Skip to content

(Neu) Gespielte Spiele im Mai 2023

Es wurde einiges gespielt im Mai, vor allem bekannte Titel aus den letzten Monaten wie „Erde“, „Chocolate Factory“ oder „Arche Nova“. Über die will ich aber nicht mehr berichten. Neue Spiele waren es dagegen wenige, was aber völlig okay ist. Neu gespielt wurden: „Next Station: Tokyo“, „Q.E.“ und „Taco Katze Ziege Käse Pizza“.

Next Station: Tokyo (Blue Orange, 2023)

In meinem Spielbericht zu „Next Station: London“ schrieb ich vor einem Jahr: „… zumal mehrere Städte Metrolinien besitzen und sich so Erweiterungen geradezu aufdrängen.“ Und so geschah es, dass ein Jahr später „Next Station: Tokyo“ das Licht der Welt erblickte. Auf Board Game Arena (BGA) konnte ich das neue Spiel ausprobieren.

Viel geändert hat sich in „Next Station: Tokyo“ gegenüber London nicht: Vier Runden werden fünf bis zehn Karten mit Symbolen aufgedeckt. Dieses Symbol kann ich auf meinem Spielplan nutzen, um die aktuelle Metro-Linie zu erweitern. Die Bauregeln sind auch identisch, mit der Joker-Karte darf ich jetzt nur auch doppelte Strecken einzeichnen. Die 13 Distrikte sind etwas anders angeordnet und die Themse ist logischerweise weggefallen. Dafür gibt es eine voreingezeichnete, grüne Central-Loop-Linie, die bereits an acht Stationen angeschlossen ist. Ich erhalte bei Spielende je drei Minuspunkte für nicht angeschlossene Stationen der grünen Linie. Auch neu ist das Touristen-Stempelheft, welches die Touristen-Stationen aus London ersetzt: Immer, wenn ich in einem der äußeren acht Distrikte einen Umsteigebahnhof mit mindestens zwei angeschlossenen Metro-Linien erzeuge, darf ich den Distrikt einmalig markieren und erhalte dafür Punkte am Spielende. Ansonsten gibt es auch wieder zwei kleine Erweiterungen: Erneut gibt es Bonusziele, von denen zwei zufällig ausgelegt werden und die 10 Punkte bei Erfüllung am Spielende bringen. Als neues Modul gibt es Sonderstationen. Jede Runde wird zufällig ein Stationssymbol und ein Effekt aufgedeckt. Jede Karte, die in dieser Runde das gezeigte Stationssymbol zeigt, bekommt zusätzlich den gezeigten Effekt. Nach fünf bis zehn Karten ist eine Runde vorbei, die Metro-Linien-Farbe wird gewechselt und nach vier Runden endet das Spiel. Punkte gibt es dann für jede Linie (Distrikte * max. Stationsanzahl in einem Distrikt), das Stempelheft, die Umsteigebahnhöfe und optional die Bonusziele.

Kurz vor der Nominierung von „Next Station: London“ als „Spiel des Jahres 2023“ erschien „Next Station: Tokyo“ als Beta-Version auf BGA. Und nachdem mir die Londoner Ausgabe vor einem Jahr vor allem solo ganz gut gefiel, wollte ich mich auch nach Tokio begeben. Das Spielgefühl bleibt dabei absolut gleich: Es gibt keine große Wartezeit, da alle parallel zeichnen, aber auch keinerlei Interaktion, da es keine Konkurrenz um etwaige Ziele gibt. Das Thema kommt für mich wieder nicht wirklich hervor, nur das Endergebnis sieht tatsächlich wie ein Metro-Plan aus. Und auch die Variabilität im Spiel selbst ist nicht groß.

Dafür spielt sich „Next Station: Toyko“ aber dennoch ein bisschen anders als sein Londoner Pendant, weil es minimal andere Wertungen gibt. Ich denke, wem „Next Station: London“ sehr gut gefallen hat, wird auch an „Next Station: Tokyo“ seine Freude haben. Die optionalen Farbfähigkeiten (London) bzw. Sondereffekte (Tokyo) können sogar zwischen den beiden Versionen ausgetauscht werden. Somit ergibt sich eine gewisse Variabilität bei beiden Spielplänen.

Die Solopartien spielten sich wieder schön schnell in 5 bis 10 Minuten. Aber zugegeben nicht viel anders als in London. Symbol auf dem Plan suchen, ankreuzen und am Spielende über Punkte freuen. Anspruchsvoll fand ich das Erreichen der Touristen-Stempel. Hierüber können zwar 60 Punkte gemacht werden, aber das Erreichen der Ecken mit mehr als einer Linie ist schon eine gewisse Herausforderung. Immer wieder dazunehmen würde ich die Bonusziele (im Solospiel sogar als selbstgestecktes Pflichtziel), weil sie mir noch einmal eine gewisse Vorgabe geben, wie ich bauen sollte. In meiner fünften Partie hatte ich dann auch das höchste Soloziel (>= 161 Punkte) erreicht. Es zeigte sich wieder, dass zumindest Solo die erreichte Punktzahl enorm davon abhängt, ob ich in einem Spiel 20 (schlechtester Fall) oder bis zu 40 Stationen (bester Fall, alle Karten werden gezogen) erreichen darf.

Eine Mehrpersonenpartie habe ich erst gar nicht versucht, weil ich von den anderen Mitspielerinnen sowieso nichts mitbekomme und es mir auch egal ist, was diese tun. Am realen Spieltisch ist dies vielleicht noch okay, weil ich mich nach 15 Minuten immerhin mit den anderen über das Ergebnis unterhalten kann.

In Summe ist mein Urteil zu „Next Station: Tokyo“ identisch zu „Next Station: London“.
Ich spiele beides gerne mit, wenn es sich ergibt, aber nach wie vor bevorzuge ich „Welcome to“ als Flip'n'Write-Spiel. (7,0)

Wertung: (7,0)

Next Station: Tokyo (BGA)
Next Station: Tokyo (BGA)

#NextStationTokyo

Q.E. (Strohmann Games, 2022)

Quantitative Easing bzw. Quantitative Lockerung auf Deutsch ist ein Begriff, den ich nicht erklären will. Die Abkürzung „Q.E.“ des gleichnamigen Spiels steht aber genau dafür.

Wir verkörpern Staaten, die Unternehmen ersteigern wollen. Hierfür legt die aktive Spielerin ein Startgebot fest. Alle anderen schreiben geheim ein eigenes Gebot auf und geben dies verdeckt an die aktive Spielerin. Diese schreibt wiederum das höchste Gebot geheim auf die Unternehmenskarte, die versteigert wurde, und schiebt sie der Höchstbietenden zu. Für ein ersteigertes Unternehmen darf ich auf meinem Plan Kästchen ankreuzen, die mir am Spielende Siegpunkte bringen. So ist jedes Unternehmen Punkte wert, ebenso wenn ich Unternehmen des eigenen Landes ersteigere. Wenn ich viele Unternehmen einer Art (Industrie, Finanzen, Landwirtschaft, etc.) sammel, gibt das auch mehr Punkte.

Zwei Besonderheiten gibt es: Zum einen dürfen beliebige Werte als Gebot aufgeschrieben werden. Es kann 10 sein, aber auch 20 Trillionen ist erlaubt. Und zum anderen scheidet die Spielerin aus, die am Spielende die höchste Summe für ihre Unternehmen geboten hat (deswegen wird das Gebot auf die Rückseite einer Unternehmenskarte geschrieben).

Zu dritt ist das Spiel sicherlich nicht optimal, funktioniert aber dennoch gut. Es war spannend, wie sich die Gebote entwickeln. So starteten wir um die 10.000. Als jemand 30.000 (oder so) bot, wurde das plötzlich zur magischen Obergrenze. Als die Person erneut als aktive Spielerin ein ähnlich hohes Startgebot abgab, winkten die anderen beiden nur ab. Damit war der Rahmen, in dem die anderen Zwei bieten konnten, etwas abgesteckt und die Preise sanken wieder etwas. Mit 103.600 hatte ich die niedrigsten Ausgaben, was mir sechs Punkte brachte. Dennoch verlor ich ganz knapp mit ein Punkt Unterschied. Die Spielerin mit den meisten Punkten (41) war mit einer Gesamtsumme von 120.000 ausgeschieden. Wir lagen also dennoch am Spielende eng zusammen und es hätte jeden irgendwie treffen können.

„Q.E.“ hat für die kurze Dauer Spaß gemacht und ich würde es sicherlich mal wieder zwischendurch mitspielen. Vor allem in größerer Runde interessiert mich die Dynamik der Preisentwicklung. (7,0)

Wertung: (7,0)

Q.E.
Q.E.

#QE

Taco Katze Ziege Käse Pizza (Blue Orange, 2021)

Kompetitive Echtzeitspiele, bei denen es auf Geschwindigkeit und Reaktionsvermögen ankommt, liegen mir nicht. Dennoch kannte ich „Taco Katze Ziege Käse Pizza“ noch nicht und ließ mich zu zwei Partien hinreißen.

Jeder erhält einen verdeckten Stapel Karten. Nacheinander deckt jeder eine Karte auf und legt sie in die Tischmitte. Dabei muss die erste Spielerin „Taco“ sagen, die zweite „Käse“ und so weiter, bis jemand bei „Pizza“ ankommt. (Anmerkung: Nach dem Schreiben des Textes wurde ich darauf hingewiesen, dass die Reihenfolge nicht „Taco Käse“ ist, sondern „Taco Katze“. Das verrät einiges über meine Chancen in dem Spiel.) Dann geht es wieder bei „Taco“ los. Auf den Karten stehen genau diese Begriffe. Wenn eine Spielerin den Begriff sagt, den ihre aufgedeckte Karte zeigt, müssen alle so schnell wie möglich ihre Hand in die Tischmitte legen. Wer am langsamsten ist, erhält den Stapel. Eine Partie endet, wenn eine Spielerin ihren Stapel leer gespielt hat. Es gibt daneben noch Sonderkarten, bei der alle eine bestimmte Geste machen müssen, bevor sie ihre Hand auf den Tisch hauen.

Ich wusste ja, worauf ich mich einlasse und es war prinzipiell auch spaßig, dass ich die ersten zehn Durchläufe auf die Spielschachtel schauen musste, damit ich wusste, was ich als Nächstes sagen muss. Dadurch las ich aber den Text der Karten nicht und reagierte rein gar nicht, wenn es darum ging, irgendetwas anderes zu tun. Ich kam mit der Zeit besser rein, verlor aber (mit vielen anderen zusammen) mit dem mit Abstand dicksten Kartenstapel. In der zweiten Partie kam jemand anderes wie ich noch dazu, was nicht viel am Spiel änderte. Wir zwei teilten uns die Fehler auf und nahmen so gut wie alle Karten zu uns.

Auf die Art macht „Taco Katze Ziege Käse Pizza“ wenig Spaß. Auch für die anderen Mitspielerinnen, die das Spiel schon zig mal gespielt hatten, war es irgendwie witzlos, weil sie sicher sein konnten, dass ich alle Karten bekomme. Dementsprechend war es nett, dass ich es kennenlernen durfte. Aber ich werde vermutlich nie wieder mitspielen. (3,5)

Wertung: (3,5)

#TacoKatzeZiegeKäsePizza

Trackbacks

deesaster.org am : Bericht von der SPIEL'23

Vorschau anzeigen
Wie jedes Jahr im Oktober pilgern zahlreiche Spiele-Enthusiasten nach Essen, um die SPIEL ESSEN (neuer Name!) zu besuchen. Ich war ebenfalls an einem Tag (Freitag) mit dabei und konnte einige Spieleneuheiten anspielen oder zumindest anschauen. Die Anfah

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen