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Spielbericht von Bad Nauheim spielt! 2015

Eine Woche nach dem Auryn fand Bad Nauheim spielt! statt, welches wie jedes Jahr vom benachbarten Spieleverlag Pegasus unterstützt wurde. Zahlreiche Spiele zum Ausleihen (auch Nicht-Pegasus-Spiele), Brettspiel-Turniere, Outdoor-Spiele und eine Hüpfburg boten für jedes Alter etwas. Gespielt wurde wieder in den alten Badehäusern des Sprudelhofes, was eine tolle Atmosphäre lieferte.

Samstag, 4. Juli 2015

Aus diversen Gründen konnte ich erst samstags anreisen und musste den Freitag auslassen. Zusätzlich war die Bahn mit der Sommerhitze auch etwas überfordert, sodass ich erst gegen 13 Uhr zum Spielen eintraf, aber sogleich einige Mitstreiter fand.

Das erste Spiel war (erneut) Cacao, was ich aber bereits auf dem Auryn getestet hatte.

Danach ging es mit AquaSphere von Stefan Feld etwas anspruchsvoller weiter. Als Wissenschaftler einer Unterwasserstation programmiert man Roboter, die dann wiederum Jagd auf Oktopoden machen, Kristalle einsammeln oder andere Aktionen ausführen können. Dabei stehen einem nicht alle Optionen frei und man muss am Start einer Runde bereits gut überlegen, in welche Richtung man arbeiten will, da nach fünf Runden bereits Schluss ist. Das Spiel ist recht komplex, aber doch noch zu meistern. Alles greift ineinander, das Thema wirkt dafür recht aufgesetzt. Einige Aktionen ergeben für die Roboter gar keinen Sinn, aber das ist bei dem Spiel egal, solange das Grübeln Spaß macht. Es war ganz nett zum Mitspielen, aber es ist nichts für meinen Spieletisch, dafür waren es dann doch zu viel der Optionen und Möglichkeiten.

AquaSphere

AquaSphere

Das nächste neue Spiel war Puzzle Strike. Es handelt sich um ein Bagbuilder mit Chips (á la Orléans), aber mit Chips in der Mitte, die man kaufen kann (wie bei Dominion). Diese Chips zieht man aus dem Sack, spielt sie als Aktionen aus und kann damit neue Chips ziehen, Gegner angreifen oder Chips kaufen. Das Angreifen geschieht dabei interessanterweise mit den eigenen Schadenspunkten, die man vor seinem Sichtschirm liegen hat und auf die Gegner feuert. Dieser Mechanismus ist neu und innovativ, den Rest hatte man aber schon irgendwo gesehen. Dadurch, dass das Nachziehen von Chips eine sehr häufige Aktion ist, muss man sehr oft Chips aus dem Sack nachziehen, hinlegen, schauen, was es bringt, was die Downtime im Gegensatz zu Kartenspielen vergrößert. Der Angriff ist gut, aber es gibt andere Angriffsspiele wie Nightfall oder Kanzume Goddess, die mir mehr Spaß machen.

Mit Rokoko kam ein Spiel auf den Tisch, was thematisch ggf. den einen oder anderen (Mann) abschrecken könnte. Irgendwann in einem vorherigen Jahrhundert muss man sich als Schneider betätigen, Stoffe kaufen und daraus Kleider schneldern, die man entweder zum Ball schickt (um Ansehen zu gewinnen) oder verkaufen kann. Das Thema ist dabei extrem stimmig umgesetzt und die Regeln extrem simpel, sodass man es auch mit Gelegenheitsspielern spielen kann. Ich hab mir das Spiel auch sofort besorgt, weil es mir so gut gefiel.

In Why first? spielt Karten man gegen andere oder für sich aus, rückt Pöppel auf der Leiste vor und zurück und mit etwas Glück schafft man es Zweiter zu werden. Die Regeln sind in fünf Minuten erklärt und als Abschluss des Abends ist es recht spaßig.

Als zweiten leichten Abschluss für den Abend haben wir Camel up zu fünft gespielt. Ich finde das Spiel des Jahres 2014 immer noch nicht gut, auch wenn ich gewonnen habe. Als Familienspiel mit Kindern ist es super, aber in die Sparte passe ich einfach nicht so recht rein. Mir ist das Spiel viel zu zufällig und unberechenbar. Immerhin hat es nur drei Runden gedauert, weil die Würfelwürfe so hoch waren.

Punkt 0 Uhr waren wir dann auch fertig, während eine andere größere Gruppe (20 Leute) noch Werwölfe spielte.

Sonntag, 5. Juli 2015

Pünktlich um 10 ging es mit „Brains: Japanischer Garten“ von Reiner Knizia weiter. In dem Solospiel hat man Eigenschaften auf einem Tableau, den die Plättchen, die man legen kann, erfüllen müssen. Die Aufgaben werden immer kniffeliger und es ist ein netter Spaß für Zwischendurch, wenn man mal grad keine Lust auf Sudoku hat.

Danach habe ich auch Mitstreiter gefunden und wir konnten zu dritt Cappuccino spielen. Das Hütchenspiel ist extrem einfach, aber dennoch schön taktisch und macht interessanterweise viel Spaß, was ich nicht erwartet hätte. Die Gummibecher haben eine gute Haptik und insgesamt ist das Spiel vor allem für Kinder und Nichtspieler gut geeignet.

Cappuccino

Cappuccino

Den restlichen Tag bestritten wir zu zweit, zuerst mit Pagoda, in dem man Pagoden aufbaut. Es ist leider ein reines Zweispieler-Spiel, was schade ist, da man es sicher auch mit mehr Leuten gut hätte spielen können. Die Mechanik mit dem Aufbau der Pagoden, Einsetzen von Karten und Erhalt von Sonderfähigkeiten ist gut, aber der letzte Kick fehlte dann leider doch. Es gibt dann doch bessere Spiele für 2.

Pagoda

Pagoda

Mein Mitspieler wollte dann Kingdom Builder testen, das Spiel des Jahres 2012. Im Gegensatz zu Camel Up oben handelt es sich um ein reines Strategiespiel, auch wenn die gezogenen Landschaftskarten mitunter sehr glücklich oder unglücklich kommen können. Mir gefällt das Spiel ganz gut und ich bin immer für eine Partie zu haben.

Zum Abschluss des Nachmittags gab es dann noch einmal „Rokoko“ zu zweit. Mit Erklärung dauerte es ca. 90 Minuten, was in Ordnung ist. Mit hat es jedenfalls wieder viel Spaß gemacht.

Bad Nauheim war wie letztes Jahr sehr schön, um „neue“ Spiele aus 2014 zu testen, die ich in Essen und Stuttgart nicht spielen wollte oder konnte. Es gab viele nette Menschen, mit denen ich spielen konnte, was für mich auch immer den Reiz solcher Conventions ausmacht.

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