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Buch: Der Sieger bleibt allein

Titel

Der Sieger bleibt allein

Autor

Paulo Coelho

Sprache

Deutsch

Genre

Krimi-Drama

Herausgeber

Diogenes, 2011

Seitenanzahl

500

Der reiche, russische Geschäftsmann Igor reist nach Cannes, wo die jährlichen Filmfestspiele stattfinden. Dort versucht er seine Ex-Frau Ewa zurückzugewinnen, die inzwischen mit dem Modedesigner Hamid Hussein zusammen ist. Als „Liebesbeweis“ macht er eine Drohung von früher war: Er wird Welten zerstören, damit Ewa zu ihm zurückkommt. So ermordet Igor wahllos mehrere Menschen in Cannes und hofft, dass Ewa darauf reagiert. Die Polizei versucht derweil krampfhaft ein Muster in den Morden zu erkennen.

„Der Sieger bleibt allein“ ist kein typischer Coelho wie Veronika beschließt zu sterben oder Elf Minuten. Am ehesten könnte man es noch mit Der Dämon und Fräulein Prym vergleichen, da es um die dunkle Seite einer eigentlich guten Sache geht. Wie weit würde man für die Liebe gehen? Würde man dafür sogar morden?

Ansonsten fällt der philosophische und religiöse Aspekt, den Coelhos Bücher normalerweise Eigen sind, fast komplett unter den Tisch. Vorrangig wird auf der Oberflächlichkeit der Stars, Sternchen und Models der Film- und Modewelt herumgeritten. Das klingt so negativ, weil sich Coelho oft wiederholt und nichts Neues an Kritik bringt. Man könnte fast meinen, jemand aus der Filmwelt hat Coelho auf dem falschen Fuß erwischt und der Autor rechnet nur mit allen ab. Anfangs sind die Aussagen noch aufreibend, durch die Wiederholung verpufft die Wirkung zum Ende aber etwas.

Die Figuren im Buch sind recht interessant und man merkt, dass obwohl alle mal Ideale hatten, denen sie folgen wollten, sie diese im Laufe der Zeit verdrängt haben, um weiter an die Spitze zu kommen oder dort zu bleiben. Igor mordet aus Liebe, Ewa will geliebt werden und hat vor Igor Angst, sagt ihrem Liebhaber aber genau das nicht, Hamid wollte immer nur Mode machen, dennoch investiert er in einen Film, um zu expandieren, und muss mit dem Ergebnis leben. Es gibt eigentlich nur zwei Charaktere, die sich treu geblieben sind: Die Schauspielerin Gabriela, die mit 25 Jahren endlich die Möglichkeit erhält, über den roten Teppich in Cannes zu laufen, und das junge Model Jasmine, welches einen Exklusivvertrag für Hamid unterzeichnen soll.

Wer also Coehlo bisher mochte, sollte das Buch vielleicht nicht kaufen. Es ist einfach zu anders gegenüber allen seinen Vorgängern. Ehrlich gesagt finde ich das aber nicht schlecht. Die Story an und für sich ist gut erzählt und spannend, auch wenn es weniger Wiederholungen sein könnten. 100 Seiten weniger hätten dem Buch gut getan, denke ich. Dafür lässt es sich aber wie immer extrem schnell durchlesen, zwei Zugfahrten haben gereicht.

Buch: The Lovely Bones

Titel

The Lovely Bones

Autor

Alice Sebold

Sprache

Englisch

Genre

Drama

Herausgeber

Picador, 2009

Seitenanzahl

328

Susie Salmon (wie der Fisch) ist 14 Jahre jung, als sie von ihrem Nachbar George Harvey in einem Erdloch vergewaltigt und getötet wird. Von ihrem eigenen Himmel aus beobachtet Susie, wie ihre Familie und Freunde mit dem Verlust umgehen. Ihre ein Jahr jüngere Schwester Lindsey sperrt nach außen hin jegliches Gefühl aus und ihr kleiner Bruder Buckley versteht gar nicht, was passiert ist. Susies Eltern dagegen verkraften beide den Tod ihrer ältesten Tochter nicht, gehen aber unterschiedlich mit den Ereignissen um. Susies Vater Jack sucht den Mörder auf eigene Faust, während Susies Mutter Abigail ihr Heil in einer Affäre sucht.

Alice Sebold gelingt mit „The Lovely Bones“ (auf deutsch: „In meinem Himmel“) eine sehr gute Mischung aus Geistergeschichte und Drama. Das Geisterhafte hält sich dezent im Hintergrund und stört die Geschichte nicht á la Poltergeist und Co. Susie hat einfach noch nicht mit ihrer Welt abgeschlossen und möchte miterleben, wie ihre Geschwister und ihre Freunde aufwachsen. Ab und zu blitzt dann doch mal ihre Geistergestalt in der realen Welt auf, aber die wird mit dem Folgesatz gleich wieder weggewischt. Einzig am Ende verschwimmen die Grenzen etwas (für meinen Geschmack etwas zu sehr), aber diese 10 Seiten machen das Buch nicht schlecht.

Was mich als Einziges wirklich störte, ist ein logischer Fehler (denke ich): Nachdem Susies Vater Jack den Nachbar George Harvey verdächtigte, befragt die Polizei ihn und stellt Untersuchungen an. Ohne Erfolg! Nachdem Harvey sich dann aus dem Staub macht, kommt heraus, dass zu dem Namen gar niemand existierte und dass er auch nicht verheiratet war (wie er bei einer Befragung mitteilte). Wie, bitte schön, kann das der Polizei denn entgehen? Wenn jemand nicht einmal in einem Geburtenregister auftaucht und auch nachweisbar nicht verheiratet war, dann sollte das doch festzustellen sein, bevor derjenige flüchtet.

Nun ja, das ist auch das einzige Manko im Buch. Ansonsten ist die Geschichte wunderbar erzählt, man leidet mit Susies Familie mit und kann jede Seite mitfühlen. Wer also Dramen mit einem leicht übersinnlichen Touch mag, ist mit „The Lovely Bones“ sehr gut beraten.

Im übrigen gibt es auch eine (ich denke gute) Verfilmung des Buches, in der Saoirse Ronan (die schon in Abbitte großartig war) Susie Salmon spielt. Laut der Kritik ist der Film ganz gut, weswegen ich ihn mal auf meine Sehliste setzen werde.

Buch: The Wind in the Willows

Titel

The Wind in the Willows

Autor

Kenneth Grahame

Illustrator

Robert Ingpen

Sprache

Englisch

Genre

Kinderbuch

Herausgeber

Templar, 2007

Seitenanzahl

224

Als der Maulwurf eines schönen Frühlingstages aus seinem Loch krabbelt, beschließt er einen Spaziergang in der Sonne zu machen. Dabei stößt er auf den Fluss, den er noch nie gesehen hat. Dort trifft er auf die Wasserratte, mit der er sich anfreundet und den ganzen Sommer und das nächste Jahr über verschiedene Abenteuer erlebt. Der Maulwurf lernt unter anderem den freundlichen, aber zurückgezogen lebenden Mr. Dachs und die vorlaute und überhebliche Kröte kennen.

„The Wind in the Willows“ ist ein sehr bekanntes englisches Kinderbuch, was ich mir vor langer Zeit mal zugelegt hatte, dann aber zwei Jahre im Regal stand. Nun bin ich endlich zum Lesen gekommen. Geschrieben ist das Buch sehr simpel, schließlich ist es für Kinder gedacht, auch wenn ich noch nicht alle Wörter kannte. Es ist daher auch für Leute empfehlenswert, die noch am Englisch lernen sind.

Grahame mischt bei seinen Geschichten Tierfabeln mit (damaliger) moderner Wissenschaft und etwas Mythologie. So fährt die Kröte zum Beispiel liebend gerne schnelle Autos, Frühstück wird regulär eingekauft, die Tiere stehen in Kontakt mit den Menschen (auch wenn dabei betont wird, dass es sich nicht um Haustiere handelt) und an einer Stelle tritt auch ein griechischer Gott ins Rampenlicht.

Die Geschichten selbst sind am Anfang noch recht heiter, zur Mitte hin holt aber der Ernst die Tiere ein. Spätestens als ein kleines Rattenjunges für eine längere Zeit verloren geht und der ganze Wald in Aufruhr gerät oder die Kröte aufgrund seiner Autosucht ein Gefährt stiehlt und dafür 20 Jahre hinter Gitter muss, kann man den lieben Kleinen schon einen Schrecken einjagen. Natürlich endet das Buch, sodass alle glücklich und zufrieden sind, aber Kinder lernen mit „The Wind in the Willows“ schon früh, zu welchen Folgen falsches Handeln führen kann.

Ob das aus erzieherischer Sicht sinnvoll ist, darf jedes Elternteil selbst entscheiden. Mir selbst hat das Buch ganz gut gefallen, auch wenn Winnie Pooh oder Alice doch um einiges besser sind, was den Unterhaltungswert angeht.

Die Zeichnungen von Robert Ingpen sind im Übrigen sehr schön und unterstreichen die Geschichte genau richtig.