Kochen in Hoi An
Für den nächsten Morgen hatten wir eine Eco Cooking Tour bei Bay Mau gebucht. Bei schönstem Wetter wurden wir vom Hotel abgeholt und gingen zuerst auf den Markt, um unser Gemüse und Fleisch für den Kochkurs zu besorgen. Unsere Reiseleiterin und Köchin (ihr Name wird wie „Nie“ ausgesprochen, soviel weiß ich noch) erklärte uns die Besonderheiten der verschiedenen Zutaten und wofür sie alles benutzt werden können. Danach ging es mit einem Boot auf dem Fluss Thu Bon zum Bay Mau Coconut Forest, wo wir in kleinen Kokosnussschalen-Booten von Einheimischen durch den Wald gepaddelt wurden. Das „Fischen“ – ein Holzstab mit einem kleinen Stück Fleisch, welches aber partout keinen Fisch anziehen wollte – war ein netter Gag, insgesamt war es eine schöne Fahrt auf dem Wasserweg bis zur Kochschule.
Zuerst zeigte uns die Reiseleiterin, wie man Reis stampft, um ihn von der Schale zu befreien, ihn dann mit Wasser mahlt, um Reismehlbrei zu bekommen und diesen dann dämpft, um so das Reispapier für die Sommerrollen herzustellen. Wir haben tatsächlich im Laufe unserer Vietnamreise am Straßenrand oder in den Gärten der Häuser des öfters solche Reispapierfladen zum Trocken hängen sehen. Insofern fand ich es sehr interessant, den Herstellungsprozess kennenzulernen. Danach wurden uns die einzelnen Gerichte samt der Zutaten vorgestellt und in vier Gängen konnten wir Hilfsköche lernen, wie man vietnamesische Crepes (Banh Xeo), fritierte Nudeln (Mi Xao Hai San), Rindfleischsuppe (Pho Bo) und Sommerrollen (Goi Cuon) macht. Das Viergänge-Menü war sehr lecker und dank des kleinen Kochbuchs können wir die Gerichte daheim nachkochen.
Für 690.000 Dong (ca. 25 Euro) pro Person hatten wir einen halben Tage ein sehr schönes Unterhaltungsprogramm und lernten etwas von der lokalen Esskultur kennen, die wir danach mit nach Hause tragen konnten. Die Bay May Eco Cooking Tour kann ich also nur empfehlen.
Allgemein war das Essen in Hoi An durchgängig gut. Auf die Empfehlung von Hang (siehe oben) statteten wir an einem Tag dem Restaurant Banh My Phuong einen Besuch ab. Hier bekommt man sehr leckere Baguette-Sandwiches (Banh mi genannt) in verschiedenen Variationen. Von der Schlange vor dem kleinen Lokal sollte man sich nicht abschrecken lassen, im Inneren findet man noch einen Platz.
Eine weitere Spezialität in Hoi An sind die „White Roses Dumplings“ (Banh Bao Vac), ebenfalls von Hang empfohlen. Wir hatten die Dumplings im gleichnamigen Restaurant (White Rose Restaurant).
Von allen Restaurants war für mich aber das Sakura Restaurant (Hoa Anh Dao) das beste. Die Preise sind dort sehr gehoben – also für vietnamesische Verhältnisse. Wir bezahlten am Ende 685.000 Dong, was umgerechnet ca. 25 Euro sind, für zwei Personen. Neben dem sehr guten Essen hatten wir noch einen wunderschönen Ausblick auf die An-Hoi-Brücke (siehe unten). Einen Tisch auf der Terrasse sollte man sich aber reservieren.
Abstecher nach My Son
Was sich auf den ersten Blick wie die englische Bezeichnung für „mein Sohn“ liest, ist eine Tempelstadt in der Mitte von Vietnam: My Son. Wahlweise als Bus/Bus- oder Bus/Boot-Tour entschieden wir uns für die zweite Option und statteten den restaurierten Tempeln am 17. Januar einen Besuch ab. Die Tempelstadt wurde im 2. und 3. Jahrhundert während der Cham-Kultur erbaut, geriet dann in Vergessenheit, wurde im 19. Jahrhundert von Franzosen wieder entdeckt und leider im Krieg von us-amerikanischen Bombern fast völlig zerstört. Sehr eindrucksvoll konnten wir sogar noch einige Bombenkrater sehen.
Einige der früheren 70 Gebäude wurden restauriert und vor allem die Bauweise ist eindrucksvoll, da komplett ohne Mörtel gearbeitet wurden. Dies erschwert den Wiederaufbau, weil man diese Art der Konstruktion immer noch nicht komplett nachstellen kann, wie unser Reiseleiter immer wieder betonte. Dieser war sehr unterhaltsam und erklärte viel zu den Hintergründen von My Son. Man kann die Tour durch die Anlage auch ohne Guide durchführen, aber in meinen Augen war es interessanter, wenn jemand einem die ganze Geschichte der Tempelstadt erzählt.
Die Führung dauerte ungefähr drei Stunden, danach ging es mit dem Boot von Nam Phuoc auf dem Fluss Song Thu zurück nach Hoi An. Auch wenn die Führung mit 50 Teilnehmern – zwei Busse wurden zusammengelegt – recht belebt war, fand ich es für 9 US-Dollar (Bus und Boot) plus 150.00 VND (ca. 55 Cent) einen sehr schönen und lehrreichen Ausflug in die vietnamesische Geschichte.
Nach der Rückkehr entschieden wir uns noch einen Tag länger in Hoi An zu bleiben. Einmal, um den Strand bei dem schönen Wetter einen Besuch abzustatten, und dann, weil uns die Stadt einfach so toll gefallen hat.
Wunderschönes Hoi An
Hoi An sticht aber nicht nur wegen seiner Kochkurse oder der Nähe zu My Son hervor, auch die Innenstadt ist sehr schön. Es gibt eine sehr große Fußgängerzone, in der sich viele Restaurants und Souvenirläden befinden, aber vor allem für seine Stoffe und Schneiderei ist Hoi An bekannt. In bestimmten Straßen reiht sich ein Schneidergeschäft an das andere. Wir selbst haben uns nichts schneidern lassen, weil wir keine weiteren fünf Wochen ein gutes Hemd oder Hose in einem Rucksack gestopft durch die Gegend tragen wollten. In dem Blog von Julius und Sarah erfährt man aber sehr viel über die Schneiderei in Hoi An.
Ebenfalls bekannt ist Hoi An für seine Lampions, welche die Straßen der Fußgängerzone schmücken. Vor allem nach Einbruch der Dunkelheit ist es ein tolles Erlebnis, durch die Stadt zu laufen. Am Fluss ist abends dann auch entsprechend viel los. Zahlreiche Restaurants bieten vor allem im zweiten Stock einen wunderschönen Blick auf den Fluss (siehe z.B. das Sakura oben) und die beleuchtete An-Hoi-Brücke. Und wer will, kann sich eine Laterne kaufen und diese ins Wasser setzen oder mietet gleich ein ganzes Boot, um zwischen den Laternen über den Fluss zu fahren.
In Hoi An macht es einfach Spaß durch die Straßen der Altstadt zu schlendern und die diversen Tempel oder Gemeinschaftshallen anzuschauen. Es gibt ein Besucher-Ticket, die man an mehreren Ecken für 120.000 Dong (ca. 4,30 Euro) bekommt und die einen zum Besuch der Altstadt berechtigen. An verschiedenen Stellen wird das Ticket auch geprüft. Zusätzlich ist auch der Eintritt in sechs Sehenswürdigkeiten enthalten, was wir natürlich auch nutzen.
Am bekanntesten ist sicherlich die Japanische Brücke (Chua Cau), das Wahrzeichen von Hoi An. Sie verbindet das chinesische und das japanische Viertel, welche von vielen Handels- und Wohnhäusern rechts und links umrandet werden, die man auch teilweise besuchen kann. In einem der Wohnhäuser fanden wir auch eindrucksvolle Markierungen der verschiedenen Hochwasser-Pegel der letzten Jahre. Und so stellten wir fest, dass erst am 5. November 2017, also zweieinhalb Monate vor unserem Besuch, einen Teil der Altstadt über einen Meter unter Wasser lag (hier als Video). Von der Überschwemmung war bei unserem Besuch aber nichts mehr zu sehen.
In der Mitte der Stadt liegt das Folklore Museum, in dem auf die Geschichte von Hoi An und Umgebung eingegangen wird. Zahlreiche Berufe und Werkzeuge soweit traditionelle Kostüme werden dargestellt. Das Museum war ganz okay, wesentlich beeindruckender fand ich aber das Precious Heritage Art Gallery Museum des französischen Fotografen Réhahn, welches erst seit Januar 2017 besteht. Réhan reiste mit seinem Motorrad durch ganz Vietnam und dokumentierte die Lebensweise der zahlreichen ethnischen Minderheiten. Im Museum, welches kostenfrei besucht werden kann, werden neben den Fotografien sehr viele Kostüme – teilweise im Originalzustand – der vietnamesischen Volksgruppen mit entsprechenden Hintergrundinformationen ausgestellt. Sowohl die Bilder, aber vor allem die Arbeit, die in dem Museum steckt, beeindruckten mich sehr und wer in Hoi An ist, sollte das Museum unbedingt gesehen haben.
Am dritten Tag in Hoi An besuchten wir auch den Strand, weswegen wir wie oben geschrieben sogar noch einen Tag länger in Hoi An geblieben sind. Mit den Leihrädern vom Hotel ging es für ca. drei Kilometer an der Straße entlang. Die Strecke ist sehr flach und hat einen breiten Standstreifen, dennoch sollte man nicht erschrecken, wenn irgend ein Motorroller hupend an einem vorbeifährt. Am Strand gibt es zahlreiche Fahrrad-Stellplätze, die aber alle Geld kosten. Bei manchen bezahlt man aber nur 10.000 Dong (ca. 40 Cent) und bekommt dafür noch einen Liter Wasser dazu. Am Strand angekommen gingen wir nicht nach links, wo die meisten Menschen waren, sondern nach rechts. Hier fanden wir ein nettes Plätzchen mit kostenlosen Sonnenliegen, wobei man aber zumindest ein Getränk nehmen muss. Die Verständigung mit der netten Dame war zwar etwas herausfordernd, aber am Ende hatten wir beide ein kühles Getränk und lagen im Schatten. Ich bin bei dem schönen Wetter auch einmal in das Wasser gesprungen, was sehr angenehm – wenn auch etwas sandig – war. Auf dem Rückweg fuhren wir nicht direkt in die Stadt zurück, sondern durchquerten ein paar Reisfelder und fuhren am Fluss entlang, was sehr schön war.
Alles in allem hat mir Hoi An von allen vietnamesischen Orten am besten gefallen. Ich gebe zu, dass die Sonne einen gewissen Teil dazu beigetragen hat. Alles sieht schöner aus, wenn man zuvor drei Wochen Regenwetter hatte. Aber allgemein war Hoi An einfach eine Stadt, die vielleicht nicht die allerbesten Sehenswürdigkeiten hat, aber einfach als Stadt als solches beeindruckt und entspannen lässt. Vor allem abends entfaltet die Stadt für mich ihren ganzen Charme, als wir durch die kleinen Gassen liefen und auch mal Einblicke in die offenstehenden Küchen und Wohnzimmer der Anwohner hatten.
Drachen in Da Nang
Durch Da Nang sind wir auf der Fahrt von Hue nach Hoi An bereits durchgefahren. Für uns war es aber sinnvoller, Da Nang am Ende unserer Vietnamreise zu machen, da unser Flugzeug von dort nach Kambodscha flog. Und so verließen wir Hoi An mit etwas Wehmut und leichtem Nieselregen am 19. Januar. Untergekommen sind wir im D&C Hotel, dessen Inhaber uns zufälligerweise bei der Ankunft im Fahrstuhl begegnete und sehr gut Deutsch spricht. Vor allem die Aussicht von der Dachterrasse, wo es auch Frühstück gibt, ist sehr schön.
Da Nang ist eine recht junge und moderne Stadt, was auch die verschiedenen Bauwerke und vor allem Brücken zeigen. Zum einen gibt es die Drachenbrücke (Cau Rong), welche 666 Meter lang ist und in der Form eines Drachen gebaut wurde. Dem nicht genug, kann man am Wochenende für fünf Minuten den Drachen Feuer und Wasser spucken sehen, was ein kurzes, aber ganz nettes Schauspiel ist. Die zweite Brücke, die wir überquerten (unser Hotel lag genau zwischen den beiden), war die Han-Fluss-Brücke (Cau song Han), welche nachts leuchtet und ein schönes Farbspiel zeigt. Zusätzlich handelt es sich um eine Drehbrücke, die nachts für den Verkehr gesperrt und gedreht wird, damit die Schiffe passieren können. Aber auch um 1 Uhr Nachts konnte ich nichts davon vom Hotelzimmer aus sehen, obwohl ich extra wach geblieben bin.
Am ersten Tag liefen wir einfach nur durch die Stadt und schauten uns etwas um. Als es etwas regnete, setzten wir uns auf die Plastikstühlchen am Straßenrand und probierten die Fischkuchen-Nudelsuppe (Bun cha ca), was eine Spezialität von Da Nang ist – und gar nicht so schlecht war. Abends gingen wir noch ins Kino, was dank englischer Originalsprache der Filme kein Problem war.
Am zweiten Tag gingen wir ins Art in Paradise, einem 3D-Kunstmuseum. Die wunderschönen Bilder sind auf Wand und Boden gezeichnet und durch die richtige Perspektive kann man sich dazu in Szene setzen, so als wäre man ein Teil davon. Für mich war es der erste Ausflug in solch ein Museum und es war sehr spaßig. Schade war nur, dass so wenig Besucher da waren, da wir so kaum gemeinsame Bilder von uns machen konnte, da es auch kaum Selbstauslöser-Auflageflächen gab. Aber für 200.000 Dong (ca. 7 Euro) macht man wenig verkehrt.
In das Museum wollten wir eigentlich mit dem Taxi fahren. Da dies aber mit 400.000 Dong (ca. 14 Euro) aber zu teuer war, suchten wir einfach eine Busverbindung heraus, die uns vom Hotel in die Nähe des Museums brachte. Das kostete uns dann 5.000 Dong, also ca. 20 Cent pro Person und war etwas preiswerter. Auch später sind wir wieder mit dem Bus gefahren und es ist wirklich eine preiswerte Alternative, wenn man in Da Nang herumkommen will.
Vom 3D-Kunstmuseum fuhren wir dann mit dem Taxi zur Linh-Ung-Pagode auf der Halbinsel Son Tra. Auf dem Gelände steht eine Bodhisattva-Quan-Am-Statue, die wir mit ihren 67 Metern Höhe bereits von der Stadt aus sehen konnten. Es war leider etwas bewölkt, dennoch ist die Anlage um die Statue herum recht schön. Vor allem der Blick auf Da Nang – und die Berge dahinter, wenn man gutes Wetter hat – ist toll.
Mit dem Taxi ging es dann wieder zurück, wobei wir uns am Strand absetzen ließen. Hier probierten wir ein lokales Restaurant, in dem auch viele Einheimische saßen. Die Karte gab es zwar nicht auf Englisch, aber dank Übersetzungsapp auf dem Handy konnte uns der Kellner zumindest sagen, ob wir Hühnchen, Rind oder Tintenfisch bestellt haben. Der Tintenfisch wurde dann einheimischentypisch noch mit Rückgrat und Innereien geliefert, was beim Essen etwas in Arbeit ausartet, aber angeblich gut schmeckte (ich hatte das Rindergericht).
Mit dem Bus ließen wir uns dann wieder für 5000 Dong durch die gesamte Stadt fahren, packten im Hotel unsere Sachen für den Abflug und schauten uns abends noch die Drachenshow an (siehe oben).