Balkan-Tour 2019 – Teil 4: Pristina und Abschluss
Auf Wiedersehen in Pristina
Nach der Wandertour wollten wir vor dem Heimflug noch Kosovos Hauptstadt Pristina anschauen. Damit hatten wir dann auch nach Albaniens Tirana und Nordmazedoniens Skopje alle Hauptstädte der Region besucht. (Okay, Podgorica in Montenegro hatten wir letztes Jahr ausgelassen.)
Mit dem Taxi ging es am letzten Maitag von Radomirë aus mit Zwischenstopp und Autowechsel in Kukës über die Grenze nach Pristina. Als Unterkunft buchte Adriatik uns das Hotel „Old Town“, was ganz gut in der Stadt gelegen war. Nach einem kurzen Stopp in einem Café schlug eine Freundin in der Gruppe vor, in das Bear Sanctuary zu gehen. Das Areal liegt etwas außerhalb von Pristina und beherbergt ca. 20 Braunbären. Diese wurden früher privat unter meist schrecklichen Bedingungen in Restaurants zur Belustigung der Gäste gehalten. In dem Reservat sollen die Tiere wieder ihre normalen Verhaltensweisen erlernen, was bei vielen der Bären auch funktionierte. Bei einigen sah ich aber immer noch, dass sie trotz eines riesigen Gebietes lethargisch an der gleichen Stelle immer wieder auf und ab laufen.
Nach einer Stunde waren wir schon fertig und Adriatik wählte das Renaissance-Restaurant zum Abendessen aus, was eine sehr gute Wahl war. Von außen erkennt man nirgends, dass es sich um ein Restaurant handelt. Innen ist es super gestaltet und das Essen erstklassig. Nach all den Suppen, Brot und Käse in den Bergen war zart gebratenes Fleisch und gebackene Auberginen einen sehr willkommene Abwechslung.
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von unseren beiden Freunden und von Adriatik. Da unser Flug erst am Nachmittag ging, konnten wir so noch etwas durch die Stadt laufen. Pristina ist dabei aber eher eine Stadt zum Leben und weniger zum Sightseeing. Der Turm der Mutter-Teresa-Kathedrale war leider nicht offen, sonst hätten wir eine tolle Aussicht über die Stadt gehabt. Die Nationalbibliothek besticht durch seine eigenwillige Architektur. Das bekannteste Denkmal ist das Newborn, welches jedes Jahr seine Gestalt ändert und neu bemalt wird. In 2019 war das Thema „Umweltschutz“.
Schlussbemerkungen
Wieder einmal hat es mir sehr gut gefallen. Während der Peaks of the Balkans-Trail infrastrukturtechnisch wesentlich besser ausgebaut ist, konnten wir auf dieser Reise Pfade betreten, die nicht einmal als Pfade zu erkennen waren. Ohne unseren Guide Adriatik hätten wir das in dieser Form aber vermutlich nicht gemacht – was schade wäre, denn es lohnt sich. Auch wenn die Gästehäuser und das Essen mitunter eher einfach waren, waren die paar Tage eine sehr schöne Erfahrung. Das Wetter hat leider nicht immer mitgespielt, aber so ist das nun einmal in den Bergen.
Und auch die Hauptstädte von Nordmazedonien und Kosovo sind interessant. Vor allem Pristina wirkt dabei wie jede andere große Stadt auch. Und diese Erkenntnis fand ich auch wieder das Positive an der Reise: Der Balkan ist ein ganz normales Urlaubsgebiet, welches zu erkunden sich wirklich lohnt. Sicherlich muss an der ein oder anderen Stelle noch investiert werden, aber für Wanderfreudige und Wissbegierige bietet sich die Chance, einige aufstrebende und interessante europäische Völker kennenzulernen, mit denen man vermutlich nicht oft zu tun hat.
Ich werde den Kosovo und die Wanderung in den Sharr-Mountains jedenfalls in guter Erinnerung behalten!
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Strecke | 57,8 km (nur Wanderung) |
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Höchster Punkt | 2751 m (Korab) |
Höhenmeter | 3680 m auf, 4765 m ab |
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