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Buch: Spiegel

Titel

Spiegel

Autor

Cixin Liu

Sprache

Deutsch

Genre

Sci-Fi

Verlag

Heyne, 2017

Seitenanzahl

117

Was wäre, wenn es einen Hochleistungscomputer geben würde, der anhand verschiedenen Parameter die Entstehung und das Leben des Universums vom Urknall an simulieren könnte? Was wäre, wenn jemand die Parameter gefunden hätte, die unserem Universum, unserer Erde entsprechen? Und was wäre, wenn dies publik wird?

Cixin Liu kannte ich bisher noch nicht, die deutsche Erstausgabe seines Romans „Spiegel“ hat mich von der Idee aber sehr angesprochen. Liu gilt als Autor des Hard Science Fiction. Ich gehöre eher zu Liebhabern des Soft Science Fiction, deren Vertreter u.a. Stanislaw Lem, Ray Bradbury und Philip K. Dick sind.

Und dennoch wirft das Buch einige gute und philosophisch interessante Fragen auf. Die Idee, aus den ersten Ansätzen der Stringtheorie einen Stringcomputer (als Analogon zu einem Quantencomputer) zu bauen, gibt Liu die Möglichkeit, aktuell herrschende Speicher- und Geschwindigkeitsprobleme einer Urknall-Simulation beiseite zu schieben. Was bleibt, ist die Frage, ob so eine Simulation als Spiegel der Gesellschaft dieser dienlich wäre oder nicht. Verbrechen ließen sich ohne Probleme aufklären, da nichts mehr geheim wäre, was bisher geschehen ist. Aber weil auch nichts mehr geheim wäre, würden die Menschen unter Umständen degenerieren, weil jede Art der Andersartigkeit und Abweichung von der Norm auffallen würde.

Als Novelle lässt sich das Buch wirklich gut lesen. Ich gebe aber zu, dass ich vermutlich keinen ganzen Roman in dieser Art durchlesen würde. Zu anstrengend ist es teilweise, den wissenschaftlichen Ausführungen zu folgen. Es hat einen Grund, wieso ich Soft Science Fiction lieber mag.

Buch: Warcross

Titel

Warcross

Autor

Marie Lu

Sprache

Englisch

Genre

Sci-Fi

Verlag

Penguin Books, 2017

Seitenanzahl

353

Seit 10 Jahren besteht die virtuelle Welt von Warcross und so gute wie jeder Mensch ist mit der Welt vernetzt. Was für die einen eine nette Erfahrung oder Flucht vor der Realität ist, ist für viele andere Warcross-Spieler die Chance auf ein besseres Leben. Jedes Jahr messen sich zahlreiche Teams vor einem Millionenpublikum in einem Spiel ähnlich zu Capture-the-Flag. Hier stolpert Teenager und Hacker Emika Chen per Zufall hinein, als sie sich aus Versehen vor Millionen Menschen in das Eröffnungsspiel von Warcross hackt. Als sie einen Anruf von ihrem Idol, Milliardär und Warcross-Erfinder Hideo Tanaka bekommt, befürchtet sie das Schlimmste. Dabei will der ihr nur eine Stelle als Hacker anbieten, da er befürchtet, dass sein Spiel von bösen Kräften infiltriert und gehackt werden könnte.

„Warcross“ ist Marie Lus neuester Roman. Nach der sehr guten Legend-Trilogie stolperte ich per Zufall über das Buch und bereue den Kauf nicht – oder zumindest fast nicht.

Die Idee ist – wenn auch nicht ganz neu – super, dass in der Zukunft vieles nur in der virtuellen Realität stattfindet. Dabei erfindet Lu aber eine Mischform aus VR und AR (Augmented Reality) , die noch realistischer klingt als in anderen Sci-Fi-Romanen. Ebenfalls das Spiel „Warcross“ ist eine gute Erfindung und Mischung aus Capture-the-Flag, Fangen und einem Ego-Shooter. Alles wirkt sehr durchdacht und dementsprechend stimmig wirkt Lus Welt der Zukunft. Die Hauptcharaktere werden sehr gut vermittelt inklusive ihrer Motivation und ihres Hintergrunds.

Einziges Problem habe ich mit dem Ende des Romans, das keines ist. Es scheint leider normal zu sein, Bücher nicht mehr abzuschließen, wenn es davor schon eine andere erfolgreiche Trilogie gab. Dementsprechend warte ich nun natürlich auf den zweiten Teil, wann auch immer dieser kommen wird. Wer damit kein Problem hat, sollte sich „Warcross“ unbedingt anschauen. Ob und wann das Buch auf Deutsch kommt, weiß ich nicht.

Buch: Der Bienenhirte

Titel

Der Bienenhirte

Autor

Rini van Solingen

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Verlag

dpunkt.verlag, 2017

Seitenanzahl

110

Führungskraft Mark hat Probleme mit seinem agilen und selbstorganisierten Team. Irgendwie organisieren sich die nicht selbst und wollen alles von Mark abgesegnet wissen. Eine Auszeit soll helfen und Mark besucht seinen Großvater auf einer Insel. Dort lacht der Großvater über Marks Probleme, da er die gleichen durchgemacht hat, als er damals von Schafhirte auf Bienenzüchter umschulen musste. Und obwohl der erfahrene Schäfer alles dran setzt, die Bienen zu leiten und zu führen, machten die nicht wirklich mit. Am Ende kam schlechter Honig raus und Marks Großvater machte sich Gedanken, ob er seinen Führungsstil nicht ändern muss.

Die Analogie zwischen dem Führen eines klassischen Projekts, bei dem der Manager immer genau vorgibt, was und wie es gemacht wird und den Schafen ist gar nicht so schlecht. Und sicherlich gibt es auch leichte Übereinstimmung beim Vergleich eines selbstorganisierten Teams und Bienen. Aber ich halte es für einen großen Unterschied, ob man mit denkenden und fühlenden Menschen umgeht oder mit von der Natur und Instinkt getriebenen Insekten.

Mein größer Kritikpunkt an dem Buch ist sicherlich auch seine sehr eingeschränkte Sichtweise. Ja, Marks selbstorganisiertes Team arbeitet nicht wirklich selbstorganisiert – und das kann an Mark liegen, der noch den alten Führungsstil lebt. Es kann aber auch daran liegen, dass man die Schafe schwarz-gelb-gestreift angemalt und ihnen Flügel angeklebt hat und nun von ihnen verlangt, dass sie die Blumen gefälligst nicht mehr fressen sondern bestäuben sollen. Der Aspekt, dass Teams von einen Tag auf den anderen umorganisiert werden und den Stempel „Agil“ aufgedrückt bekommen, trägt nicht gerade dazu bei, guten Honig zu produzieren.

Ansonsten sind die gut 100 Seiten schnell gelesen und unter Umständen nimmt der ein oder andere Manager etwas für sich mit. Ich fand die Geschichte, wie gesagt, zu kurz gedacht.

Buch: Darm mit Charme

Titel

Darm mit Charme

Autor

Giulia Enders

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Verlag

Ullstein, 2015

Seitenanzahl

285

Der Darm ist sicherlich kein Körperteil, über das man oft redet. Maximal hört man noch „Ach nee, mir geht nicht's gut. Ich habe Magen-Darm.”, aber Positives gibt es eher selten über das flächenmäßig betrachtet größte Organ des menschlichen Körpers zu berichten. Giulia Enders schafft hier Abhilfe und zeigt, auf eine sehr humorvolle und zugleich wissenswerte Art und Weise, wie der Darm funktioniert. Anfangen von der Frage, wie kacken geht (und das wissen nur wenige Menschen) über das Nervensystem bis hin zu den Millionen von kleinen Mikroben, die in uns hausen. Humorvoll illustriert ist das Ganze von Giulias Schwester Jill, sodass man einige Dinge ganz offen vor sich sieht.

Mit Ihrem Vortrag „Darm mit Charm“ auf diversen Science Slams hat Giulia Enders die Zuhörer begeistert und auch in Schriftform kann sie für das eher ungewöhnliche Thema begeistern. Mir selbst haben Teil 1 und 2 des Buches besser gefallen. Der dritte Teil über die Mikroben war sehr lang und stellenweise hat es mich nicht so sehr interessiert, wie der nicht so mikroskopische Aufbau des Körpers.

Alles in allem aber ein sehr gutes Buch, welches mit Humor Wissen vermittelt.