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Freies Buch zum Thema Architektur von Open-Source-Anwendungen

Kürzlich ist ein neues Open Book mit dem Titel The Architecture of Open Source Applications erschienen. Darin wird die Architektur zahlreicher Open-Source-Softwareprojekte vorgestellt und behandelt. Das Buch richtet sich also am ehesten an Software-Architekten und -Entwickler.

Das Buch steht online unter der Lizenz Creative Commons Attribution 3.0 Unported zum Download bereit. Alternativ kann man es auch bei Lulu.com in gedruckter Form bestellen. Bei Amazon gibt es das Buch angeblich auch, aber ich habe zu der ISBN nirgends einen Eintrag gefunden. Der Eintrag dort soll laut FAQ ein paar Wochen dauern. Der Erlös des Buches geht zu einem Teil an Amnesty international.

Lustig finde ich den Eintrag in der FAQ: „We wanted to release MOBI (for Kindle) and EPUB (for just about everything else) at the same time as PDF, but turning LaTeX into readable MOBI or EPUB is more difficult than we expected it would be.“ – Wie wahr, wie wahr. Ich habe es auch noch nicht zufriedenstellend hingekriegt.

via Linux-Magazin Online

Auf Wiedersehen, Bookzilla!

Bisher kaufte ich gerne bei Bookzilla ein. Ähnlich wie Amazon versendet der Online-Shop als Tochter von Libri.de verschiedene Bücher, CDs, DVDs etc. Preislich ist Bookzilla bei den meisten Artikeln aber etwas teurer als Mitbewerber wie Amazon. Der Grund, dennoch bei Bookzilla einzukaufen, prangt auf der Hauptseite: Mit jedem Kauf gehen 5% des Preises als Spende an die Free Software Foundation Europe. So etwas unterstützt man natürlich gerne …

… wenn man darf! Am 21. März 2011 wollte ich bei Bookzilla eine CD im Wert von etwas weniger als 20 Euro als Geschenk kaufen. Diesmal wollte der Shop aber meine Bankdaten nicht akzeptieren, was in der Vergangenheit immer klappte, und bot mir nur die Zahlung per Kreditkarte an (die ich nicht besitze). Auf Nachfrage erhielt ich am 22. März eine Antwort vom Kundenservice, dass aufgrund von Bonitätsdaten nur die Zahlung per Kreditkarte angeboten werden kann. Ausschlaggebend hierfür sollte die Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg sein.

Natürlich war ich mir keiner Schuld bewusste und forderte am 23. März nach §34 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz) ein kostenloses Selbstauskunft bei Bürgel (und weil ich dabei war auch bei der Schufa) ein.

Am 28. März erhielt ich eine Antwort, dass ich eine Kopie meines Personalausweises oder Reisepasses zur eindeutigen Identifikation beilegen muss. Wer also selbst eine solche Anfrage stellen will, sollte gleich eine Kopie dazulegen, dann spart man sich einmal Porto. Die Kopie ging dann am 3. April an Bürgel heraus. (Später auch an die Schufa, die ebenfalls eine Kopie forderte. Diese waren aber so frech und wollten auch noch alle früheren Wohnungsanschriften zur Identifikation haben, welche ich natürlich nicht angegeben habe. Schließlich bin ich nur an den Daten zu meiner Person interessiert, die aktuell gespeichert sind.)

Am 11. April kam dann auch ein Brief mit den Daten. Darin zu lesen war, dass Bürgel zu meiner Person den Namen und die Anschrift gespeichert hat. Mehr nicht! Explizit nicht bekannt (steht im Schreiben) sind Geburtsdatum und irgendwelche Zahlungserfahrungen der Vergangenheit (egal ob positiv oder negativ). Dennoch konnte Bürgel daraus einen Scoring-Wert berechnen, der etwas besser hätte sein können, aber auch wesentlich schlechter. Das beiliegende, allgemeine Informationsblatt konnte natürlich nicht auf meinen konkreten Fall eingehen. (Bei der Schufa spielte sich das ähnlich ab, wobei diese eine Information mehr von mir hatten, und zwar mein gemeldetes Bankkonto)

Ich fragte mich nun, wie man anhand nicht existenter Daten (Negativdaten) überhaupt eine Einordnung für ein Scoring vornehmen kann. Da ich es genauer wissen wollte, schrieb ich am 13. April noch einen Brief an Bürgel mit Verweis auf §34 Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3. Zitat:

Eine Stelle, die geschäftsmäßig personenbezogene Daten zum Zweck der Übermittlung erhebt, speichert oder verändert, hat dem Betroffenen auf Verlangen Auskunft zu erteilen über

3. die zur Berechnung der Wahrscheinlichkeitswerte nach den Nummern 1 und 2 genutzten Datenarten sowie
4. das Zustandekommen und die Bedeutung der Wahrscheinlichkeitswerte einzelfallbezogen und nachvollziehbar in allgemein verständlicher Form.

Beides vermisste ich bei Bürgel. Als Reaktion kam am 19. April ein Schreiben des zuständigen Datenschutzbeauftragten (ein Jurist) von Bürgel. Meine Anfrage wurde mit der Begründung abgelehnt, dass die Scoringformel als Betriebsgeheimnis gilt und daher nicht offengelegt werden müsse.

Das Ende vom Lied: Ich habe irgendeinen Scoring-Wert vorliegen, der wie ausgewürfelt aussieht, da es keine persönlichen Daten gibt, die zu einer Berechnung herangezogen hätten werden können bzw. man mir diese nicht mitteilt.

Insgesamt mache ich aber nicht Bürgel den Vorwurf, sondern Bookzilla. Schließlich erhalten diese nur einen Scoring-Wert und müssen dann entscheiden, was sie mit dieser Information machen. Bookzilla hat sich entschieden, dass ich nur noch mit Kreditkarte einkaufen darf. Ich habe mich entschieden, mir deswegen sicherlich keine anzulegen und ab sofort bei Amazon einzukaufen. Das Geld, was normalerweise an die FSFE gehen würde, spende ich nun direkt an die Vereinigung. Dabei ist der Betrag sogar wesentlich größer als die 5 Prozent meiner Umsätze bei Bookzilla.

Im Übrigen gab es bei Bookzilla keiner Zahlungsverzug meinerseits. Ich war sicherlich kein Power-Kunde, aber zwischen 100 und 200 Euro im Jahr habe ich dort schon ausgegeben. Vor allem ein kleiner Werbeeffekt bleibt in Zukunft aus, denn die Gutscheine der freiesMagazin-Wettbewerbe kamen von Bookzilla. Und auch bei jeder Buch-Rezension in meinem Blog hatte ich bisher auf Bookzilla verlinkt. Scheinbar benötigt man diese Werbung aber nicht und kann sich auch so gegen andere Online-Shops behaupten. Vielleicht haben die anderen Käufer alle eine Kreditkarte …

Wir

Titel

Wir

Autor

Jewgenij Samjatin

Sprache

Deutsch

Genre

Dystopie

Herausgeber

KiWi, 2008

Seitenanzahl

224

In der Zukunft gibt es nur noch den Einzigen Staat und die Menschen werden nicht mehr durch Namen, sondern durch Nummern bezeichnet. Der Tagesablauf jedes Bewohners ist bis in die Sekunde per Gesetztafel vorgeschrieben und synchronisiert. Alle Menschen stehen gleichzeitig auf, alle essen gleichzeitig, alle gehen gleichzeitig zur Arbeit, alle gehen gleichzeitig schlafen. Selbst das Sexleben ist gesetzlich reguliert. Der Hormonhaushalt eines Menschen bestimmt, wann und mit wem er schlafen darf. Familie und Beziehungen gibt es nicht, weil nach der Geburt eines Kindes die Mutter getötet und das Kind in die Obhut des Staates gegeben wird.

In dieser Welt lebt D-503, der Erste Konstrukteur der Integral, einem Raumschiff, welches bald auf Reise gehen soll, um das Gedankengut von Poeten und Schriftstellern des Einzigen Staates zu anderen Zivilisationen zu tragen. Auch D-503 verfasst tagebuchartige Aufzeichnungen, die an Bord der Integral durchs All reisen sollen. Die Welt von D-503 gerät aber aus den Fugen, als er die mysteriöse I-330 kennenlernt. Er verliebt sich hoffnungslos in sie und ist hin- und hergerissen zwischen seinen Pflichten als kleines Rädchen in der Maschinerie des Einzigen Staates und seiner absoluten Liebe zu dieser Frau.

Samjatins Roman „Wir“ reiht sich ein vor Brave New World und 1984. Der russische Schriftsteller hat weit vor seiner Zeit erkannt (das Buch erschien 1920, war in Russland aber verboten), welche Auswirkungen die totale Kontrolle des Staates über seine Bürger haben kann. So gibt es Gaskammern, Massenvernichtung, öffentliche Exekutionen, absolut kontrolliertes Leben. Vieles erinnert an das dritte Reich, aber auch an die Stasi der DDR oder andere heutige totalitäre Staaten.

Dabei stützen sich Gesetze des Einzigen Staates allein auf Logik und Mathematik. Alles Unregulierte und Unvorhergesehene will man nicht haben, weil es die Gesellschaft durcheinanderbringt. Alles, was durch eine Funktion beschrieben werden kann, ist logisch und klar. Das führt aber dazu, dass die Menschen nicht mehr leben, sondern nur noch funktionieren. Im Laufe des Buches merkt man aber, dass die Kontrolle des Staates durch Mord, Unterdrückung und Überwachung aufrecht erhalten wird. Im Inneren der Menschen keimt immer noch der natürlich Wille nach Freiheit.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass selbst Samjatins Protagonist D-503 im Buch erkennt, dass auch die Mathematik ohne Phantasie (und Imaginäre Zahlen) nicht auskommen könnte. Wie soll ein Mensch ohne Phantasie überhaupt etwas Neues schaffen? Die Idee zum Bau eines Raumschiffes wäre dann sicherlich nicht gekommen. Thematisch arbeitet Samjatin dabei mit einer Mischung der Bücher von Orwell und Huxley (bzw. andersrum, schließlich kam „Wir“ zuerst). Es gibt keine freie Fortpflanzung und keine Familie mehr und die Menschen werden von Kindheit an schon unter den Regeln des Staates erzogen. Auf der anderen Seite unterhält der Staat aber sogenannte Beschützer, die die anderen Bürger überwachen und bei einem Verstoß wird man öffentlich hingerichtet.

Der Schreibstil im Tagebuchformat ist ab und an etwas unverständlich, sodass mir nicht immer einhundertprozentig klar war, was genau gerade passiert. Vor allem, wenn D-503 sich von seinen Gefühlen leiten lässt, führt das zu einem schriftstellerischen Chaos und erst im Nachhinein, ein Kapitel später, versteht man die Geschehene. Ansonsten ist das Buch aber sehr zu empfehlen und sollte gleich neben „1984“, „Brave New World“ und „Shades of Grey“ im Bücherregal stehen.

Brave New World

Titel

Brave New World

Autor

Aldous Huxley

Sprache

Englisch

Genre

Dystopie

Herausgeber

Harper Perennial, 2010

Seitenanzahl

437

In einer fernen Zukunft werden Menschen nicht mehr geboren, sondern gezüchtet. Je nach Eizelle und Spermium wird aus dem Ergebnis entweder ein Alpha-Mensch, der sich mehr oder weniger frei entwickeln kann und später in der Gesellschaft verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt, oder im schlimmsten Fall ein Epsilon-Mensch, die durch ein bestimmtes Zellteilverfahren vor der Geburt geklont werden und später nur niedere Arbeiten übernehmen. Dazwischen gibt es aber noch feine Abstufungen für andere Arbeiten. Weil für die niederen Arbeiten keine großartig intelligenten Menschen benötigt werden, werden den Embryos während der Entwicklung absichtlich diverse Gifte wie Alkohol zugeführt, sodass diese keine großen psychologischen und physiologischen Fähigkeiten entwickeln. Nach der Geburt kommt dann die Hypnopädie zum Einsatz. Durch diese Technik bekommen alle Kinder schon im Babyalter ihre moralischen Verpflichtungen Nacht für Nacht über Lautsprecher eingebläut, sodass jeder Mensch mit der Rolle, die ihm später zugeteilt wird, zufrieden ist.

Dadurch, dass Menschen nicht mehr geboren werden, gibt es auch keine Familien mehr. Jeder Mensch wird so „erzogen“, dass der häufige Partnerwechsel (manchmal mehrere pro Nacht) die Normalität ist. Wer monogam lebt oder gar keine sexuellen Beziehungen hat, wird als unnormal angesehen. So geht es auch Bernard Marx, ein Arbeiter in der Hypnopädie-Abteilung. Er selbst möchte zwar dazu gehören, kann sich aber nicht für den dauernden Partnerwechsel begeistern. Vor allem, weil er für seine Kollegin Lenina Crowne zu viel empfindet, aber zu schüchtern ist, sie auch nur anzusprechen.

Als er die Gelegenheit bekommt, in ein Reservat zu fahren, um dort wildlebende Menschen zu beobachten, lädt er Lenina mit ein. Dort angekommen ist diese zwar begeistert, aber gleichzeitig auch angewidert von den Verhältnissen, wie die Menschen leben. Bernard dagegen trifft auf einen Wilden namens John, der von einer Frau geboren wurde, die in der behüteten Gesellschaft aufgewachsen ist, der auch Lenina und Bernard angehören. Bernard nimmt John mit in die schöne neue Welt ...

Neben „1984“ von George Orwell zählt „Brave New World“ von Aldous Huxley zu den Klassikern der Dystopien. Im Gegensatz zu Orwells Werk, bei der Staat durch das Schüren von Angst und Unterdrückung an der Macht bleibt, wird in Huxleys Novelle die Menschheit schon von der Geburt an in die richtige Richtung erzogen, sodass sie später erst gar nicht auf die Idee kommt, etwas ändern zu wollen. Ich gebe zu, dass mir das Buch aufgrund dieses Ansatzes besser gefällt als „1984“. Huxley zeichnet eine Zukunft, die sich von unserer zwar noch unterscheidet, aber dennoch Parallelen erkennbar sind.

Sehr gut hat mir auch der Kontrast mit der Rolle von John gefallen. Dieser wächst wie oben beschrieben bei „Wilden“ auf, die in etwa unserer heutigen Gesellschaft entsprechen, aber noch im Wald wohnen. Dort werden Familien gebildet und auch Religion wird noch praktiziert (das ist ebenfalls etwas, was es in der normalen Welt gar nicht mehr gibt). Ohne viel vorweg zu nehmen, ist klar, dass John mit der neuen Welt nicht zurechtkommt. Und aufgrund seines religiösen Fanatismus verstößt er sogar die Frau, die er eigentlich liebt. Diese zwei Extreme (Hörigkeit, die einem per Gehirnwäsche eingetrichtert wurde, und Hörigkeit aufgrund religiöser Überzeugung) zeigen sehr schön, dass ein Mittelweg gefunden werden muss, damit eine Gesellschaft wirklich frei existieren kann.

Die Ausgabe enthält neben der Novelle auch noch „Brave New World Revisited“. Dies sind Gedanken von Huxley aus dem Jahre 1958, bei der er auf die verschiedenen Beeinflussungselemente in seinem Buch und auch der damaligen Zeit eingeht. So wird auf das Thema Überbevölkerung (was früher oder später zu Geburtenkontrolle führt), Propaganda in der Demokratie und der Diktatur und unterbewusstes Lernen eingegangen. Diese zeigen, dass Huxley mit seinen Visionen aus dem Jahr 1932 gar nicht so falsch liegt (vor allem in Hinblick auf das Hitlerdeutschland der 1940er Jahre).

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich für Dystopien und die Entwicklung der Gleichgültigkeit der heutigen Gesellschaft interessiert. Es ist definitiv ein Buch, welches die Jugend von heute gelesen haben sollte, damit sie die Zukunft doch noch mitgestalten kann.

Fantastisch: 1000 alltägliche Dinge, die uns glücklich machen

Titel

Fantastisch: 1000 alltägliche Dinge, die uns glücklich machen

Autor

Neil Pasricha

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

Kailash, 2011

Seitenanzahl

320

Im Zuge eines kleines Gewinnspiels bei Alltagsforschung.de habe ich das Buch „Fantastisch: 1000 alltägliche Dinge, die uns glücklich machen“ gewonnen. Darin findet man zwar keine 1000 Dinge, die einen glücklich machen, aber so um die 150 sind es bis bestimmt.

Auf meist ein bis zwei Seiten sind Blog-ähnlich kurze Beiträge des Autors über alltägliche Erfahrungen, die (die meisten Menschen) glücklich machen, zu lesen. Dazu gehören das Nachlaufen von Fußstapfen im Schnee, absolute Stille, Kopfmassagen beim Frisör, frische Bettwäsche und vieles mehr.

Viel lässt sich zu dem Buch nicht sagen. Es ist ein nettes Buch, welches einen an manchen Stellen schmunzeln lässt. Die Übersetzung ist gelungen, sodass der Wortwitz nicht verloren geht. Laut gelacht habe ich aber nicht, dafür sind die Beiträge zu „gewöhnlich“, wenn man das überhaupt so sagen darf. Als Zwischendurchbuch, um etwas vom tristen Alltag abzulenken, ist es aber gut geeignet. (Und als Geschenk zum Muttertag allemal. ;))