Balkan-Tour 2019 – Teil 3: Wandern in Albanien
Zurück in Albanien
Mit dem spannenden Cliffhanger auf dem Kallabak aus dem letzten Teil überquerten wir die Grenze von Kosovo nach Albanien. Auch hier trafen wir natürlich keinerlei Grenzpolizisten an, die unsere Einreisegenehmigung sehen wollten. Dennoch sei gesagt, dass man diese auf alle Fälle vorher beantragen und mitnehmen sollte, falls man doch einmal danach gefragt wird. Dann kann man auch leichter erklären, wieso man später zwei Einreisestempel von Kosovo, aber nur einen Ausreisestempel in seinem Reisepass hat (mit dem Auto von Nordmazedonien nach Kosovo, dann zu Fuß von Kosovo nach Albanien, von Albanien wieder mit dem Auto nach Kosovo und dann von Kosovo mit dem Flugzeug heim). Für uns hat Adriatik glücklicherweise die Organisation der Genehmigungen übernommen, sodass wir uns um nichts kümmern mussten.
Direkt hinter der Kosovo-Albanien-Grenze trafen wir auf weitere Bunker, die wir bereits letztes Jahr in Albanien gesehen hatten. Zusammen mit den Schützengräben rief es mir wieder in Erinnerung, dass die Kämpfe in dieser Region noch gar nicht so lange her sind (ca. 20 Jahre).
Gegen 18 Uhr kamen wir dann im Dorf Caje bzw. in Vau in einem Gästehaus unter. Nach ca. 17 Kilometern und 5 Stunden Wanderung freuten wir uns alle auf etwas Warmes zu essen. Das Gästehaus war sehr einfach gehalten. Unser Zimmer bestand nur aus zwei Einzelbetten und einem Teppich. Aber zum Schlafen reichte das auch. Interessanter war dafür die Räumlichkeit zum Essen, da wir in einer klassisch eingerichteten, albanischen Wohnung auf Schaffellen um einen Kamin saßen. Zum Essen gab es Bohnensuppe und viele Milchprodukte wie Käse oder Joghurt, von denen ich bereits letztes Jahr nicht ganz so angetan war.
|
|
Strecke | 17,6 km |
---|---|
Höchster Punkt | 2117 m |
Höhenmeter | 620 m auf, 1260 m ab |
Die Übernachtung war ganz okay, das Zimmer nur etwas feucht. Die Feuchtigkeit setzte sich draußen fort, denn es regnete sehr stark. Die Berge waren verhangen und so entschieden wir uns nicht über den Pass zu laufen, sondern lieber „gemütlich“ mit dem Auto nach Radomirë zu fahren. Gemütlich steht mit Absicht in Anführungszeichen, da wir für die per Luftlinie gerade einmal 7 Kilometer lange Strecke etwas mehr als anderthalb Stunden mit dem Auto brauchten. Zum einen ist die Gesamtstrecke ca. 25 Kilometer und dazu sind die Straßenverhältnisse größtenteils nur Schotterpisten mit vielen Schlaglöchern. Dementsprechend wurden wir auch gut durchgerüttelt.
Rundgang durch Radomirë
Radomirë ist ein kleiner Ort auf 1200 Metern Höhe, der von Wanderern gerne als Startpunkt für eine Tour auf den Korab genutzt wird – was wir am Folgetag auch geplant hatten. Wir schauten uns dafür gemütlich den Ort an. Die Infrastruktur, vor allem die Straßen, ist nicht sehr gut ausgebaut. Die Häuser aus Wellblech sind in einer sehr einfachen Bauweise. Gegenüber den einfachen Häusern stach die sehr moderne Moschee extrem heraus. Unser Hotel war glücklicherweise aus Stein. Gegenüber der Unterkunft war eine Käsefabrik, in die wir Dank Adriatik auch einen Blick werfen konnten. Ansonsten verbrachten wir die Zeit mit Sonne tanken und Ausruhen vor dem großen Trip am Folgetag.
Zum Korab und zurück
Um 6 Uhr ging es schon sehr früh los. Die Sonne schien etwas zwischen den Wolken hervor, der Berggipfel war noch eingehüllt. Je höher wir kamen, desto besser wurde das Wetter, sodass wir bald bei strahlendem Sonnenschein über die grünen Wiesen laufen konnten. Wie bereits am ersten Tag lag ab ca. 2000 Meter nur noch Schnee und ich fand mich diesmal schneller damit ab, dass die Schuhe nass wurden.
Auf dem Grat zwischen Albanien und Nordmazedonien ging es dann hoch zum Gipfel. Der Korab ist mit 2764 Metern der höchste Berg Albaniens und gleichzeitig Nordmazedoniens, da er genau auf der Grenze liegt. Der Blick über den Grat auf die nordmazedonische Seite war einfach atemberaubend. Viel Zeit konnten wir auf dem Gipfel leider nicht genießen, da die Wolken bereits nach wenigen Minuten zuzogen und alles in Nebel hüllten. Wir hatten also großes Glück, dass wir es gerade noch rechtzeitig auf den Gipfel geschafft hatten.
Der Abstieg im Schnee war dann etwas beschwerlich. Um die Sache einfacher zu machen, legte sich Adriatik einfach auf den Rücken in den Schnee und rutsche den Berghang abwärts. Wir folgten ihm, teilweise nutzen wir unsere Rucksäcke als Schlitten. Einige der schneebedeckten Strecken legten wir so zurück und hatten dabei einen Riesenspaß, auch wenn von der Hose bis zur Jacke und dem Rucksack alles nass geworden ist.
Etwas tiefer im Tal wurde es dann wieder sonnig, sodass unsere Kleidung trocknen konnte. Auf dem Rückweg nahmen wir einen leicht anderen Weg am Flusslauf entlang. Um 17 Uhr nach 11 Stunden Wanderung (reine Geh- und Rutschzeit waren es aber nur 6,5 Stunden) und ca. 17 Kilometern waren wir zurück im Hotel. Laut Navi hatten wir ca. 1600 Meter hoch und natürlich wieder hinab zurückgelegt und es war eine echt großartige Erfahrung. Das Abendessen mit Kartoffelsuppe, Nudeln, Salat und Fleisch schmeckte umso mehr. Leider war es auch schon der letzte Tag in den Bergen.
|
|
Strecke | 16,8 km |
---|---|
Höchster Punkt | 2751 m |
Höhenmeter | 1600 m auf, 1600 m ab |
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt