Bericht von der SPIEL'13 in Essen – Freitag
Rogue Agent
Da wir am Donnerstag selbstverständlich nicht alle Spiele anschauen konnten, standen auch am Freitag einige auf dem Plan. Das erste davon war Rogue Agent, bei welchem wir am Tag zuvor keinen freien Platz finden konnten.
Das Spiel stammt von David Ausloos, welcher bereits das erfolgreiche Panic Station entwickelt hat. Bei Rogue Agent fällt dann auch eine gewisse Ähnlichkeit auf, was das Design des Stadtviertels angeht, in dem man sich bewegt. Dort gilt es seine Agenten zu bewegen, Verbrecher zu fangen, einzusperren und Kopfgeld zu kasieren oder Bomben zu entschärfen.
Was ziemlich interessant klingt, wurde durch extrem undurchsichtige Spielmechanik kaputt gemacht. So hat man pro Zug zwei Aktionen. Eine dieser Aktionen nennt sich „Judge“. In dieser Aktion darf man wiederum zwei Subaktionen ausführen wie das Festnehmen von Gangstern, Durchsuchen von Orten oder die Benutzung eines Ortes. Ein Problem daran war, dass wir uns nicht merken konnten, welche Aktion jetzt eine Aktion ist und welches eine Subaktion. Da es keine Übersichtskarte über die Aktionen oder Aktionsreihenfolge gab, mussten wir andauernd die Spielregel in die Hand nehmen. Zusätzlich war die Regel extrem unklar geschrieben, ob man beispielsweise zweimal die Aktion „Judge“ nutzen darf. Oder zweimal eine Bewegung.
Insgesamt war Rogue Agent eine echte Enttäuschung. Wir haben am Spieltisch mehr diskutiert, weil jeder die Regeln anders verstanden hat, als zu spielen. Dies zeigt, dass wir entweder zu blöd für das Spiel oder die Regeln nicht gut sind. Wie auch immer, wird es in unserer Spielgruppe sicherlich kein Rogue Agent geben. Wir bleiben da lieber bei Panic Station.
King of Tokyo: Halloween
Pünktlich zu Halloween nächste Woche gab es zum Würfelspiel King of Tokyo, welches ich auf der SPIEL'12 erstmals testen konnte, eine Erweiterung namens Halloween.
Enthalten sind zwei neue Charaktere „Pumpkin Jack“ und „Boogie Woogie“ mitsamt ihrer Evolutionskarten, zu denen nun auch „Geschenke“ (anderes Wort für Flüche) gehören. Neu sind die Kostüme, die man wie andere Karten auch kaufen und ausrüsten kann. Sie geben dauerhafte Boni, können aber bei einem Angriff mit mindestens drei Schaden auch wieder gestohlen werden. Zusätzlich gibt es 6 neue orange Würfel, die man ab sofort anstatt der schwarzen nutzen kann.
Ich habe die Erweiterung noch nicht getestet, einiges klingt aber lustig. Ich habe nur die Befürchtung, dass die 12 Kostümkarten bei dem ganzen Kartenstapel, den es im Grundspiel gibt, kaum zum Einsatz kommen.
Dungeon Roll
Dungeon Roll ist ein simples Würfelspiel, was gut als Absacker zu gebrauchen ist. Man würfelt einfach für seine Heldengruppe und für die Monster und vergleicht dann einfach, welche Heldenwürfel welche Monster schlagen können. Daneben gibt es noch Tränke und Schriftrollen mit besonderen Funktionen.
Ich habe „Dungeon Roll“ ungespielt gekauft und bin gespannt, wie es sich mit bis zu vier Spielern spielt. Als Promo gab es beim Kauf noch einen durchsichtigen Plastikdungeon dazu, der ganz nett aussieht.
Heart of Crown
Ein wichtiger Anlaufpunkt für mich waren die asiatischen Verlage. Leider kam ich bei Japon Brand etwas zu spät, denn bei fast allen ihrer Spiele stand nur ein kleiner gelber Zettel mit „Sold Out“ dabei. Vor allem „Lost Legacy“, „Say bye to the Villains“ und „Machi Koro“ hätten mich interessiert.
Immerhin Heart of Crown konnte ich mir noch anschauen. Leider gibt es das Spiel nur in Japanisch mit einer englischen Übersetzung auf einem DIN-A4-Blatt. Man müsste also beim Kaufen der Karten immer erst das zugehörige Bild auf dem Blatt suchen und lesen. Und dann müsste man von Englisch ja auch erst nach Deutsch übersetzen, was ggf. wieder einige Fragen aufwirft.
Krosmaster Arena
Danach wollten wir zu Japanime Games. Dort gab es drei Spiele, die ich anschauen wollte, eines davon war Krosmaster Arena, was es schon seit letztem Jahr gibt. Auf dem Weg dahin sind wir aber zufällig über den Stand von Ankama Production gestolpert, die ein riesiges Krosmaster-Arena-Spielbrett stehen hatten, an dem man das Spiel testen konnte. Problematisch war, dass Ankama der französische Hersteller des Spiels ist, sodass alle Spielkarten in französisch waren. Der Erklärer gab zwar sein Bestes, manches ging dann aber dennoch verloren, trotz allem konnten wir drei Runden spielen.
In Krosmaster Arena kämpfen zwei Teams oder Personen in einer Arena mit ihren Krosmastern (den kleinen Figuren) gegeneinander. Jede Figur hat bestimmte Eigenschaften und Zaubersprüche. Wenn man dran ist, kann man sich bewegen und Aktionen wie Angriffe ausführen. Das ist schon das ganze Spielprinzip – und machte uns extrem viel Spaß. Vor allem von den Figuren waren alle Mitspieler begeistert.
Diese Begeisterung führte zu einem seltsamen Effekt, denn plötzlich wollten sich drei der vier Mitspieler das Spiel kaufen. Da wir alle Teil einer Spielegruppe waren, war das natürlich nicht sehr intelligent, aber immerhin bin ich jetzt der einzige mit einer deutschen Editition. Die anderen zwei haben sich das Spiel bei Japanime Games in der englischen Variante geholt.
Da Krosmaster Arena auch ein Sammelspiel ist, bei dem man für 5 Euro eine neue, zufällige Figur kaufen kann, gab es als Promo und bei meinem Kauf noch eine Spielfigur dazu. Dummerweise sind deren Erklärungstexte wieder auf Französisch gewesen. Ich muss jetzt überlegen, wie ich diese sinnvoll in Deutsch ersetzen kann. Wahrscheinlich werde ich die vorhandenen Texte irgendwie überkleben.
Kanzume Goddess
Dann ging es aber wirklich zu Japanime Games. Dort habe ich mir zuerst noch einmal Kanzume Goddess angeschaut, was ich ja letztes Jahr schon ins Auge gefasst hatte.
Leider ist das Spiel immer noch Englisch. Zusätzlich erinnert die Spielmechanik des Deckbau-Spiels inzwischen stark an Ascension, was ein weiterer Grund ist, es nicht zu kaufen.
Tanto Cuore
Tanto Cuore ist ein simples Deckbauspiel, dessen Mechanik sehr stark an Dominion erinnert. Mit seinen Handkarten stellt man neue Maids an, die dann neue Effekte bringen. Einige der Karten bringen Siegpunkte, wenn man sie als Chambermaid anstellt, wodurch sie aus dem Deck verschwinden.
Ich finde das Spiel recht klasse, aber es gibt es leider wieder nur auf Englisch. Zusätzlich trifft die Thematik mit den Maids nicht den Geschmack aller Spieler, weswegen ich es mir nicht gekauft habe.
Steam Noir: Revolution
Steam Noir: Revolution wurde über Startnext finanziert und in Essen vorgestellt. In dem Spiel muss man Handkarten verschiedener Fraktionen ausspielen, um so seine eigene, geheime Fraktion voranzutreiben.
Wir haben uns das Spiel erklären lassen und eine Runde zugeschaut, aber so richtig umwerfend fand ich das Spiel nicht. Ggf. kommt beim Spielen mehr Spannung auf.
Metallum
Metallum ist ein kleines Zweipersonenspiel im Weltraum. Man versucht von Planet zu Planet zu fliegen und dort kleine Minenroboter abzusetzen. Wer die Mehrheit auf einem Planet bekommt, kann dort die Ernte einfahren.
Das Besondere am Spiel ist, dass beide Spieler die Bewegung ihrer Raumschiffe vorab geheim „programmieren“, in dem sie auf eine bestimmte Art Puzzleteile mit den abgebildeten Aktionen zusammenstecken. Diese Art der Aktionswahl ist recht innovativ und sah auch sehr gut aus.
Aus Platzgründen konnten wir leider keine Runde spielen, was ich schade fand. Metallum sah jedenfalls sehr interessant ist. Schade ist, dass es nur für zwei Spieler ist. Ich kann mir vorstellen, dass man das Spiel auch zu viert oder sechst sehr gut spielen kann.
Dungeon Guilds
Dungeon Guilds stand mal wieder wegen der Optik auf meinem Zettel. Am Stand von Moaideas Game Design war sogar der Entwickler des Spiels, Desnet Amane, zugegen und erklärte das Spiel. Nach einer Partie zu viert (inkl. Desnet Amane) habe ich es sofort mitgenommen.
Das Spielprinzip ist einfach: In der Mitte liegen Dungeons aus. Jeder Spieler darf Reihum seine Helden mit der Stärke von 1–5 an einen Dungeon anlegen, wobei maximal zwei Helden (beliebiger Parteien) in einen Dungeon gehen können. Hat jeder Spieler exakt zwei Helden ins Rennen geschickt, wird geschaut, welches Monster in dem Dungeon haust und ob die Helden mit ihrer Stärke dagegen ankommen. Falls nicht, verlieren alle Helden in den tieferen Dungeons ihre Kämpfe ebenfalls automatisch.
Das Spielprinzip erinnert damit sehr an Slavika, was ich 2012 auf der Spielemesse mitgenommen habe. Dungeon Guild ist aber wesentlich einfacher und leichtgewichtiger, sodass es einen guten Absacker für eine Spielrunde darstellt.
Zusätzlich hat mir der Designer dann auch noch eine Autogramm im Inlay der Box hinterlassen, was ich sehr nett fand.
Asgard's Chosen
Da wir alle ziemlich k.o. waren, liefen wir die letzten drei Stunden einfach nur so durch die Halle und schauten uns einfach an, was interessant aussah. Halt machten wir länger bei Asgard's Chosen von Mayfair Games.
Man übernimmt die Rolle von zwei Helden, die man über Landschaftsplättchen bewegt, dort Kämpfe ausführt und danach neue Verbündete anwerben bzw. Gegenstände kaufen kann, die im eigenen Stapel landen. Zusätzlich hat man Götter auf der Hand, deren Eigenschaften man nutzen kann bzw. denen man ein Opfer darbringen kann, um ihre Gunst (also Siegpunkte) zu gewinnen.
Ich denke, Asgard's Chosen ist kein schlechtes Spiel, aber in unserer Spielgruppe (mit zwei ungarischen Mitstreitern) kam leider kein so richtiger Spielspaß auf.
Sonstiges
Daneben haben wir uns am Tag noch einige andere Spiele kurz angeschaut. Darunter auch A Study in Emerald. Ich selbst mag Neil Gaiman sehr, aber optisch hat mich das Spiel einfach nicht dazu eingeladen, eine Runde zu spielen.
Ein Fan bin ich auch von der Serie Firefly. Dieses Jahr kam das Brettspiel zur Serie heraus. Leider gab es nur einen Tisch, der immer besetzt war, sodass ich keinen richtigen Blick auf das Spiel werfen konnte.
Titanium Wars stand ebenfalls auf meiner Liste. Die Grafik das Spiel ist großartig, aber so bunt, dass es auf dem Spieltisch nicht mehr übersichtlich aussah. Wir haben einer Gruppe von vier beim Spielen zugeschaut, die arge Platzprobleme auf dem Spieltisch hatten. Übersichtlichkeit sieht anders aus.
Daneben gab es noch zig andere Spiele, die mich interessiert hätten, aber wo die Zeit einfach fehlte. Zusätzlich fand ich von einigen Verlagen den Spielestand einfach nicht, wie zum Beispiel von Mercury Games, an deren Standnummer jemand anderes war. Zusätzlich gab es einige angekündigte Spiele, die scheinbar auf der Messe keinen eigenen Stand hatten. Bei anderen dachte ich, sie hätten keinen Stand und ich bin nur per Zufall darüber gestolpert.
Das Schöne ist: In vier Wochen findet die Spielemesse in Stuttgart statt, wo ich mich natürlich auch wieder ein oder zwei Tage aufhalten werde, um mir weitere Neuheiten anzuschauen. Wie üblich wird es in Stuttgart aber nur die großen deutschen Verlage hinziehen. Ich hoffe dennoch, dass es Einiges zu spielen gibt, was ich in Essen nicht anschauen konnte.
Comments
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march on :
Vielen Dank für den netten Spieleabend auf dem Teamtreff in Essen. Firefly ist schon bestellt. ;)
GLG