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Brettspiel-Empfehlung: Barrage

Auch wenn ich es sicherlich hätte einfacher haben können, bin ich dennoch im Juni 2019 bis nach Luxemburg an den Esch-Sauer-Stausee gefahren, um dort zu lernen, dass „Barrage“ französisch für Talsperre ist. Ich hätte natürlich auch Wikipedia oder Google fragen können. Aber zumindest lüftete sich so das Geheimnis, was „Barrage“ bedeutet. Und das auch noch passend vor der Auslieferung der Kickstarter-Edition im August.

Die sehr schöne Box von Barrage.

Die sehr schöne Box von Barrage.

Von Dämmen und Pumpen

Nachdem Ihr jetzt schon wisst, was der Spieletitel „Barrage“ bedeutet, ist es nicht mehr schwer, zu erahnen, um was es in dem Spiel geht: Genau! Um Talsperren, Staudämme und die Produktion von Strom. Gleich bis zu vier Stromkonzerne (heißt Spieler) aus unterschiedlichen Ländern sind auf die Idee gekommen, in den Alpen die Kraft des Wassers zu nutzen, um daraus Strom produzieren. Warum es kein Ausschreibungsverfahren gab und nur eine Firma den Zuschlag erhielt, erklärt die Anleitung: In einer alternativen Realität nach einem großen Krieg sind die Energiereserven fast am Ende und jede Nation verspricht sich mit dem Bau von Wasserkraftwerken den entsprechenden Vorteil. Aus Umweltsicht ist das natürlich nicht sonderlich nachhaltig, aber es ist ja auch kein „CO² – Second Chance“.

Vier Firmen können mit den CEOs kombiniert werden.

Vier Firmen können mit den CEOs kombiniert werden.

Und so präsentiert sich „Barrage“ schön thematisch. Aus vier großen Seen fließt das Wasser in mehreren Flussläufen von der Bergspitze bis ins Tal – wenn niemand dazwischenfunkt und einen Staudamm an einem Fluss errichtet. Die Dämme sind durch Pumpen und Rohrleitungen mit einem bzw. mehreren Kraftwerken verbunden. Hat ein Spieler die passenden Kombination aus Damm, Kraftwerk und Pumpe, kann er das Wasser von seinem Damm durch die Pumpe zum Kraftwerk befördern. Das erzeugt dann Energie und diese Energie kann man genau zum Zeitpunkt der Produktion für das Erfüllen von Aufträgen benutzen, ohne dass sie verschwindet. Dadurch erzeugt man in einer Runde mehr und mehr Energie und schaltet so Siegpunkte für bestimmte Ziele zum Rundenende frei.

Auf der Energieleiste wird pro Runde die produzierte Energie eingetragen.

Auf der Energieleiste wird pro Runde die produzierte Energie eingetragen.

Aber natürlich wäre es langweilig, wenn jeder nur Damm, Pumpe und Kraftwerk baut und Wasser fließen lässt. An jedem Stausee ist beispielsweise Platz für zwei Staudämme. Und so kann ein gemeiner Konkurrent weiter oben einen neuen Damm bauen und das Wasser stauen, bevor es bei einem selbst ankommt. Dazu kann jeder Damm noch erweitert werden, um so bis zu drei Wassereinheiten zu halten – in welcher Dimension sich eine Wassereinheit auch immer bewegen mag. Daneben gibt es noch neutrale Dämme, die zufällig am Anfang in der Alpen herumstehen. Wir stellen uns mal vor, die hätten (ziemlich große) Biber gebaut. Diese neutralen Dämme darf jeder Spieler nutzen. Das ist praktisch, weil man auch so zu Spielbeginn Energie produzieren kann. Das ist unpraktisch, weil die Gegenspieler vermutlich auch auf die Idee kommen und eine Exklusivität auf das gestaute Wasser nicht mehr gegeben ist.

Wunderschönes Material.

Wunderschönes Material.

Neben Damm und Kraftwerk braucht es auch noch eine Pumpe. In der englischen Anleitung heißen diese Dinger „conduit“ (also Rohrleitung), aber sie sehen definitiv nicht wie eine Rohrleitung aus. Aus dem Grund nenne ich sie Pumpe! Wie gesagt produziert man Energie mit einem passenden Damm (eigener oder neutraler) und einem Kraftwerk. Wem die Pumpe gehört, ist dabei egal. Ist sie einem selbst, ist alles gut. Gehört sie einem Mitspieler, muss man an diesen etwas Geld abtreten und derjenige erhält auch noch Siegpunkte. Aber dafür gewinnt man Energie! Und damit ergeben sich viele Situation, wie man Energie produzieren kann, obwohl einem selbst weder der Damm noch die Pumpe gehört.

Die Technik hinter dem Damm

Neben diesem thematisch sehr schönen Spielkonzept handelt es sich bei „Barrage“ um ein Arbeitereinsetzspiel. Mit zahlreiche Aktionen auf einem gemeinsamen Aktionsboard können die Spieler Energie produzieren, damit vorher gesicherte Aufträge erfüllen oder Ressourcen nehmen. Zu den Ressourcen zählen Bagger und Betonmischer, auch wenn diese eher wie die Miniaturausgaben der Gegner aus dem Computerspiel „Space Invaders“ aussehen. Wozu Bagger und Betonmischer? Im Gegensatz zu den allgemeinen Aktionen, bei denen sich die Spieler natürlich in bester Arbeitereinsatzmanier in die Quere kommen, gibt es als Aktion auf dem eigenen Spielertableau auch eine Bauaktion. Irgendwo müssen die Dämme, Pumpen und Kraftwerke ja herkommen. Und genau dafür benötigt man die kleinen Maschinen!

Arbeitereinsatz mit vielen Wahlmöglichkeiten.

Arbeitereinsatz mit vielen Wahlmöglichkeiten.

„Barrage“ hat aber noch eine Besonderheit, was die Bauaktion angeht. Natürlich schränkt einen das Spiel ein und man hat nicht jede Bauaktion beliebig zur Verfügung. Möchte man beispielsweise einen Damm bauen, legt man sowohl das zugehörige Dammbauaktionsplättchen (Wieder ein neues Wort für Galgenmännchen gefunden.) als auch die Ressourcen in sein Aktionsrad und dreht dies ein Feld weiter. Erst nach weiteren fünf Umdrehung erhält man die Dammbauaktion zurück und – haltet Euch fest – ebenfalls die Ressourcen. Gerade das ist thematisch großartig, denn wieso sollte ich einmal angeschaffte Betonmischer und Bagger auch ausgeben? Die sind eben für einen gewisse Zeit im Einsatz, stehen mir danach aber natürlich wieder zu Verfügung. Und so hat man nur am Anfang einen Ressourcenmangel, der immer weniger wird. Und wenn das Wasserrad richtig rund läuft, kann ich fast meine ganzen Gebäude in die Alpen stellen.

Die Ressourcen im Bauaktionsrad stehen nach einer vollen Umdrehung wieder zur Verfügung.

Die Ressourcen im Bauaktionsrad stehen nach einer vollen Umdrehung wieder zur Verfügung.

Nicht ganz wasserdichtes Material

Auch wenn in „Barrage“ viel mit Wasser(tropfen) hantiert wird, sollte man nicht versuchen, den Flusslauf mit echten Wasser zu füllen – auch wenn mich das 3D-Brett der Kickstarter-Exclusive-Box gerne dazu verleitet. Die drei Bereiche Berge, Mitte, Tal sind dabei aufgeteilt und erhöht, sodass es einen echten Höhenunterschied gibt. Spielerisch ändert das natürlich rein gar nichts. Etwas sinnvoller sind beim 3D-Brett die Einbuchtungen für die unterschiedlichen Gebäude. Auf der anderen Seite ist es bei uns kein einziges Mal passiert, dass jemand an das Spielbrett gekommen ist und verrutschen hätte können.

Dafür enthalten die Spielertableaus jeder Ausgabe die Ausbuchtungen, analog z.B. zu „Scythe“. In meinen Augen wäre das gar nicht notwendig gewesen, da man sehr gut sehen kann, wo sich welches Gebäude befindet, da diese immer von links nach rechts weggenommen werden müssen, um damit auch neue Einkommensboni freizuspielen. Im Gegensatz zu „Terraforming Mars“, wo ein kleiner Ruckler das ganze Ressourcen-Management durcheinanderbringt. Aber natürlich schaden die Ausbuchtungen auch nicht.

Der Bau von Gebäuden schaltet Boni auf dem eigene Firmentableau frei.

Der Bau von Gebäuden schaltet Boni auf dem eigene Firmentableau frei.

Wer die Kickstarter-Kampagne verfolgt hat, wird auch ggf. über die eher nicht so tolle Produktionseigenschaften des Materials stolpern. Zum einen sind die Wassertropfen nicht als Holz. Das stört ein klein wenig das durchgängige Konzept des Spiels, in dem das ganze Spielmaterial aus Holz ist. Die Tropfen dagegen sind aus Plastik mit einer Silberbeschichtung auf der flachen Seite. Diese flache Seite ist das zweite Problem, denn wenn ein Wassertropfen mal auf der flachen Seite liegt, dann liegt er. Aufheben ist unmöglich! Beim 3D-Brett mit seinen Ausbuchtungen ist das noch ungeschickter, denn wenn man die Tropfen dem Wasserlauf entlang schiebt, fällt er gerne man in eine Bucht und kommt da nur umständlich wieder heraus. Manche Käufer kleben sich als Workaround zwei Tropfen zusammen, sodass das Ganze greifbarer wird. Ich nutze derzeit Wassertropfen aus „Euphoria“, die extrem gut aussehen und super zum Spiel passen.

Original-Wassertropfen (rechts) gegen Ersatzwassertropfen aus Euphoria (links).

Original-Wassertropfen (rechts) gegen Ersatzwassertropfen aus Euphoria (links).

Das zweite „Problemchen“ ist das Aktionsrad. Wenn man dieses dreht, verhaken die Aktionsplättchen und werden unter die Führung des Rades geschoben. Cranio Creations besserte bereits bei der Auslieferung durch dickere Bauaktionsplättchen nach, aber auch diese verhaken immer noch. Als „Lösung“ gibt es eine weitere Kickstarter-Kampagne, bei der sich alle Käufer für einen symbolischen Euro neue Tropfen aus Holz und verbesserte Aktionsräder kaufen können. Ich möchte in die rege Diskussion nicht mit einstimmen, aber ein bisschen seltsam wirkt es schon, wenn man von etwas mehr als 4000 Käufern noch einmal Geld haben will, um eine fehlerhafte Produktion nachzubessern …

Noch mehr Wasser: Die Erweiterung

Im Kickstarter-Projekt konnte man auch gleich noch eine Erweiterung mitkaufen: „The Leeghwater Project“. Was bietet sich da an? Natürlich gibt es noch eine neue Firma und zwei neue CEOs. Viel interessanter fand ich aber das neue „Externe Arbeiten“-Tableau. Hier kann man seine mühsam erwirtschafteten Betonmischer und Bagger in recht mächtige Einmalvorteile eintauschen. Das ist zwar teuer, weil die Ressourcen weg sind, bringt aber einem in manchen Situation genau den richtigen Kick.

Die zweite, große Neuerung sind die Häuser, die man wie andere Bauten auch … ähm, nun ja, bauen kann. Aber nicht auf dem Spielplan, sondern auf einem extra Tableau. Jedem Haus sind danach wieder Aktionen zugeordnet, die man nutzen darf, wenn man ein Haus gebaut hat. Ja, das erinnert irgendwie an „Auf den Spuren von Marco Polo“. Die Hausaktionen sind teilweise sehr mächtig und deswegen auch sehr sinnvoll zu nutzen. Mir hat die Erweiterung sehr gut gefallen. Sie fügt nicht viel Neues hinzu, aber das wiederum macht es sehr gut. Die Firma und die neuen CEOs hätte es nicht unbedingt gebraucht, da allein im Grundspiel bereits 28 Startkombinationen möglich sind. Die Erweiterung auf 45 ist aber natürlich dennoch nicht schlecht.

Der einsame Wasserläufer

Und natürlich gibt es, wie es sich für jedes aktuelle Euro-Game gehört eine Solo-Variante. Eigentlich mag ich keine Solo-Spiele. Grund ist, dass ich lieber gegen eine oder mehrere reale Personen antrete. Zum einen ärgert die sich mehr, wenn ich ihr dazwischenfunke. Und zum anderen kann man auch noch anders sozial interagieren, z.B. miteinander reden, was ja auf dem einen oder anderen Spieleabend vorkommen mag. Dennoch hatten mir die ersten Partien von „Barrage“ so gut gefallen, dass ich den Solo-Modus ausprobieren wollte.

Die Automa-Regel liegt dem Spiel leider nicht bei, sondern existiert nur als 16-seitiger Download auf der Cranio-Creations-Webseite. Das ist das erste Problem, denn wenn man die Anleitung nicht ausdrucken will, braucht man immer ein digitales Gerät bei der Hand, auf dem man die Regeln und Schritte nachlesen kann. Bei mir war es das Smartphone mit einem nicht so wahnsinnig großem Bildschirm. Ständiges Hin- und herscrollen, Reinzoomen, Rauszommen, Weiterscrollen ist darauf umständlich und machte mir wenig Spaß – war aber leider notwendig.

Für den Automa gibt es spezielle Plättchen, die mehrere Aktionen vorgeben, die der Automat nacheinander prüft und bei entsprechender Voraussetzung ausführt und dann den Zug meist beendet. Einige der Aktionen sind dabei sehr leicht verständlich, wie zum Beispiel „Drehe das Aktionsrad vorwärts“, „Werfe zwei Aufträge“ ab etc. Hierfür wird auf der entsprechenden Leiste auf dem Aktionstableau auch ein Platz mit einem Automa-Arbeiter belegt, sodass man sich als Solo-Spieler schon gut eingeschränkt fühlt.

Die Automa-Variante war mir zu aufwändig.

Die Automa-Variante war mir zu aufwändig.

Komplizierter wird es, wenn es ans Bauen geht. Auf der Rückseite der Automaplättchen stehen die Entscheidungskriterien zum Bauen. Deren Symbolik ist aber alles andere als eingängig, sodass ich diese grundsätzlich bei jedem Bau in der Anleitung nachschlagen musste. Aber selbst dann war es für mich nicht immer verständlich, wo ich jetzt genau den Damm oder das Kraftwerk hinbauen soll. Das ist vermutlich das Problem mit Automaten: Wenn er einfach verständlich sein soll, spielt er nicht so gut wie ein echter Spieler. Und wenn er gut spielen soll, ist er so kompliziert, dass nicht jeder die Regeln versteht.

Vom Prinzip her funktioniert es natürlich, erfordert aber Ausdauer beim Solo-Spieler, vor allem beim Nachschlagen. Gegebenenfalls wird das bei häufigem Spielen aber besser. Mich hat es jedenfalls sehr viel Zeit gekostet, den Automa zu steuern. Das Gute daran war, dass ich die Downtime nicht merkte. ;) Das Schlechte war, dass ich in meinem Zug komplett neu überlegen muss, was ich eigentlich tun wollte.

Das ständig Regelblättern und Umdenken, wenn ich wieder am Zug war, sorgte auch dafür, dass ich das Solo-Spiel abbrach. Insofern ist die Aussagekraft der einen angefangenen Partie nicht so stark. Begeistern konnte mich das Spiele solo aber nicht.

Neues Wasser auf alte Mühlen

Wie erwähnt gibt es zum Rundenende, wenn alle Spieler gepasst haben, noch eine Rundenwertung, die belohnt, wer besonders viele Dämme, Dammerhöhungen, Pumpen oder Kraftwerke gebaut hat. Und auch ein bestimmtes Spielziel verschafft einem ganz zum Schluss noch einmal Siegpunkte, auf die man natürlich hinarbeiten kann. Das und auch die Auftragswahl und -erfüllung erinnern erneut stark an „Auf den Spuren von Marco Polo“ oder an das extrem guten „Clans of Caledonia“. Und genauso wie in diesen beiden Spielen gibt es unterschiedliche Firmen mit anderen Eigenschaften. Um das zu toppen gibt es daneben noch einmal unterschiedliche CEOs, die zufällig mit den Firmen kombiniert werden. Eine gute Gewinnchance hat man nur, wenn man die Fähigkeiten von Firma und CEO geschickt ausnutzt. Schade ist, dass es einige Firma-CEO-Kombinationen gibt, die einen sehr guten Synergie-Effekt bieten. Und andere, die dagegen abfallen und sich so gut wie gar nicht ergänzen.

Mit der produzierten Energie erfüllt man Aufträge, die man sich zuvor aber sichern muss.

Mit der produzierten Energie erfüllt man Aufträge, die man sich zuvor aber sichern muss.

Technisch neu an „Barrage“ ist vor allem das Aktionsrad. Thematisch mit den Nicht-Verlust von Betonmischern und Baggern sehr gut umgesetzt, muss man bei den Bauaktionsplättchen etwas mehr nach einem Sinn suchen. Warum kann ich nur einmal in einer gewissen Zeit einen Damm oder ein Kraftwerk bauen? (Selbst ausgedachte) Antwort: Weil für das Bauen eines Damms natürlich auch Fachpersonal, Bauleiter etc. benötigt werden, die es nun einmal nicht wie Steine im Gebirge gibt. Und so ist das Personal eine Weile beschäftigt und kann keinen zweiten Damm hochziehen … Außer man verschafft sich über eine Aktion neues Personal in Form neuer Bauaktionsplättchen. Diese haben neben der Bauaktion noch eine Sonderfunktion und erlauben beispielsweise die Kosten zu reduzieren oder eine ganze Stromproduktion anzuwerfen. Man kann das Spiel zwar auch ohne diese Sonderbauaktionsplättchen als Einsteigerspiel spielen, aber ich empfehle spätestens ab der zweiten Partie die neuen Plättchen dazu zu nehmen, da sie eine völlig neue Planung ermöglichen und so viel mehr gebaut werden kann.

Im Grundspiel stehen sieben CEOs zur Auswahl.

Im Grundspiel stehen sieben CEOs zur Auswahl.

„Barrage“ ist somit eine Mischung aus einigen bekannten und neuen Spielmechaniken, was den Reiz für mich ausmacht. Der Einstieg fällt leicht, aber am Ende jeder Partie dachte ich mir, dass ich immer noch nicht optimal gespielt habe. Und ich finde, das macht ein gutes Spiel aus. Denn ich will es gleich nochmal einmal spielen. Nein, besser im erweiterten Konjunktiv: Ich wöllte das Spiel gleich noch einmal spielen, wenn mir der Kopf nicht so rauchen würde. Es ist eben sehr denklastig, Wasser von A nach B zu bewegen. Das wirkt sich auch auf die Spielzeit aus. 40 Minuten pro Spieler plus noch einmal 40 Minuten Verwaltungsaufwand inklusive Auf- und Abbau sollte man schon einrechnen. Glücklicherweise ist die gefühlte Downtime nicht identisch zur realen. So trommelte ich in keinem Spiel ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch, weil ich endlich drankommen wollte. Ganz im Gegenteil kann man meist gut vorausplanen, sodass die einzelnen Züge aller Spieler sehr schnell gehen und wirklich keine große Wartezeit entsteht. Die Interaktion ist dabei auch noch recht hoch, schließlich geht es in dem Spiel darum, sich gegenseitig das Wasser abzugraben. Eine gesunde Frusttoleranz sollten die Spieler natürlich mitbringen, denn es kann leicht passieren, dass ein Spieler (absichtlich oder unabsichtlich) ins Seitenaus befördert wird und kein Wasser mehr erhält. Dann steht natürlich die ganze Produktion still und der letzte Platz winkt einem fröhlich entgegen. Dafür spielt sich „Barrage“ in allen Besetzungen sehr gut. Zu zweit kann man sich auf dem Spielplan etwas besser aus dem Weg gehen, aber durch die geringe Aktionsauswahl kommt man sich dennoch oft genug ins Gehege.

Das Ende einer Vierer-Partie.

Das Ende einer Vierer-Partie.

Fazit

Wer Euro-Spiele mag, dem kann ich „Barrage“ nur empfehlen. Aber Achtung: Es rangiert bei der Komplexität in meinen Augen weit über „Kennerspiel des Jahres“-Niveau. Das ist sicherlich nicht für jeden etwas. Das Spiel verzeiht daher auch wenig Fehler. Wer in der ersten Runde keinen Strom produzieren kann, hat zwar nicht automatisch verloren, aber er wird definitiv einen schwereren Stand in den Folgerunden haben. Vor allem Neulinge haben gegen etwas erfahrenere Spieler (und da reichen auch schon zwei Partien Vorsprung) wenig Chancen. Was „Barrage“ aber gut kann: Es bringt einen bei, aus seinen Fehlern zu lernen. Denn am Ende wusste ich meistens, weswegen ich gegen den Gewinner unterlag und was ich beim nächsten Mal besser machen würde.

„Barrage“ wird auf der SPIEL '19 in Essen Ende Oktober als Retail-Version zu kaufen sein. Der Preis von 75 Euro ist zwar nicht sehr niedrig, Thema, Spielgefühl und das (verbesserte) Spielmaterial rechtfertigen den Preis aber.

Radtour durch Benelux 2019 – Teil 8: Abschluss

Schlussbemerkungen

Und so endet mein Reisebericht der diesjährigen Radreise. Fast 1000 Kilometer (wenn ich die kleineren Strecken mitzähle, die ich ohne Navi gefahren bin) waren es und was sich wahnsinnig viel anhört, verteilt sich dann doch recht gut über die gesamte Reise von zwölf Tagen. Mit dem Besuch in Delft habe ich ein weiteres Reisewunschziel erreicht und auf dem Weg dorthin gleich noch drei „fremde“ Länder bereist. Nicht alle Städte, die ich mir angeschaut hatte, waren überragend, aber in Summe überwiegen natürlich die positiven Eindrücke. Gent hat mir von allen am besten Gefallen und ich komme dorthin sehr gerne noch einmal zurück. Aber auch nach Delft und Amsterdam komme ich gerne wieder.

Ich weiß noch nicht, wo die nächste Radreise hingeht, aber Ideen habe ich genug. Zum Beispiel die Donau entlang bis nach Rumänien (über Wien, Budapest, Belgrad und Bukarest). Oder an der Ostsee durch die baltischen Staaten bis nach Tallinn/Estland und ggf. weiter bis nach Helsinki. Auch einmal auf den Pyrenäen von San Sebastian nach Perpignan (und dann auch gleich nach Carcassonne, damit ich den Brettspiel-Klassiker auch mal abhaken kann). Und irgendwann würde ich auch gerne einmal Irland mit dem Rad umrunden. Es gibt also noch viel zu sehen und zu erleben und ich berichte, wenn es soweit ist. :)

Radtour2019_Final.jpg
Copyright: OpenStreetMap-Mitwirkende, Lizenz: CC-BY-SA 2.0

Strecke

963,7 km

Höchster Punkt

560 m (Kneiff)

Tiefster Punkt

0 m (Delft)

Zeit in Fahrt

12 Tage / 53:08 h

Höhenmeter

6050 m auf, 6375 m ab

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Alle Teile im Überblick

Radtour durch Benelux 2019 – Teil 7: Niederlande

Ein halber Tag Strandurlaub

An der Nordsee führte der Weg über das Oosterschelde-Sperrwerk, das zu den Deltawerken gehört. Ich dachte erst, dass hier durch Wasserkraft Strom erzeugt wird. Die Staumauer ist aber zum Schutz vor Sturm und Hochwasser da, damit das sehr niedrig gelegene Land dahinter nicht überflutet wird.

Das Oosterschelde-Sperrwerk aus der Ferne …

Das Oosterschelde-Sperrwerk aus der Ferne …

… und ganz nah.

… und ganz nah.

Für die Übernachtung hatte ich ein paar Tage zuvor geschaut, wo in der Gegend die beste Unterkunft gewesen wäre. Und irgendwie bot sich das Strandhotel De Zeeuwse Stromen in Renesse an. Der Ort selbst ist nicht spektakulär, beim Abendessen wurde ich von einer Blaskapelle unterhalten, was zu den „Highlights“ zählte. Viel schöner war es natürlich am Strand. Da auch das Wetter entsprechend mitspielte, ließ es sich hier sehr gut aushalten und ich konnte gemütlich in der Sonne lesen.

190616_bruegge_renesse.png
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Strecke

88,1 km

Zeit in Fahrt

4:23 h

Höhenmeter

95 m auf, 100 m ab

Kunst in Den Haag

Der Hauptgrund, wieso ich in die Niederlande wollte, war eine Person: Jan Vermeer. Den Namen kannte ich bereits aus den 1990er, da es auf dem C64 (damaliger „PC“) ein Spiel gleichen Namens gab, bei dem die Spieler durch die Gegend reisen, Aktienhandel betreiben, Plantagen pflanzen und abernten und Gemälde verschiedener Künstler ersteigern können. Manche der Kunstwerke waren aber gegebenenfalls von einem Vico Vermeer gefälscht, daher auch der Name des Computerspiels. Mit „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (als Buch von Tracey Chevalier und später als Film mit Colin Firth und Scarlett Johansson) traf ich zahlreiche Jahre später wieder auf den niederländischen Maler. Und deswegen wollte ich Vermeers Heimatstadt Delft (dazu später), aber natürlich auch Vermeers Gemälde sehen. Zwei berühmte (nämlich „Ansicht von Delft“ und „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ sind im Mauritshuis in Den Haag ausgestellt). Und daher stattete ich Den Haag einen Besuch ab.

Der Rittersaal am Binnenhof in Den Haag.

Der Rittersaal am Binnenhof in Den Haag.

Obwohl ich recht früh losfuhr, kam ich erst kurz vor 13 Uhr in Den Haag am Museum an. Das passte sehr gut, da das Museum erst um 13 Uhr öffnete. Die Gemälde zogen sehr viele Besucher an, auch wenn sicherlich der eine oder die andere wegen der Rembrandt-Ausstellung gekommen waren. Jedenfalls haben mir die Gemälde sehr gut gefallen, was ich aber auch schon vorher wusste, sonst wäre ich ja nicht extra deswegen nach Den Haag gefahren. ;) Den Audioguide kann ich bedingt empfehlen, da leider nicht zu allen Gemälden etwas gesagt wird und der Erzähler nicht wahnsinnig spannend klingt. Aber ganz ohne Erklärung finde ich eine Kunstausstellung nicht sehr interessant.

Nach dem Mauritshuis wollte ich eigentlich noch ins Escher-Museum, das montags aber leider geschlossen hatte. Daher machte ich mich sofort auf den Weg nach Delft zu meiner Airbnb-Unterkunft.

Ansicht von Delft

Im Nachhinein war es eine gute Idee, bereits am Nachmittag nach Delft zu fahren. So konnte ich ohne Stress das Vermeer Centrum besuchen. In dem Museum wird das Leben von Vermeer und seine Werke detailliert vorgestellt und analysiert. Ich habe anderthalb Stunden in dem Museum verbracht, mir aber auch Zeit für alle Texte genommen. Einen Besuch kann ich jedem Kunstliebhaber nur empfehlen. Für 9 Euro erhielt ich jedenfalls sehr viele Informationen.

Windmühle mit Nieuwe Kerk und Oude Kerk im Hintergrund.

Windmühle mit Nieuwe Kerk und Oude Kerk im Hintergrund.

Delft selbst ist eine sehr schöne Stadt. Es gibt viele Grachten, an die ich mich hätte setzen können. Die Stadt ist zwar nicht autofrei, im inneren Bereich begegnete ich aber fast nur Radfahrern. Entsprechend ruhig ist es dann auch. Zum Abendessen habe ich mich dann sehr schön und ruhig an einen Kanal ins Eetcafé de Ruif direkt hinter der neuen Kirche gesetzt und die letzten Sonnenstrahlen genossen.

Blick auf Delft mit der Oude Kerk (links).

Blick auf Delft mit der Oude Kerk (links).

Einer der zahlreichen Kanäle.

Einer der zahlreichen Kanäle.

Eine kulinarische, niederländische Köstlichkeit habe ich auch in einer Bäckerei gefunden: Gevulde Koeken sind aus Mürbeteig gebackene Taler mit Marzipanfüllung. Damit erinnern sie geschmacklich sehr stark an die Leipziger Lerchen, die ich schon 2010 auf der Ubucon klasse fand. Die folgenden Tage habe ich immer wieder nach der Leckerei Ausschau gehalten. :)

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Strecke

92,2 km

Zeit in Fahrt

4:44 h

Höhenmeter

160 m auf, 130 m ab

Kirchenaussicht

Bevor ich Delft verließ, wollte ich mir noch beide Kirchen anschauen. Der Eintritt in Höhe von 8,50 Euro umfasst beide Kirchen und auch den Zugang zum Turm. Die Niewe Kerk (Neue Kirche) erinnert im Inneren eher an ein Museum. Viele interaktive Elemente führen in einer Spirale durch die Geschichte Delfts, bis man am Mausoleum von Prinz Wilhelm von Oranien, dem Gründer der Niederlande, ankommt. Highlight war für mich aber der Aufstieg auf den bzw. die Aussicht vom Glockenturm. Morgens um 9 Uhr bot sich mir in circa hundert Metern Höhe eine echt tolle und weite Sicht über die Stadt und deren Kirchen und Kanäle.

Nieuwe Kerk in Delft.

Nieuwe Kerk in Delft.

Blick aufs Delfter Rathaus.

Blick aufs Delfter Rathaus.

Aber auch die Oude Kerk (Alte Kirche) hat mir gefallen. Während ich mir diverse Grabplatten historischer Persönlichkeiten anschaute und auf Infotafeln deren Geschichte durchlas (unter anderen auch von Vermeer), probte gerade ein Glockenspiel-Orchester. Das verlieh der Kirche eine fast schon sakrale Atmosphäre – was ja auch irgendwie passte. Wer in Delft verweilt, sollte sich beide Kirchen anschauen.

An den Grachten entlang

Nach circa anderthalb Stunden Kirchenbesichtigung machte ich mich mit dem Rad auf nach Amsterdam (natürlich nicht ohne einen Gevulde Koeken aus der Bäckerei mitzunehmen). Es ging hauptsächlich an Grachten entlang, an denen sich rechts und links oft weite Wiesen mit Kühen und Schafen und einigen Windmühlen im Hintergrund anschlossen. Von der Szenerie erinnerte mich das stark an „Scythe“, nur dass die Mechs im Bild fehlten. ;)

Endlose Wiesen.

Endlose Wiesen.

Schafe am Kanal.

Schafe am Kanal.

Gegen 15 Uhr kam ich bereits in Amsterdam an. Unsere Unterkunft lag etwas außerhalb in der Stadt Diemen. Für mich war das für die Rückreise drei Tage später ganz praktisch, da ich so in der Nähe an einem der größeren Bahnhöfe einsteigen konnte, um die Heimreise mit dem Zug anzutreten. Und so endete im Prinzip meine Radreise, wenn ich den Weg zum Bahnhof Amstel mal nicht mitzähle.

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Strecke

81,0 km

Zeit in Fahrt

4:11 h

Höhenmeter

50 m auf, 50 m ab

Amsterdam

Zwei Tage verbrachten wir in Amsterdam und natürlich reichte diese Zeit nicht aus, um die Stadt in Gänze zu sehen. So gibt es sehr viele Museen, von denen wir fast keines besucht haben. Einzige Ausnahme war ein Besuch in Mikropia, was wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten. Auch wenn der Eintritt mit 16 Euro nicht sehr preiswert ist, hat es sich dennoch gelohnt. In dem Mini-Zoo lernten wir alles über die kleinsten „Tierchen“ unserer Welt, den Mikroben und Bakterien. Viele konnten wir unter einem Mikroskop anschauen und Texte und Videos erklärten uns, wofür die Winzlinge da waren. Sehr interessant fand ich einen Versuchsaufbau, wo verschiedenes Essen (Ananas, Pommes, Sandwich, Eintopf etc.) in jeweils eigenen Gläsern für mehrere Monate oder gar Jahre gelagert wurde, um den entsprechenden Zerfall und Befall mit Schimmel zeigen zu können. Das war eklig und interessant zugleich! Und ich lernte erstmals persönlich das Bärtierchen kennen, das auch ein bisschen als Maskottchen von Mikropia dient. Wir haben nur nicht herausgefunden, warum es das Bärtierchen gibt, aber zumindest kann es sehr gut überleben – inzwischen sogar auf dem Mond.

Ein Bärtierchen im Mikropia.

Ein Bärtierchen im Mikropia.

An einem Besuch im Anne-Frank-Haus hatten wir zwar großes Interesse, aber die Restkarten am Morgen waren immer sehr schnell ausverkauft bzw. die Online-Warteschlange dafür zu groß. Für den Besuch hätten wir uns wohl schon einige Wochen vorher einen Platz reservieren müssen. Anne Frank begegnete uns dafür auf der Free Walking Tour wieder, auch wenn natürlich noch mehr über Amsterdam erzählt wurde. Der Besuch in Amsterdam war im Übrigen auch der Grund, wieso ich danach das Tagebuch von Anne Frank gelesen habe.

Westerkerk neben dem Anne-Frank-Haus.

Westerkerk neben dem Anne-Frank-Haus.

Ein weiterer Zeitvertreib in Amsterdam war der (bereits vorab geplante) Besuch eines Escape Rooms. Auch wenn die Betreiberin des „GAME OVER“ ein bisschen zu spät kam, nahm das nicht den Spaß am Rätseln. Den Raum, den wir betraten, war „Der verbotene Tempel von Montezuma“, in dem wir unseren Professor suchen sollten. Thematisch war das Setting einfach klasse umgesetzt und es fühlte sich für mich so an, als wäre ich wirklich in einem alten Azteken-Tempel. Die Rätsel waren fordernd und interessant und anders als in bisherigen Escape-Rooms. Wer „zufälligerweise“ einmal in Amsterdam ist, kann dem „GAME OVER“ also ruhig einen Besuch abstatten.

Natürlich kam auch das Essen nicht zu kurz. Neben Gevulde Koeken lernte ich in Amsterdam eine zweite, niederländische Köstlichkeit persönlich kennen: Poffertjes. Die kleinen Pfannkuchen gibt es in verschiedenen Cafés und auch an mindestens einem Straßenstand. Wir haben sie sehr lecker und üppig in einem alten Karussell im Pannenkoekenhuis De Carrousel gegessen. Nach der Portion mit Erdbeeren, Schlagsahne und Nutella waren wir aber auch mehr als gesättigt. Als Nummer Drei der leckeren Sachen will ich auch noch die Stroopwafels (mit Karamell gefüllte Waffeln) erwähnen, an denen man in den Niederlanden eigentlich gar nicht vorbeikommt.

Poffertjes im Pannenkoekenhuis De Carrousel.

Poffertjes im Pannenkoekenhuis De Carrousel.

Eine halbe Stroopwafel.

Eine halbe Stroopwafel.

Ansonsten schlenderten wir oft einfach so durch die Stadt und die Straßen entlang. Amsterdam ist eine sehr schöne Stadt, die ich sicherlich irgendwann noch einmal besuchen werde. Der Aufenthalt war sehr schön und die Stadt hat so viel zu bieten, dass wir uns hier auch mehrere Tage gut beschäftigen könnten.

Dancing Houses in Amsterdam.

Dancing Houses in Amsterdam.

Der Amsterdamer Hauptbahnhof.

Der Amsterdamer Hauptbahnhof.

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Radtour durch Benelux 2019 – Teil 6: Belgien III

Wunderschönes Gent

Gent hat mich vor allem durch seine vielen Kanäle, Brücken und Gebäude beeindruckt. Der frühere Reichtum der Handelsstadt ist immer noch an vielen Straßenecken und Bauwerken sichtbar. Sehr schön und entspannend fand ich die Gegend um die Graslei und die Korenlei am Fluss Leie. Hier kam die (vor allem jüngere) Stadt zusammen und genoss das schöne Wetter. Am Abend nahm ich noch an einer Free Walking Tour teil. Unser Guide Will brachte uns die Geschichte Gents näher und erzählte viel zu unterschiedlichen Gebäuden. Die Tour kann ich auf alle Fälle empfehlen, denn dort schnappte ich zwei gute Hinweise auf.

Die Kirchen von Gent.

Die Kirchen von Gent.

Gemütliches Sitzen an der Leie.

Gemütliches Sitzen an der Leie.

Zum einen musste ich eine der Stadtspezialitäten probieren: Stoofvlees (belgische Biersauce mit Fleischstücken) und Pommes Frites, wobei die Sauce angeblich auf die Pommes gekippt wird. Wer keine matschigen Pommes mag, kann es natürlich auch getrennt essen. Auf Empfehlung ließ ich es mir im „Frituur Tartaar“ schmecken, wo ich sogar zwei andere Tour-Teilnehmer wiedertraf. Die zweite Empfehlung war ein Gemälde: „Das Lamm Gottes“ der Gebrüder van Eyck zählt wohl zu den bedeutendsten Altargemälden Belgiens. Es ist am Genter Altar in der St.-Bavo-Kathedrale zu sehen. Für 4 Euro Eintritt werden die einzelnen Details und die Symbolik des Triptychon-Gemäldes in einem Audio-Guide vorgestellt. In meinen Augen lohnt sich der Besuch!

Sint Niklaaskerk, Belfort und St.-Bavo-Kathedrale.

Sint Niklaaskerk, Belfort und St.-Bavo-Kathedrale.

Kirche Sankt Michael.

Kirche Sankt Michael.

Das Gemälde schaute ich mir am Vormittag des Folgetages an und da es noch regnete, besuchte ich auch noch die Burg Gravensteen an. Den Audio-Guide fand ich sehr witzig, da der Erzähler (ein Hase mit französischem Akzent) nicht nur langweilig und ernst die Geschichte der Burg erzählt, sondern es mitunter auch etwas ausschmückte. So ist die Geschichte von Balduin „Eisenarm“ und seiner Geliebten Judith vielleicht nicht hundertprozentig historisch akkurat, war dafür aber sehr unterhaltsam.

Burg Gravensteen.

Burg Gravensteen.

Auch meine Unterkunft war interessant. Ich übernachtete im Monasterium PoortAckere in einem kleinen Zimmer, das früher von Mönchen als Unterkunft genutzt wurde. Im Kloster gibt es auch eine kleine Kapelle, in der Feierlichkeiten abgehalten werden können. Die Historie des Gebäudes machte es da schon wieder leicht wett, dass es nur (gut ausgestattete) Gemeinschaftsduschen gab. Mir hat die Übernachtung in dem alten Gemäuer sehr gefallen.

Zimmer im Monasterium PoortAckere.

Zimmer im Monasterium PoortAckere.

Damit hatte ich einen echt tollen Aufenthalt in Gent und empfand sie als schönste Stadt von allen, die ich auf meiner Radreise dieses Jahr gesehen habe. Ich denke, dass ich sie irgendwann noch einmal besuchen werde. Und dann wird es bei mir sicherlich auch wieder „stoofvlees mit friet“ geben.

190614_leuven_gent.png
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Strecke

100,6 km

Zeit in Fahrt

5:51 h

Höhenmeter

555 m auf, 615 m ab

Brügge sehen …

Wie schon geschrieben verbrachte ich den Vormittag in Gent und kam auch erst gegen 12 Uhr los. Dafür lag aber auch nur eine kurze Strecke von knapp 50 Kilometern vor mir. Schön an den Grachten entlang konnte ich direkt am Wasser von Gent bis nach Brügge fahren. Brügge ist gegenüber Gent die bekanntere Stadt, was sich auch an der Touristenzahl widerspiegelt. Für mich war Gent eher ein Geheimtipp, um das belgische Leben zu sehen. Brügge dagegen bietet hauptsächlich zwei Sachen: Kanäle und Touristen. Daher erinnerte es mich ein bisschen an Venedig vor drei Jahren, was mir ebenfalls nicht so sehr zusagte.

Gemütlich an der Gracht entlang.

Gemütlich an der Gracht entlang.

Kanal mit Blick auf die Liebfrauenkirche.

Kanal mit Blick auf die Liebfrauenkirche.

Um die Stadt richtig kennenzulernen, nahm ich auch hier wieder an einer Free Walking Tour am Abend teil. So kamen wir am Brügger Belfried und am Provinciaal Hof vorbei. Vor allem aber das Ende der Tour außerhalb der Innenstadt bei untergehender Sonne neben einer Windmühle hatte schon etwas Besonderes. Davon abgesehen erzählte unser Guide ebenfalls wieder viel über die Historie der Stadt, vor allem sein Bezug als Handelsstadt und die Probleme mit dem damaligen König.

Brügger Belfried.

Brügger Belfried.

Windmühle im Abendrot.

Windmühle im Abendrot.

Vor der Stadtführung am Abend wollte ich eigentlich noch in die Dali-Ausstellung in der Stadthalle, die aber leider schon sehr früh schloss. Und den Belfried fand ich für 12 Euro etwas zu teuer, nur um einen Blick auf die Stadt von oben werfen zu können. Stattdessen bin ich ins Foltermuseum Oude Steen gegangen, was zahlreiche Foltermethoden und -instrumente vorstellt. Das ist ganz interessant, aber nach dem zehnten Instrument auch etwas wiederholend und es dauerte auch nur eine Stunde, bis ich alles angeschaut und durchgelesen hatte. Im Nachhinein hätte ich mich wohl eher für das Historium entscheiden sollen, welches viel von Brügge im Mittelalter zeigt und man per 3-D-Brille erleben kann. Aber es muss ja einen Grund geben, noch einmal nach Brügge zu kommen.

Gebäude am Burgplatz in Brügge.

Gebäude am Burgplatz in Brügge.

Was ich in diesem Kontext im Übrigen sehr empfehlen kann, sind die Touristenführer von Use-it Travel. Diese nicht-kommerziellen und kostenlosen Reiseführer gibt es zum Beispiel von Leuven, Brüssel, Gent und Brügge. Die Besonderheit sind die Empfehlungen von Einwohnern der jeweiligen Stadt, mit denen man eher ein reales Bild etwas abseits von den Standard-Touristen-Sehenswürdigkeiten erhält. Ich fand einige der Empfehlungen jedenfalls sehr hilfreich.

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Strecke

48,3 km

Zeit in Fahrt

2:22 h

Höhenmeter

60 m auf, 65 m ab

… und Belgien verlassen

Von Brügge aus ging es noch weiter nach Nordwesten bis an die Nordsee. Auch hier konnte ich wieder sehr schön an Grachten entlang fahren, bis ich aufs Meer traf. Mit dem Wind im Rücken ging es die Küste entlang bis nach Breskens (manchen Blog-Lesern ggf. wegen der DANTE-Tagung 2012 ein Begriff). Und dort verließ ich belgischen Boden, da ich mit der Westerschelde-Fähre in die Niederlande übersetzte. Alternativ hatte ich überlegt, „außen herum“ über Rotterdam zu fahren. Der Weg war mir aber zu weit und passte nicht so ganz in die restliche Zeiteinteilung.

Hier weiß man sofort, wie der Wind weht.

Hier weiß man sofort, wie der Wind weht.

Endlich an der Nordsee.

Endlich an der Nordsee.

Ein Leuchtturm am Ende von Belgien.

Ein Leuchtturm am Ende von Belgien.

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Radtour durch Benelux 2019 – Teil 5: Belgien II

Besuch beim Löwen

Am nächsten Tag ging es früh los und dank Rückenwind war ich sehr früh am Zielort in Leuven. Die Stadt wollte ich mir anschauen, da sie recht hübsch sein sollte. Dies kann ich nach meinem Besuch auch bestätigen. An eine Stadtführung dachte ich leider zu spät und machte mich daher selbst zu Fuß auf durch die Stadt. Vor allem viele historische Gebäude gibt es zu sehen, unter anderem das Rathaus als Bauwerk der Spätgotik. Einmal täglich gibt es eine Führung, wofür ich aber leider zu spät war bzw. mich hätte vorher anmelden müssen.

Rathaus von Leuven.

Rathaus von Leuven.

Kleiner Kanal in der Stadt.

Kleiner Kanal in der Stadt.

Dafür konnte ich in der Sint Pieterskirk zahlreiche Gemälde anschauen, auch wenn die Kirche selbst gerade im Umbau war. Danach bin ich noch in die Universitätsbibliothek der Katholieke Universiteit Leuven gegangen, die ebenfalls sehr interessant war. Ein Audioguide führte mich durch die verschiedenen Säle und Zimmer. Ganz leise durfte ich sogar einen Blick in den Lesesaal werfen, in dem die Studenten fleißig lernten. Höhepunkt (kleiner Wortwitz) war der Turm, von dem ich eine tolle Sicht über Leuven hatte.

Sint Pieterskirk.

Sint Pieterskirk.

Die Universitätsbibliothek mit Turm.

Die Universitätsbibliothek mit Turm.

Nebenbei gibt es noch andere Sehenswürdigkeiten: Der große Beginenhof ist vermutlich nur mit Erklärung richtig interessant, wobei es ganz nett war, durch das Viertel mit seinen alten Backsteinhäusern zu laufen. Dem Hafenviertel Vaartkom wiederum konnte ich nichts abgewinnen. Es gab dort einfach nichts zu sehen. Am Ende landete ich im botanischen Garten „Hortus Botanicus Lovaniensis“, in dem ich nach der Radreise und der Stadtbesichtigung entspannte. Alles in allem ist Leuven eine schöne und interessante Stadt, aber vor allem in Hinblick auf meine weitere Reise habe ich schönere Städte gesehen.

Der große Beginenhof.

Der große Beginenhof.

Im botanischen Garten von Leuven.

Im botanischen Garten von Leuven.

Mit dem Löwen (als Tier) hat die Stadt im Übrigen nichts zu tun.

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Strecke

66 km

Zeit in Fahrt

3:43 h

Höhenmeter

335 m auf, 405 m ab

Einmal durch Brüssel

Da ich Brüssel nicht als die sehenswürdigste Stadt meiner Reise empfand, machte ich dort nur kurz Halt. Wichtig war natürlich, dass ich mir den Manneken Pis anschaute, der diesmal im Hard-Rock-T-Shirt auftrat. Nur deswegen in die Innenstadt zu fahren, wäre aber etwas zu übertrieben, daher besuchte ich auch noch das Brüsseler Stadtmuseum am Grote Markt. Das Museum ist im „Maison du Roi/Broodhuis” untergebracht und stellt wirklich sehr viele Artefakte und Kunstwerke aus. Mit dem Handy konnte ich mich über das Wifi-Netz auf der Webseite des Museums einloggen und so Informationen zu den unterschiedlichen Objekten abfragen. Einige Informationen fand ich etwas zu kurz gehalten, ein Besuch lohnt sich dennoch. Sehr eindrucksvoll am Grote Markt ist auch das gotische Rathaus.

Der Manneken Pis.

Der Manneken Pis.

Das gotische Rathaus in Brüssel.

Das gotische Rathaus in Brüssel.

Ein zweiter Grund, wieso ich nach Brüssel wollte, war das Atomium, was aber recht weit nördlich der Brüsseler Innenstadt liegt. Dennoch bin ich froh, dort hingefahren zu sein, denn die Größe des Bauwerks war echt beeindruckend. Ich hatte ein relativ kleines, vielleicht zwanzig Meter hohes Objekt erwartet. Aber dass alleine eine der Kugeln bereits 18 Meter groß sind, hatte ich im Vorfeld nicht gedacht. Mir reichte aber der eindrucksvolle Blick von außen, ich musste das Atomium selbst nicht von innen anschauen, zumal sehr viele andere Besucher und Touristen ebenfalls dort waren.

Das Atomium.

Das Atomium.

Wegen der Sperrung eines Dammes (was ich auf Niederländisch leider nicht korrekt gelesen hatte) musste ich einen kleinen Umweg machen und kam so etwas später als gewünscht in Gent an. Glücklicherweise hatte ich mich entschieden, am Folgetag nur eine kurze Strecke zu fahren, sodass ich für Gent den ganzen Abend und den nächsten Vormittag zum Anschauen hatte, was ich auch unbedingt empfehle, denn es lohnt sich wirklich.

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Radtour durch Benelux 2019 – Teil 4: Belgien I

Die Felsenburg

Obwohl mit der Urt ein Fluss durch die belgischen Ardennen führt, gab es leider keinen Radweg an ihr entlang. Deshalb musste ich in Belgien etwas weiter südlich über Bastogne die Ardennen überqueren. Direkt hinter der luxemburgischen Grenze fängt bei Limerlé ein Radweg an, der bis nach Bastogne geht. Und so schön ein gut ausgebauter Radweg auch ist, so langweilig fuhr sich dieser. Es ging 25 Kilometer nur geradeaus ohne Steigung durch Wald und Bäume ohne Blick auf irgendetwas. Viel Abwechslung war das also nicht.

Daher freute ich mich, dass ich in Bastogne einen 90-Grad-Richtungswechsel einschlagen konnte und über diverse kleine Straßen und Waldwege mir meinen Weg bis nach Rochefort bahnte. Den Ort hatte ich gar nicht wegen der tollen Sehenswürdigkeiten ausgesucht (bis auf die „Église décanale de la Visitation de la Saint-Vierge“ gab es auch kaum etwas zu sehen), sondern aufgrund seiner Nähe zu meinem nächsten Sightseeing-Punkt.

Eglise décanale de la Visitation de la Saint-Vierge.

Eglise décanale de la Visitation de la Saint-Vierge.

Nach der Erfahrung in Esch-sur-Alzette mit Airbnb war ich zwar etwas skeptisch, probierte es mangels Alternativen in Rochefort aber noch einmal. Dieses Mal hatte ich einen sehr guten Treffer: ein eigenes Stockwerk unter dem Dach für mich, sehr sauber und sogar mit Wasserkocher ausgestattet, was selbst manche Hotels nicht bieten. Das gemütliche Zimmer war auch praktisch, denn Rochefort als Ort bietet wirklich nicht so viel zu sehen. Die Tropfsteinhöhle von Lorette hatte im Juni leider nur am Wochenende auf. Auch die meisten Restaurants waren wegen Pfingsten noch bis zum Folgetag geschlossen. Es war aber auch okay, dass ich an dem Tag nicht mehr Sightseeing gemacht habe, denn die 110 Kilometer auf dem Rad steckten mir etwas in den Beinen. So habe ich auch die Burgruine, die der Stadt ihren Namen gab, nicht besucht. Zusätzlich gab auch noch meine Kamera ihren Dienst auf, sodass ich fortan nur noch mein Handy für Urlaubsbilder zur Verfügung hatte.

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Strecke

110,4 km

Zeit in Fahrt

6:12 h

Höhenmeter

1105 m auf, 1405 m ab

In der Höhle

Der Grund, wieso ich in Rochefort übernachtet habe, war der Besuch der Höhle von Han-sur-Lesse (Grottes-de-Han). Beim Aufstehen regnete es leider sehr stark, sodass ich entsprechend nass bei der Höhle ankam. Wichtig ist, dass der Startpunkt nicht am Höhleneingang, sondern im Besucherzentrum in der Stadtmitte ist. Ich stellte mein Rad an der Kirche ab, kaufte mir für 21 Euro ein Ticket und trocknete bis zum Einlass vor mich hin.

Um 10 Uhr kam eine kleine Bimmelbahn, die alle Besucher zum Eingang der Grotte brachte. Dort gab es dann zwei Reihen für unterschiedliche Sprachen: Entweder Französisch oder Niederländisch. Ich entschied mich für niederländisch, weil dort nur zwei andere Besucher standen. Es war aber egal, da der Höhlenführer eh die gesamte Gruppe leitete und alles auf Niederländisch und dann auf Französisch erklärte und manchmal für mich noch häppchenweise Englisch einstreute. Aus diesem Sprachkonglomerat konnte ich aber sogar einige Informationen mitnehmen. Es half sicherlich, dass es nicht meine erste Tropfsteinhöhle war. Und obwohl ich schon viele gesehen hatte, war auch diese wieder sehr beeindruckend. Vor allem die Videoshow „Origin“ an den Felswänden am Ende der Tour, welche die Entstehung und Entdeckung der Höhle zeigen, war großartig. Im Eintrittspreis inbegriffen war auch ein Besuch von Prehistohan, welches nach der Tour besucht werden hätte können. Aus Zeitgründen habe ich mich aber dagegen entschieden, die Ausgrabungsfundstücke anzuschauen.

Ein gefährliches Tropfsteinhöhlenmonster in Han-sur-Lesse.

Ein gefährliches Tropfsteinhöhlenmonster in Han-sur-Lesse.

Videoshow „Origin“ in der Grottes-de-Han.

Videoshow „Origin“ in der Grottes-de-Han.

Über Stock und Stein nach Namur

Nach der sehr schönen Höhlentour ging es weiter auf dem Rad. Leider erlaubte sich mein Navi bzw. das Routing von Openrouteservice Maps einen Spaß und wollte mich mit dem Rad einen „Weg“ entlang schicken, der selbst mit einem Mountainbike nicht machbar gewesen wäre (OSM-Einstufung mtb:scale=5). Leider stellte ich das aber erst am Fuße des Pfades selbst fest und der Weg zurück war mir zu lang. Also sattelte ich ab und trug zuerst meine beiden Gepäcktaschen und danach das Fahrrad auf dem Rücken die circa 500 Meter lange, aber vor allem 50 Höhenmeter umfassende Strecke den Berg hinauf.

Hier blieb mir nur Tragen übrig.

Hier blieb mir nur Tragen übrig.

Danach ging es glücklicherweise etwas entspannter weiter. An der Maas entlang kam ich nach Dinant. Dort machte ich aber nur für ein paar Fotos vom Bayardfelsen und der Stiftskirche Notre-Dame de Dinant direkt vor der Zitadelle hoch oben auf dem Berg halt. In dem Ort lohnt es sich ggf. mal einen Tag länger zu verbringen.

Der Bayardfelsen in Dinant.

Der Bayardfelsen in Dinant.

Stiftskirche Notre-Dame de Dinant vor der Zitadelle (oben).

Stiftskirche Notre-Dame de Dinant vor der Zitadelle (oben).

Mein Ziel war aber Namur. Mein Airbnb-Host stand erst ab 18 Uhr zur Verfügung, sodass ich vorher noch zur Zitadelle gelaufen bin. Zeitlich war es dennoch etwas knapp, denn die Festung schloss um 18 Uhr ihre Tore. Und so konnte ich nur einen kleinen Teil begehen und hauptsächlich die Aussicht von oben auf die Stadt genießen. Namur selbst als Stadt war ganz okay, ich habe aufgrund meiner späten Ankunft aber nicht wirklich viel von ihr gesehen. Neben der Zitadelle habe ich nur die Kathedrale Saint-Aubain von außen betrachtet und saß im „Parc Louise Marie“ zum Lesen.

Zitadelle von Namur aus der Ferne.

Zitadelle von Namur aus der Ferne.

Blick auf Namur.

Blick auf Namur.

Das Wahrzeichen von Namur: Eine goldene Schildkröte mit Reiter.

Das Wahrzeichen von Namur: Eine goldene Schildkröte mit Reiter.

Kathedrale Saint-Aubain.

Kathedrale Saint-Aubain.

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Strecke

68,6 km

Zeit in Fahrt

3:49 h

Höhenmeter

440 m auf, 510 m ab

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Radtour durch Benelux 2019 – Teil 3: Luxemburg II

Burg Vianden

Aufgrund der zurückgelegten Strecke und der Höhenmeter vom Vortag entschied ich mich, eine Etappe etwas kürzer zu treten und weniger zu fahren. Mein erster Stopp führte mich zurück an die deutsche Grenze nach Vianden, wo ich mir die Burg anschauen wollte. Sie thront über der Stadt und ist trotz der Pflastersteine gut mit dem Rad zu erreichen.

Burg Vianden.

Burg Vianden.

Blick auf die Unterstadt.

Blick auf die Unterstadt.

Mit Audio-Guide ausgerüstet verbrachte ich circa anderthalb Stunden in der Burg und fand es sehr interessant. Der Aufbau über drei Stockwerke ist größtenteils sehr gut erklärt. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir zur Einrichtung noch mehr Informationen gewünscht, aber ich kann den Besuch auf der sehr schönen Burg nur empfehlen, wenn man in der Gegend (beispielsweise in Trier) ist.

Danach ging es wieder zurück Richtung westlicher Landesgrenze und Richtung Belgien. Die Fahrt nach Brandenbourg ließ mich schmunzeln, die gleichnamige Burg schaute ich aber nur vom Rad aus an. Mein Ziel war nämlich der Fluss Sauer.

Burg Brandenbourg.

Burg Brandenbourg.

Barrage

Der Radweg an der Sauer entlang ist sehr schön. Es geht ein kleines bisschen bergauf und bergab und natürlich schön geschlängelt durch die umliegenden Berge. Den Weg auf mich genommen habe ich, um den Obersauer-Stausee (gehalten durch den „Barrage d'Esch-sur-Sûre“, daher auch der Abschnittsname) anzuschauen. Ein Hotel fand ich in Esch–sur–Sûre, dazu gleich noch ein Wellnesshotel mit Sauna und Massage, was ich mir echt verdient hatte. ;)

Burg Esch-Sauer mit Kapelle und dem Aussichtsturm.

Burg Esch-Sauer mit Kapelle und dem Aussichtsturm.

Vor der Erholung stand aber noch eine Wanderung zum Stausee an. Vom Hotel zum Staudamm sind es ungefähr anderthalb Kilometer, die man gut zu Fuß zurücklegen kann. Den Stausee richtig anschauen konnte ich (dank OpenStreetMap) von einem Aussichtspunkt, der etwas oberhalb des Sees liegt. Ich gebe aber zu: Es ist eine große Betonmauer und viel Wasser dahinter! Hauptsächlich wollte ich auch dahin, weil ich passenderweise noch auf meine Kickstarter-Ausgabe von Barrage wartete.

Blick auf den Stausee.

Blick auf den Stausee.

Vom Stausee bin ich dann zurück zur Stadt und dort über einen kleinen Rundweg durch den Wald um die Stadt herum gelaufen. Hier konnte ich auch sehr schön die Burg mit Kapelle und den Aussichtsturm der Stadt sehen. Es gibt auch noch einen weiteren, etwas höher gelegenen Wanderweg, den ich aber nicht gelaufen bin.

Burg Esch-Sauer mit Kapelle und dem Aussichtsturm aus einer anderen Perspektive.

Burg Esch-Sauer mit Kapelle und dem Aussichtsturm aus einer anderen Perspektive.

Beim Wandern traf ich auch eine Schlange.

Beim Wandern traf ich auch eine Schlange.

Mir hat Esch-sur-Sûre sehr gefallen. Das „Hotel de la Sûre“ war echt gut und erholsam, die Gegend um den Naturpark lädt zu einigen Wanderungen ein. Und auch der Weg auf dem Rad dorthin war sehr angenehm.

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Strecke

69,0 km

Zeit in Fahrt

4:15 h

Höhenmeter

1070 m auf, 1065 m ab

Auf dem höchsten Berg

Von Esch-sur-Sûre sollte es nach Belgien gehen. Prinzipiell ist das kein Problem, die Grenze war nur 15 Kilometer entfernt. Ich hatte mir aber auch noch in den Kopf gesetzt, den höchsten Punkt Luxemburgs mit dem Rad zu erklimmen. Dieser lag aber ganz im Norden des Landes. Da ich das zeitlich nicht geschafft hätte, kürzte ich also etwas ab und nahm die Bahn. :)

Morgennebel im Wald.

Morgennebel im Wald.

Der Weg führte daher zurück an der Sauer bis nach Goebelsmühle. Für gerade einmal zwei Euro konnte ich ein Ticket bis nach Troisvierges kaufen, was immerhin 34 Kilometer Entfernung waren. 34 Kilometer, die ich sehr gerne gespart habe. Dadurch hatte ich zwar auch Clervaux verpasst, wo ich mir ursprünglich das Schloss anschauen wollte, aber das war in Ordnung.

Um 10:30 Uhr stand ich dann auf der höchsten Erhebung von Luxemburg: dem Kneiff mit 560 m Höhe. Bis auf den „Gipfelstein“ zeugte nichts davon, dass dort ein besonders hoher Punkt ist. Zumal es für mich auch so aussah, als gehe es noch weiter bergauf. Aber irgendwer hat das bestimmt korrekt vermessen.

Auf dem Gipfel des Kneiff.

Auf dem Gipfel des Kneiff.

Und das waren auch schon meine Erfahrungen in Luxemburg, das ich recht zielstrebig auf eine etwas wirre Art und Weise durchquert habe. Belgien sollte da etwas geradliniger werden …

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Radtour durch Benelux 2019 – Teil 2: Luxemburg I

Das erste Mal in Luxemburg (Land)

Eigentlich wollte ich die Route nach Luxemburg über Bettembourg machen. Da ich aber wusste, dass ich am Folgetag ein paar Kilometer mehr fahren musste, kürzte ich etwas ab und fuhr bei Dudelange über die Grenze – die aber wie schon zuvor nach Frankreich nicht wirklich als solche zu erkennen war. Einzig ein Verkehrsschild mit den neuen Tempolimits wies mich darauf hin, dass ich jetzt in Luxemburg war.

In Luxemburg hatte ich mir eine Unterkunft in Esch-sur-Alzette gesucht. Meine Annahme war, dass es in Luxemburg-Stadt zu teuer ist und ein nahegelegener Ort deswegen besser wäre. Im Nachhinein stellte sich das als Fehler heraus. Zum einen war die per Airbnb gebucht Unterkunft echt grausig. Ich war 30 Minuten zu früh und so begrüßte mich der Mitbewohner in Unterhose liegend auf der Couch. Mit der Sauberkeit war es leider auch nicht so weit her, denn in der ganzen Wohnung klebte der Fußboden. Vor allem im Bad ließ ich die Socken (und später die Schuhe) an. Diese waren danach dreckiger als nach einem Tag auf dem Rad. Es war also nicht so angenehm, dort zu übernachten.

Zum anderen ist Esch-sur-Alzette keine schöne Stadt. Sie dient vermutlich eher dem normalen Arbeitsleben und Wohnen, weniger dem Sightseeing. In der Stadt fand gerade ein kleines Stadtfest statt mit Karussell, Riesenrad und einigen Essbuden. Da ich das nicht so interessant fand, bin ich lieber zum Bahnhof gelaufen, um dort mit dem Fahrstuhl nach oben und dann über eine moderne Brücke zum Stadtpark auf dem Gaalgebierg zu gelangen. Der Stadtpark ist sehr hübsch und ich konnte es mir mit einem Buch auf einer Bank bequem machen – zumindest nachdem der kurze Regenschauer vorbei war. Ich hatte auch etwas Zeit, die circa 1,5 Kilometer zum „Escher Deierepark“ zu laufen. Der kleine Tierpark ist kostenfrei und bietet vor allem lokale Tiere wie Rehe, Ziegen und Hasen. Aber auch Waschbären und Hochland-Rinder habe ich entdeckt. Der Park ist sicherlich nicht spektakulär, aber es war immerhin das Highlight von Esch-sur-Alzette.

Die Brücke in Esch-sur-Alzette.

Die Brücke in Esch-sur-Alzette.

Stadtpark auf dem Gaalgebierg.

Stadtpark auf dem Gaalgebierg.

Im Escher Deierepark gibt es auch Hochlandrinder.

Im Escher Deierepark gibt es auch Hochlandrinder.

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Strecke

70,2 km

Zeit in Fahrt

4:17 h

Höhenmeter

510 m auf, 275 m ab

Das erste Mal in Luxemburg (Stadt)

Am nächsten Tag gab es Frühstück beim Bäcker (wieder Pain au Chocolat) und es ging nach Luxemburg, in die Hauptstadt des Landes. Begrüßt wurde ich von der Gëlle Fra, einem Mahnmal am „Place de la Constitution“. Gleich daneben liegt die Kathedral Notre Dame, die ich aber nicht besuchte, sondern dort nur mein Rad für den Stadtrundgang abstellte.

Gëlle Fra am Place de la Constitution.

Gëlle Fra am Place de la Constitution.

Ich hatte mir leider nicht viel Zeit für Luxemburg genommen. Die Empfehlung im Touristencenter war daher vor allem die Kasematten anzuschauen. Diese in Fels gehauenen Höhlen dienten zu Verteidigungszwecken in diversen Kriegen. Auch wenn man die Höhlen alleine besichtigen kann, bevorzugte ich die Führung, bei der ich noch einige geschichtliche Hintergründe mehr erfahren konnte. In den unteren Teil der Stadt, nach Grund, bin ich nicht gegangen, dafür war der Weg „Chemin de la Corniche“ zurück zu meinem Rad echt sehr schön. Von hier hatte ich einen tollen Blick auf das Petruss-Tal, die Alzette und die Stadtmauer.

Blick auf das Petruss-Tal und die Alzette.

Blick auf das Petruss-Tal und die Alzette.

Stadtmauer und Kasematten von Luxemburg.

Stadtmauer und Kasematten von Luxemburg.

Luxemburg als Stadt hat mir sehr gut gefallen. Im Nachhinein weiß ich, dass die Übernachtung in Esch-sur-Alzette ein Fehler war. Und leider hatte ich aufgrund meiner weiteren Wegplanung auch nicht mehr Zeit, um mir Luxemburg anzuschauen. Aber es muss ja einen Grund geben, noch einmal einen Wochenendtrip in diese schöne Stadt zu machen.

Auf der Suche nach den Wölfen

Von Luxemburg wollte ich ursprünglich bis nach Echternach an der deutschen Grenze, dort ein Zimmer nehmen und mir in Ruhe die Wolfsschlucht anschauen (die nichts mit echten Wölfen zu tun hat). Leider waren in Echternach alle Zimmer belegt. Also entschied ich, nur „schnell“ zur Schlucht zu fahren, diese „kurz“ zu durchqueren und woanders ein Zimmer zu suchen (siehe unten). Auf dem Weg nach Echternach begegneten mir viele Wanderer und auch in Echternach war sehr viel los, was erklärte, wieso ich kein Zimmer mehr finden konnte. Da die Schlucht ein Teil des Mullerthal Trails ist, ist in der Wandersaison in Echternach vermutlich immer viel los.

Nach zweieinhalb Stunden war ich in Echternach und wollte die Schlucht besuchen. Erst fand ich nicht den richtigen Eingang und dann schien ich die Schlucht auch noch falsch herum abzulaufen. Die Beschilderung war da nicht ganz eindeutig. Der Weg führte jedenfalls durch sehr viel Wald bis zur Wolfsschlucht. Die steilen Wände und die provisorischen Treppen sind schon beeindruckend – und anstrengend zu laufen. Aber den Weg dorthin und danach zurück fand ich eher nicht so spannend, da es keinerlei Aussicht zu genießen gab. Hauptsächlich lief ich eben durch sehr viel Wald. Die Bergtouren im Balkan haben mir da wesentlich besser gefallen.

Schlucht auf dem Weg nach Echternach.

Schlucht auf dem Weg nach Echternach.

Die Wolfsschlucht.

Die Wolfsschlucht.

Nach dem strammen Fünf-Kilometer-Fußmarsch ging es zurück aufs Rad. Mit günstigen Zimmern war die Region leider nicht gesegnet, sodass ich nicht einmal an der Sauer, entlang meines eigentlichen Weges, bleiben konnte. Das „woanders“ von oben lag daher 20 Kilometer landeinwärts in Larochette (deutsch: Fels) über ein paar Hügelketten. Immerhin gab es ein preiswertes Einzelzimmer in der dortigen Jugendherberge.

Die Burg in Larochette.

Die Burg in Larochette.

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Strecke

89,9 km

Zeit in Fahrt

5:10 h

Höhenmeter

1145 m auf, 1125 m ab

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Radtour durch Benelux 2019 – Teil 1: Vorbereitung und Frankreich

Es ist kaum zu glauben, aber ich habe immer noch nicht alle Nachbarländer Deutschlands besucht und erst recht nicht alle Länder Europas. Dieses Jahr wollte ich gleich drei Länder von der Liste streichen und mit dem Rad durch Luxemburg, Belgien und Niederlande fahren.

Offline-Planung

Als Vorbereitung lieh mir ein Freund einige Rad- und Autokarten der Region. Ich besorgte mir aber zusätzlich noch zwei eigene Offline-Karten. Von der Lëtzebuerger Vëlos-Initiativ habe ich mir eine recht gute Radkarte für Luxemburg besorgt. Und dann zusätzlich noch eine Karte für Niederlande Süd, da ich nicht weiter als bis nach Amsterdam fahren wollte.

Wieso überhaupt noch Offline-Karten? Zum einen als Backup, falls wider Erwarten die elektronischen Geräte auf der Reise alle ausfallen und ich nicht weiß, wo ich mich befinde. Ehrlich gesagt würde ich in den meisten europäischen Ländern auch ohne Karte problemlos wieder in die Zivilisation zurückfinden, aber sicher ist sicher. Viel eher brauchte ich die Karten, um vorab den Routenverlauf zu bestimmen. Digital kann ich mir einfach keinen so guten Überblick verschaffen. Analog lege ich die Karten auf dem Fußboden aus und kann bei Bedarf „hineinzoomen“ (also mich hinknien und näher herangehen), sehe aber immer noch ohne Probleme das langfristige Ziel (wenn ich den Kopf etwas hebe). Zusätzlich haben die meisten Radkarten interessante Orte bereits markiert, sodass ich ein besseres Gefühl erhalte, wo es sich ggf. lohnt vorbeizufahren.

Online-Planung

Als ich die wesentlichen Orte und Sehenswürdigkeiten zusammengesucht hatte, ging es an die Feinplanung. Wie immer nutzte ich dafür Openrouteservice Maps, welches auf dem OpenStreetMap-Kartenmaterial aufsetzt. Das Fahrrad-Routing beachtet die Radwege und so ist das Standardrouting meist sehr gut.

Für die Nachbereitung habe ich dieses Jahr neu QMapShack eingesetzt. In das Programm konnte ich die von meinem Garmin Oregon 450 aufgezeichneten GPX-Tracks laden und so leicht die Werte für Streckenlänge, Dauer und Höhenmeter ablesen, die dann auch hier in den Bericht eingeflossen sind. Auch die Kartenscreenshots habe ich mit dem Programm erstellt.

Und wie immer habe ich meine Navigationskarten für mein Garmin mit der Radkarte für Luxemburg, Belgien und Niederlanden erstellt. Eine Anleitung dafür findet ihr hier im Blog.

Unterkünfte

Wie auch die Jahre zuvor schaute ich meist am Vortag auf Booking.com nach einer Unterkunft, denn in der Regel wusste ich erst da wirklich, wie weit ich am Folgetag fahren wollte/konnte. Das ging meist unproblematisch, ich fand immer ein Zimmer. Manchmal waren aber nur sehr teure Unterkünfte übrig.

Aus dem Grund nutzte ich zusätzlich noch Airbnb, wobei ich immer noch nicht verstehe, wofür das letzte „b“ stehen soll. Frühstück gab es jedenfalls nie. Meine Erfahrung mit den Unterkünften ist sehr gemischt. Von einem extrem dreckigen Zimmer kam ich auch zu einem sehr schön eingerichteten, was fast an ein Hotel erinnerte. Und dazwischen gab es das, was ich von Airbnb auch erwartet hatte, nämlich Schlafen auf einer Couch in einem kleinen Zimmer. Insgesamt war Airbnb eine gute Erfahrung, denn die Preise sind oft besser als in den Hotels. Richtig in Kontakt kam ich mit den Gastgebern dabei aber nicht wirklich. Diese haben schließlich ihr eigenes Leben und sind nicht für meine Bespaßung da.

An zwei Tagen kam ich auch in Jugendherbergen unter. Diese waren vom Preis-/Leistungsverhältnis echt unschlagbar. Einmal hatte ich Glück und hatte ein Zimmer ganz für mich allein. Ansonsten schlief ich in einem Mehrbettzimmer, was der Standardfall ist, wenn man in Jugendherbergen übernachtet.

Auf nach Frankreich

Mein Ziel war es, Luxemburg einmal komplett von Süden nach Norden zu durchqueren. Da Luxemburg südlich aber an Frankreich angrenzt, entschied ich mich, von Deutschland aus erst nach Frankreich zu fahren. Den sinnvollsten Übergang habe ich bei Saarbrücken gesehen. Da ich die Strecke von Stuttgart nach Saarbrücken aber bereits 2014 erkundet hatte, fuhr ich mit dem Zug bis nach Saarbrücken und setzte mich erst dort aufs Rad.

Von Saarbrücken aus ging es schnell Richtung französischer Grenze. Nach 30 Kilometern war ich bereits in Creutzwald und konnte am See im „Parc de la Bisten“ einen ersten Zwischenstopp einlegen. Bei der Weiterfahrt zogen am Horizont sehr dunkle Wolken auf. Glücklicherweise zogen sie düster nördlich an mir vorbei, sodass ich die ganze Strecke über trocken blieb.

Parc de la Bisten in Creutzwald.

Parc de la Bisten in Creutzwald.

Düstere Wolken zogen auf.

Düstere Wolken zogen auf.

Als Ziel auf französischer Seite hatte ich mir Metz ausgesucht, weil die Stadt sehr schön sein soll – was ich bestätigen kann. Vor allem die Kathedrale überragt das Stadtbild und sieht überwältigend aus. Auch von innen fand ich vor allem die Buntglasfenster, durch die das Licht durchschien, sehr schön. Nach dem Besuch der Kathedrale lief ich durch die Altstadt mit seinen vielen Geschäften. Daneben schaute ich mir unter anderem den Temple Neuf (evangelische Stadtkirche), das Porte des Allemands, den Stadtpark und auch den Bahnhof (wo ich gegenüber im Hotel Alérion untergekommen war) an. Sicherlich könnte man auch ein gemütliches Wochenende in Metz verbringen.

Kathedrale von Metz.

Kathedrale von Metz.

Die Buntglasfenster in der Kathedrale.

Die Buntglasfenster in der Kathedrale.

Porte des Allemands.

Porte des Allemands.

Temple Neuf.

Temple Neuf.

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Strecke

79,4 km

Zeit in Fahrt

4:11 h

Höhenmeter

525 m auf, 630 m ab

Die letzten Meter in Frankreich

Da mir das Frühstück im Hotel etwas zu teuer war, holte ich mir ein klassisches Pain au Chocolat vom Carrefour. Das Pain au Chocolat sollte auch in Luxemburg mein stetiger Begleiter sein, da ich mindestens ein Stück dieser Leckerei pro Tag verdrückte. Glücklicherweise konnte ich mich selbst immer damit herausreden, dass ich die Energie auf dem Rad brauchte …

An der Mosel entlang ging es immer weiter Richtung Norden. Südlich von Thionville, in Uckange, wollte ich mir den „Jardin des Traces“ anschauen. Der Garten soll an die Eisenverhüttung und deren Arbeiter erinnern, denn direkt daneben befindet sich als Industriedenkmal ein altes Eisenhüttenwerk. Ich fand vor fünf Jahren die Völklinger Hütte schon sehr beeindruckend, leider hatte der „Garten“ aber erst am Nachmittag auf. Daher musste ich ohne Besichtigung weiterfahren. Luxemburg war ganz nah …

Kleine Wegsperrung.

Kleine Wegsperrung.

Das alte Eisenhüttenwerk im Jardin des Traces.

Das alte Eisenhüttenwerk im Jardin des Traces.

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