „Lucid Lynx“ in den Paketquellen verfügbar und der Vorgänger QLandkarte müllt mir den Speicher bei der Anzeige einer OSM-Karte zu. Daher muss der Test noch warten.

Da die OSM-Karten aber nie komplett fehlerfrei sind, kann man Fehler – wenn man sie nicht selbst beheben mag oder kann – bei OpenSteetBugs mit einer kurzen Erklärung markieren. Wann die Fehler dann allerdings behoben werden, ist unklar. meist geht es schneller, wenn man die Daten selbst in OSM korrigiert, was ich aber noch nicht getestet habe.

Bedienung

Die Oberfläche des Gerätes lässt sich größtenteils intuitiv bedienen, muss es aber auch, denn die Anleitung erklärt nicht jeden Menüpunkt. Vieles wird man also nur durch Versuch und Irrtum herausfinden können. Es gibt zahlreiche Einstellungen für das Navi; schön ist, dass man das Hauptmenü anpassen kann, sodass „unnütze“ Punkte wie der Angelkalender nicht mehr zu sehen sind.

Was mich am Gerät besonders stört, sind die teils langen Wege. Wenn man z.B. die Routingoptionen ändert und möchte den Weg zum aktuellen Ziel neu berechnen lassen, ist das nicht so einfach möglich. Hier muss man erst sechs Menüpunkte bedienen (effektiv das Ziel nochmal neu eingeben), ehe das Routing neu anspringt. Wenn man sich verfährt, berechnet das Oregon 450 dafür eigenständig eine neue Route. Ausschalten kann man diese Funktion aber nicht.

Was dabei auch nervt, wenn man auf der Karte navigiert und möchte schnell im Menü etwas nachschauen, geht dies nicht, ohne zur aktuellen Position zurückzuspringen. Sprich, wenn ich mich derzeit an Punkt A befinde, auf der Karte zu B scrolle, weil es mich interessiert und im Menü etwas umstellen will, muss ich erst zu Punkt A über eine Taste zurückspringen, ehe ich ins Hauptmenü gelangen kann.

Sinnvoll ist es auch manchmal den Bildschirm zu sperren, sonst passiert es während der Fahrt des öfteren, dass man unbeabsichtigt den Bildschirmausschnitt ein Stück verschiebt, um den Bildschirm aus dem Ruhezustand wieder aufzuwecken. Sperren kann man den Bildschirm über den Ein-/Ausschalter, indem man ihn nur einmal kurz drückt. In dem Menü kann man auch die Bildschirmhelligkeit einstellen. Bei Tageslicht kann man die Beleuchtung in der Regel komplett ausschalten.

Per Standard schaltet der Bildschirm nach 15 Sekunden ohne Bedienung ab, um Strom zu sparen. Dies ist in der Regel auch sinnvoll, denn man schaut selten die ganze Fahrt auf das Display. Wünschenswert wäre es aber, wenn man vor allem bei Abbiegungen einschalten könnte, dass der Bildschirm anbleibt, bis man die Stelle überwunden hat. Immerhin schaltet sich der Bildschirm bei einer Routenänderung 100 Meter vor dem Richtungswechsel automatisch an, geht danach aber nach 25 Metern wieder aus. Hier wird wohl nicht von einem Fahrrad, sondern von einem Auto mit 50 km/h ausgegangen. Das führt dazu, dass ich während der Fahrt jede Minute mindestens einmal manuell den Bildschirm einschalte, um zu schauen, wie der Weg weitergeht.

Mein Akku (ca. 10 Jahre alte Ni-MH-Akkus mit 1400 bzw. 1700 mAh) halten bei diesem Vorgehen ca. eine komplette Tagestour von 8 Stunden durch. Neuere und stärkere Akkus (mit 2700 mAh) habe ich gekauft, muss sie aber noch testen. Man sollte auf alle Fälle immer Ersatzakkus dabei haben. Ein Ladegerät war im Übrigen nicht dabei, ich lade meine Akkus über ein extra Ladegerät.

Fazit

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Gerät und mag es auf meinen Touren nicht mehr missen. Vor allem das Routing gefällt mir, auch wenn man die meisten wohl eher nach am Rechner berechneten Routen fahren werden.

Bilder

Das Hauptmenü.

Radrouten sind blau markiert.

Per Marker kann man ein Ziel markieren.

Ab 80m sieht man auch Einzelheiten wie Läden und Gasthöfe.

Alle Bilder entstammen der Radkarte des OpenStreetMap-Projekts und unterliegen der Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0.

Warum ich dringend ein Navi brauche

Radroute

(Bild von OpenRouteService.org auf Basis von OpenStreetMap, veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic.)

Blau war der geplante Weg und rot ist das Ergebnis (ob ich wirklich an der Stelle falsch abgebogen bin, wage ich zu bezweifeln), denn auch eine analoge Radkarte bringt nichts, wenn man mitten im Wald an einer Kreuzung steht und es keine Ausschilderung gibt und aufgrund des Wetters auch die Himmelsrichtungen nicht erkennbar sind. Immer nur gerade aus, wie laut Karte gedacht, hat nicht funktioniert.

Gibt es von Euch Erfahrungen und Empfehlungen für ein ordentliches Navigationsgerät? Es sollte natürlich Radnavigation (am besten mit Ausnahme von Waldwegen, mein Rad und ich sahen heute sehr matschig aus) unterstützen und irgendwie mit Linux zusammenarbeiten. Mein aktueller Favorit ist das Garmin Dakota 20, was ganz gut sein soll, was freie Karten und Radnavigation angeht.