Skip to content

Almanya – Willkommen in Deutschland

Titel

Almanya – Willkommen in Deutschland

Genre

Komädie, 2011

Darsteller

Vedat Erincin, Fahri Ögün, Yardim, Lilay Huser, Demet Gül

Regisseur

Yasemin Samdereli

Länge

97 min

Trailer

Deutsch

Hüseyin Yilmaz (Fahri Ögün Yardim) kommt als Gastarbeiter zur Zeit des Wirtschaftswunders aus der Türkei nach Deutschland. Nachdem er erstes Geld gespart hat, holt er seine Frau Fatma (Demet Gül), seine zwei Söhne und seine Tochter ebenfalls nach Almanya. 40 Jahre später steht Hüseyin (Vedat Erincin) vor einer neuen Prüfung: Fatma (Lilay Huser) beantragt für beide die deutsche Staatsbürgerschaft. Ein bisschen aus Protest kauft Hüseyin ein Haus in seiner alten Heimat in Anatolien und will mit der ganzen Familie dorthin reißen, um es auszubauen. Seine Kinder und Enkelkinder haben aber andere Probleme und zeigen sich wenig begeistert.

„Almanya“ ist seit langem wieder eine richtig gute deutsche Komödie, die nicht auf Slapstick abzielt, sondern humorvoll die (Vor-)Urteile über Deutsche aus Sicht einer türkischen Familie erzählt. Die Geschichte spielt dabei auf zwei Zeitebenen: Zum einen werden die ersten Schritte der Familie Yilmaz in Deutschland gezeigt, zum anderen die Reise nach Anatolien.

Das beste erzählerische Mittel fand ich, dass in den Rückblenden (auf Wunsch von Hüseyins Enkel Cenk, der die Geschichte von seiner Cousine erzählt bekommt) alle Türken Deutsch sprechen, sodass man die Familie Yilmaz ohne Untertitel versteht. Als Ausgleich sprechen dafür aber alle Deutschen türkisch, was einige sehr lustige Situationen entstehen lässt (z.B. als Fatma das erste Mal Brot und Milch einkaufen geht und versucht dem Händler klar zu machen, was sie will). In der heutigen Zeit wird abwechselnd Deutsch und Türkisch gesprochen.

Nach den bisherigen Kinobesuchen dieses Jahr ist „Almanya“ bisher der beste Film gewesen, den ich gesehen habe, weswegen ich diesen nur weiterempfehlen kann.

Wer rettet Dina Foxx?

Vorgestern lief im ZDF der Film Wer rettet Dina Foxx?. Datenschützerin Dina arbeitet bei der Sicherheitsfirma Avadata, die ein Programm entwickelt hat, mit welchem mal seine ganzen Daten im Netz wieder einsammeln und sicher verstauen kann. Dann wird aber Dinas Freund Vasko, der ebenfalls bei Avadata arbeitet, tot aufgefunden und Dina der Mord angehängt. Bei dem ersten Treffen mit Dinas Anwalt erfährt man nach und nach in Rückblenden, wie es zur Verhaftung gekommen ist. Doch nach 50 Minuten hört der Film einfach mittendrin auf und verweist auf die Webseite www.freidaten.org. Bei dieser Organisation, die sich für den Datenschutz einsetzt, war Dina vor Avadata aktiv. Die Zuschauer sollen nun auf der interaktiven Webseite mithelfen, Dina zu befreien und ihre Unschuld zu beweisen.

Mutig, mutig, kann ich da nur sagen, was das ZDF veranstaltet. Okay, der Film lief um 23:15 Uhr, sodass zumindest vor den TV-Geräten wohl nur wenige bei Dinas Befreiungsversuch mitgeholfen haben, aber glücklicherweise gibt es ja die ZDF Mediathek. Die Story um Dina ist immer aber noch nicht beendet! In einzelnen Videos erzählt freidaten.org über den aktuellen Zustand. So wurde Dina in vorgestern von Aktivisten aus den Händen der Polizei befreit. Der passive Zuschauer soll also von seiner Couch an den PC gelockt werden, um sich aktiv zu beteiligen.

Ob das klappt, muss jeder für sich selbst entscheiden, wenn er die Webseite besucht. Die Idee dahinter finde ich aber gut. Hier sollen (vor allem junge) Menschen auf die Problematik des heutigen Datenschutzes aufmerksam gemacht werden. Und dabei sind die Vorfälle aus dem Film nicht an den Haaren herbeigezogen. Identitätsdiebstahl gibt es auch in Deutschland und wenn man sein iPhone nicht unter Kontrolle hat, dann kontrolliert es einen. An wen die Daten gehen, wei wohl nur Apple.

Interessant sind dabei aber auch einige andere Dinge: So nutzt Dina unter anderem Facebook, die ja nicht gerade dafür bekannt sind, mit den Daten der Nutzer sorgsam umzugehen. Und auch auf der Webseite von freidaten.org liegen die Videos nicht auf dem eigenen Server, sondern bei YouTube, was ja zur Datenkrake Google gehört. (Randnotiz: Ohne JavaScript für Google zu erlauben, kann man sich tatsächlich einige der YouTube-Videos anschauen. Das ist eher ungewöhnlich.)

Also die Idee ist gut, an der Ausführung könnte man noch etwas arbeiten. Es ruft aber hoffentlich einigen Menschen ins Gedächtnis, dass Datensicherheit wichtig ist.

The Complete Tales of Winnie-the-Pooh

Titel

The Complete Tales of Winnie-the-Pooh

Autor

A. A. Milne

Illustrator

Ernest H. Shepard

Sprache

Englisch

Genre

Kinderbuch

Herausgeber

Dutton, 1994

Seitenanzahl

344

Ich glaube, zu Winnie Puuh muss ich nicht viel sagen. Jeder kennt die Figuren Puuh, Ferkel, I-Ah, Tigger, Eule, Rabbit, Känga und Ruh zumindest aus der Disney-Zeichentrick-Serie.

Das Buch „The Complete Tales of Winnie-the-Pooh“ umfasst die die beiden von Milne verfassten Werke „Winnie-the-Pooh“ und „ The House At Pooh Corner“. Illustriert ist das Buch mit den Originalzeichnungen von Ernest H. Shepard, die dazu nachträglich koloriert wurden. Es handelt sich also nicht um die Disney-Figuren, wie man sie vielleicht kennt, sondern um die „Originale“ – was auch der Grund war, mir diese Buch zu kaufen.

Puuh erlebt mit seinen Tier-Freunden und natürlich mit Christopher Robin viele Abenteuer im Hundert-Morgen-Wald. Vor allem Puuhs Simplizität heben die Geschichten von anderen Kinderbüchern hervor, denn hier lernen Kinder ohne erhobenen Zeigefinger, worauf es in der Welt ankommt. Diese Einfachheit wurde sogar von anderen Autoren aufgegriffen, um dem Leser z.B. eine Religion bzw. eine Lebensweise näher zu bringen.

An der Stelle kann ich ja auch gleich auf den letzte Woche in den Kinos angelaufenen Winnie-Puuh-Film verweisen. Der Trailer zeigt sehr schön, dass man auch ohne 3-D, aufwändige Animationen oder extreme künstlerische Verausgabung eine gute Geschichte erzählen kann. Die Einfachheit der Animation orientiert sich da ganz an Puuh selbst.

Wer für sein Kind also ein tolles Buch zum Vorlesen sucht, wird mit „The Complete Tales of Winnie-the-Pooh“ gut bedient. Nur Englisch sollte das Kind – und der Vorleser – eben können. ;)

Going Postal

Titel

Going Postal

Genre

Fantasy, 2010

Darsteller

Richard Coyle, Claire Foy, David Suchet, Charles Dance

Regisseur

Jon Jones

Länge

186 min

Trailer

-

Moist Von Lipwig (Richard Coyle) ist ein Hochstapler und Betrüger. Gerade ist er Dank der Hilfe von Lord Vetinari (Charles Dance) noch einmal dem Galgen bzw. dem Tod durch diesen entkommen. Dafür verlangt Vetinari aber eine Gegenleistung: Lipwig soll als neuer Postminister den heruntergekommenen Laden wieder auf Vordermann bringen. Zur Seite stehen ihm dabei sein „Bewährungshelfer“, ein Golem namens Pumpe 19, der 70-jähriger Junior-Postbote Groat und dessen Auszubildender Stanley, der sich mehr für Nadeln in jeder Form interessiert als für Briefe. Das alles wäre nicht schlimm genug, so muss sich Lipwig auch gegen die Klackertürme durchsetzen, die vom böse Reacher Gilt (David Suchet) betrieben werden. Der setzt natürlich alles daran, dass die Post nicht vorwärts kommt. Und zu guter Letzt verliebt sich Lipwig auch noch in die Golem-Verleiherin Adora Belle Dearheart (Claire Foy), die aber gar nichts von ihm wissen will.

„Going Postal“ ist der dritte Realfilm, der auf den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett basiert und ich finde, es ist der bisher beste (Color of Magic war nicht ganz so witzig, Hogfather war da schon etwas besser).

Dank DVD konnte ich den Film diesmal aber im Gegensatz zum Buch in Englisch genießen. Auch hier gilt wieder: Das Original ist besser als die Übersetzung. Ein guter Gag im Englischen ist, als sich Adora als „Adora Belle Dearheart“ vorstellt und Lipwig antwortet (in etwa): „I'd never taught that black could look so adorab…“ und da wird er schon mit einer Todesdrohung daran gehindert, den Satz fortzusetzen. Im Deutschen sagt er „Ich hätte nie gedacht, dass Schwarz so adorabel aussehen kann.“ ... Das Wort werden die wenigsten Leute kennen oder wissen, was es bedeutet („bezaubernd, hinreißend“). Das Wortspiel „Adora Belle“ gleich „adorable“ kommt im Original einfach besser.

Die Schauspieler sind klasse und Richard Coyle kennen einige sicherlich aus Prince of Persia oder „Coupling“ und Claire Foy spielt derzeit in „Season of the Witch“ im Kino mit. Interessanterweise ist Charles Dance trotz der fehlenden schwarzen Haare ein wesentlich besserer Lord Vetinari als Jeremy Irons. Dieses Gefährliche mit einer leichten Prise Humor bringt Dance einfach wunderbar herüber.

Für Pratchett-Fans ist der Film ein Muss. Der Meister hat auch wieder (wie in den Filmen zuvor) eine kleine Gastrolle am Ende des Films.

Zenith – Teil 1

Im Jahr 2044 kennt die Menschheit keine Traurigkeit mehr. Durch genetische Veränderung und Operationen werden die Menschen immer älter und sind stets fröhlich. Als Nebeneffekt geht aber auch jede andere Art der Emotion verloren, sodass einige Menschen wie ‘Dumb’ Jack (Peter Scanavino) sich illegalerweise mit Drogen vollstopfen oder für Sex bezahlen, nur um überhaupt etwas fühlen zu können. Als Jack eine Videokassette seines verstorbenen Vaters erhält, erfährt er, dass ein Geheimbund namens Zenith zu dieser dystopischen Welt geführt hat. Jack macht sich auf die Suche nach weiteren Videobotschaften seines Vaters und versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Zenith ist ein freier Film, der unter der Creative Commons-Lizenz Attribution-NonCommercial-NoDerivatives veröffentlicht wird. Es sind drei Teile geplant, wovon der erste bereits fertig ist und per BitTorrent in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden kann. Die weiteren zwei Teile sollen folgen und als Ziel hat man sich gesetzt, mit jeder Veröffentlichung eines Teils 10.000 US-Dollar an Spenden zu sammeln. Bisher sind etwas mehr als 6000 US-Dollar zusammen gekommen. Wer das Projekt unterstützen will, kann dies per PayPal oder Kreditkarte tun und wird dann ab einem gewissen Betrag in der nächste Folge im Video namentlich erwähnt.

Zum Film bzw. ersten Teil selbst: Die Story erinnert an verschiedene Dystopien, in meinen Augen am meisten an Equilibrium, bei dem die Gesellschaft auch mit Hilfe von Medikamenten ihrer Emotionen beraubt wurde. Erzählt wird die Geschichte zwar aus Jacks Sicht, die Zeitsprünge vor und zurück sind aber stellenweise etwas viel. Man muss schon genau aufpassen, wo man sich gerade befindet. Auch der Geheimbund, der hinter dem ganzen steckt, kommt im ersten Teil noch nicht so zur Geltung, aber das entwickelt sich hoffentlich noch im Laufe der nächsten Teile.

Auf dem Bewertung auf IMDb ist aber nicht so überragend. (Besser als mancher Film mit Millionenbudget – ich sag nur S..... P.... – ist er allemal.)

via Musikpiraten

The Troll Hunter (Trolljegeren)

Titel

The Troll Hunter (Trolljegeren)

Genre

Fantasy, 2011

Darsteller

Glenn Erland Tosterud, Johanna Mørck, Tomas Alf Larsen, Otto Jespersen

Regisseur

André Øvredal

Länge

90 min

Trailer

Deutsch

Die Studenten Thomas, Kalle und Johanna von der Universität Volda in Norwegen untersuchen die Vorfälle um einen wildernden Jäger, der scheinbar unerlaubt Bären schießt. Als sie den Mann namens Hans in einem dunklen Wald aufspüren, brüllt dieser nur „Troll!“ in ihrer Kamera und für die drei bietet sich ein völlig neuer Anblick: Trolle existieren wirklich und bevölkern die abgelegenen Regionen, Wälder und Berge Norwegens. Gemeinsam mit Hans machen sich die drei auf, zu untersuchen, wieso immer mehr Trolle ihr Revier verlassen und Vieh und Menschen angreifen.

„The Troll Hunter“ lief im Zuge der Fantasy Filmfest Nights. Obwohl der Film in der Originalsprache Norwegisch gezeigt wurde, war Dank der englischen Untertitel alles sehr verständlich. Wenn ich mir den deutschen Trailer so anschaue, bin ich wieder froh, den Film im Original gesehen zu haben.

Gefilmt wird die ganze Geschichte aus Sicht des Kameramanns Kalle. Gezeigt wird auf der Leinwand das Filmmaterial, welches nach dem spurlosen Verschwinden der Jugendlichen und des Trolljägers übrig geblieben ist. Wer nun an „Blair Witch Project“ denkt, liegt vollkommen richtig. Es gibt viele verwackelte Bilder zu sehen, oft während des Wegrennens aufgenommen. Im Gegensatz zu „Blair Witch Project“ gibt es aber auch ein Nachtsicht, sodass man nicht fünf Minuten eine schwarze Leinwand vor sich sieht.

Dennoch keine Angst: Die Kamera wird in der Regel den Film über festgehalten und zeigt so auch echte Trolle. Und zwar nicht nur einen oder zwei, sondern einen ganzen Haufen und dazu noch verschiedene. Drehbuchschreiber und Regisseur André Øvredal hat hier seiner Fantasie freien Lauf gelassen, sich aber (höchstwahrscheinlich, ich hab es nicht kontrolliert) auch von norwegischen Mythen leiten lassen.

Viele Szenen sind witzig und regen zum Lachen an, der Film nimmt sich zwar nicht ernst, wirkt aber auch nicht lächerlich. Herausgekommen ist für mich ein sehr spannender Fantasy-Film, der mit einem kleinen kritischen Unterton zu unterhalten weiß. Wer Trolle mag (nicht die süßen, kleinen mit den wuschigen Haaren!), sollte den Schritt ins Kino wagen.

Sucker Punch (diesmal ernsthaft)

Titel

Sucker Punch

Genre

Fantasy-Action, 2011

Darsteller

Emily Browning, Abbie Cornish, Jena Malone, Vanessa Hudgens, Jamie Chung

Regisseur

Zack Snyder

Länge

110 min

Trailer

Englisch, Deutsch

Nach dem Tod ihrer Mutter ist ein Mädchen mir ihrer jüngeren Schwester schutzlos ihrem Stiefvater ausgeliefert. Als dieser die Jüngste der beiden vergewaltigt und tötet, will die Ältere Rache nehmen und verletzt den Stiefvater mit einer Pistole. Die Polizei glaubt aber dem Stiefvater, der behauptet, dass die Ältere ihre Schwester umgebracht hat und so landet das Mädchen in einer Nervenheilanstalt für Frauen. Dort, aufgrund ihrer Kleidung mit dem Spitznamen Baby Doll ausgestattet, bleiben ihr nur fünf Tage, aus der Anstalt zu fliehen, ehe sie lobotomisiert werden soll. Geistig bewältigt Baby Doll die Behandlungen und die Tortur in der Anstalt nur, indem sie sich in eine Traumwelt flüchtet. Dort sind alle Patientinnen Angestellte in einem Bordell, die vom Zuhälter Blue (in der Realwelt der Anstaltsleiter) unterdrückt werden. Baby Doll tut sich mit den anderen Frauen Sweet Pea, Rocket, Blondie und Amber zusammen und plant einen Ausbruch. Um alle Gegenstände zu beschaffen, die für den Ausbruch notwendig sind, lenkt Baby Doll durch ihre Tanzkünste die gesamte Belegschaft ab, während die anderen Frauen die Besorgungen erledigen. Die Tanzsequenzen spielen in einer weiteren Traumwelt, in der Baby Doll die Kontrolle hat und mit übermenschlichen Kräften gegen ihre Gegner kämpft.

Die Einleitung könnte einigen bekannt vorkommen, immerhin habe ich dabei wirklich nichts beschönigt. was das Fazit des Films ausmacht, muss ich natürlich einiges korrigieren.

„Sucker Punch“ ist Zack Snyders erster großer Film, der kein Remake ist oder auf einer Comic-Vorlage basiert. Daneben hat Snyder das Drehbuch selbst geschrieben und naja, irgendwie hat er wohl beim Dreh einige Seiten herausgerissen, denn einen richtig roten Faden gibt es im Film nicht. Die einzelnen Mission in Baby Dolls Traum sind komplett unzusammenhängend. Sicherlich konnte sich Snyder in dieser Traumwelt richtig austoben und es macht auch Spaß, den Mädels beim Kämpfen zuzuschauen (nur bei den Roboter-Kampfszenen habe ich jede weitere Zeitlupenanimation verflucht), aber das macht ja noch keinen kompletten Film aus. Zwischen den Kämpfen gibt es einige Szenen in dem Bordell, die aber fast vernachlässigt werden können, denn sie sind auch belanglos.

Snyders „Watchmen“ fand ich ja wirklich großartig, weil Superhelden nicht als Helden dargestellt worden sind und die Charaktere echte Tiefe hatten. In „Sucker Punch“ sucht man so etwas leider vergebens. Falls der Film irgendeine Kritik am Frauenbild äußern sollte, habe ich sie nicht verstanden.

Mehr mag ich gar nicht sagen, der Film ist es nicht wirklich wert, dass man ihn sich im Kino anschaut. Er ist in meinen Augen zwar auch nicht so schlecht, wie andere Kritiker meinen, aber Geschmäcker sind verschieden. Wer einen Vergleich will: „Sucker Punch“ und The Spirit nehmen sich nicht viel.

Aprilscherz: Sucker Punch - Bester Film des Jahres

Dies ist nur ein Aprilscherz! Das richtige Review kommt noch.

Titel

Sucker Punch

Genre

Fantasy-SciFi-Action-Sozialdrama, 2011

Darsteller

Emily Browning, Abbie Cornish, Jena Malone, Vanessa Hudgens, Jamie Chung

Regisseur

Zack Snyder

Länge

110 min

Trailer

Englisch, Deutsch

Ja, ich nehme ungern das Fazit der Filmbeschreibung vorweg, aber bei diesem Film musste das einfach sein. Wer „Sucker Punch“ gesehen hat, wird nur mit offenem Mund und einem Wow-Gefühl das Kino verlassen …

Zur Story: Nach dem Tod ihrer Mutter ist ein Mädchen mir ihrer jüngeren Schwester schutzlos ihrem Stiefvater ausgeliefert. Als dieser die Jüngste der beiden vergewaltigt und tötet, will die Ältere Rache nehmen und verletzt den Stiefvater mit einer Pistole. Die Polizei glaubt aber dem Stiefvater, der behauptet, dass die Ältere ihre Schwester umgebracht hat und so landet das Mädchen in einer Nervenheilanstalt für Frauen. Dort, aufgrund ihrer Kleidung mit dem Spitznamen Baby Doll ausgestattet, bleiben ihr nur fünf Tage, aus der Anstalt zu fliehen, ehe sie lobotomisiert werden soll. Geistig bewältigt Baby Doll die Behandlungen und die Tortur in der Anstalt nur, indem sie sich in eine Traumwelt flüchtet. Dort sind alle Patientinnen Angestellte in einem Bordell, die vom Zuhälter Blue (in der Realwelt der Anstaltsleiter) unterdrückt werden. Baby Doll tut sich mit den anderen Frauen Sweet Pea, Rocket, Blondie und Amber zusammen und plant einen Ausbruch. Um alle Gegenstände zu beschaffen, die für den Ausbruch notwendig sind, lenkt Baby Doll durch ihre Tanzkünste die gesamte Belegschaft ab, während die anderen Frauen die Besorgungen erledigen. Die Tanzsequenzen spielen in einer weiteren Traumwelt, in der Baby Doll die Kontrolle hat und mit übermenschlichen Kräften gegen ihre Gegner kämpft.

„Sucker Punch“ wird wegen des Traums im Traum gerne mit „Inception“ verglichen. Das ist natürlich nicht ganz korrekt, da Baby Doll nicht wirklich schläft und träumt, sondern sich in eine Scheinwelt flüchtet, um die ganzen Schmerzen auszuhalten, die ihr angetan werden. Wenn man aber so will, ist „Sucker Punch“ für all die Leute, die „Inception“ nicht verstanden haben – schließlich gibt es nur zwei Traumwelten.

Filmisch hat Regisseur Zack Snyder ein echtes Meisterwerk abgeliefert, was den Einsatz von CGI-Elementen in einem Film (nach „Avatar“) neu definiert. Bereits mit „Watchmen“ hat Snyder einen großartigen Film abgeliefert, war damals aber noch an die Comicvorlage gebunden. Da er für „Sucker Punch“ auch das Drehbuch geschrieben hat, konnte sich Snyder nun völlig losgelöst von allen Zwängen austoben. Und das schafft er, wie gesagt, grandios.

Die Traumwelt, in der die Mädels Superkräfte haben, sprühen nur so vor Ideenreichtum und Kreativität. Jede Besorgung eines Gegenstands lässt Baby Doll & Co. gegen neue Gegner anlaufen, sodass sich die Gruppe von Nazi-Schergen über Ork-Verbände bis hin zu I-Robot-Klonen schießt und kämpft. Alle Computerspieler wird auch freuen, dass die Missionen dabei ähnlich der diversen Rollenspiele auf dem PC gehalten sind. Am Anfang erklärt der „Questgeber“ die Lage, wer die Gegner sind und was die Aufgabe ist bzw. welchen Gegenstand man holen muss. So weiß der Zuschauer immer genau, woran er ist und verliert nicht die Story aus den Augen (wie das dem einen oder anderen bei „Inception“ sicher passiert ist). Diese neue Art der Geschichtenerzählung wird sich hoffentlich auch bei anderen Kinofilmen durchsetzen, trägt sie doch sehr zum Verständnis eines Films bei.

Zu den überaus hübschen Schauspielerinnen (ja, das Auge schaut schließlich auch zu) mag ich gar nicht so viel sagen. Die Leistung ist großartig, die Freundschaft, die sich zwischen allen Protagonisten im Laufe des Films entwickelt, wird hervorragend dargestellt, sodass man sich gar nicht mehr vorstellen kann, dass diese sich am Ende trennen müssen. Emily Browning hat für ihre Rolle in meinen Augen einen Oscar verdient und toppt Natalie Portmans Performance in „Black Swan“ um Längen. Aber auch die anderen Darsteller hätten mindestens als beste Nebendarstellerinnen einen Nominierung verdient.

Zum Abschluss kann ich nur noch die stimmige Musik empfehlen. Snyder bedient sich aus vielen Liedern der Neuzeit bzw. Varianten und Neuinterpretationen davon und verhunzt den Film nicht mit einem Hans-Zimmer-Standard-Orchester-Soundtrack. Jedes Lied ist passend zur Szene ausgewählt und versetzt einen beim nachträglichen Anhören direkt wieder in den Film hinein.

Für mich ist „Sucker Punch“ definitiv der beste Film des Jahres, auch die diversen anstehenden Heldenfilme wie „Thor“, „Green Lantern“ oder „Captain America“ können das nicht toppen. Und natürlich gibt es auch zahlreiche pseudo-intellektuelle Filmkritiker, die etwas an dem Film auszusetzen haben, dessen Tiefe aber einfach nicht verstanden haben. Das passiert wahrscheinlich, wenn man sich jeden Tag einen neuen Film reinziehen muss. ;) Von mir also eine klare Empfehlung: Geht in „Sucker Punch“, ihr wertet es nicht bereuen.

BTW: Bei uns im (ausverkauften!) Kino waren auch sehr viele Mädels/Frauen zu sehen (nicht nur als Männer-Anhang!), die sich den Film angeschaut haben und auch deren Reaktion war (soweit ich das mitgekriegt habe) durchweg positiv.