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Brave New World

Titel

Brave New World

Autor

Aldous Huxley

Sprache

Englisch

Genre

Dystopie

Herausgeber

Harper Perennial, 2010

Seitenanzahl

437

In einer fernen Zukunft werden Menschen nicht mehr geboren, sondern gezüchtet. Je nach Eizelle und Spermium wird aus dem Ergebnis entweder ein Alpha-Mensch, der sich mehr oder weniger frei entwickeln kann und später in der Gesellschaft verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt, oder im schlimmsten Fall ein Epsilon-Mensch, die durch ein bestimmtes Zellteilverfahren vor der Geburt geklont werden und später nur niedere Arbeiten übernehmen. Dazwischen gibt es aber noch feine Abstufungen für andere Arbeiten. Weil für die niederen Arbeiten keine großartig intelligenten Menschen benötigt werden, werden den Embryos während der Entwicklung absichtlich diverse Gifte wie Alkohol zugeführt, sodass diese keine großen psychologischen und physiologischen Fähigkeiten entwickeln. Nach der Geburt kommt dann die Hypnopädie zum Einsatz. Durch diese Technik bekommen alle Kinder schon im Babyalter ihre moralischen Verpflichtungen Nacht für Nacht über Lautsprecher eingebläut, sodass jeder Mensch mit der Rolle, die ihm später zugeteilt wird, zufrieden ist.

Dadurch, dass Menschen nicht mehr geboren werden, gibt es auch keine Familien mehr. Jeder Mensch wird so „erzogen“, dass der häufige Partnerwechsel (manchmal mehrere pro Nacht) die Normalität ist. Wer monogam lebt oder gar keine sexuellen Beziehungen hat, wird als unnormal angesehen. So geht es auch Bernard Marx, ein Arbeiter in der Hypnopädie-Abteilung. Er selbst möchte zwar dazu gehören, kann sich aber nicht für den dauernden Partnerwechsel begeistern. Vor allem, weil er für seine Kollegin Lenina Crowne zu viel empfindet, aber zu schüchtern ist, sie auch nur anzusprechen.

Als er die Gelegenheit bekommt, in ein Reservat zu fahren, um dort wildlebende Menschen zu beobachten, lädt er Lenina mit ein. Dort angekommen ist diese zwar begeistert, aber gleichzeitig auch angewidert von den Verhältnissen, wie die Menschen leben. Bernard dagegen trifft auf einen Wilden namens John, der von einer Frau geboren wurde, die in der behüteten Gesellschaft aufgewachsen ist, der auch Lenina und Bernard angehören. Bernard nimmt John mit in die schöne neue Welt ...

Neben „1984“ von George Orwell zählt „Brave New World“ von Aldous Huxley zu den Klassikern der Dystopien. Im Gegensatz zu Orwells Werk, bei der Staat durch das Schüren von Angst und Unterdrückung an der Macht bleibt, wird in Huxleys Novelle die Menschheit schon von der Geburt an in die richtige Richtung erzogen, sodass sie später erst gar nicht auf die Idee kommt, etwas ändern zu wollen. Ich gebe zu, dass mir das Buch aufgrund dieses Ansatzes besser gefällt als „1984“. Huxley zeichnet eine Zukunft, die sich von unserer zwar noch unterscheidet, aber dennoch Parallelen erkennbar sind.

Sehr gut hat mir auch der Kontrast mit der Rolle von John gefallen. Dieser wächst wie oben beschrieben bei „Wilden“ auf, die in etwa unserer heutigen Gesellschaft entsprechen, aber noch im Wald wohnen. Dort werden Familien gebildet und auch Religion wird noch praktiziert (das ist ebenfalls etwas, was es in der normalen Welt gar nicht mehr gibt). Ohne viel vorweg zu nehmen, ist klar, dass John mit der neuen Welt nicht zurechtkommt. Und aufgrund seines religiösen Fanatismus verstößt er sogar die Frau, die er eigentlich liebt. Diese zwei Extreme (Hörigkeit, die einem per Gehirnwäsche eingetrichtert wurde, und Hörigkeit aufgrund religiöser Überzeugung) zeigen sehr schön, dass ein Mittelweg gefunden werden muss, damit eine Gesellschaft wirklich frei existieren kann.

Die Ausgabe enthält neben der Novelle auch noch „Brave New World Revisited“. Dies sind Gedanken von Huxley aus dem Jahre 1958, bei der er auf die verschiedenen Beeinflussungselemente in seinem Buch und auch der damaligen Zeit eingeht. So wird auf das Thema Überbevölkerung (was früher oder später zu Geburtenkontrolle führt), Propaganda in der Demokratie und der Diktatur und unterbewusstes Lernen eingegangen. Diese zeigen, dass Huxley mit seinen Visionen aus dem Jahr 1932 gar nicht so falsch liegt (vor allem in Hinblick auf das Hitlerdeutschland der 1940er Jahre).

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich für Dystopien und die Entwicklung der Gleichgültigkeit der heutigen Gesellschaft interessiert. Es ist definitiv ein Buch, welches die Jugend von heute gelesen haben sollte, damit sie die Zukunft doch noch mitgestalten kann.

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Titel Wir Autor Jewgenij Samjatin Sprache Deutsch Genre Dystopie Herausgeber KiWi, 2008 Seitenanzahl 224 In der Zukunft gibt es nur noch den Einzigen Staat und die Menschen werden nicht mehr durch Namen, sondern durch Nummern bezeichnet. Der

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