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Shades of Grey

Titel

Shades of Grey

Autor

Jasper Fforde

Sprache

Englisch

Genre

Dystopie

Herausgeber

Hodder, 2010

Seitenanzahl

432

Einige englische Begriffe aus dem Buch will oder kann ich nicht übersetzen, sodass ich diese wie im Original nutze.

In einer post-post-apokalyptischen Welt hat sich die Menschheit verändert. Die soziale Stellung wird nicht mehr durch viel Geld bestimmt, sondern allein dadurch, welche Farben ein Mensch sehen kann. Die Sehnerven haben sich im Laufe der Evolution so verändert, dass kein Mensch das volle Farbspektrum sehen kann, sondern nur noch einen Bruchteil davon. Aufgeteilt ist die Rangfolge nach den Regebogenfarben, sodass die Personen, die viel Rot und Blau erkennen können als Violette behandelt werden und die höchsten Ämter inne haben. Darunter folgen dann Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot. Die untere Skala nehmen die Grauen ein. Dies sind die Menschen, die von keiner der drei Grundfarben mehr als 10% sehen können. Sie haben kaum Rechte und werden von den Farbigen fast wie Sklaven behandelt. (Es handelt sich um die Körperfarben, nicht um Lichtfarben.)

In dieser Welt lebt der junge Rote Eddie Russet. Sein Vater wird als Swatchman (eine Art Arzt) nach East Carmine versetzt, um kurzzeitig die Nachfolge des verstorbenen Swatchman Ochre zu übernehmen. Eddie steht kurz vor seiner Ishihara, bei der festgehalten wird, wie viel Prozent an Farbe er wirklich sehen kann. Dies bestimmt dann seine Zukunft, da er die hochgestellte Rote Constance Oxblood heiraten soll, wenn sein Rotwert hoch genug ist. Dummerweise läuft in East Carmine nicht alles so rund, wie Eddie es sich wünscht. Mit einigen hochrangigen Gelben und Violetten eckt er an und das Mädchen Jane, in das er sich verliebt, ist ausgerechnet eine Graue. Diese wehrt sich gegen das System und soll in einer Woche dafür zum „Reboot“ geschickt werden, bei der die Menschen, die den Regeln nicht folgen wollen, gesellschaftsfähig gemacht werden sollen.

Jasper Fforde hat mit dem ersten Teil von „Shades of Grey“ eine hervorragende Dystopie gezeichnet. Nicht nur, dass die gesellschaftliche Stellung allein nach dem zu sehende Farbwert richtet, auch wird sie von vielen und teilweise unsinnigen Regeln beherrscht, die kaum ein Mensch versteht. Beispiel: „Einräder dürfen nicht mit hoher Geschwindigkeit rückwärts gefahren werden.“ oder „Jonglieren nach 16 Uhr ist verboten.“ Auch die Herstellung von Löffeln und löffelartigen Gegenständen ist verboten. Grund ist, dass sich jeder Mensch durch einen Barcode, durch ein Brandmal mit einer eindeutigen Bezeichnung und einem Löffel, der die gleiche Bezeichnung trägt, identifiziert wird. Durch die Beschränkung der Löffel ist auch die Population beschränkt und unbeschriftete oder ungenutzte Löffel (von Verstorbenen) werden hoch gehandelt. Zusätzlich gilt dieser Code als eindeutige Identifikation und ersetzt sogar die Postadresse.

Daneben gibt es zahlreiche Relikte aus dem 20. Jahrhundert, die die Gesellschaft prägt. So gibt es nur noch wenige Landkarten, die das Abbild der Erde zeigen. Ersteller der offiziellen Karten sind die Parker Brothers und die Buchstaben „RISK“ auf der Karte stehen angeblich für „Regional International Spectral Kolour“. Da muss man einfach grinsen, wenn man das liest. Auf der anderen Seite gibt es einiges an so genannter Leapback-Technologie, die offiziell verboten ist, aber auf dem Beigemarkt (nicht Schwarzmarkt) einen hohen Preis erzielen kann. Dazu zählen auch Glühbirnen, Fahrräder oder Traktoren. Von Zeit zu Zeit wird ein neuer Leapback von der „Regierung“ vollzogen und immer mehr alte Technologie verboten, egal wie nützlich sie ist.

Ich mag nicht das ganze Buch erzählen, aber Fforde hat so viel gute Ideen, dass man leicht ins Schwärmen gerät. Es gibt neben der uns bekannten Technik auch weiter entwickelte Technik (die aus Sicht der Menschen im Buch ebenfalls der Vergangenheit angehört), wie z.B. sich bewegende Straßen, die wie ein Förderband dienen und sich selbst reinigen können. Und auch die Flora und Fauna hat sich weiter entwickelt, so gibt es riesige Schwäne, die Menschen angreifen, fleischfressende Bäume und intelligente Kugelblitze.

Das Jahr 2011 ist noch jung, aber ich würde „Shades of Grey“ schon fast als mein Buch des Jahres bezeichnen. Von den 23 von mir gelesenen Büchern der letzten zwölf Monate ist es definitiv das beste. Es liest sich trotz einiger fremder Wörter auch im Englischen sehr leicht. Der Humor und die Spannung werden das ganze Buch über aufrecht erhalten und selbst das drohende Happy End wird auf den letzten Seiten relativiert. Vor allem aber die Fantasie und Ideenreichtum des Autors machen das Buch so besonders.

Ich freue mich riesig auf die weiteren zwei Teile, die noch angekündigt sind, und kann mir gut vorstellen, dass ich bis zu deren Erscheinen den ersten Teil noch einmal lese. Von mir also eine klare Empfehlung an alle, die 1984 oder Fahrenheit 451 mochten, denen diese Welt aber zu düster war. Bei „Shades of Grey“ geht es definitiv bunter zu. ;)

Trackbacks

deesaster.org am : Buch: The Eyre Affair

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Titel The Eyre Affair Autor Jaspar Fforde Sprache Englisch Genre SciFi-Krimi-Komödie Herausgeber Hodder, 2001 Seitenanzahl 373 Das Jahr 1985 in London, in einem alternativen Universum. Detective Thursday Next ist Mitglied einer Sonderabteilu

Kommentare

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ucn am :

Jetzt hast du mich ganz heiß auf das Buch gemacht, hört sich einfach nur genial an. Hab das gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt, danke für den Tipp!

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