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Bericht von der Ubucon 2011

Das fünfte Jahr Ubuntu-Messe, das zweite Jahr in Leipzig und das dritte Mal für mich. Und das Fazit als Besucher vorab: Es hat extrem viel Spaß gemacht neue und vor allem alte Gesichter wiederzusehen und die Zeit gemeinsam zu verbringen.

Ein Hinweis vorweg: Ich habe dieses Jahr das Programm der Ubucon mitorganisiert (dazu später in einem anderen Blogposting mehr), habe als Referent an drei Beiträgen teilgenommen (eigentlich vier, aber das Quiz zählt nicht so ganz), habe zeitweise am Empfang mit ausgeholfen und war natürlich auch als Besucher da, um mir selbst Vorträge anzuhören. Meine Meinung ist also gewiss nicht repräsentativ für alle Ubucon-Teilnehmer.

Die sehr gut gestalteten Plakate wiesen einem den Weg.

Die sehr gut gestalteten Plakate wiesen einem den Weg.


Freitag, 14. Oktober 2011

Anmeldung

Die Ubucon 2011 startete offiziell zwar erst gegen 16:30 Uhr mit der Begrüßung, ich war aber bereits gegen 15:30 Uhr im Seminargebäude der Universität Leipzig, denn ich hatte die Namensschilder für alle Besucher dabei. Diese wurde zuerst in starker Gruppenarbeit ausgeschnitten und dann wieder in Plastikkarten gesteckt.

Die ersten Besucher tauchten dann auch schnell auf und es zeigte sich ein kleines organisatorisches Problem, da viele Besucher nach eigener Aussage rechtzeitig bezahlt hatten, das Namensschild aber fehlte. Nach einer kurzen Klärung wurden die Schilder „manuell gefertigt“, nur um dann festzustellen, dass die Plastikhüllen ausgingen. Da am Freitag aber eh nicht alle Besucher gekommen sind (ein Großteil trifft gewohnheitsmäßig erst samstags ein), konnte das Problem auf den nächsten Tag verschoben und dann behoben werden.

Fleißig gestapelt erhielt jeder Teilnehmer eine Tasse.

Fleißig gestapelt erhielt jeder Teilnehmer eine Tasse.


Zur Begrüßungsrunde fanden sich bereits 40 bis 50 Leute ein. Unverhofft und eigentlich auch nicht so sehr gewollt durfte ich zusammen mit Torsten Franz und Martin Kaufmann die Begrüßungsrede halten. Dies war leider vorher nicht abgesprochen, aber wir haben alle ein paar warme Worte für die Besucher gefunden, um sie etwas auf die kommenden Tage einzustimmen.

Social Event

Die ersten Vorträge am Freitag von 17 bis 18 Uhr habe ich ausgelassen und stattdessen weiter am Empfang mit geholfen. Gegen 18:30 Uhr gab es dann aber eine Stadtrundführung. Diese hatte ich zwar im letzten Jahr schon mitgemacht, etwas Bewegung vor dem Essen tat aber gut. Wie im letzten Jahr gibt Ellen eine großartige Reiseleiterin ab und konnte viel über die Geschichte von Leipzig erzählen. Den Abschluss fand der Rundgang an der Nikolaikirche im Gasthaus Alte Nikolaischule. Dort saß dann ein Großteil der freitags angereisten Ubucon-Teilnehmer gemütlich zusammen, aßen, tranken und redeten bis in die Nacht hinein.

 Das Gewandhaus zu Leipzig und der Mendebrunnen.

Das Gewandhaus zu Leipzig und der Mendebrunnen.


Samstag, 15. Oktober 2011

Freie Software

Der Samstag sollte nicht so ruhig ablaufen, wie der Freitag, schließlich gab es viele Vorträge zu hören und zu halten. Der erste Vortrag war von Thomas Jensch von der Free Software Foundation Europe (FSFE). Dieser erzählte über den Aufbau und die Aktionen der FSFE. Er ging dabei sehr gut auf die Fragen der Hörer ein, sodass ein angeregtes Gespräch in der einen Stunde stattfinden konnte. Als die Aktion „AskYourCandidate“, bei der Politiker befragt und Parteiprogramme analysiert werden, kam auch die Frage auf, welche Partei die FSFE denn empfiehlt. Thomas Jensch wollte sich hier nicht festlegen, ließ sich aber zumindest zu der Aussage „Die CDU ist in ihrem Wahlprogramm nicht durch IT-Kompetenz aufgefallen“, was natürlich Lacher erzeugte. Mir hat gut gefallen, dass es effektiv nur eine einzige Folie gab und anhand derer dennoch der ganze Aufbau und Aktionsradius der FSFE gezeigt werden konnte.

Kommunikation ist wichtig

Danach stellte Dr. Thomas Rose in einem nicht-fachlichen Vortrag vor, welche Kommunikationsprobleme zwischen Menschen entstehen können und wie man diese überwindet. Dabei bezog er seine Zuhörer aktiv in das Geschehen mit ein. Diese mussten sich beispielsweise im Raum nach Geburtstagen (nur Tag und Monat ohne Jahr) sortiert aufstellen, ohne aber irgendwelche Zahlen oder Monate sagen zu dürfen. Dies lief erstaunlich gut ab und lockerte das Publikum auf. Man kann nur hoffen, dass es solche Vorträge auch auf anderen Ubucons geben wird, da Kommunikation bei Open-Source-Projekten manchmal ein Problem sein kann.

Dr. Thomas Rose über die Tücken der Kommunikation.

Dr. Thomas Rose über die Tücken der Kommunikation.


Graphen und Lerchen

Um 11 Uhr hatte ich einen eigenen Workshop zum Thema „Graphen zeichnen mit dot“. Es gab viele Zuhörer, die fleißig die Beispiele mittippten und ausprobierten. Insgesamt denke ich, dass der Workshop gut ankam und zeigen konnte, was man mit dot alles machen kann – und was nicht.

Die Mittagspause habe ich genutzt, um wieder ein paar Leipziger Lerchen für die Teilnehmer zu besorgen. Wie im letzten Jahr konnte mich die Bäckerei Kleinert mit 40 Stück versorgen, die dann auch zumindest für mich das Mittagessen ersetzte.

Freie Projekte und Community

Gut gestärkt ging es dann in die nächste Diskussionsrunde. Zusammen mit Ingo Ebel von Radio Tux und Torsten Franz von ubuntuusers.de sowie Dirk Deimeke als Moderator sprachen wir zu dritt über unsere Projekte (ich vertrat natürlich freiesMagazin) und welchen Teil die Community dazu beitragen kann, diese Projekte bzw. Freie Projekte im Allgemeinen unterstützen kann. Ich hätte mir aus dem Publikum noch etwas mehr Resonanz gewünscht bzw. war die Einbeziehung nicht so, wie ich mir das im Vorfeld erhofft hatte. Dennoch wurden einige Fragen von den ca. 15 Teilnehmer gestellt und diese konnten auch über ihre Teilnahme oder ggf. den Grund einer Nichtteilnahme an anderen Freien Projekten berichten. An dieser Stelle noch einmal Danke an Dirk für die Moderation und natürlich auch an Ingo und Torsten für die angenehme Diskussion.

Zum Urheberrecht

Nach dem vielen Reden wurde es etwas theoretischer, aber nicht langweiliger. Oskar Hahn stellte verschiedene Open-Source-Lizenzen wie die GPL oder die BSD-Lizenz im Detail vor. Zuvor ging er aber noch sehr gut und ausführlich auf das deutsche Urheberrecht ein, sodass man auch als Nicht-Jurist verstehen konnte, was eine Lizenz wie die GPL bewirken kann und was nicht. Die Teilnehmerzahl war wieder sehr hoch und der Raum extrem gut gefüllt, nur die Zeit hatte leider nicht für Oskar Hahn ausgereicht, um alle Folien aufzulegen. Für nächstes Jahr wünsche ich mir dann einen Vortrag zum Thema Creative-Commons-Lizenzen, da die für die meisten Zuhörer sicherlich ebenso interessant wenn nicht noch interessanter sind.

Linux-Quiz

Wie im letzten Jahr gab es zum Abschluss des Tages ein Linux-Quiz, bei dem wieder zwei Personen gegeneinander antreten konnten und Jeopardy-mäßig aus verschiedenen Kategorien Fragen beantworten mussten. Der Gewinner konnte sich dann ein Buch aus dem Galileo-Verlag aussuchen, welche alle von diesem gesponsert wurden. Der „Verlierer“ musste sich mit einer Leipziger Lerche begnügen, was dann doch nicht so schlimm war.

Die Fragen wurden von Adrian, Stefan und mir zuvor ausgewählt und dennoch haben Adrian und ich einige Mal nicht die ganz korrekte Antwort gewusst, sodass wir auf die Mithilfe des Publikums angewiesen waren, wann es denn einen Punkt geben sollte und wann nicht. Gut fand ich, dass die Fragen nach Schwierigkeitsgrad sortiert war, sodass man im Vorfeld wusste, auf was man sich einließ.

Social Event, die Zweite

Am Samstag gab es auch wieder einen Stadtrundgang von Ellen, die eingesprungen ist, weil der eigentliche Gruppenführer abgesagt hatte. Diesmal bin ich mit einigen anderen aber direkt zum Zielpunkt gegangen, dem Rizz Karli, welches bereits letztes Jahr eine gute Herberge bot. Es wurde auch diesmal wieder sehr viel geredet, getrunken und gelacht. Dies zeigt dann auch wieder das rechte gute Verständnis untereinander in der Ubuntu-Community. Auch „Neulinge”, die das erste Mal auf der Ubucon waren, wurden herzlich im Kreis aufgenommen.

Hierzu muss man aber sagen, dass zumindest mir sehr viele Gesichter bereits bekannt waren. Es gab wirklich nur wenige, die ich noch nicht gesehen hatte, sodass sich der Zuwachs an Neuinteressenten etwas in Grenzen hielt. Allgemein war die Teilnehmerzahl der diesjährigen Ubucon etwas geringer als letztes Jahr. Ikhaya spricht von ungefähr 200 Teilnehmern den Weg nach Leipzig gefunden. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 250. Erfreulicherweise stieg die Frauenquote aber sowohl absolut als auch prozentual zum Vorjahr an. Und dies nicht deswegen, weil die Frauen als Anhängsel für einen Freund fungierten, der sich für Ubuntu interessiert, sondern weil sie Interesse an der Messe selbst hatten. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich.

Eine der zahlreichen sehr schön gestalteten Passagen in Leipzig.

Eine der zahlreichen sehr schön gestalteten Passagen in Leipzig.


Sonntag, 16. Oktober 2011

LaTeX überall

Nach einer recht kurzen Nacht schaffte ich es dann fast pünktlich in den Vortrag zum Thema XeLaTeX und Beamer. Sebastian Bator erklärte zum einen die Unterschiede zwischen XeLaTeX und LaTeX und zeigte dann anhand seiner eigenen Präsentation, wie er das Layout mit dem beamer-Paket gestaltete. Für nächstes Jahr wäre vielleicht ein Workshop nur zu Beamer (ohne XeLaTeX) sicherlich ganz interessant.

Praktischerweise fand danach mein Vortrag „LaTeX – Tipps & Tricks“ statt. Mit 15 Leuten war dieser ganz gut besucht. Ich versuchte beim Vortrag durch Frage-Antwort-Spiele das Publikum mit einzubeziehen, aber nicht alle Antworten waren bekannt (bzw. recht wenige um genau zu sein). Das war für die Interaktion zwar schade, andererseits kann man aber auch von Glück reden, da ich so den Teilnehmern hoffentlich noch etwas Neues beibringen konnte. Am Ende gab es noch ein kleines Wissensquiz. Hierfür hatte ich verschiedene LaTeX-Bücher von Herbert Voß besorgt, wobei eines freundlicherweise auch vom DANTE e.V. gespendet wurde. Nach meiner Werbung für die TeXnische Komödie stößt vielleicht sogar der eine andere zum Verein dazu.

Alles Kubuntu

Vor der Mittagspause gab es noch einen einstündigen Vortrag zum Thema Kubuntu, in dem Arthur Schiwon auf die Neuerung in der neuen Version 11.10 „Oneiric
Ozelot“ eingegangen ist, die erst am Donnerstag zuvor veröffentlicht wurde. Am Ende zeigt er dann auch live an seinem Notebook die Neuheiten, sodass die Zuhörer gezielt Fragen stellen konnten. Ich fand das ganz spannend, wie „modern“ KDE aussieht, bleibe aber dennoch bei Xfce.

Arthur Schiwon stellt die Neuerungen von Kubuntu vor.

Arthur Schiwon stellt die Neuerungen von Kubuntu vor.


Nach der Mittagspause hielt dann Dr. Thomas Rose einen zweiten Vortrag und erklärte, wie man am besten mit Kritik umgeht. Hierbei heißt die Devise eigentlich „Kopf einschalten und analysieren“. Die meisten Reaktionen auf Kritik geschehen sofort aus dem Bauch heraus und sind deswegen nicht zielführend. Wie am Vortag war der Vortrag sehr gut, auch wenn diesmal das Publikum nicht ganz so stark zum Mitmachen angeregt wurde.

Zum Schluss

Weil mein Zug sehr früh fuhr (immerhin 7 Stunden Reisezeit), konnte ich die Verabschiedung des neu gewählte ubuntu-Deutschland-e.V.-Vorsitzenden Richard Verwayen nicht mehr hören. Ich denke aber, dass dort nicht mehr so viel gesagt wurde, außer vielleicht der Leitspruch der diesjährigen Ubucon: „Esst mehr Brötchen!“ (850 waren es dieses Jahr!)

Wie das Jahr zuvor hatte ich auch einen Karton mit CDs des Free! Music! Contest! 2011 auf die Ubucon mitgebracht, den ich zuvor bei den Musikpiraten ergattern konnte. Leider war der „Absatz“ der prinzipiell kostenlosen CDs (Wer Geld spenden wollte, konnte dies tun.) nicht so gut wie im Jahr zuvor, sodass am Ende von den 53 CDs noch ca. 30 übrig blieben. Nachteilig war wahrscheinlich, dass die Bands auf der CD allgemein unbekannt sind. Daneben fehlten Flyer, die erklärten, was es mit den CDs auf sich hat, sodass sich manche vielleicht gar nicht trauten eine mitzunehmen.

Alles in allem war das Wochenende extrem klasse, aber auch viel zu kurz. Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit den Leuten verbracht und noch mehr Vorträge gehört (vor allem GIMP und Inkscape). Und auch den Bastelkurs habe ich total verpasst.

Ich danke auf alle Fällen allen Zuhörern meiner Vorträge, allen Leuten, die spontan als Helfer eingesprungen sind und vor allem natürlich Simon und Vicki, mit denen ich die meiste Zeit an dem Wochenende verbracht habe. Ich freue mich auf das nächste Treffen!

Wer im übrigen Feedback abgeben will, kann dies über das Webformular tun. Inzwischen stehen auch so gut wie alle Vorträge zum Download bereit.

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Kommentare

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Oskar am :

Sehr schöner Bericht. Nur eine richtigstellung hätte ich. Ich konnte bei meinem Open-Source-Lizenzen Vortrag alle Folien zeigen. Ich glaube sogar fast innerhalb der 50 min. Die Fragen (die genauso wichtig sind, und auch zum Vortrag gehören) haben dann zur Überziehung geführt.

Simon am :

ESST MEHR BRÖTCHEN!

Guter, ausführlicher und aus meiner Sicht hinreichend kritischer Bericht. Trotz organisatorischer Mängel hat mir die Ubucon eine Menge Spaß bereitet. Ich habe leider nicht viele Vorträge gesehen aber es waren dieses Jahr auch nur wenige, die mich thematisch angesprochen haben. (ja, Dee, ich weiß ich soll selber welche halten - ich hab mir vorgenommen das im nächsten Jahr auch zu tun) So hatte ich allerdings mehr Zeit fürs Socialising, was ich in den letzten Jahren fast nur bei den Events geschafft habe. Ich hab viele gute Gespräche mit alten und neuen Gesichtern geführt.

In diesem Sinne freue ich mich auf die Ubucon 2012

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