Sri Lanka Allgemein
Auf unserer Südostasienreise hatten wir teils klare Vorstellung, welche Länder wir unbedingt sehen wollten. Sei es, weil uns die Kultur, die Sehenswürdigkeiten oder die Landschaft interessierte. Sri Lanka zählte eher nicht dazu. Ich wusste über das Land nur, dass der Ceylon-Tee daher kommt. Aber irgendwie lag Sri Lanka auf dem Weg zurück von den Malediven Richtung Festland so günstig, dass wir uns für einen einwöchigen Zwischenstopp entschieden.
Wie üblich half uns die Seite des Auswärtigen Amtes bei der Planung. Das benötigte Touristen-Visum konnten wir ziemlich einfach online beantragen. Nach einer Zahlung von 35 US-Dollar lag eine Minute später bereits das Visum im Posteingang, was den Aufenthalt für einen Zeitraum von 30 Tage erlaubt und für unseren Ein-Wochen-Trip völlig ausreichte. Mückenschutz war natürlich auch wieder Pflicht und der entsprechende Respekt in Kulturstätten (z.B. bedeckte Knie und Schultern) sowieso gegeben, zumal wir dies bereits aus anderen Ländern zuvor kannten.
Ansonsten hatten wir wenig Erwartungen an das Land, was vermutlich dazu beitrug, dass wir am Ende der Reise Sri Lanka mit einem sehr positiven Eindruck wieder verließen und ich jedem nur einen Abstecher dorthin empfehlen kann.
Hauptstadt Colombo
Von den Malediven aus flogen wir am 4. Februar nach Colombo, der de-facto-Hauptstadt Sri Lankas. Für den Flug bot sich zeitlich Korean Air als Fluggesellschaft an. Dies war unser Glück, denn als wir im Flugzeug saßen, kam die Durchsage, dass wir wegen Wartungsarbeiten am Flugfeld nicht starten durften. Korean Air hatte aber ein Entertainment-Programm an Bord, sodass wir die zwei Stunden Wartezeit mit Filmen überbrücken konnten.
Dementsprechend waren wir auch erst etwas später als geplant in Colombo. Untergekommen sind wir im südwestlichen Teil der Stadt, in Wellawatta, im Sayura House. Das Hotel liegt recht ruhig in einer Seitenstraße, mit dem Bus konnten wir von der Hauptstraße aus am nächsten Tag aber ganz gut in die Mitte der Stadt fahren. Gerade einmal 20 Rupien (ca. 10 Cent) kostete die Fahrt. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo man beim Busfahrer bezahlt, wurden wir aufgefordert, direkt einzusteigen. Während der Fahrt lief dann ein Schaffner durch den Bus, der das Fahrgeld kassiert – und dabei grob rundete, als wir ihm für zwei Personen 50 Rupien gaben und er alles wortlos behielt.
Colombo selbst ist eine normale Stadt. Ich empfand sie als recht sauber, was ich von anderen ähnlichen Städten in Südostasien nicht immer sagen konnte. Es war aber sehr warm (ähnlich wie im Sommer 2018 in Deutschland) und etwas feuchter. Aber nichts, was unerträglich gewesen wäre.
In der Stadt sah ich mich zuerst nach einem Elektronik-Laden um und fand dank Google Maps auch einen. Meine Kamera hatte auf den Malediven ihren Geist aufgegeben. In einem winzigkleinen Laden im 1. Stock eines unscheinbaren Haus fand ich dann SAL Electronics, die auf Kamera-Reparaturen spezialisiert waren und mir innerhalb von fünf Stunden meine Kamera wieder fixen konnten. Der Preis war zwar nicht so niedrig wie erhofft (8000 Rupien, ca. 45 Euro), aber ich wollte die restliche Reise auch nicht ohne eigene Kamera auskommen.
Danach sind wir für etwas Kultur weiter in die Stadt bis zum Beira Lake gefahren, auf dem sich der kleine Seema-Malaka-Tempel befindet. Dabei ein Tipp: Wenn man wie wir zuerst den Gangaramaya-Tempel für 300 Rupien (ca. 1,60 Euro) in der Nähe besucht, ist der Eintritt für den Seema Malaka bereits enthalten. Der Gangaramaya-Tempel ist einer der bedeutendsten Tempel in Colombo und dementsprechend groß mit sehr vielen Ausstellungsstücken und Statuen. Schade war, dass es keine Erklärung zu den einzelnen Stücken gab. Der Seema-Malaka-Tempel war danach etwas unscheinbarer, aber mit seiner Lage auf dem See und einem heiligen Bo-Tree (Pappelfeige auf Deutsch) sorgte er für einen sehr schönen Platz zum Entspannen.
Unser Rückweg führte uns dann durch den Vihara Mahadevi Park, in dem wir viele Streifenhörnchen, sehr viele Krähen und eine große Buddha-Statue gegenüber der Stadthalle sehen konnten. Insgesamt war es ein serh schöner, stressfreier Tag zum Entspannen, bevor das Sightseeing an den folgenden Tagen wieder weiterging.
Abends gingen wir dann lokal im Yaal Restaurant essen und waren überrascht, nach den Malediven auf Kottu Rotti zu stoßen. Die Schreibweise ist dabei auch in Sri Lanka sehr variantenreich mit einem H an diversen Stelle beider Wörter. Dennoch schmeckte es wieder sehr gut und wurde zu meinem Lieblingsessen der südostasiatischen Küche.
Nationalpark Udawalawe
Für den folgenden Tag hatten wir uns ein Taxi nach Ella bestellt. Für 14000 Rupien (ca. 75 Euro) brachte uns der Fahrer über eine Strecke von ca. 250 Kilometer dorthin. Wir machten noch einen kleinen südlichen Abstecher in den Udawalawe-Nationalpark, der vor allem für seine vielen Elefanten bekannt ist. Um 7 Uhr starteten wir nach dem Checkout und ich fragte mich schon, wieso wir für 250 Kilometer so früh los fahren mussten. Die kurvenreichen Straßen mit ihrem Verkehr brachte mir dann die Antwort. Für die ersten 150 Kilometer bis zum Nationalpark benötigten wir bereits fünf Stunden Fahrtzeit. Sri Lanka fiel mir dabei auch als sehr dicht besiedeltes Gebiet auf. Es gab kaum Abschnitte auf der Autobahn – die eher unseren Landstraßen entspricht – die nicht bebaut waren.
Um 12.30 Uhr waren wir dann am Nationalpark. Bereits vorab machte an den Parkgrenzen ein Elefant auf sich aufmerksam und stimme uns passend ein. Neben dem Eintritt für 7000 Rupien (ca. 38 Euro) mussten wir auch noch einen Jeep für 5000 Rupien (ca. 27 Euro) buchen, da man mit einem Privatwagen logischerweise nicht in einen Nationalpark mit Elefanten fahren sollte. Wir hatten irgendwie die optimale Uhrzeit gewählt, es waren kaum andere Mittouristen im Park. Dafür gab es viele Tiere zu sehen, neben den berühmten Elefanten auch Büffel, Affen oder Echsen. Vor allem für seine Vogelarten scheint der Park bekannt zu sein. Unser Jeepfahrer hielt manchmal mitten auf der Straße und zeigte auf einen Baum. Zuerst sahen wir nichts, aber mit einem genauen Blick konnten wir dann auch unterschiedliche bunte Vögel, Adler, Störche oder Eisvögel bewundern.
Wir waren nur zwei Stunden im Park und auch wenn das nicht viel erscheint, reichte die Zeit vollkommen aus. Für mich war es der erste Nationalpark dieser Art und ich fand es großartig, den Tieren in ihrer natürlich Umgebung so nahe zu sein. Preislich ist es sicherlich kein Schnäppchen – in Relation zu anderen Kosten in Sri Lanka –, aber es lohnte sich auf alle Fälle.
Gegen 17 Uhr kamen wir dann in Ella an. Was wir dort erlebt haben, könnt ihr später nachlesen.
Abschluss in Negombo
Zeitlich einen Sprung an das Ende unseres Aufenthalts: Wir überlegten, ob wir uns erst am Vortag unseres Rückfluges zum Flughafen Bandaranaike begeben wollten oder lieber schon früher. Wir entschieden uns für früher, damit wir genug Puffer hätten, falls aus irgendwelchen Gründen doch etwas dazwischen kommen sollte (was aber nicht geschah).
Und so verbrachten wir die letzten zwei Tage in Negombo im A&B Resort, einer kleinen Familienpension. Die Mutter war sehr freundlich und das Frühstück war reichlich und inzwischen auch nicht mehr ungewohnt. Ob Negombo als Stadt viel zu bieten hat, kann ich nicht sagen, da wir hauptsächlich nur eine Touristenstraße mit zahlreichen Restaurants sahen. Negombo liegt aber optimal sehr nahe am Flughafen, sodass man ohne viel Stress seinen Flug erreichen kann. Zum Strand war es daneben auch nicht weit, es war aber viel zu windig, um ruhig baden zu können.
Wir nutzten die Zeit hauptsächlich, um unseren Aufenthalt in Bali zu planen. Am interessanten war für uns noch das Essen in Mom's Rustic Kitchen. Die zwei Jungs hatten das Restaurant mit ihrer Mutter (Vermutung meinerseits) gerade erst eröffnet und wir waren gespannt auf die interessanten Interpretationen von Wiener Schnitzel oder Pizza. Das Essen war okay, die Jungs etwas überfordert mit dem Ansturm an Gästen, aber von der Atmosphäre und Herzlichkeit war alles so toll, sodass wir sowohl Mittag- als auch Abendessen dort genießen konnten.