Titel |
Just After Sunset
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Autor |
Stephen King
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Sprache |
Englisch
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Genre |
Shorts
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Herausgeber |
Pocket Books, 2009
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Seitenanzahl |
539
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„Just After Sunset“ ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich wie bei King üblich nicht in ein Metier pressen lassen. So findet man darin echte Horrorgeschichten, die mit dem Übernatürlichen spielen, aber auch Thriller und Drama, die nur die Grausamkeit echter Menschen zeigen.
Ich mag nicht auf jede der 13 Kurzgeschichten einzeln eingehen, sondern nur ein paar wenige hervorheben:
Milla: Die erste Geschichte im Buch handelt von ein paar Zugpassagieren, deren Reisegefährt entgleist ist. Während ein Großteil auf den Sonderzug wartet, der sie von dem gestrandetem Bahnhof abholen soll, vergnügt sich Milla lieber in einer Kneipe abseits des Waldes. – Die Geschichte ist zwar recht vorhersehbar, hat aber einen gewissen Charme, zumal keinerlei Horrorelement darin vorkommt.
The Gingerbread Girl: Nach dem Tod ihres Babys versucht Emily durch Laufen bzw. Rennen wieder den Weg ins Leben zu finden. Ihren Mann Henry geht dies auf die Dauer auf die Nerven. Im Streit mit ihm rennt Emily weg und versucht im Strandhaus Ihres Vaters den Verlust ihres Kindes zu überwinden. – Auch hier findet man wieder wenig Übernatürliches und auch keinen Horror, denn es ist ein reiner Psycho-Thriller, der sich damit beschäftigt vor etwas wegzurennen. Wie im Traum stolpert man aber öfters, sodass man doch immer wieder von dem eingeholt wird, vor dem man weglaufen will.
Stationary Bike – Einen Heimtrainer kennt wohl jeder, was passiert aber, wenn man sich damit in eine andere Welt radelt? So ergeht es Richard Sifkitz, der nach einem etwas hohem Cholesterinwert etwas für seine Gesundheit tun will. Aber man kann es dabei auch übertreiben. – Der letzte Satz ist auch die Moral von der Geschichte, was mir am besten dabei gefallen hat.
N.: „N.“ ist die Geschichte eines Psychiaters, der nach dem Selbstmord eines Patienten auch dessen wahnhaften Vorstellungen und OCD (Obsessive-compulsive disorder) verfällt. – Kings Buch „Just After Sunset“ habe ich bereits vor zwei Jahren vorgestellt. Damals wurde im Zuge der Veröffentlichung eine der Kurzgeschichten als animierter Comic verfilmt: N is here. Die Geschichte ist sehr spannend in Tagebuchform geschrieben.
A Very Tight Place: Curtis Johnson hat Ärger mit seinem Nachbarn Tim Grunewald, seit sich beide um ein Stück Land an der Küste stritten. Als Grunewald krank wird, hinterlässt er Johnson eine Nachricht, weil er sich mit ihm treffen und die Dinge regeln will. Johnson geht davon aus, dass er das Stück Land nun erhält, aber es kommt alles ganz anders. – Der Titel verrät, dass sich die Geschichte mit dem Eingesperrtsein beschäftigt. Ich sage nicht, worin, weil das zu viel vorweg nehmen würde, auf alle Fälle ist es eklig. Ich gleichen Moment habe ich mir beim Lesen aber auch immer wieder die Frage gestellt, was ich in der Situation tun würde.
„Just After Sunset“ enthält wieder sehr viele gute Kurzgeschichten, wie man es von Stephen King gewöhnt ist. Einige lassen sich in einem Rutsch Abends im Bett lesen, für andere wird man wohl zwei oder drei Nächte einplanen müssen. Für King-Fans ein absolutes Muss, aber auch für Leute, die nicht unbedingt etwas mit Horror anfangen können, sind einige gute Geschichten dabei.