Radtour durch Benelux 2019 – Teil 1: Vorbereitung und Frankreich
Es ist kaum zu glauben, aber ich habe immer noch nicht alle Nachbarländer Deutschlands besucht und erst recht nicht alle Länder Europas. Dieses Jahr wollte ich gleich drei Länder von der Liste streichen und mit dem Rad durch Luxemburg, Belgien und Niederlande fahren.
Offline-Planung
Als Vorbereitung lieh mir ein Freund einige Rad- und Autokarten der Region. Ich besorgte mir aber zusätzlich noch zwei eigene Offline-Karten. Von der Lëtzebuerger Vëlos-Initiativ habe ich mir eine recht gute Radkarte für Luxemburg besorgt. Und dann zusätzlich noch eine Karte für Niederlande Süd, da ich nicht weiter als bis nach Amsterdam fahren wollte.
Wieso überhaupt noch Offline-Karten? Zum einen als Backup, falls wider Erwarten die elektronischen Geräte auf der Reise alle ausfallen und ich nicht weiß, wo ich mich befinde. Ehrlich gesagt würde ich in den meisten europäischen Ländern auch ohne Karte problemlos wieder in die Zivilisation zurückfinden, aber sicher ist sicher. Viel eher brauchte ich die Karten, um vorab den Routenverlauf zu bestimmen. Digital kann ich mir einfach keinen so guten Überblick verschaffen. Analog lege ich die Karten auf dem Fußboden aus und kann bei Bedarf „hineinzoomen“ (also mich hinknien und näher herangehen), sehe aber immer noch ohne Probleme das langfristige Ziel (wenn ich den Kopf etwas hebe). Zusätzlich haben die meisten Radkarten interessante Orte bereits markiert, sodass ich ein besseres Gefühl erhalte, wo es sich ggf. lohnt vorbeizufahren.
Online-Planung
Als ich die wesentlichen Orte und Sehenswürdigkeiten zusammengesucht hatte, ging es an die Feinplanung. Wie immer nutzte ich dafür Openrouteservice Maps, welches auf dem OpenStreetMap-Kartenmaterial aufsetzt. Das Fahrrad-Routing beachtet die Radwege und so ist das Standardrouting meist sehr gut.
Für die Nachbereitung habe ich dieses Jahr neu QMapShack eingesetzt. In das Programm konnte ich die von meinem Garmin Oregon 450 aufgezeichneten GPX-Tracks laden und so leicht die Werte für Streckenlänge, Dauer und Höhenmeter ablesen, die dann auch hier in den Bericht eingeflossen sind. Auch die Kartenscreenshots habe ich mit dem Programm erstellt.
Und wie immer habe ich meine Navigationskarten für mein Garmin mit der Radkarte für Luxemburg, Belgien und Niederlanden erstellt. Eine Anleitung dafür findet ihr hier im Blog.
Unterkünfte
Wie auch die Jahre zuvor schaute ich meist am Vortag auf Booking.com nach einer Unterkunft, denn in der Regel wusste ich erst da wirklich, wie weit ich am Folgetag fahren wollte/konnte. Das ging meist unproblematisch, ich fand immer ein Zimmer. Manchmal waren aber nur sehr teure Unterkünfte übrig.
Aus dem Grund nutzte ich zusätzlich noch Airbnb, wobei ich immer noch nicht verstehe, wofür das letzte „b“ stehen soll. Frühstück gab es jedenfalls nie. Meine Erfahrung mit den Unterkünften ist sehr gemischt. Von einem extrem dreckigen Zimmer kam ich auch zu einem sehr schön eingerichteten, was fast an ein Hotel erinnerte. Und dazwischen gab es das, was ich von Airbnb auch erwartet hatte, nämlich Schlafen auf einer Couch in einem kleinen Zimmer. Insgesamt war Airbnb eine gute Erfahrung, denn die Preise sind oft besser als in den Hotels. Richtig in Kontakt kam ich mit den Gastgebern dabei aber nicht wirklich. Diese haben schließlich ihr eigenes Leben und sind nicht für meine Bespaßung da.
An zwei Tagen kam ich auch in Jugendherbergen unter. Diese waren vom Preis-/Leistungsverhältnis echt unschlagbar. Einmal hatte ich Glück und hatte ein Zimmer ganz für mich allein. Ansonsten schlief ich in einem Mehrbettzimmer, was der Standardfall ist, wenn man in Jugendherbergen übernachtet.
Auf nach Frankreich
Mein Ziel war es, Luxemburg einmal komplett von Süden nach Norden zu durchqueren. Da Luxemburg südlich aber an Frankreich angrenzt, entschied ich mich, von Deutschland aus erst nach Frankreich zu fahren. Den sinnvollsten Übergang habe ich bei Saarbrücken gesehen. Da ich die Strecke von Stuttgart nach Saarbrücken aber bereits 2014 erkundet hatte, fuhr ich mit dem Zug bis nach Saarbrücken und setzte mich erst dort aufs Rad.
Von Saarbrücken aus ging es schnell Richtung französischer Grenze. Nach 30 Kilometern war ich bereits in Creutzwald und konnte am See im „Parc de la Bisten“ einen ersten Zwischenstopp einlegen. Bei der Weiterfahrt zogen am Horizont sehr dunkle Wolken auf. Glücklicherweise zogen sie düster nördlich an mir vorbei, sodass ich die ganze Strecke über trocken blieb.
Als Ziel auf französischer Seite hatte ich mir Metz ausgesucht, weil die Stadt sehr schön sein soll – was ich bestätigen kann. Vor allem die Kathedrale überragt das Stadtbild und sieht überwältigend aus. Auch von innen fand ich vor allem die Buntglasfenster, durch die das Licht durchschien, sehr schön. Nach dem Besuch der Kathedrale lief ich durch die Altstadt mit seinen vielen Geschäften. Daneben schaute ich mir unter anderem den Temple Neuf (evangelische Stadtkirche), das Porte des Allemands, den Stadtpark und auch den Bahnhof (wo ich gegenüber im Hotel Alérion untergekommen war) an. Sicherlich könnte man auch ein gemütliches Wochenende in Metz verbringen.
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Strecke | 79,4 km |
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Zeit in Fahrt | 4:11 h |
Höhenmeter | 525 m auf, 630 m ab |
Die letzten Meter in Frankreich
Da mir das Frühstück im Hotel etwas zu teuer war, holte ich mir ein klassisches Pain au Chocolat vom Carrefour. Das Pain au Chocolat sollte auch in Luxemburg mein stetiger Begleiter sein, da ich mindestens ein Stück dieser Leckerei pro Tag verdrückte. Glücklicherweise konnte ich mich selbst immer damit herausreden, dass ich die Energie auf dem Rad brauchte …
An der Mosel entlang ging es immer weiter Richtung Norden. Südlich von Thionville, in Uckange, wollte ich mir den „Jardin des Traces“ anschauen. Der Garten soll an die Eisenverhüttung und deren Arbeiter erinnern, denn direkt daneben befindet sich als Industriedenkmal ein altes Eisenhüttenwerk. Ich fand vor fünf Jahren die Völklinger Hütte schon sehr beeindruckend, leider hatte der „Garten“ aber erst am Nachmittag auf. Daher musste ich ohne Besichtigung weiterfahren. Luxemburg war ganz nah …
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