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Update zum Humble Indie Bundle 11

Wie gewohnt wurden einer Woche nach Veröffentlichung weitere Spiele dem Humble Indie Bundle 11 hinzugefügt. Wer mehr als den aktuellen Durchschnitt zahlt oder schon gezahlt hat, erhält folgende Spiele dazu.

In FEZ übernimmt man die Rolle von Gomez, der ohne Sorgen in seiner 2D-Welt lebt, bis eines Tages ein goldener Kubus erscheint und ihm die dritte Dimension zeigt, bevor der Kubus in tausend Stücke zerspringt. So macht man sich in diesem Puzzlespiel auf, alle Teile des Kubus wieder zu finden und dabei die Eigenheiten der 2D-Welt in der dritten Dimension auszunutzen. Die Spielidee ist dabei recht neu, weswegen FEZ bisher auch sehr erfolgreich verkauft wurde.

Beatbuddy muss die Welt bzw. Symphonia retten. Dafür schwimmt er durch das Meer und bekämpft zahlreiche Kreaturen mit verschiedenen Beats. Von der Spielidee erinnert Beatbuddy etwas an Aquaria, stellt die Musik noch mehr in den Vordergrund, die Story dafür etwas hinten an.

In Starseed Pilgrim übernimmt man die Rolle eines Gärtners, der musikalisch und farbenfroh seinen Garten pflegen will. Die Pixelgrafik erfreut Linux-Spieler leider wenig, weil es auf Adobe Air setzt und nur damit gestartet werden kann (daher auch kein Screenshot).

Beatbuddy

Beatbuddy

FEZ

FEZ

FEZ und Beatbuddy sind mehrsprachig, u.a. wird auch Deutsch angeboten.

Wochenrückblick 08/2014

Der Wochenrückblick lässt das Geschehen der vergangenen Woche rund um Ubuntu, Linux und Open Source Revue passieren.

Rund um Ubuntu

Lokal integrierte Menüs in Ubuntu 14.04

Das Unity-Dektop-Team hat bekannt gegeben, dass in Ubuntu 14.04 ein Feature aufgegriffen wird, das vor zwei Jahren schon angedacht war: lokal integrierte Menüs.

Da Unity auch auf Mobilgeräten verwendet wird, werden aus Platzgründen die Menüs nicht in den offenen Programmfenstern angezeigt, sondern im Panel. Da der Weg bis zum oberen Bildschirmrand aber vor allem bei großen Bildschirmen sehr weit ist, gibt es aber Ubuntu 14.04 „Trusty Tahr“ die Möglich, das Menü wieder im Fenster einzublenden.

Besonderheit ist, dass das Menü nicht wie bei anderen Fenstermanagern unter dem Fensterrahmen (wo normalerweise der Anwendungstitel zu finden ist) liegt, sondern im Fensterrahmen selbst. Fährt man mit der Maus über den Rahmen, wird das Menü eingeblendet.

Weitere Quellen: OMG! Ubuntu!, heise open, Golem

Neues rund um Linux

Univention vergibt Preis für Abschlussarbeiten

Wer kürzlich mit seiner Abschlussarbeit beschäftigt war und dabei auch noch das Thema Open Source behandelt hat, kann sich bei Univention für einen Absolventenpreis bewerben. Das Unternehmen prämiert Hochschul-Abschlussarbeiten der Jahre 2012 bis 2014. Die Fachrichtung ist dabei egal, nur der Bezug zu Open-Source-Software muss gegeben sein.

Quellen: Pro-Linux, heise open, Linux-Magazin

Linux-Kenntnisse immer wichtiger

Laut einer Studie der Linux Foundation ist Linux-Wissen nach wie vor sehr gefragt bei heutigen Stellenangeboten. Firmen suchen immer mehr Linux-Fachkräfte, was der Arbeitsmarkt aktuell nicht befriedigen kann.

Quellen: Pro-Linux, heise open, Linux-Magazin

Spielen unter Linux

Humble Indie Bundle 11

Noch bis zum 4. März kann das aktuelle Humble Indie Bundle 11 mit sechs Spielen für Linux erstanden werden, wobei eines erst im Laufe des Jahres erscheinen soll. Den Preis für das Spielepaket kann man wie immer selbst bestimmen.

Mehr Informationen gibt es im Blog-Artikel.

Weitere Quellen: OMG! Ubuntu!, Pro-Linux, heise open

Jagged Alliance-Fortsetzung auch für Linux

„Jagged Alliance: Back in Action“ ist ein Echtzeit-Strategiespiel, das einige rundenbasierende Elemente aus den Vorgängern mitnimmt. Das Spiel ist nun auch für Linux über Steam erhältlich.

Quelle: Pro-Linux

Hardware und Mobiles

Partner für Ubuntu Smartphone gefunden

Canonical gab bekannt, dass es mit den Unternehmen Meizu (aus China) und bq (aus Spanien) Verträge eingegangen ist, sodass diese beiden Unternehmen die ersten Ubuntu-Smartphones auf den Markt bringen sollen. Wann genau die Geräte veröffentlicht werden, in welchen Regionen sie erhältlich sind und wie teuer sie sein werden, blieb noch offen.

Mehr Informationen gibt es im Ikhaya-Artikel.

Weitere Quellen: OMG! Ubuntu!, Pro-Linux, heise open, Golem, Linux-Magazin

Mehr Apps für Ubuntu-Smartphones

Smartphones mit Ubuntu sind unterwegs (siehe oben) und so hat Canonical mit verschiedenen Anbietern neue Apps erstellt, um das Portfolio zu verbessern. Zu den Angeboten gehören einige Musik-Dienste (Grooveshark, 8Tracks und Spinlet), der News-Kanal Euronews, Mediaplayer VLC, Passwortmanager LastPass und mehr.

Neue Firefox-OS-Smartphones von ZTE

Mobilgeräte-Hersteller ZTE hat auf der Mobile World Congress mehrere neue Geräte angekündigt. Darunter das Phablet (wegen der Größe eine Mischung aus Phone und Tablet) Grand Memo II LTE mit Android und das Smartphone Open C mit Firefox OS. Die Geräte sollen auch auf dem europäischen Markt verfügbar sein.

Quelle: heise open

Indie Royale Debut 10 Bundle

Das aktuelle Indie Royale Debut 10 Bundle enthält acht Spiele, davon immerhin vier auch für Linux. Für den Erwerb muss man mehr als den Durchschnittspreis zahlen (aktuell 3,35 Euro).

Doom and Destiny ist ein Rollenspiel mit rundenbasierenden Kämpfen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis lässt sich das Menü und die Spielfigur nicht richtig bedienen und nach einer kurzen Zeit stürzt das Spiel mit einer Ausnahmebehandlung ab. Effektiv also unspielbar.

Crater Maker ist ein Weltraumspiel, bei dem man seine Raumkapsel von Planet zu Planet fliegen und sauber landen muss.

Doom and Destiny

Doom and Destiny

Crater Maker

Crater Maker

In You still won't make it (kurz YSWMI) ist ein Jump'n'Run-Spiel, bei dem man durch gefährliche Level hüpfen und nicht sterben darf. Der Schwierigkeitsgrad ist extrem hoch, was aber Absicht ist.

Spirited Heart ist eine Visual Novel mit Rollenspielanleihen und Socializing-Simulation. Man übernimmt die Rolle eines weiblichen Menschen, Elfen oder Dämon und versucht sich mit kleinen Jobs über Wasser zu halten.

You still won't make it

You still won't make it

Spirited Heart

Spirited Heart

Meine Meinung

Sorry, aber das Bundle gefällt mir gar nicht. Nur vier Spiele für Linux und eins funktioniert nicht bzw. stürzt ab und lässt sich auch nicht ordentlich bedienen. Jede Cursorbewegung in Doom and Destiny lässt den Charakter immer bis gegen die nächste Wand laufen.

Bei YSWMI funktionieren die Installations-/Startskripte nicht und können auch gar nicht funktionieren, wenn man sich das Bashskript anschaut. Ich glaube nicht, dass das irgendwer mal getestet hat. Zusätzlich sollte chinesische Schriftzeichen in Ordnernamen ein Tabu sein – wobei, Linux kann ja damit umgehen. Zusätzlich sieht es eher wie ein (schlechter) Abklatsch von Super Meat Boy aus, was grafisch und storytechnisch wesentlich besser ist.

Crater Maker funktioniert zwar, das Clipping und die Grafik sind aber sehr bescheiden, ebenso wie die restliche Spielmechanik.

Und „Spirited Heart“ könnte gut sein, wenn es nicht zu repetitiv wäre. Ein Job besteht darin, Würfelaugen auszuwählen und nicht über eine bestimmte Punktzahl zu kommen. Es ist also absoluter Zufall, wie gut man einen Job macht und ob man bezahlt wird. Daneben passiert einfach viel zu wenig. Ich habe zwei Jahre gespielt und nur drei weitere Charaktere getroffen.

Alles in allem kein gutes Zeugnis für die Spiele. Ich glaube, das war mein erstes und letztes Indie Royale Bundle bzw. werde ich in Zukunft wesentlich genauer vor einem Kauf hinschauen.

Kollaboratives Arbeiten mit ShareLaTeX

ShareLaTeX ist ein Dienst, um gemeinsam online LaTeX-Dokumente zu editieren und zu übersetzen. Bisher war ShareLaTeX proprietär, in der Standardversion aber kostenlos nutzbar, wobei der Speicherplatz arg beschränkt war, ebenso wie die Versionshistorie.

In ihrem Blog haben die Entwickler bekannt gegeben, dass ShareLaTeX nun Open Source ist. Der Quellcode ist auf Github verfügbar und somit kann sich jeder seinen eigenen Server aufsetzen.

Für freiesMagazin wäre das System sicherlich interessant, zumal es dann kein Problem gäbe mit den unterschiedlichen TeX-Versionen bei den Bearbeitern. Aber eine Evaluierung, ob wirklich alles klappt, dauert wohl etwas Zeit. Zusätzlich kann man mit ShareLaTeX scheinbar nicht offline arbeiten, was das Konzept zumindest erst einmal hinfällig macht.

Humble Indie Bundle 11

Der Februar will gut genutzt werden. Auch wenn das Wetter zu sonnig ist, um drin vor dem Computer zu sitzen und Spiele zu spielen, ist eines neues Humble Bundle wie immer eine schöne Abwechslung.

Humble Indie Bundle 11

Humble Indie Bundle 11

Das neue Humble Bundle bietet sechs Spiele für Linux, MacOS X und Windows und wie bei fast allen Humble Bundles sind die Spiele DRM-frei. Jeder kann den Preis selbst bestimmen und in variablen Anteilen auf die Entwicklerstudios, die Humble-Anbieter, die Electronic Frontier Foundation und die Charity-Organisationen Child's Play verteilen.

Für Linux nur 5 1/2

In Guacamelee! übernimmt man die Rolle von Juan Aquacate, einem Agaven-Farmer, der sich in einer mexikanischen Wrestler mit übermenschlichen Kräften verwandelt. So ausgestattet zieht man in dem Action-Plattformer von Level zu Level und prügelt sich durch eine Schar von Gegnern.

In The Swapper regiert die Klonarmee. In der ferne des Weltraums bahnt man sich seinen Weg durch durch ein Höhlensystem und muss verschiedene Puzzle lösen, in dem man sich selbst klont und die Rollen wechselt.

Guacamelee!

Guacamelee!

The Swapper

The Swapper

Als zweiter Action-Plattformer mit Rollenspiel-Elementen kommt Dust: An Elysian Tail daher. Das grafisch extrem gut-aussehende Spiel führt einen durch Wälder, schneebedeckte Berge, zerfallene Ruinen und darüber hinaus. Die Zwischensequenzen werden durch Zeichentrick dargestellt und lassen einen noch weiter in das Spiel eintauchen.

Extrem viel Spaß macht das Jump'n'Run Giana Sisters: Twisted Dreams. Im inoffiziellen Nachfolger von Giana Sisters schlüpft man in die Rolle von Giana, die ihre Schwester Maria befreien muss. Mit einem Knopfdruck kann man sowohl die Welt, als auch die Fähigkeiten von Giana ändern, was sich in ihrem Aussehen widerspiegelt. Zusätzlich zum Spiel gibt es auch noch einen digitalen Comic dazu.

Achtung: Giana Sister gibt es aktuell nur für Windows, die Linux-Version soll erst im Laufe des Jahres folgen!

Dust: An Elysian Tail

Dust: An Elysian Tail

Giana Sisters Comicbook

Giana Sisters Comicbook

Wer mehr als den Durchschnitt zahlt (aktuell 4,50 US-Dollar), bekommt mit Antichamber ein Erkundungsspiel dazu, bei dem es hauptsächlich darum geht, den Weg durch ein sehr seltsamen und sich ständig veränderndes Labyrinth zu finden.

Eine weitere Dreingabe ist Monaco: What's Yours Is Mine, wenn man mehr als den Durchschnitt zahlt. In dem Spiel muss man eine Truppe von Einbrechern um sich scharen, um dann gekonnt mit den verschiedenen Personen irgendwo einzubrechen und wieder zu entkommen. Die Onliner-Multiplayer-Teil funktioniert dabei nur unter Steam.

Antichamber

Antichamber

Monaco

Monaco

Zusätzlich gibt es zu allen Spielen den Soundtrack als MP3 und verlustloses FLAC-Format zum Download.

Guacamelee und Giana Sisters liegen dabei in deutscher Sprache vor. Dist ist Englisch, hat aber ein deutschsprachiges Menü und Untertitel. Die anderen Spiele sind nur in englischer Sprache vorhanden.

Bundle erwerben

Die Spiele stehen nach dem Kauf für Linux als Direkt-Download oder BitTorrent-Link zur Verfügung. Ebenso gibt es für alle Spiele Steam-Keys.

Bezahlen kann man wie immer über Kreditkarte, Paypal, Google Wallet, Amazon Payments oderBitcoin. Das Angebot besteht noch bis zum 4. März 2014.

Achtung: Vor dem Kauf sollte man zu allen Spielen die Systemvoraussetzung für Linux lesen. Einige Spiele haben ihr Linux-Debut, andere wie Reus sind noch als Beta deklariert.

Meine Meinung

Ein sehr gutes Bundle wieder einmal. Vor allem „Dust“ wollte ich schon länger spielen. Die ersten 30 Minuten waren sehr gut. Sprachlich klasse und extrem witzig! Und die Grafik ist einfach nur Wow!

Dass es Giana Sister dagegen nur für Windows gibt, ist ärgerlich. Ich habe das Spiel damals über Kickstarter gekauft und es inzwischen auf der PS3 auch angespielt. Es ist sehr schwer, macht aber auch sehr viel Spaß. Schade, dass ich unter Linux noch damit warten muss.

Überrascht hat mich „The Swapper“. Sehr packende Atmosphäre auf dem Planeten und der Raumstation. Diverse Aufzeichnungen und Sprachnachrichten, seltsame Steine, die zu seinem sprechen und natürlich der Klongenerator. Das macht Lust, mehr zu erfahren!

Wochenrückblick 07/2014

Der Wochenrückblick lässt das Geschehen der vergangenen Woche rund um Ubuntu, Linux und Open Source Revue passieren.

Rund um Ubuntu

Ubuntu Developer Summit 14.03

Der nächste Ubuntu Developer Summit findet Mitte März vom 11.-13.03.2014 statt. Bisher gibt es noch keine Informationen, welche Vorträge es genau geben wird. Bis zum 21.02. haben Referenten Zeit Vorträge und Vorschläge einzureichen.

Quellen: Ubuntu Fridge, Linux-Magazin

Diskussion um Canonicals Paketlizenzen

Anfang Dezember berichtete Distrowatch darüber, dass Canonicals Rechtsabteilung sich an Linux Mint gewendet hat, damit diese die Verwendung der Binärpakete lizenzieren. Linux Mint basiert auf Ubuntu und nutzt dessen Paketquellen mit.

Der Ubuntu Community Council hat dazu jetzt Stellung genommen, sagt aber wenig Neues. Effektiv heißt es im Text, dass es okay ist, was Canonical tut, und die Firma nichts Böses will.

Erfolg von Ubuntu Kylin

Laut einer Meldung von Canonical ist das offizielle Ubuntu-Derivat Ubuntu Kylin ein voller Erfolg. Die Distribution zielt vor allem auf chinesische Benutzer ab und wurde in den letzten sechs Monaten über 1,3 Millionen Mal heruntergeladen. Die Entwicklung von Ubuntu Kylin wird dabei auch offiziell von der chinesischen Regierung unterstützt.

Ubuntu Documentation Day 2014

Am 2. März findet der der Ubuntu Documentation Day 2014 statt. Ab 17 Uhr (mitteleuropäische Winterzeit) wird in den IRC-Räumen #ubuntu-classroom und #ubuntu-classroom-chat auf irc.freenode.net in mehreren Sitzung in das Dokumentationssystem von Ubuntu eingeführt. Neben Desktop- und Server-Dokumentation spielt natürlich auch das Ubuntu Wiki eine Rolle.

Ubuntu SDK wird verbessert

Jono Bacon gibt in seinem Blog einen kurzen Einblick in die aktuellen Arbeiten am Ubuntu SDK. Das SDK dient als Werkzeugkasten und stellt die Schnittstelle für beispielsweise Ubuntu Apps für Ubuntu Touch dar.

Weitere Quellen: Golem

Ubuntu Wallpaper Contest startet

Ubuntu 14.04 steht schon fast vor der Tür und wie bei jeder Version gibt es auch diesmal einen Wettbewerb für das beste Hintergrundbild. Bis zum 05.03.2014 können Künstler ihre Werke noch bei Flickr einstellen.

Quelle: Ubuntu!

Planungen für fünftes Pointrelease von Ubuntu 12.04

Damit nach der Veröffentlichung von Ubuntu 14.04 „Trusty Tahr“ die letzte LTS-Version Ubuntu 12.04 auch in Zukunft noch aktuelle Hardware unterstützt, wird überlegt, ob es ein eigentlich ungeplantes fünftes Pointrelease 12.04.5 geben soll, welches den Trsuty-Kernel einsetzt. Angedacht ist die Veröffentlichung für September 2014.

Mehr kann man im Ikhaya-Artikel lesen.

Weitere Quellen: Pro-Linux, Linux-Magazin

Ubuntu wechselt auf systemd

Seit 2006 nutzt Ubuntu Upstart als Nachfolger für das alte Init-System SysVinit. Nachdem immer mehr Distributionen auf das alternative systemd wechselten, entschied sich auch Debians Technischer Ausschuss für einen Wechsel zu systemd. Mark Shuttleworth schlug deswegen vor, auch in Ubuntu auf systemd zu wechseln.

Mehr Informationen gibt es im Blog-Artikel.

Weitere Quellen: Golem, heise open, Linux-Magazin

Ubuntu-Communities weltweit im Rückgang

Nach einem veröffentlichtem Zwischenbericht des Ubuntu LoCo Council zum aktuellen laufenden Ubuntu LoCo Census Effort 2014 konnten gerade einmal 33% der weltweit 161 bekannten Ubuntu Local Communities erreicht werden. Ein Teil von diesen meldete dabei nur, dass keine Aktivitäten laufen. Der Abschlussbericht steht noch aus.

Neues rund um Linux

Vortragsprogramm für Chemnitzer Linux-Tage 2014 steht

Am 15. und 16. März 2014 finden in Chemnitz wieder die alljährlichen Chemnitzer Linux-Tage statt. Das Vortragsprogramm wurde nun vorgestellt und bietet zahlreiche Vorträge und Workshops zu den verschiedensten Themen.

Mehr Informationen gibt es im Ikhaya-Artikel.

Weitere Quellen: Pro-Linux, Linux-Magazin

Spielen unter Linux

Spiele-Engine Godot nun Open Source

Der argentinische Spielehersteller OKAM Studio hat seine Engine Godot unter der MIT-Lizenz veröffentlicht. Die Engine kann dabei für 2-D- und 3-D-Spiele genutzt werden, deren Ergebnis dann auf Linux, MacOS X, Windows, Android und iOS verfügbar gemacht werden kann.

Quelle: Pro-Linux

Hardware und Mobiles

Geeksphone „Revolution“ Ende Februar

Mit einem Einstiegspreis von 289 Euro soll ab dem 20. Februar das Geeksphone „Revolution“ in den Online-Shop kommen. Besonderheit des Mobilgerätes ist die Wahlfreiheit zwischen Android und Firefox OS, wobei Firefox OS aus rechtlichen Gründen Boot2Gecko heißt.

Quellen: Pro-Linux, heise open

Debian setzt auf systemd – und Ubuntu zieht mit

Der Streit um das „richtige“ Init-System ist schon so alt, dass nur die ältesten Ubuntu-Nutzer sich noch daran erinnern können. Mit Debian entscheidet sich ein weitere Projekt für systemd – und Ubuntu wird deswegen Upstart wohl aufgeben.

Geschichtliches

Vor langer Zeit, als Ubuntu noch in den Kinderschuhen steckte, wurde SysVinit als Init-System eingesetzt. Der Nachteil des Init-Systems war die eher bescheidene Geschwindigkeit, da der Systemstart sequentiell durchgeführt wurde. Bootvorgänge konnten deswegen länger dauern.

2006 führte Ubuntu-Entwickler Scott James Remnant Upstart ein, welches auf SysVinit basiert, den Bootvorgang aber durch ein ereignisgesteuertes System beschleunigt. Upstart war seit Ubuntu 6.10: „Edgy Eft“ in der Distribution enthalten, seit Ubuntu 9.10 „Karmic Koala“ sind die meisten Init-Skript umgestellt gewesen. Im März 20011 erschien Version 1.0.

Auch wenn es bereits im Juli 2009 Diskussionen mit Debian-Entwicklern gab, den Bootvorgang zu beschleunigen und auszubauen, hat Debian nie auf Upstart gewechselt. Einzig Red Hat Enterprise Linux und ChromeOS nutzen noch Upstart – wobei RHEL demnächst auch auf systemd wechseln wird.

Mit systemd wurde im April 2010 von Lennart Poettering eine Alternative zu Upstart vorgestellt, die ebenfalls abwärtskompatibel zu SysVinit ist. Das Init-System hatte mehr Erfolg als Upstart und so wurde SysVinit in Fedora, openSUSE, Mandriva und Arch Linux durch systemd abgelöst. Ubuntu hielt weiter an Upstart fest.

Debians Entscheidung

Mitte 2013 und vor allem im Oktober startete bei Debian die Diskussion, ob das zukünftige Init-System systemd oder Upstart werden solle. Canonical beobachtete die Diskussion, wollte aber bei Upstart bleiben.

Nach sehr langen und hitzigen Diskussionen unter den Debian-Entwicklern sollte Debians Technischer Ausschuss eine Entscheidung fällen, die Abstimmung ging aber unentschieden aus. Aufgrund dessen beschloss der Vorsitzende Bdale Garbee, dass Debian 8 „Jessie“ mit systemd ausgeliefert werden soll. Ob die Entscheidung final ist, ist noch nicht sicher, da ggf. die rund tausend Debian-Entwickler noch in einer „General Resolution“ für ein anderes Init-System stimmen können.

Ubuntus Reaktion

Nach der Bekanntgabe von Debians Entscheidung, meldet sich Mark Shuttleworth in seinem Blog zu Wort. Er dankte den Debian-Entwicklern für die Diskussion und will nun auch einen Wechsel in Ubuntu von Upstart zu systemd anregen. Debian ist die Codebasis für Ubuntu und somit solle man auf ein gemeinsames Init-System zugreifen.

Für die kommende Ubuntu-Version 14.04 „Trusty Tahr“, die eine LTS-Version ist, steht natürlich noch kein Wechsel an. Ubuntu will systemd in den Paketquellen anbieten, sobald es möglich ist.

Wenn es eine stabile Version in Debian gibt, die aus Sicht von Ubuntu die gleichen Möglichkeiten wie Upstart bietet, will man systemd als Standard übernehmen. Wann das der Fall ist, ist aber unklar, da es noch keinen Termin für Debian 8 gibt.

Links

Im Test: PocketBook Touch 622

Die Welt wird immer digitaler. Auch in Deutschland erfreuen sich elektronische Lesegeräte für Bücher (E-Book-Reader genannt) immer größerer Beliebtheit. Neben dem bekannten Produkt eines großen Internet-Versandhandels gibt es auch viele andere Hersteller. In dem Artikel soll das PocketBook Touch 622 vorgestellt werden.

Besonderheiten von E-Books und E-Book-Readern

Bevor das PocketBook vorgestellt wird, soll zuerst noch erklärt werden, was ein E-Book-Reader im Allgemeinen ausmacht und was dessen Unterschiede zu einem herkömmlichen gedruckten Buch sind.

Modernes Layout

Eine klassische Buchseite besteht normalerweise aus einem Textkörper, einer Kopf- und Fußzeile. Das Layout ist fest vorgegeben und jedes Buch, was gedruckt wird, sieht gleich aus. Es gibt zwar oft verschiedene Editionen, bei denen die Schrift- oder Seitengröße anders ist, aber der Herausgeber weiß immer, wie der Leser später jede einzelne Seite des Buches sieht.

Die Anzeige eines E-Books auf dem E-Book-Reader funktioniert anders. Es gibt kein festes Layout, ebenso wenig wie eine Kopf- und Fußzeile. Viele E-Book-Reader lassen die Schriftgröße und den -stil anpassen. Oft kann man den E-Book-Reader auch drehen und im Querformat lesen. Das alles sorgt dafür, dass der Herausgeber des E-Books keinerlei Annahmen treffen kann, wie seine Seiten aufgebaut sind.

Die Eigenschaften des E-Book-Readers sind dabei gleichzeitig Vor- und Nachteil. Nachteil, weil es eben nicht immer sichergestellt ist, dass z.B. eine große Tabelle überhaupt vollständig abgebildet werden kann. Auch spezielle Layoutmechanismen (z.B. der Abdruck eines Gedichts in einer Rautenform) müssen nicht unbedingt vom Reader eingehalten werden. Der Vorteil wiederum ist, dass der Leser den Text seinen Bedürfnissen anpassen kann. Vor allem für ältere Menschen ist die Zoomfunktion extrem praktisch, um die Buchstaben größer darzustellen.

Lesen im Hellen und Dunkeln

Die meisten E-Book-Reader nutzen ein E-Ink-Display. Von der Technik ist es natürlich kein echtes Papier, hat aber, was die Leseeigenschaften angeht, Ähnlichkeiten dazu.

Konkret heißt dass, dass man mit einem E-Ink-Display auch bei strahlendem Sonnenschein im Freien lesen kann, ohne dass das Gerät einen blendet, wie man das von manchen Laptops mit glänzendem Bildschirm kennt. Ganz im Gegenteil ist mehr Helligkeit sogar besser, um gut lesen zu können – wie bei einem echten Buch.

Und wie bei einem Buch kann man normalerweise im Dunkeln nicht lesen, da E-Ink per se keinerlei Beleuchtung hat. Es gibt inzwischen aber schon Geräte, die eine Lichtquelle zuschalten lassen, sodass die Seite auch bei Dunkelheit beleuchtet wird und lesbar bleibt.

Ein weiterer Nachteil der herkömmlichen E-Ink-Displays ist die geringe Reaktionszeit. Das heißt, wenn man eine Seite umblättert, erscheint nicht sofort der neue Text, sondern es dauert etwas, ehe der Text sichtbar ist. Heutige Geräte sind dabei aber so schnell, dass das Umschalten in etwa genauso lange dauert wie das Umblättern einer Buchseite.

Ein großer Vorteil von E-Ink ist dessen Energiesparsamkeit. Für die reine Anzeige des Textes muss so gut wie keine Energie aufgewendet werden. Nur für den Aufbau einer neue Seite benötigt man Strom. Das führt dazu, dass Gerätehersteller die Akkuleistung nicht in Stunden angeben, sondern in Seiten, die man betrachten kann. Wie ein echtes Buch kann man einen E-Book-Reader offen auf den Nachtisch legen und ohne Energieverbrauch am nächsten Abend weiterlesen (auch wenn die meisten Reader sich dann von selbst ausschalten).

Ein kleiner Nachteil ist die Anzahl an dargestellter Farben. Heutige, moderne Geräte können auch schon einige geringe Anzahl an Farben darstellen, es ist aber kein Vergleich zu den 16,7 Millionen Farben eines Tablets. Viele der verfügbaren Geräte zeigen dagegen nur Graustufen an und dann auch nur 16 Grauwerte. In der Regel stört das aber nicht, da die meisten Bücher sowieso in Schwarz-Weiß gedruckt sind. Somit fallen die fehlenden Farben nicht auf.

Vom Schriftbild her können heutige E-Book-Reader mit einem Taschenbuch locker mithalten. Die Ansicht wirkt dann wie gedruckt und liest sich sehr angenehm.

Ich leih Dir mein Buch – nicht

Verleiht jemand heute noch Bücher an Freunde? In Zeiten von DVD und Blu-ray ist es eher wahrscheinlicher, dass man den neuesten Kinofilm an seine Freunde gibt.

Dennoch ist der große Vorteil eines herkömmlichen Buches, dass man es verleihen kann. Vor allem für Büchereien ist es essentiell, dass die Bücher von den Lesern ausgeliehen und daheim gelesen werden können. Diverse Buchtauschbörsen im Netz deuten ebenfalls darauf hin, dass das Interesse, Bücher weiterzugeben, noch besteht. (An dieser Stelle soll auf BookCrossing verwiesen werden, das eine sehr nette Idee für die Buchweitergabe gefunden hat.)

E-Books haben den „Nachteil“, dass sie nur digital vorliegen. Und weil sich digitale Medien schnell kopieren lassen, verkaufen die meisten Verlage ihre Bücher nur mit DRM-Schutz (Digitales Rechtemanagement). Dieser sorgt dafür, dass die Bücher oft personalisiert sind und nur auf dem einen Gerät des Käufers lesbar sind. Ein Verleih und ein Verkauf sind dann so gut wie ausgeschlossen.

Sonstige Merkmale

E-Book-Reader und E-Books haben aber noch weitere Vorteile. So kann man in E-Books Inhalte verlinken, wodurch die Auffinden und vor allem das direkte Springen zu einer bestimmten Textstelle mit einem Index oder über das Inhaltsverzeichnis sehr schnell geht. Und wenn man etwas nicht findet, kann man Dank der Suchfunktion, die eigentlich alle E-Book-Reader haben, sehr einfach das gesamte Buch nach bestimmten Begriffen durchforsten. Ebenso ist das Markieren und manchmal auch Kommentieren von Inhalten im Buch selbst möglich, ohne dass man das Buch dadurch mit einem Stift „verschandeln“ muss.

Die Datenübertragung von Inhalten geschieht meist per USB-Anschluss über den heimischen Computer. Neuere Geräte haben aber auch WLAN integriert, sodass man sie leicht in das Heimnetzwerk einbinden kann.

Das PocketBook Touch 622.

Das PocketBook Touch 622.

Das PocketBook Touch 622 im Detail

Hardware und Daten

PocketBooks werden von der PocketBook International S.A. hergestellt, die anfangs hauptsächlich auf den russisch-sprachigen Raum ausgerichtet war. Inzwischen gibt es aber im ganzen europäischen Raum Niederlassungen, die die Geräte vertreiben.

Das PocketBook Touch 622 erschien im März 2012 und war das erste Gerät der PocketBook-Reihe mit Touch-Screen. Ein Umblättern der Seiten ist durch das Berühren des Bildschirms möglich. Zusätzlich gibt es aber auch noch zwei Tasten an der unteren Vorderseite, womit man ebenfalls Vor- und Zurückblättern kann.

Intern verbaut sind 2 GB Speicher, die das Betriebssystem und etwaige Medien beherbergen müssen. Über einen MicroSD-Slot kann man die Speicherkapazität um bis zu 32 GB erhöhen. Die Daten selbst werden entweder per WLAN oder per Micro-USB-Anschluss, der sich an der Unterseite des Gerätes befindet, übertragen. Ebenfalls an der Unterseite befindet sich ein Kopfhöreranschluss (3,5-mm-Klinkenstecker).

Anschlusse an der Unterseite des Gerätes.

Anschlusse an der Unterseite des Gerätes.

Der Bildschirm misst 6 Zoll und hat 600x800 Bildpunkte bei 166 dpi. Die Anzeige erfolgt in 16 Graustufen, was Farbbilder natürlich nicht so gut aussehen lässt.

Software

Als Betriebssystem wird ein angepasstes Linux mit Kernel 2.6.35 eingesetzt. Wenn man den Reader einschaltet, begrüßt einen eine Liste der zuletzt betrachteten Bücher oder direkt das zuletzt geöffnete Buch.

Vorinstalliert sind zahlreiche freie Bücher, darunter sowohl deutsche Werke von Franz Kafka, Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller oder Theodor Fontane als auch viele englische wie Arthur Conan Doyle, Lewis Carroll, Charles Dickens, Jane Austen oder Bram Stoker. Weitere Werke gibt es in den Sprachen Russisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und zahlreiche mehr. Die Bücher können auf der Webseite auch für andere Geräte heruntergeladen werden.

Das Hauptmenü.

Das Hauptmenü.

Das Hauptmenü lässt sich durch ein Berühren des Pfeils in der rechten unteren Ecke bzw. durch das Drücken des Knopfes mit dem Haus auf der rechten unteren Seite aufklappen. Im Hauptmenü findet man dann die Bibliotheksverwaltung, kann Notizen eintragen, Musik hören, diverse Anwendungen starten oder Einstellungen ändern. Selbst kleine Spiele sind vorinstalliert wie Solitaire oder Sudoku. Aufgrund der E-Ink-Technik können natürlich keine Spiele angeboten werden, die einen ständigen Bildaufbau benötigen, da sonst der Akku sehr schnell leer wäre.

Das PocketBook unterstützt zahlreiche Dateiformate bei der Darstellung von Büchern und Texten. Natürlich auch PDF sowie den Quasi-Standard für elektronische Bücher: EPUB. Daneben kann man aber auch Microsoft-Dateien im DOC- oder DOCX-Format sowie HTML- und RTF-Dokumente anzeigen. Das OpenDocument-Format wird leider nicht unterstützt.

Als Bildformate werden die Standardformate für Bitmap-Bilder JPEG, BMP, PNG und TIFF unterstützt. Eine Darstellung von Vektorgrafiken (z.B. SVG) ist nicht möglich.

Daneben kann man mit dem Touch 622 auch MP3s abspielen – da es keinen Lautsprecher gibt, natürlich nur über Kopfhörer. Andere Audio-Formate werden nicht unterstützt.

Erfahrungen mit dem PocketBook Touch 622

Anschaffungsgründe

Das Gerät wurde aus zwei Gründen angeschafft. Der erste war, dass es auf Radreisen wesentlich praktischer ist, wenn man ein 200 g leichtes Gerät mit zig Büchern in der Tasche mitführen kann als zwei oder gar drei dicke Wälzer, die einen zwei Wochen beschäftigen sollen. Das Touch 622 ist sogar so handlich (11,4 x 17,4 cm), dass es in eine breitere Jackentasche passt und so sehr leicht transportiert werden kann.

Der zweite Grund, dass es genau dieser E-Book-Reader geworden ist, war Linux als Betriebssystem. Zusätzlich beherrscht das PocketBook sehr viele Formate (siehe oben), vor allem aber EPUB. So gut wie alle Reader können dieses Format lesen – außer das Amazon Kindle.

Formate und DRM

Das Gerät wurde im Oktober 2012 gekauft und seitdem sporadisch auf Reisen eingesetzt. Neben den freien, vorinstallierten Büchern haben vor allem die Humble E-Book-Bundles 1 und 2 für Unterhaltung gesorgt bzw. sorgen immer noch dafür.

Man kann mit dem Gerät aber auch DRM-geschützte Bücher lesen. Da diese aber grundsätzlich mit Adobe DRM geschützt sind, muss man hierfür die Software „Adobe Digital Editions“ installieren – die nicht unter Linux funktioniert. Zusätzlich sollte man sich aber eh die Frage stellen, ob man 12 Euro für ein Buch ausgeben will, das man nicht verleihen oder wieder verkaufen kann und oft nur auf einem einzigen Gerät lesen darf. Insgesamt wurde nicht getestet, wie sich Adobe-DRM-geschützte E-Books auf das Gerät übertragen oder anzeigen lassen.

Das Gerät hat nur sehr wenige Tasten.

Das Gerät hat nur sehr wenige Tasten.

Die Darstellung von EPUBs erfolgt größtenteils ohne Probleme. Es gab einige Tabellen oder Bilder, die zu groß für das 6-Zoll-Display waren und nicht komplett angezeigt werden konnten. In manchen Büchern fehlte auch das Ende von Sätzen, was aber vermutlich nicht Schuld des Readers ist, sondern des benutzten E-Books. Die Darstellung von PDF geht auch problemlos, aber durch das starre Layout von PDFs muss man hier stark mit der Zoomfunktion arbeiten bzw. scrollen.

Benutzung

Die Benutzung des Gerätes ist sehr leicht. Durch eine Berührung der Mitte eines der äußeren Ränder blättert man eine Seite vor, durch eine Berührung der unteren beiden Ecke eine Seite zurück. Alternativ kann man dafür auch die Pfeiltasten auf dem Gerät selbst nutzen, was an und ab notwendig ist, weil das Gerät die Berührung zwar erkennt, aber dennoch nicht umblättern will. Durch die Berührung der oberen linken Ecke kommt man zurück ins Hauptmenü, über die rechte obere Ecke kann man Lesezeichen setzen, die auch dort angezeigt werden.

Über die Ecken und Seiten kann man Umblättern.

Über die Ecken und Seiten kann man Umblättern.

Die Zoomfunktion lässt sich wie bei vielen anderen Geräten auch nutzen, indem man zwei Finger auf das Display legt und diese entweder auseinanderzieht oder zusammenschiebt. Die Schriftgröße und die Schriftart lassen sich aber auch als Standardeinstellung im Hauptmenü für alle Bücher gemeinsam einstellen.

Berührt man die Mitte des Bildschirms, erscheint ein Buchmenü, über das man verschiedene Funktionen wie Drehen der Ansicht, den Suchdialog, das Inhaltsverzeichnis oder den Notizblock auswählen kann.

Verschiedene Anwendungen erreicht man über das Buchmenü.

Verschiedene Anwendungen erreicht man über das Buchmenü.

Funktionen

Wer nicht selbst lesen möchte, findet im Buchmenü auch eine Option zum Vorlesen des Textes. Vorinstalliert sind verschiedene weibliche Stimmen für Deutsch, Englisch Französisch und Italienisch. Weitere können auf der Webseite heruntergeladen werden. Die Sprachausgabe ist dabei okay, aber natürlich kein Vergleich zu einem menschlichen Sprecher, der die Betonung der Worte und Satzteile besser hinbekommt als eine Maschine.

Die Eingabe von Notizen ist sehr umständlich, da das Gerät einen kapazitiven Touchscreen besitzt. Konkret heißt, dass sich das Gerät nicht mit Handschuhen oder einem normalen Stift bedienen lässt. Und dem Finger Notizen schreiben ist schwer bis unmöglich.

Da das PocketBook keinen Bewegungssensor besitzt, muss die Ansicht im Hoch- oder Querformat manuell eingestellt werden, was man ebenfalls im Buchmenü findet.

Nützlich für diesen Artikel war noch die vorhandene Screenshot-Funktion.

Internetverbindung und Obreey Store

Da das PocketBook Touch 622 eine WLAN-Verbindung hat, kann man über den integrierten Webbrowser auch Surfen. JavaScript wird dabei unterstützt, Flash natürlich nicht. Aufgrund der E-Ink-Technik sollte man keine Seiten besuchen, die eine ständige Aktualisierung des Bildinhaltes nach sich zieht.

"freiesMagazin"-Webseite im PocketBook-Browser.

"freiesMagazin"-Webseite im PocketBook-Browser.

Neue Bücher kann man über den Obreey Store kaufen, wenn man will. Obreey ist dabei auch der Hersteller der PocketBook-Software. Die Benutzung im Browser auf dem Reader selbst macht aber keinen Spaß, da man für Login und Suche sehr viel Zeit und Geduld braucht. Daher empfiehlt sich ein Kauf über den PC.

Die Bücher im Obreey Store sind ebenfalls DRM-geschützt. Entweder gibt es eine Zeitbeschränkung, wie lange man ein Buch herunterladen kann oder es gibt eine maximale Anzahl an Downloads.

Obwohl es auf dem PocketBook die Anwendung „ObreeySync“ gibt, wurde es nicht geschafft, diese korrekt einzurichten. Demzufolge konnte nicht getestet werden, wie der direkte Bezug von Büchern aus dem Obreey Store erfolgt. Immerhin können die Bücher auf dem PC heruntergeladen und per USB übertragen werden.

Akkuleistung

In der Zeit der Benutzung musste das Touch 622 bisher erst zweimal an die Steckdose, um geladen zu werden. Laut Hersteller hält der Akku für ca. 8000 Seiten. Ob es wirklich so viele sind, ist nicht klar, aber es dauert wirklich sehr lange, bis der Akku leer ist.

Erreicht wird das unter anderem auch dadurch, dass das Bild nicht bei jedem Blättern komplett neu aufgebaut wird, sondern nur bei jeder fünften Seite. Dadurch spart man Strom, erhält aber auch einen „Geister-Effekt“, sodass die Umrisse einzelner Buchstaben der Vorgängerseite leicht sichtbar sind. Dies stört aber nur minimal und kann in den Einstellung wahlweise auch auf 10, 3 oder jede Seite umgestellt werden. Dies kostet dann aber eben entsprechend mehr Akkuleistung.

Ebenso kostet es sehr viel Akkuleistung, wenn man WLAN aktiviert hat oder Musik hört.

An manchen Fehlerprotokollen merkt man, dass es Linux ist.

An manchen Fehlerprotokollen merkt man, dass es Linux ist.

Fazit

Insgesamt bin ich mit dem PocketBook Touch 622 sehr zufrieden. Dass die Berührung ab und an nicht erkannt wird, stört etwas, ist aber nicht so gravierend. Die Akkuleistung ist super, ebenso wie die Anzeige und das Leseempfinden. Vor allem auf Reisen, wo man nur begrenzt Gepäck mitnehmen will, ist der E-Book-Reader eine sehr gute Wahl.

Da auf dem Gerät nur DRM-freie bzw. komplett freie Bücher gelesen werden sollen, ist es nicht so schlimm, dass Adobe-DRM nicht unter Linux funktioniert. Und auch das Problem mit der Anbindung an den Obreey Store stören nicht wirklich.

Zum Surfen kann man den Reader nicht verwenden, ebenso wenig sollte man darauf längere Zeit Musik hören. Aber das Gerät ist dafür auch nicht primär gedacht, sondern für die Anzeige von elektronischen Büchern – und das kann das Touch 622 sehr gut.

Das Gerät hat darüber hinaus noch weitere Funktionen, die nicht alle im Artikel erwähnt werden konnten. Aber selbst nach zwei Jahren kann man mitunter noch die ein oder andere Neuheit entdecken, wenn man mit dem Reader herumspielt.

Das PocketBook mit Schutzhülle.

Das PocketBook mit Schutzhülle.

Einen anderen Test findet man bei e-Leseratte,der auch mit dem PocketBook Touch zufrieden war.

DRM-freie Bücher

Zum Abschluss soll noch kurz auf DRM-freie Bücher eingegangen werden. Im November 2012 ging folgende Nachricht an die Buchhändler von Bookzilla, Libri/ebook.de, Thalia/buch.de, Bücher.de, Jokers/Ciando, Hugendubel und Obreey heraus:

Guten Tag,

ich besitze seit kurzem einen E-Book-Reader (ein PocketBook Touch 622) und suche nun natürlich auch passende E-Books im EPUB-Format dafür. Ich lese bei Ihren E-Books aber, dass diese mit Adobe-DRM geschützt sind. Da ich ein Linux-Betriebssystem nutze und die Adobe-Software nicht dafür bereitgestellt wird und ich mir sowieso nichts von Adobe installieren möchte, stellt sich mir die Frage, ob es auch andere Möglichkeiten gibt. Bieten Sie zum Beispiel DRM-freie E-Books an? Oder bekomme ich die E-Books auch anders auf mein Gerät?

Ich freue mich auf Ihre Antwort!

Die meisten Händler antworteten recht schnell und verwiesen auf Wine zur Ausführung von Adobe Digital Editions. Bookzilla wies darauf hin, dass einige Verlage inzwischen auch DRM-freie Bücher anbieten. Dementsprechend können die Händler auch nichts dafür, dass die Bücher mit DRM angeboten werden, da diese Vorgabe von den Verlagen kommt.

Auf eBook-Fieber.de findet man eine kleine Liste an erhältlichen DRM-freien Büchern. Dort sind auch Buchhändler gelistet, die ausschließlich DRM-freie Bücher anbieten, u.a. EPUBbuy.com, Beam eBooks oder Ebozon.

Ebenfalls empfehlenswert ist das Gutenberg-Projekt, das zahlreiche freie Bücher anbietet, deren Urheberrecht bereits erloschen ist.

Bericht von der OOP 2014 (Teil 2)

Donnerstag, 06.02.2014

Impact Maps und Story Maps

Am nächsten Morgen ging es mit dem Vortrag „Impact Maps und Story Maps: liefern was wirklich zählt“ von Christian Hassa weiter.

Er stellte eine Möglichkeit vor, dass das Backlog eines Projekts nicht überquillt. Hier nannte Impact Maps, die sichtbar machen sollen, welche Auswirkung ein bestimmtes Feature hat und was man dafür liefern muss. Daneben stellte er noch Story Maps vor, die auch irgendwas können.

Mir war der Vortrag leider viel zu hoch. Wer noch nicht mit User Stories im agilen Umfeld arbeitet, konnte mit dem Vortrag leider nichts anfangen.

Continuous Documentation statt Endless Specification

Der zweite Vortrag „Continuous Documentation statt Endless Specification - den Fokus auf nachhaltige Artefakte legen“ von Susanne Mühlbauer war da schon etwas besser, aber auf ähnlichem Niveau.

Die Referentin stellte zur Diskussion, ob es sinnvoll sei, dass man an vielen Stellen im Projekt mehrfach das Gleiche auf andere Art und Weise dokumentiert. Sie hält Prozess- und Projektdaten (Besprechungsprotokolle, Zwischenergebnisse etc.) für weniger wert als den entstandenen Code oder Designbeschreibung. Dieser Output könnte dann bei einem iterativen Verfahren wie Scrum wieder in die Anforderungsdokumentation wandern, um die Spezifikation zu verbessern.

Als Beispiele für solchen nachhaltigen Artefakte, die man aufheben sollte, zählt Mühlbauer Motivationen und Entscheidungen sowie der grobe Überblick über das Thema. Ebenso ist oft ein Benutzerhandbuch notwendig. Auch beschrieben werden sollten die Schnittstellen und nicht-funktionale Anforderungen, ebenso wie die Testfälle.

Architekt zu werden scheint nicht schwer, Architekt zu sein dagegen sehr

Siemens-Mitarbeiter Michael Stal sprach dann aus, was alle Software-Architekten denken: „Architekt zu werden scheint nicht schwer, Architekt zu sein dagegen sehr“.

Die Architektur ist das Rückgrat des Systems und so sind auch die Architekten wichtig, die dieses pflegen. Oft sind Architekten aber „nur“ normale Entwickler, die dazu ernannt wurden, aber keinerlei sonstigen Erfahrungen dafür mitbringen. Ein Problem ist dabei sicher auch, dass Architekten in manchen Prozessen einfach kein Platz zugeordnet wird.

Am Beispiel der Siemens AG stellte Stal dann die verschiedenen Architekten-Anforderungen und dessen Verantwortungen vor. Neben Design Skills benötigen sie Erfahrung im Requirement Engineering und Teststrategien. Vor allem die Soft Skills sah Stal als extrem wichtig an. Ebenso sollten auch Architekten noch implementieren – etwas, was sehr oft nicht mehr der Fall ist.

Zusätzlich sollte man als Architekt (und in meinen Augen auch allgemein) nicht alles bis ins kleinste Detail vorab spezifizieren, designen und berechnen, sondern lieber einfach etwas ausprobieren und dann nachjustieren, wenn es nicht stimmt. Das erfordert aber Mut.

Gut fand ich auch den Hinweis, dass man als Architekt auf ein guten Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben achten sollte. Mehr als 40 Stunden kann ein Mensch auf die Dauer in einer Woche nicht sinnvoll arbeiten ohne sich kaputt zu machen bzw. ohne dass die Qualität leidet.

Keynote: An Agile Challenge

Die Keynote „An Agile Challenge: Munich Germany Takes On The Columbus Ohio USA Agile Benchmark Study“ war in meinen Augen dann eher wenig erwähnenswert.

Es wurden nur Ergebnisse von ein paar europäischen Firmen vorrgestellt, die an einer Agile-Benchmark-Studie teilgenommen hatten.

Über Freud und Leid der Entwickler beim Schätzen ihrer Aufgaben

Der Vortrag „'Och, nicht schon wieder ...!'; - Über Freud und Leid der Entwickler beim Schätzen ihrer Aufgaben...“ war eigentlich weniger Vortrag als Erfahrungsaustausch.

Die beiden Referenten Paul Herwarth von Bittenfeld und Joachim Seibert teilten den Raum in zwei Gruppen auf, die wiederum in drei Teilgruppen geteilt wurden. Diese drei Teilgruppen sammelten sich dann um drei Fragen an drei Tischen. Jeder sollte sich mit den anderen austauschen und aufschreiben, was 1. die Motivation für Schätzungen ist, 2. welche Störungen es gibt, die Schätzungen zunichte machen können, und 3. welche gute Erfahrungen mit Schätzen gemacht wurde. Die Teilgruppen wanderten dann zum nächsten Tisch weiter und am Ende wurden die erarbeiteten Ergebnisse vorgestellt.

Das ganze bezog sich natürlich auf das Abschätzen in Scrum-Projekten, sodass ich nicht direkt mitreden konnte, dennoch kam Einiges zusammen. Vor allem aus dem Scrum-Umfeld konnte ich so ein paar Begriffe wie „Planning Poker“ oder „Magic Estimation“ aufgreifen (hier grob erklärt).

Mir hat die Veranstaltung sehr gut gefallen, weil man so einmal mit seinen Tischnachbarn ins Gespräch kam und sich austauschen konnte. Dazu im Fazit mehr …

Keynote: Software Design in the 21st Century

Danach trat Martin Fowler mit seiner Keynote „Software Design in the 21st Century“ an. Martin Fowler ist kein Unbekannter in der Software-Welt und hatte/hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung im Bereich Software-Architektur, Refactoring und Extreme Programming.

Dementsprechend habe ich mich auch auf seinen Vortrag gefreut, der zweigeteilt war. Der erste Teil beschäftigte sich mit den verschiedenen Arten des Refactorings. Neben Test-Driven-Development-Refactoring nannte er auch noch Little-Pickup-Refactoring, Comprehension-Refactoring, Preparatory-Refactoring, Planned Refactoring (im Backlog) und Long-Term-Refactoring.

Martin Fowler zum Thema Refactoring.

Martin Fowler zum Thema Refactoring.

Die guten Gründe, die für Refactoring sprechen, sind: Qualität, sauberer Code, Professionalität und dass es einfach das Richtige ist. Diese Gründe sollte man aber gegenüber den Geldgebern/Projektleitern nie nennen. Besser wäre es, wenn man „Okönomie“ als Grund angibt: Man kann nach dem Refactoring mehr und schneller liefern.

Der zweite Teil befasste sich weniger mit normalen Software-Themen, sondern griff die Nachricht der Keynote von Constanze Kurz vom Vortag mit auf. Fowler betonte, dass wir Entwickler nicht bloß „Code monkeys“ seien, sondern unser Gehirn einschalten sollten. Wir sollten das Richtige und Moralische während unser Arbeit tun. Dazu zählt auch die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.

Er verwies dabei auch auf den kommenden Dienstag. Am 11. Februar 2014 ist der Tag, an dem wir zurückschlagen: The Day We Fight Back – Against Mass Surveillance. Martin Fowler rief jeden dazu auf, teilzunehmen, was ich nur unterstützen kann.

Ich hätte nicht mit so einem kritischen Thema auf der OOP gerechnet, bin deswegen aber umso mehr begeistert gewesen. Auch heise hat darüber berichtet.

Agile Softwarearchitektur - 5 Dinge die vom Hype bleiben

Im vorletzten Vortrag ging es um das Thema „Agile Softwarearchitektur - 5 Dinge die vom Hype bleiben“. Stefan Toth erzählte, wie Softwarearchitektur in die agile Welt passt.

Es sind dabei vor allem fünf Dinge, die bleiben: Schlanke Vorarbeit (d.h. nicht totdesignen, bevor man anfängt zu kodieren), gemeinsame Architekturarbeit aller Beteiligten/Entwickler, Architekturanforderungen müssen festgehalten sein, Architektur und Entwicklung verzahnen (iterativ mit Metriken und Tests verifizieren und korrigieren) und Reflexion der Architektur.

Insgesamt war es ein guter und interessanter Vortrag, der dabei half, das Thema Softwarearchitektur im agilen Umfeld korrekt einzuordnen.

SOLID Deconstruction

Den Abschluss – und mein Highlight – bildete der Vortrag SOLID Deconstruction von Kevlin Henney. Ich habe Henney bereits auf der OOP 2012 gehört und freute mich daher auf ihn. Grund war und ist, dass man in seinen Vorträgen Tränen lacht und trotzdem etwas lernt.

Henney nahm die SOLID-Prinzipien auseinander und erklärte zu jedem Prinzip, wo es herkam und was es ursprünglich bedeutete und wieso wir es in der heutigen Zeit manchmal falsch anwenden bzw. falsch verstehen.

Interessant war auch sein Verweis auf das Dreyfus-Modell zum Erwerb von Fähigkeiten, was den Menschen in fünf Typen unterteilt, wie er etwas lernt und aufnimmt. Dementsprechend sollte man auch mit den SOLID-Prinzipien umgehen.

Der Vortrag war wie erwartet sehr erheiternd. Kleinere Anekdoten und ein sehr lockerer Vortragsstil reißen einen einfach mit. Zusätzlich habe ich einiges über SOLID gelernt und kann die Prinzipien (bzw. Henney nennt es lieber Pattern) besser anwenden.

Fazit

Die OOP war wieder sehr gut und ich kann es eigentlich nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat, dort hinzugehen, es mindestens einmal zu versuchen. Das Programm ist so riesig, dass für jeden etwas dabei ist. Daneben kann man auch viele Kontakte knüpfen …

… wenn die Raumgröße nicht wäre. In jedem Vortrag gab es das gleiche Bild: Zwischen je zwei Zuhörern war ein Platz frei. Immer! Ausnahme: Zwei Entwickler kamen gemeinsam durch die Tür herein und gehörten zusammen. Auch während der Pausen blieben die meisten (wenn sie nicht Teil einer Gruppe waren) für sich. Ich bin unsicher, wieso das so war, aber es fanden so nur wenige Gespräche statt. Einzig bei den Gruppenarbeiten in den Vorträgen (was bei mir nur zwei waren), wurde das Eis gebrochen und die Gespräche fingen an.

Interessant waren auch die Ausstellungen im unteren Bereich der Halle. Siemens stellte beispielsweise ein 1:2-Modell des Mars Rover aus. Und beim Carl-Hanser-Verlag konnte ich mit den Leuten reden, deren Bücher ich ab und zu lese.

Das Mars-Rover-Modell am Siemens-Stand.

Das Mars-Rover-Modell am Siemens-Stand.

Bilder gibt es im Übrigen beim Veranstalter, wer ein paar Impressionen sehen will.

Bericht von der OOP 2014 (Teil 1)

Jedes Jahr findet in München die OOP statt, eine Messe, auf der viel über Software-Architektur, Agilität und Management gesprochen wird. Dieses Jahr waren mehr als 150 Referenten vor Ort und haben über 1800 Konferenz-Teilnehmer unterhalten. Mich am Mittwoch und Donnerstag ebenfalls.

Eingang zur Messe.

Eingang zur Messe.

Mittwoch, 05.02.2014

OOA, IOC, ROI, SQL - Was passt nicht?

Der erste Vortrag war „OOA, IOC, ROI, SQL - Was passt nicht? Eine Erzählung von Betriebswirtschaft und Software-Entwicklung“. Hier ging es speziell um den Return of Invest (ROI), für den sich das Management in einer Firma meist interessiert.

Anhand eines Beispiel, bei dem es darum ging, ob man ein Stück Code mit einer Factory und DIP refaktorisiert, wollte Michael Mahlberg zeigen, ob es sich lohnt, dies so umzusetzen. Wichtig für ihn war, nicht die absoluten Zahlen zu sehen, sondern immer die Investierung betrachtet über die Zeit (also inkl. Zinssatz). Ich gebe zu, dass ich das nicht alles verstanden habe.

In kleinen Gruppenarbeiten sollten dann andere Fälle wie „Make or Buy“, „Serviceaustausch“ oder „Flat-File vs. Datenbank” besprochen werden. Da wir viel zu viele Teilnehmer waren (ca. 50) teilten sich diese also auf drei Gruppen auf, in der aber nur wenige etwas zum Ergebnis beitrugen. Heraus kam auf alle Fälle, dass es wesentlich leichter ist, die Kostenseite für eine Software-Änderung aufzuschreiben als die Nutzenseite.

Architectural Refactoring

Der zweite Vortrag war „Architectural Refactoring - agile Umsetzung von Modernisierungsentscheidungen“. Unter Architectural Refactoring versteht Referent Olaf Zimmermann, dass man eine zuvor getroffene architekturelle Entscheidung ändert.

In der Regel ist dies nicht einfach, da es mit einer Strukturänderung im Design, Neuimplementierung und Dokumentation verbunden ist. Oftmals liegen vorher getroffenen Entscheidungen nicht einmal vor, was die Sache noch mehr erschwert.

Als Beispiel hat er ein Y-Template vorgestellt, mit dem man festhalten kann, welcher Anwendungsfall unter bestimmten nicht-funktionalen Anforderungen zu einer Entscheidung führt und andere Entscheidungen weglässt, sodass ein bestimmtes Ziel erreicht wird unter Beachtung ggf. negativer Konsequenzen. Festgehalten werden soll das Ganz durch das „ARC Metamodel“, was aber derzeit noch entwickelt wird.

Keynote: Agile Skalierung – Prinzipien statt Blaupause

Die Keynote „Agile Skalierung – Prinzipien statt Blaupause“ von Stefan Roock und Hennig Wolf war sehr interessant.

Die beiden Trainer von it-agile zeigten als Beispiel, dass ein agiles Pilotprojekt auf eine ganze Firma ausgewälzt werden soll. Hier hilft dann keine generische Blaupause, nach der alles umgestellt wird. Ein Überstülpen eines neuen agilen Entwicklungsprozesses von oben bringt nichts, sondern der Kulturwandel muss von unten, von den Mitarbeitern kommen. Verschiedene Prinzipien wie direkte Kommunikation, kein Zielzustand vorgeben sowie beobachten und anpassen sind dabei ganz wichtig, damit so eine Änderung ein Erfolg wird.

Imposing Rule-Based Architecture on Legacy Systems

Der Vortrag „Imposing Rule-Based Architecture on Legacy Systems“ von Michael Feathers sollte den Umgang mit Legacy-Systemen zeigen.

Neben der Darstellung einer einfachen Struktur stellte er einige Mittel vor, wie man Verletzungen der Architekturregeln darstellen kann. Zusätzlich war es wichtig, den Fortschritt wie auch immer zu messen.

Ein schönes Zitat von Kent Beck im Vortrag war: „Wenn du dein System nicht mit vier Objekten oder weniger beschreiben kannst, hast Du keine Architektur.” Das kann man als übertrieben ansehen, aber es soll klar machen, dass jede Art von Architektur zumindest als grobes Konzept leicht verständlich sein muss. (Als Beispiel hat Michael Feathers im Übrigen das Testframework JUnit mit nur zwei Klassen beschrieben.)

Die Vortragsfolien sind leider nicht so gut, da diese oft nur die Überschrift enthalten und der Rest auf der Tonspur kam, was die Zusammenfassung auch etwas erschwert.

Keynote: Mastering the Internet

Überrascht hat mich die Keynote „Mastering the Internet“ von Constanze Kurz. Die Sprecherin des Chaos Computer Club ist vielen sicher bekannt, man würde sie aber nicht auf OOP erwarten.

Das Thema ihres Vortrags war recht aktuell, da es um die Enthüllung von Edward Snowden ging, vor allem eben Prism und die anderen Überwachungsaktivitäten des us-amerikanischen und britischen Geheimdienstes.

Als Open-Source-Aktivist (und Mitglied bei der EFF und FSFE) bin ich dem Thema sehr verbunden und habe mich gefreut, dass Constanze Kurz das den OOP-Teilnehmern noch einmal klar gemacht hat. Interessanterweise blieb sie nicht die einzige …

CCC-Sprecherin Constanze Kurz.

CCC-Sprecherin Constanze Kurz.

Modernisierung von zentralen Frameworks

Anatole Tresch von der Schweizer Bank Credit Suisse zeigte im Vortrag „Modernisierung von zentralen Frameworks - ein Erfahrungsbereicht“, wie einen Java-Framework, was in der Bank benutzt wird, in mehreren Jahren modernisiert wurde.

Grund für die Modernisierung (Refactoring) waren die üblichen Probleme wie erhöhte Wartungszeit und eine zu komplexe API. Das mittelgroße System mit 17.000 Codezeilen hatte Zyklen, eine hohe Kopplung und zahlreiche große Klassen. Als Ziele gab man sich vor robust zu sein, die Wartbarkeit und Laufzeit sollte verbessert werden, daneben wollte man aber auch kompatibel bleiben.

Hier sollte jedem klar sein, dass das eigentlich nicht alles machbar ist. Angeblich wurde aber eine Performancesteigerung von Faktor 100 herausgeholt. Gleichzeitig wurde das System entkoppelt und vereinfacht, was ich mir nicht so richtig vorstellen kann. Kompatibel ist man aber nicht geblieben, was aber kein Problem war, da die Kunden ja wiederum in der Bank saßen und man so direkten Kontakt zu ihnen halten konnte.

What If? - An Exploration of What's Possible, What's Not and Why?

In der Abendschule von 18:30 Uhr bis 20 Uhr gab es dann den letzten Vortrag „What If? - An Exploration of What's Possible, What's Not and Why?“ von David Hussmann. Einige Vorträge gibt es auch auf seiner Firmen-Webseite Devjam.

Sehr unterhaltsam hat David Hussmann erklärt, dass die Leitsprüche „certification over education“ und „process over product“ eher schaden als nützen. Die Änderungen müssen aus dem Team heraus kommen und von ihm angenommen werden. Zusätzlich muss Platz für Anpassungen und Veränderungen sein.

Das heißt, wenn der Prozess nicht passt, egal ob Scrum, Kanban oder was anderes, dann muss man ihn anpassen. Und wenn man dann eben eben nicht mehr nach Lehrbuch arbeitet, dann ist das einfach so. Wenn es dem Team und dem Projekt hilft, ist das in Ordnung.

Mir hat an dem Vortrag gefallen, dass eben nicht so sehr auf Regeln gepocht wird. An vielen Stellen hört man immer wieder: „Was, ihr macht Scrum und habt kein ordentliches Backlog? Wie könnt ihr nur?“ Ich hoffe, dass sich dieses Denken der Freiheit und Anpassbarkeit noch weiter herumspricht.

Etwas enttäuscht war ich nur von dem Begriff Abendschule (Night school). Ich hatte mir darunter eine lockerere Atmosphäre und Gespräche vorgestellt. Effektiv war es aber wie die normalen Vorträge – nur eben spät abends … und recht teuer.