Update zur Verteilung der Liederbücher
Über die Aktion der freien Kinderliederbücher hatte ich ja schon mehrfach berichtet. Im März wurden die Bücher gedruckt und Anfang Mai erhielten die ersten Kindergärten bereits die Liederbücher.
Leider geht es nicht überall so schnell, obwohl die Piratenpartei bei der Verteilung unterstützt. In Hessen versucht man sich aber beispielsweise noch zu organisieren und die Kindertagesstätten in einigen Landkreisen haben bisher keine Post erhalten. Dabei scheitert es nicht zwingend an fehlenden Verteilern sondern mehr an der Organisation.
So hatte sich meiner Mutter angeboten, die Liederbücher in ihrer Gegend zu verteilen (nicht im ganzen Landkreis), nur bekam sie auch nach längerem E-Mail-Kontakt auf der Mailingliste der Musikpiraten keine klare Rückmeldung. Erst als ich etwas stärker nachgebohrt habe, erklärte sich Christian Hufgard freundlicherweise dazu bereit, die Bücher direkt an sie zu schicken.
Nun sind die Kindergärten in einer der hessischen dünn besiedelten Regionen versorgt – zumindest soweit sie wollten. So gab es einen Kindergarten, der die Annahme der Bücher verweigerte. Als Aussage galt, dass die Lieder in dem Buch alle Allgemeingut sind und frei kopiert werden dürfen. Das stimmt natürlich, denn genau dafür wurden die Liederbücher ja erstellt. Ob der Kindergarten aber eine eigene Rechtsabteilung hat, die zu jedem Lied genau sagen, ob es gemeinfrei ist oder nicht, wage ich zu bezweifeln. (Daneben reicht das ja nicht aus, die Kopien sind ja oft wegen des geschützten Notensatzes nicht erlaubt.) Aber so blieben mehr Bücher für andere Kindergärten.
Die restlichen Erzieher haben sich bei der Übergabe bedankt, waren teilweise aber auch skeptisch, ob nicht nachträglich noch eine Rechnung oder ähnliches ins Haus flattert. Wer bekommt heute schon kostenlos etwas geschenkt? In der Tat deckt sich diese Erfahrung mit z.B. Ubuntu-Messe-CDs. Gibt man diese kostenlos ab, läuft die Verteilung schleppend. Nimmt man aber einen Euro dafür, verkaufen sie sich im Handumdrehen.
Alles in allem freut sich meine Mutter, dass die Bücher verteilt sind und die Kinder singen können. Ich freue mich, dass die Verteilung nicht ganz stillsteht. Ich hoffe aber auch, dass die nächsten Wochen ordentlich Bewegung in die Sache kommt, damit das Thema noch dieses Jahr abgeschlossen werden kann. Denn wenn nach dem „Heiß machen“ (Liederbücher angekündigt und gedruckt) ein halbes Jahr oder länger nichts geschieht, kann es passieren, dass einige der frühen Enthusiasten enttäuscht zurückbleiben und sich vielleicht nicht gegen das Projekt stellen, aber zumindest auch nicht mehr mit Eifer dabei sind. Und das wäre wirklich schade!