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Buch: The Tattooist of Auschwitz

Titel

The Tattooist of Auschwitz

Autor

Heather Morris

Sprache

Englisch

Genre

Historiendrama

Verlag

Zaffre, 2018

Seitenanzahl

297

Nachdem ich erst kürzlich Das Tagebuch der Anne Frank gelesen hatte, stieß ich am Bahnhof zufälligerweise auf „The Tattooist of Auschwitz“, von dem ich schon viel Gutes gelesen hatte.

Heather Morris erzählt die Lebensgeschichte von Lale Sokolov, der mit 24 Jahren im April 1942 als slowakischer Jude ins Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau deportiert wird. Durch seine Mehrsprachigkeit kommt er schnell mit vielen Menschen in Kontakt. Auf die Art wird er Tätoowierer in Auschwitz, der die neu ankommenden Gefangenen die bekannte Nummer auf den Unterarm tätowiert. Als er eines Tages den Unterarm einer jungen Frau tätowiert, verliebt er sich in sie und setzt alles daran, ihr Leben im Konzentrationslager zu schützen.

Lale Sokolov wurde von 2003 bis 2006 von Autorin Heather Morris interviewt. Nach einiger Recherche veröffentlichte sie 2018 seine Geschichte in diesem Buch. Sehr bedrückend, aber auch spannend kann man als Leser Lale Sokolovs Geschichte in Auschwitz nachlesen. Nach Anne Frank ist das Buch in meinen Augen ein weiteres, wichtiges Dokument der damaligen Zeit und sehr empfehlenswert zu lesen.

Buch: Komisch, alles chemisch!

Titel

Komisch, alles chemisch!

Autor

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Verlag

Droemer, 2019

Seitenanzahl

255

Ich lese gerne Bücher, die Wissenschaft in einem leicht verständlichen Maß transportieren. Dazu zählt unter anderem natürlich „xkcd: What If?“ oder auch „Darm mit Charme“. Mit „Komisch, alles chemisch!“ nähere ich mich dieses Mal der Chemie.

Auf Dr. Mai Thi Nguyen-Kim bin ich das erste Mal über den YouTube-Kanal maiLab aufmerksam geworden. Dort erklärt die Wissenschaftlerin in mehr oder wenigen einfachen Worten die Zusammenhänge des Lebens in Hinblick auf chemische Prozesse. Und da passte es, dass es auch ein Buch von ihr gibt …

In „Komisch, alles chemisch!“ erzählt sie ihren Tagesablauf und was alles chemisch darin abgeht. Von Thermodynamik über DNA hin zur Alchemie und Tensiden findet sehr vieles Erwähnung und alles ist spannend – okay, zumindest in meinen Augen. Es gab ein, zwei Kapitel, die mir tatsächlich etwas zu chemisch waren – im Sinne von unverständlich für jemand, der Chemie in der Oberstufe abwählte – aber alles in allem blieben die Themen interessant und unterhaltsam. Ich weiß jetzt zumindest, wie Seifenblasen entstehen ...

Daher: Empfehlenswertes Buch! Einzig der Preis mit 16,99 € für 255 Seiten Populär-Wissenschaft ist vielleicht ein klein wenig zu viel. Aber ggf. könnt Ihr Euch das Buch ja irgendwo ausleihen.

Buch: Tagebuch von Anne Frank

Titel

Tagebuch

Autor

Anne Frank

Sprache

Deutsch

Genre

Historische Aufzeichnung

Verlag

Fischer, 2012

Seitenanzahl

316

In der Schule stand Anne Franks Tagebuch bei mir nicht auf dem Lehrplan. Als wir kürzlich in Amsterdam waren, haben wir es zwar nicht ins Anne-Frank-Haus geschafft, weil es keine Tickets mehr gab, aber es regte mich zumindest an, Annes Tagebücher zu lesen.

Anne Franks Geschichte ist den meisten vermutlich im Ansatz bekannt: Anne wurde 1929 in Frankfurt geboren. Als die NSDAP in Deutschland die Führung übernahm, zogen die Franks 1933 nach Amsterdam. 1940 besetzten die Deutschen die Niederlande. Und als die Gesetze für Juden immer schlimmer wurden, versteckte sich die Familie Frank 1942 in einem Hinterhaus in Amsterdam. Hier schrieb Anne Frank ihr Tagebuch und hielt die Ereignisse fest.

Anne schrieb aber gar nicht so viel über die politische Lage im Land, sondern vertraute ihrem Tagebuch, welches sie Kitty nannte, viele persönliche Dinge an. So erfährt man sehr viel über das Leben im Hinterhaus und wie Anne dazu steht, ebenso wie die teils schwierigen Beziehungen zu den anderen Bewohnern und ihrer Familie. Sehr gut kann man den heranwachsenden Teenager in Annes Aufzeichnungen wieder erkennen, der versucht, sich von den Eltern abzukapseln und eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln. Hierbei kann man auch eine Wandlung in Anne selbst sehen. Sie beginnt später ihr zuvor Geschriebenes zu reflektieren und anders zu bewerten. Und aus dem rechthaberischen Kind wird ein Mensch, der sich auch manchmal selbst hinterfragt.

Sehr interessant fand ich die kurzen Auszüge, aus dem Leben der Niederländer und Deutschen außerhalb des Hinterhauses, welche manchmal von außen zugetragen wurden. Vor allem die Probleme mit der Nahrungsmittelversorgung sieht man in den zwei Jahren der Aufzeichnungen sehr gut. So gab es am Anfang noch Kuchen, Obst und Milch, wohingegen es 1944 nur noch Salat und verfaulte Kartoffeln im Hinterhaus zu Essen gab. Zwei Jahre in einem Haus eingesperrt zu sein und bei jedem Ton Angst haben zu müssen, entdeckt und deportiert zu werden, kann ich mir nicht vorstellen. Aber Annes Beschreibungen bringen das Gefühl zumindest nahe.

Das Buch ist in einem Stil geschrieben, dass ich kaum glauben konnte, dass die Worte aus der Feder einer 13- bis 15-Jährigen stammen. Sprachlich sehr gut, mit vielen Details und interessanten und beeindruckenden Vergleichen, musste ich mir beim Lesen immer wieder klar machen, dass es sich um keinen fiktiven Roman handelt, sondern um die Aufzeichnungen eines realen Menschen, der dies in den Kriegsjahren erlebt hatte und am Ende in einem Konzentrationslager sterben musste.

Für mich zählt Anne Franks Tagebuch nach dem Lesen zu einer Pflichtlektüre und in der Schule sollte das Buch auf alle Fälle behandelt werden. Wobei ich weiß, dass mein Interesse als Schüler eher nicht bei der Schullektüre lag. Ganz im Gegenteil hat die aufgezwungene Literatur manchmal sogar dazu geführt, ein gutes Buch nicht zu mögen. Insofern ist es vielleicht gut, dass ich das Buch erst im Erwachsenenalter gelesen habe.

Buch: A Column of Fire

Titel

A Column of Fire

Autor

Ken Follett

Sprache

Englisch

Genre

Roman

Verlag

Pan Books, 2018

Seitenanzahl

891

In der Einleitung des Buches steht, dass es sich um das dritte Buch der Kingsbridge-Reihe handelt. Nachdem ich Pillars of the Earth vor 12 Jahren und World without End vor 9 Jahren gelesen hatte, war ich nicht ganz sicher, ob ich nach einer so langen Pause direkt mit dem dritten Teil weitermachen möchte. Glücklichweise waren meine Bedenken unbegründet.

Kingsbridge 1558. Ned Willard wächst in Kingsbridge weiß, dass er die hübsche Margery Fitzgerald irgendwann heiraten wird. Auch wenn Ned protestantisch und Margery katholisch ist, lieben sich beide. Doch es kommt anders: Margery wird an den Sohn des Earls verheiratet, damit Margerys Vater seinen Einfluss weiter ausbreiten kann. Ned geht aus Kingsbridge fort und schließt sich Königin Elizabeth an, welche Englands Thron gerade übernommen hat. Zeitgleich kehrt Mary Stuart, Königin von Schottland, aus Frankreich zurück. Die Befürchtung ist, dass sie den englischen Thron für sich beansprucht, was Elizabeth verhindern will.

Von 1558 bis 1606 erzählt Follett gar nicht so sehr die Geschichte von Ned, Mary und den anderen Personen aus Kingsbridge, sondern eher die historischen Wendungen rund um den Kampf der katholischen Kirche gegen den aufkommenden Protestantismus in Europa. Wo in Frankreich die Katholiken die Vormacht haben und Protestanten gnadenlos verfolgt werden, duldet Königin Elizabeth Protestanten und Katholiken nebeneinander, was dem Vatikan alles andere als gefällt. Und auch die Niederlande und Spanien werden in diesen Glaubenskrieg mit einbezogen. Entsprechend spielt die Geschichte auch in ganz Europa und Kingsbridge nimmt nur einen kleinen Teil des Buches ein – was ich gut finde, denn es gibt nur ganz wenige Anspielungen auf die früheren Geschehnisse in den vorherigen Büchern. So kann man „A Column of Fire“ auch verstehen, ohne die Vorgänger gelesen haben zu müssen. Genau genommen würde ich das Buch nicht einmal als dritten Teil einer Reihe betrachten, sondern einfach nur als einen sehr guten historischen Roman mit einigen fiktiven Elementen.

Ken Follett schafft es wieder ganz hervorragend, die Charaktere in einen historischen Kontext einzubetten. So fiebert man mit Ned und Margery mit und rauft sich die Haare, wenn „die Bösen“ wieder einmal eine Intrige erfolgreich zu Ende spinnen konnten. Dieses Mal sind die Antagonisten aber nicht ganz so bösartig und haben zumindest teilweise ein Gewissen.

Für mich war „A Column of Fire“ dazu noch sehr interessant, weil ich erst kürzlich in Edinburgh war und ein Teil der Historie von Schottland dort sehen konnte. Darüber hinaus habe ich kürzlich den Film „Mary Queen of Scots“ gesehen und konnte nun die Geschehnisse von damals aus einer anderen, vermutlich historisch korrekteren Perspektive sehen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und egal, ob man von Kingsbridge etwas weiß oder nicht, lohnt sich das Lesen.

Buch: Thunderhead

Titel

Thunderhead

Autor

Neal Shusterman

Sprache

Englisch

Genre

Roman

Verlag

Walker Books, 2018

Seitenanzahl

515

„Thunderhead“ ist der zweite Teil der Scythe-Trilogie. Die folgende Beschreibung spoilert zwar nicht den zweiten Teil, aber den ersten, daher: Lesen auf eigene Gefahr!

Citra Terranova hat die Scythe-Prüfung bestanden und arbeitet seit einigen Monaten als Honorable Scythe Anastasia zusammen mit ihrer früheren Ausbilderin Scythe Curie. Rowan dagegen ist dem Scythedom entkommen und macht als Scythe Lucifer Jagd auf abtrünnige Scythes, die nur zum Spaß andere Menschen töten. Der allwissende Computer „Thunderhead“, der die Geschicke der Menschheit lenkt und deren Bedürfnisse erfüllt, darf nicht mit den Scythes interagieren, aber sie natürlich beobachten. Und mit Furcht sieht er, wie im Scythedom von MidMerica eine neue Ordnung sich daran macht, die Herrschaft zu übernehmen. Greift der Thunderhead doch ein oder sieht er zu, wie die Menschheit untergeht?

Neal Shusterman hat eine großartige Fortsetzung seines ersten Romans „Scythe“ veröffentlicht. Zwischen Teil 1 und 2 lagen bei mir kaum ein paar Monate, daher war es auch kein Problem, dem Plot weiter zu folgen. Aber nicht nur aus Citras und Rowans Sicht kann der Leser diesen diesmal verfolgen, sondern vor allem in die Gedankenwelt des Thunderhead taucht man ein. Shusterman schafft es eine sehr sympathische Maschine zu erschaffen, die – im Gegensatz zu anderen Maschineninstanzen mal nicht die Menschheit auslöschen oder kontrollieren will sondern – sich wirklich um das Wohlergehen der Menschen sorgt. Und so erfährt man sehr viel über die Hintergründe der aktuellen Zivilisation, was die Welt noch realer macht.

Es gibt natürlich auch zahlreiche Plot-Twists, die mir alle sehr gut gefallen haben, da sie nicht direkt hervorsehbar waren. Einzig das Ende ist schade, weil es einen riesigen Cliffhanger hinterlässt, aber mich natürlich auch mit Spannung auf den dritten Teil warten lässt. Leider habe ich keine Ahnung, wann der dritte Teil erscheint, ich hoffe aber auf 2019. :)

Buch: Alice im Düsterland

Titel

Alice im Düsterland

Autor

Jonathan Green

Sprache

Deutsch

Genre

Abenteuerbuch

Verlag

Mantikore, 2018

Seitenanzahl

397

Dass ich „Alice im Wunderland“ mag, konnten die Leser des Blogs ja schon am Alice-Comic sehen. Auf der Spielemesse in Essen bin ich – neben Wonderland Xiii – über das Abenteuerbuch „Alice im Düsterland“ gestolpert. In dem Abenteuerbuch durchlebt der Leser die Geschichte von Alice nach, kann sich aber an diversen Punkten für den einen oder anderen Weg entscheiden. Folgt man dem Kaninchen oder nicht? Trinkt man die Flasche auf dem Glastisch oder isst man lieber den Kuchen? Und welchen Weg wählt man durch das Labyrinth?

Damit sich das Buch von der Original-Geschichte unterscheidet, wurden ein paar wenige Rätsel, aber umso mehr Kämpfe gegen absurde Monstrositäten eingebaut. Nicht umsonst heißt es „Düsterland“. Für Kinder ist das Buch definitiv nicht geeignet. Zumal – für mich ein Pluspunkt – zahlreiche der Texte durch tolle Grafiken von Kev Crossley illustriert sind.

Die Kämpfe laufen simpel ab: Alice und ihr Gegner haben jeweils einen Kampfwert und eine Ausdauer (=Leben). Das Ergebnis von zwei W6 (sechsseitige Würfel) addiert man zum Kampfwert und erhält so die Kampfstufe von Alice und ihrem Gegner. Der Verlierer verliert entsprechend Ausdauer ab und sollte sie bei 0 sein, ist der Kampf vorbei – und das Abenteuer für Alice gegebenenfalls auch. Sehr schön finde ich, dass alternativ zum Würfeln auch ein 52er-Set Spielkarten benutzt werden kann, was das Spiel noch thematischer macht. Die Chancenverteilung ist natürlich eine andere, aber so kann man das Buch auch unterwegs spielen, wo es keine Würfelablage gibt oder Würfel zu störend wären (im Flugzeug oder der U-Bahn zum Beispiel).

Ebenfalls würfeln oder Karten ziehen muss man für Proben: Gewandtheit, Logik und Wahnsinn werden geprüft. Aber im Vordergrund steht der Kampf. Zusätzlich gibt es noch zwei Auswahlmöglichkeiten, die man per Standard bis zu dreimal wählen kann pro Abenteuer: „Die Feder ist mächtiger“ löst oft eine brenzlige Situation im richtigen Moment auf. Und „Seltsamer und seltsamer“ macht – ja, das bin ich mir nicht sicher. Oft passiert etwas Seltsames bei dieser Wahl – und macht die Sache nur schlimmer. ;)

Kämpfe sind wie gesagt wichtig – in meinen Augen etwas zu wichtig. Im ersten Durchgang setzte ich noch viel auf Logik und Gewandtheit, nur dass ich damit sehr schnell starb, da nur ganz wenig Situationen eine Alternative zum Kampf zulassen. Wenn man wiederum den Kampfwert auf das Maximum setzt (am Anfang des Abenteuers darf man Fähigkeitenpunkte verteilen), kann durch das Zufallselement der Würfel bzw. Karten natürlich dennoch etwas schief gehen, aber in der Regel gewinnt man jeden Kampf.

Insgesamt habe ich das Buch viermal durchgespielt – also „durch“ in dem Sinn, dass ich gestorben war oder das Buch mir sagte, dass es hier zu Ende ist. Das „echte“ Ende, das es zu erreichen gäbe, habe ich leider nie gesehen. Das Positive ist: Auch beim vierten Durchgang hatte ich noch nicht alles gesehen. Es gab immer noch neue Optionen und Wege, die ich gehen konnte. Beispielsweise gibt es ein Labyrinth und ab Durchgang 3 habe ich mir eine Karte gezeichnet mit allen Nummern und Besonderheiten, was Spaß gemacht hat. Ich denke, ab Durchgang 5 wird es aber schwer, noch etwas Neues zu entdecken.

Das Negative: Es gibt eine Stelle im Buch, an der man vermutlich immer landet, denke ich. In ihr wird auf ein Rätsel von zuvor verwiesen. Wenn man das Rätsel nicht gelöst hat, ist das Spiel vorbei. Punkte, Ende, Aus. Das Rätsel dummerweise ist ein Schachrätsel, bei der man von der Stellung der Figuren sagen muss, in wie vielen Zügen Weiß gewinnt. Das ist nett und anders, aber ich denke nicht, dass man mit Allgemeinwissen auf die Antwort kommt – zumal die Lösung größer als 10 ist. Wer als Nicht-Schachspieler kann schon über 10 Züge auf einem Schachfeld im Voraus denken? Aus zwei Gründen ist das also schade: Zum einen stolpert man nicht zwingend über das Schach-Rätsel und steht dann einfach ungewollt vor dem Spielende. Oder man konnte es nicht lösen und steht auch dann vor dem Ende. Da fällt mir ein: Insgesamt konnte ich kaum eines der Rätsel lösen, was ggf. aber auch an mir liegen mag.

Die deutsche Übersetzung des englischen Originals hat mir im Übrigen sehr gut gefallen. Die Geschichte ist wiederum ist nur an wenigen Stellen ganz neu. Wer Alice gelesen hat, wird viele alte Bekannte wiedertreffen – in ggf. leicht veränderter Form. Es machte jedenfalls sehr viel Spaß, sich durch das Buch zu lesen und alternative Wege zu gehen. Nur die Rätsel und das plötzliche Ende verleiden mir einen fünften Durchgang etwas. Dabei würde ich gerne wissen, wie es mit der Roten Dame und dem Plapperpack weitergeht …

Buch: A Simple Favour

Titel

A Simple Favour

Autor

Darcey Bell

Sprache

Englisch

Genre

Roman

Verlag

Pan Books, 2018

Seitenanzahl

371

Stephanie ist Mutter und Bloggerin und lebt nach dem Tod ihres Mannes ein eher unspektakuläres Leben – bis Emily in ihr Leben tritt. Emily ist PR-Beraterin für eine Modefirma, sehr erfolgreich, sehr hübsch und das glatte Gegenteil von Stephanie. Aber Emilys und Stephanies Söhne gehen in die gleiche Schule und so freunden sich die ungleichen Mütter an. Stephanie passt oft auf die beiden Jungs auf. Eines Tages kehrt Emily aber nicht zurück, um ihren Sohn abzuholen. Stephanie macht sich Sorgen und ruft Emilys Mann, Sean, an. Der kommt vorbei und gemeinsam melden sie Emily vermisst – deren Leiche irgendwann gefunden wird. Nur was ist passiert?

Auf „A Simple Favour“ bin ich durch den gleichnamigen Film mit Blake Lively und Anna Kendrick, der vor kurzem in den Kinos lief, aufmerksam geworden. Ins Kino habe ich es nicht geschafft, aber das Buch von Darcey Bell zumindest auf meine Leseliste.

Zuerst das Positive: Der Schreibstil von Darcey Bell ist sehr gut und mitreißend. Die einzelnen Kapitel des Buches sind aus der Sicht aller drei Hauptcharaktere geschrieben und man merkt den unterschiedlichen Sprachstil. Zusätzlich bietet die Geschichte sehr viel Gesprächsstoff, weil …

… ich alle Hauptcharaktere unsympathisch fand und mir das bisher in kaum einen Buch vorgekommen ist. Stephanie ist extrem naiv bis ins Unglaubwürdige. Emily dagegen ist extrem zerstörerisch und hinterhältig, so dass es schon ins Absurde geht (und mich an The Meaning of Night). Und Sean ist so abhängig von Emily und gleichzeitig ein nicht sehr netter Mensch, um es freundlich auszudrücken. Insofern konnte ich mit keinem der Charaktere mitfühlen, was es nicht leicht gemacht hat, das Buch zu mögen.

Aus dem Grund hat mir vermutlich auch das Ende des Buches nicht gefallen. Scheinbar sind Emilys Handlungen und Intrigen alle ohne Konsequenzen. Es muss ja nicht zwingend ein Happy End geben, aber irgendeine Botschaft außer dass man mit Lügen und Betrügen gut durchs Leben kommt, hätte ich mir schon gewünscht.

Insofern ist es ein gutes Buch, das mir aber nicht gefallen hat. Echt eine seltsame Mischung …

Buch: Clean Architecture

Titel

Clean Architecture

Autor

Robert C. Martin

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Verlag

mitp Verlag, 2018

Seitenanzahl

375

Nach „Clean Code“ und „Clean Coder“ veröffentlicht Onkel Bob sein neuestes Werk: „Clean Architecture“. Vermutlich ist der saubere Architekt auch nicht mehr weit … Der Untertitel des Buches ist „Das Praxis-Handbuch für professionelles Softwaredesign“, was sehr generisch und eher nichtssagend ist. Interessanter ist der zweite Untertitel „Regeln und Paradigmen für effiziente Softwarestrukturierung”. Die Frage ist: Kann das Buch diese vermitteln?

Zielgruppenfindung

Ich mach's kurz: Ja, kann es größtenteils. Die Frage ist vermutlich eher, wem diese Regeln und Paradigmen näher gebracht werden sollen. Wer schon lange in Richtung Software-Architektur unterwegs ist, wird aus den ersten Kapiteln zu Programmierparadigmen und Designprinzipien nicht mehr so viel Neues mitnehmen. Auf der anderen Seite: Ein Quäntchen Neues findet vermutlich jeder auf den Seiten! Und in meinen Augen schadet es auch nicht, die SOLID-Designprinzipien noch einmal durchzugehen, zumal das Single-Responsibility-Prinzip immer wieder falsch verstanden wird. Und auch das Depency-Inversion-Prinzip habe ich – glaube ich – erst jetzt richtig verstanden. Und auch, wieso ich Interfaces bisher immer der falschen Komponente zugeordnet habe.

Interessante Kapitel

Etwas interessanter, wenn auch nicht ganz neu fand ich das Kapitel zu den Komponentenprinzipien, wie zum Beispiel Common-Closure, Common-Reuse, Acyclic-Dependencies, etc. Martin zeigt anhand von kleinen Beispielen die Bedeutung der Prinzipien und greift dazu auch gerne in die Geschichtskiste und zaubert dort Beispiele in Assembler hervor. Dennoch passen alle Beispiele und sind sehr anschaulich.

Das für mich wichtigste Kapitel war aber „Teil V – Softwarearchitektur“. Der Titel ist sehr generisch, aber Robert C. Martin zeigt sehr deutlich, welche Auswirkungen die Softwarearchitektur auf ein Projekt hat – auch im laufenden Betrieb – und wie eine gute Struktur aussehen kann. Dabei natürlich nicht in einer Allerweltsformel, sondern durch Prinzipien und Paradigmen, die einem helfen sich entlang des Architekturaufbaus und -eingliederung entlang zu hangeln. Am hilfreichsten war für mich die Einteilung der Architektur in Layer, wobei aber ein rundes Modell benutzt wird, in welchem die Abhängigkeitspfeile immer von außen nach innen gehen. Das liefert ein völlig neues Bild und Verständnis der eigenen Software.

Von allen Kapiteln, die interessant waren, fällt der Anhang A „Architekturarchäologie“ etwas ab. Robert C. Martin plaudert aus dem Nähkästchen über Projekte, denen er in seiner Laufbahn beiwohnen durfte, und was diese ausgezeichnet hat – entweder, weil sie etwas besonders gut machten oder weil sie katastrophal scheiterten. Teils ist das interessant, teils aber nur eine Anekdote, aus der ich nicht viel mitnehmen konnte. Aber es steht ja auch im Anhang und bildet nicht den Hauptteil des Buches.

Fazit

Fand ich das Buch interessant? Ja, auch wenn ich es sicherlich nicht wie einen Roman am Stück lesen konnte. Und für wen eignet es sich? Natürlich für Software-Architekten, aber ich mag die Abgrenzung zu Software-Entwicklern nicht wirklich. In meinen Augen ist auch jeder Entwickler ein Architekt und muss gewisse Regeln und Prinzipien kennen, damit das Haus (also die Software) nicht zusammenfällt. Ggf. nicht in der ganzen Breite und Tiefe, aber ein gewisses Verständnis sollte da sein. Und diesen Überblick verschafft das Buch „Clean Architecture“ von Robert C. Martin sehr gut. Im Detail kann man dann zu jedem einzelnem Kapitel sicherlich ein eigenes Buch finden, was das Thema behandelt.

Vielen Dank an dieser Stelle auch noch an Miriam Robels vom mitp Verlag für das Rezensionsexemplar!

Buch: Scythe

Titel

Scythe

Autor

Neal Shusterman

Sprache

Englisch

Genre

Roman

Verlag

Walker Books, 2018

Seitenanzahl

443

In ferner Zukunft sind alle Krankheiten ausgemerzt. Niemand muss Hunger leiden. Und auch den Alterungsprozess hat die Menschheit besiegt, sodass sich jeder Mensch jederzeit wieder verjüngen kann, um sein Erwachsenenleben erneut von vorne zu beginnen. Geregelt wird das tägliche Dasein durch eine Maschine, dem Thunderhead, einer Künstlichen Intelligenz, die sich um alles kümmert, damit es den Menschen gut geht. Eine Ausnahme dieser Utopie gibt es: Die Scythes (Sensenmänner). Wenn die Menschen ewig leben könnten, gäbe es bald ein riesiges Problem mit der Überbevölkerung. Aus dem Grund werden Menschen ausgebildet, anderen Menschen das Leben zu nehmen – so wie dies früher durch Krankheiten, Unfälle oder Schlimmeres auch der Fall war.

In dieser Welt leben Citra Terranova und Rowan Damisch und stoßen getrennter Wege auf Scythe Faraday, der beide als Lehrlinge zu sich nimmt, was sie nur widerwillig annehmen. Wer will schon sein ewiges Leben lang andere Menschen töten? Doch dann bringt sich Scythe Faraday plötzlich um und Rowan und Citra werden getrennt und müssen gegeneinander antreten, denn nur einer von beiden darf ein neuer Scythe werden. Steckt mehr hinter Faradays Tod? Und wie kümmern sich die neuen Scythe-Ausbilder um die beiden Lehrlinge?

„Scythe“ ist ein großartiges Buch. Shusterman schafft ein Welt, die obwohl sehr utopisch, dennoch nicht unwirklich klingt. Die Menschheit hat alles erreicht, es gibt kaum noch einen Antrieb, irgendetwas zu tun, da der Thunderhead sich um alle Belange kümmert. Die Scythes passen sehr gut in diese Welt. Gefürchtet, da sie den Tod bringen. Aber auch umgarnt, da sie Immunität vor dem Tod geben können. Manche werden wie Popstars angehimmelt. Und trotz allem zeichnet Shusterman ein menschliches Bild mit starken Unterschieden zwischen den Ausbildern und deren Verhalten.

Sprachlich ist es recht einfach zu lesen. Einige besondere Wörter wie „Gleaning“ kann man aus dem Kontext erschließen. Die abwechselnde Sichtweise aus Rowans und Citras Sicht ist spannend, da mitunter genau die andere Seite gerade mehr Informationen hat als der Leser.

Das Buch ist auch auf Deutsch als „Scythe – Hüter des Todes“ erschienen. Teil 2 der Trilogie wurde als „Thunderhead“ bzw. „Scythe – Der Zorn der Gerechten“ bereits veröffentlicht und ich freue mich sehr darauf, wie es mit Citra und Rowan weitergeht.

Buch: arc42 in Aktion

Titel

arc42 in Aktion

Autor

Gernot Starke, Peter Hruschka

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Verlag

Hanser Verlag, 2016

Seitenanzahl

190

In vielen Software-Projekten, die länger als ein Jahr leben, gibt es eine Software-Architektur. Nicht immer sieht man sie sofort im Code, nicht immer entspricht die Realität dem Angedachten und sehr oft ist rein gar nichts dazu dokumentiert. Vor allem der letzte Punkt soll sich durch das Buch „arc42 in Aktion – Praktische Tipps zur Architekturdokumentation“ von Gernot Starke und Peter Hruschka bessern.

arc42-Template

Wer es nicht kennt: arc42 ist eine Vorlage für die Entwicklung, Dokumentation und Kommunikation von Software-Architekturen. Mit Template ist dabei keine Vorlage gemeint, die man strikt befolgt und ausfüllt, sondern es gibt eine Gliederung und Hinweise, welche Inhalte eine Architektur-Dokumentation haben kann und sollte.

Das Buch setzt genau dort an und stellt jedes Kapitel des Templates im Detail vor, welches Ziel damit verfolgt wird und wem es etwas nützt. Das Ganze an einem kleinen Beispiel, damit man die Vorlage auch einmal ausgefüllt sieht. Dabei muss man natürlich vor allem als Dokumentschreiber selbst abwägen, welche Teile man übernimmt und welche nicht. Das können die Autoren des Buches einem nicht abnehmen, aber sie geben wie gesagt Hinweise, was sinnvoll sein könnte.

Ich zähle hier nicht auf, wie das arc42-Template aufgebaut ist und welche Teile es enthält. Das kann man auf der Webseite nachschlagen. Positiv erwähnen will ich die Lizenz, denn das Template steht unter der Creative Commons Attribution Lizenz und darf damit von jeder Person frei benutzt, abgeändert und weiterverteilt werden. Nur die Originalquelle muss man angeben, wenn man sich darauf abstützt, was aber kein großes Problem sein sollte. Der Download steht für verschiedene Formate wie Office, LaTeX, Markdown oder HTML zur Verfügung.

Auch für Nicht-arc42-Nutzer

Besonders gefallen hat mir an dem Buch, dass der Sinn hinter der einzelnen Kapitel des arc42-Templates erklärt wird. Damit versteht man nämlich die Hintergründe, auch wenn man nicht arc42 als Template benutzt. So kann man sich sehr leicht einzelne Elemente, die einem zusagen, für die eigene Vorlage übernehmen.

Aus dem Grund fand ich vor allem Kapitel III „Grundregeln effektiver Dokumentation“ so wertvoll. Hier geht es wirklich um die Fallstricke für gute – und damit ist wertschöpfend gemeint – Dokumentation und wie man mit Problemen umgehen kann.

Aber natürlich kochen auch die Autoren bzw. die Entwickler des arc42-Templates nur mit Wasser. Nicht alles, was ich in dem Buch gelesen habe, halte ich für richtig. Nicht alles, was in der arc42-Vorlage steht, für sinnvoll. Alles in allem hat das Buch aber einen Mehrwert für jeden, der Architektur-Dokumente schreibt.

Nachtrag: Für mich sind die Grenzen zwischen Design und Architektur fließend. Aus dem Grund unterscheide ich nicht zwischen Architektur- und Design-Dokumenten. Deswegen können alle Tipps aus dem Buch fast eins zu eins für Design-Dokumente – oder allgemein fast jede Art von Dokumentation – übernommen werden.