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Paranoia

Weil ich einen Gutschein hatte, wollte ich bei Audible.de ein kostenloses Hörbuch ergattern. Anmeldung und Auswahl ging schnell, problematisch war der Download. Klickt man auf den Download-Button, erhält man nur die Meldung „Hoppla, die gewünschte Seite konnte nicht gefunden werde.“

Grund hierfür ist, dass die Amazon-Tochter Audible.de eine installierte Software, den Audible-Assistent, verlangt, mit der man zum einen einstellt, welche Art von Abspielgerät man hat und zum anderen den Download anstößt. Die Hörbücher liegen per Standard nämlich nicht als MP3 vor, wie man denken könnte, sondern als ein eigenes, proprietäres Format.

Immerhin ist Audible ehrlich, wenn es um die Gründe geht. Auch wenn es nur als dritter Punkt genannt wird, ist der Grund der Kopierschutz. Das eigene Format ist DRM-geschützt, sodass man das Hörbuch nicht weiterverbreiten oder gar wieder verkaufen kann.

Interessanterweise steht auf der Seite: „Da unser Format einen eingebauten Kopierschutz hat, vertrauen uns die Verlage und Autoren viele Hörbücher an, die es woanders nicht zu kaufen gibt.“ Dumm nur, wenn man die Hörbücher dann nicht herunterladen kann. Damit haben die Verlage nicht sehr viel gewonnen.

Eine Frage beim Kundendienst oder ein Blick in die FAQ erklärt das Problem dann aber auch: „Linux-Liebhaber können wir leider noch nicht bedienen.“

Inzwischen bin ich unsicher, ob ich das Angebot annehmen würde, selbst wenn es unter Linux ginge. Dann lieber doch auf CD, die ich dann zumindest wieder verkaufen kann. Denn ehrlich: Wie oft hört man ein Hörbuch wiederholt an?

Full Circle Magazine 71 erschienen

Gestern ist die neue Ausgabe des englischsprachigen Magazins Full Circle Magazine erschienen. Themen der 71. Ausgabe sind unter anderem

  • Ubuntu Touch
  • Python programmieren – Teil 42
  • Libre Office – Teil 24: Matheformeln
  • Genealogie mit Personal Ancestral File unter Wine
  • Blender-Tutorial – Teil 4
  • Inkscape-Tutorial – Teil 11
  • Linux Lab: Crunchbang 11 auf einem Dell Netbook installieren
  • Buch-Review: Python for Kids
  • Review: Chrome OS
  • Ubuntu Games: Krunch
  • News, Leserbriefe und mehr

Links: Webseite, Forum und Wiki

Interessant für TeX-Nutzer ist ein Teil im Inkscape-Tutorial, bei dem es ums Kerning geht, also um die Abstände zwischen einzelnen Buchstaben. Ein beliebtes Beispiel ist Vater, bei dem das "a" etwas näher ans V rücken müsste, damit ein gleichmäßiger Grauwert entsteht. Inkscape kann tatsächlich für Buchstabengruppen das Kerning einstellen. Ich frage mich natürlich, ob sich jemand wirklich diese Arbeit macht.

Rückblick: DANTE-Tagung 2013 in Gießen

Auch dieses Jahr fand eine Frühjahrstagung des DANTE e.V. statt, bei der sich zahlreiche TeX-Anwender trafen, um sich über das Textsatzsystem und dessen Unterarten auszutauschen. Ich war sowohl als Zuhörer als auch als Teilnehmer dabei und auch wenn der Veranstaltungsort Gießen nicht zu den schönsten Orten Deutschlands zählt („Die Stadt ist abscheulich … eine hohle Mittelmäßigkeit in allem.“, Georg Büchner), habe ich dort studiert und mich auf ein Wiedersehen gefreut.

Mittwoch, 6. März 2013

Nach dem Vorabendtreff am Dienstag (siehe unten) wurden alle Teilnehmer um 9 Uhr am Interdisziplinären Forschungszentrum in Gießen vom lokalen Organisator Günter Partosch, dem Vorsitzenden des DANTE e.V. Martin Sievers und dem Direktor des HRZ Dr. Michael Kost begrüßt. Dr. Kost erzählte in seiner Einleitung, dass man sich im Gegensatz zu anderen Dokumentenausgabeprogrammen bei TeX nicht um das Layout kümmern muss, sondern sich auf den Inhalt konzentrieren kann. Die Aussage war eine sehr gute Überleitung zum ersten Vortrag, den ich zum Thema „Bilder bei der Magazingestaltung“ hielt. In dem Workshop ging es nämlich gerade um das Gegenteil, das heißt, dass man bei freiesMagazin selbst bestimmen muss, wo Bilder bei einem mehrspaltigen Layout positioniert werden. Auf das Gezeigte gab es viel Rückmeldungen, sodass ich so viele Ideen mitnehmen konnte, um mindestens ein Jahr gut beschäftigt zu sein.

Vorsitzender Martin Sievers bei der Eröffnungsrede.

Vorsitzender Martin Sievers bei der Eröffnungsrede.

Danach gab es eine sehr gute Einführung in MetaPost von Walter Entenmann. Sehr anschaulich stellte er anhand der Arbeit des Malers Wassily Kandisky „Punkt und Linie zu Fläche“ das MetaPost-Paket vor, mit dem man grafische Elemente wie Punkte, Linien und Flächen in LaTeX zeichnen kann. Er ging dabei auch auf die Interna der mathematischen Berechnungen und Approximation mittels Bézier-Kurven ein, was den einen oder anderen ggf. etwas erschreckte. Auch ist die Anwendung mit pdflateX nicht ohne weiteres möglich, ebenso wie es mit Unicode-Zeichen und Umlauten Probleme gibt. Hier bieten sich alternative Pakete wie PSTricks oder TikZ an.

Nach dem Mittagessen in der Uni-Mensa ging es mit MetaPost weiter. Mari Voipio zeigte eine kleine Einführung zum Zeichnen von Linien und komplexeren Mustern, was dann später in die Erstellung von Strickmustern mündete. Nach ihrer Aussage, fördere MetaPost die Kreativität, da es für sie nun viel einfacher sei, schnell ein Muster am PC zu testen als dies langwierig auf Papier zu zeichnen. Eine Aussage gefiel mir besonders: Als (LaTeX-)Anfänger sucht man sich verschiedenen Code aus dem Netz zusammen und bastelt so lange daran herum, bis er tut, was man erwartet. Man versteht anfangs nicht, wieso er funktioniert, aber im Laufe der Zeit lernt man immer mehr über die Hintergründe. Genauso geht es den meisten Programmierern in jeder Sprache.

MetaPost trifft auf Kandinsky. (C) Uwe Ziegenhagen, CC-BY-SA-Lizenz

MetaPost trifft auf Kandinsky.
(C) Uwe Ziegenhagen, Lizenz: CC-BY-SA

Bernd Militzer hielt einen extrem spannenden Vortrag, der am Anfang ziemlich wenig mit TeX zu tun hatte. Es ging darum, dass er ein Ahnenbuch mit ConTeXt schreiben wollte und berichtete über seine Forschungsergebnisse. Dabei lernte man interessanterweise viel über Geschichtsschreibung und Aufzeichnungen, die im Laufe der Jahre schwer zu interpretieren sind. Am Ende kam ein dickes Buch mit allen Verwandten von Bernd Militzers Großmutter, die in den Jahren 1650 bis 1900 gelebt haben, heraus.

Ebenso spannend ging es mit Leo Arnolds UniFlow-Vortrag weiter. Effektiv ging es darum, wie man mittels des write18-Befehls aus einem LaTeX-Dokument heraus wieder eine LaTeX-Übersetzung anstoßen kann. Durch diese Rekursion ist es möglich, mit einem normalen pdflatex und ohne zusätzliche Dateien (wie Skripte oder Makefiles) mehrere Dokumente zu erzeugen. Dafür gibt es viele sinnvolle Anwendungszwecke, auch wenn write18 ein Sicherheitsrisiko darstellt und daher per Standard nicht aktiviert ist.

Zum Abschluss des Tages zeigte Martin Schröder den aktuellen Stand von TeX im 21. Jahrhundert. Wer letztes Jahr bereits auf der DANTE-Frühjahrstagung 2012 war, hatte sicherlich ein Déjà-vu, aber für die neuen Teilnehmer auf der Tagung gaben seine Folien einen sehr guten Überblick über den aktuellen Stand bei LaTeX, LuaTeX, ConTeXt und Co.

Donnerstag, 7. März 2013

Der Donnerstagvormittag war durch die Mitgliederversammlung des DANTE e.V. geprägt. Es wurden die aktuellen Geschäfts- und Mitgliederzahlen vorgestellt, sowie aktuelle Förderprojekte. Daneben wurde aber auch ein Problem diskutiert, was viele andere Open-Source-Communitys auch trifft: die sinkende Bereitschaft, etwas beizutragen. Bei TeX kommt zwar noch das Alter der Software hinzu, die dazu führt, dass der Altersdurchschnitt sehr hoch ist, dennoch kommen zu wenig junge Leute nach. Die Arbeit, die in der Community getan wird, verteilt sich oft auf sehr wenige und vor allem immer auf die gleichen Schultern. Leider gibt es hierzu keine allgemeingültige Lösung.

Nach dem Mittagessen plauderte Herbert Voß etwas aus seiner TeX-Sprechstunde, die er an der Uni Berlin hält. Er zeigte ein paar interessante Probleme, mit denen Studenten zu ihm kommen.

Ebenfalls interessant ist der Einsatz von TeX am Centrum für bessere Übergänge und Studienbedingungen der FH Stralsund. Christina Möller erzählte über ihre Tätigkeit dort und wie man den Studierenden LaTeX näher bringen will. Vor allem der Einsatz von Formeln auf der eingesetzten e-Learning-Plattform ist ein problematischer Punkt, auch wenn es verschiedene Lösungen (jsMath, tth, MathJax) gibt.

Christina Möller berichtet von ihrer Arbeit an der FH Stralsund. (C) Uwe Ziegenhagen, CC-BY-SA-Lizenz

Christina Möller berichtet von ihrer Arbeit an der FH Stralsund.
(C) Uwe Ziegenhagen, Lizenz: CC-BY-SA

Arno Trautmann zeigte dann ein extrem interessantes Thema, was man beim Titel „Randausgleich in TeX“ nicht unbedingt vermuten würde. So zeigte er die verschiedenen Absatztypen (Flattersatz, Blocksatz, Rauhsatz) im Laufe der Jahrtausende der menschlichen Geschichte. Als Beispiel wurden unter anderem Auszüge aus der Gutenberg-Bibel gezeigt und wie Gutenberg vor über 500 Jahren einen einheitlichen Blocksatz zustande brachte. Weiter ging es bis ins Hebräische, bei dem die Wortabstände fest sind, dafür aber einige Buchstaben gedehnt werden können, um einen Blocksatz zu erreichen. Mit Hilfe des Pakates chickenize kann man sehr viele der vorgestellten Absatzprobleme nachstellen.

Der Vortragstag wurde von Uwe Ziegenhagen beendet, der das Programm Sphinx vorstellte. Es handelt sich dabei um ein Open-Source-Werkzeug, mit dem man mit Hilfe einer eigene Metasprache viele verschiedene Dokumente (z.B. als HTML, LaTeX, Manpages etc.) erstellen kann. Der Anwendungsfall von Sphinx ist eigentlich die Dokumentation für verschiedene Plattformen, aber da es LaTeX als Ausgabe beherrscht kann man damit auch einfache LaTeX-Dokumente erstellen.

Uwe Ziegenhagen hilft LaTeX-Neueinsteigern. (C) Linda Prüß, CC-BY-SA-Lizenz

Uwe Ziegenhagen hilft LaTeX-Neueinsteigern.
(C) Linda Prüß, Lizenz: CC-BY-SA

Freitag, 8. März 2013

Der letzte Tag wurde wieder von Uwe Ziegenhagen eingeläutet, der ein paar LaTeX-Pakete vorstellte, die auf CTAN (Comprehensive TeX Archive Network) herumschwirren. Dabei waren einige interessante Pakete, um z.B. Tasten und Menü-Befehle besonders darzustellen oder um Gantt-Diagramme zu zeichnen. Es gab aber auch Kurioses zu sehen, z.B. ein Paket, mit dem man Bäume zeichnen kann (die biologischen, mit Stamm und Blättern und was so dazu gehört).

Danach zeigt Martin Sievers eine LaTeX-Klasse, mit der man Bewerbungsanschreiben gestalten kann, die sich optisch gut mit moderncvvertragen. Die Dokumentenklasse war leider eine Auftragsarbeit und steht daher nicht öffentlich zur Verfügung. Eine Alternative (Anschreiben und Lebenslauf in einem) habe ich vor längerer Zeit selbst einmal erstellt, aber es gibt auch sonst zahlreiche Pakete, die versuchen, einen guten Lebenslauf darzustellen. In der Regel ist der Inhalt aber wichtiger als das Aussehen …

Die Pause und die zwei Vorträge danach habe ich genutzt, um mich eingehend mit Freunden und anwesenden Bekannten zu unterhalten, sodass ich nichts zu den Vorträgen von Jena-Michsel Hufflen und Herbert Voß sagen kann.

Da Günther Partosch am Sonntag krank war, fiel sein Vortrag zum Thema „Anforderungen an wissenschaftliche Abschlussarbeiten“ leider aus. Glücklicherweise sprang Patrick Gundlach ein, der ein Problem, das bei meinem Vortrag am Donnerstag aufkam, aufgriff. Er zeigt, wie man (mit etwas Handarbeit) dafür sorgen kann, dass bei mehrspaltigem Satz die Zeilen benachbarter Spalten immer auf einer Höhe liegen. (Etwas, was bei freiesMagazin noch nicht umgesetzt ist, aber zu den Aufgaben zählt, die ich mir vorgenommen habe.)

Parallel dazu hielt Uwe Ziegenhagen vor einer Gruppe von ca. 10 Studierenden eine dreistündige Einführung in LaTeX. In dem Workshops wurden einfache Fragen besprochen, wie man mit LaTeX umgeht und die sich bei der ersten Arbeit vor allem bei Neueinsteigern ergeben.

Zum Schluss gab es noch etwas Biologie, denn der Gärtner des IFZ führte die Teilnehmer durch die drei hängenden Gärten des Gebäudes, die sich über mehrere Stockwerke erstrecken und verschiedene Klimazonen nachbilden.

Der Uni-Campus der Naturwissenschaften und das IFZ-Gebäude.

Der Uni-Campus der Naturwissenschaften und das IFZ-Gebäude.

Und Rundherum

Neben den Vorträgen ist vor allem der Kontakt mit Gleichgesinnten ein wichtiger Aspekt der DANTE-Tagungen. In den ausreichend großen Pausen zwischen den Vorträgen, aber vor allem bei den Abendveranstaltungen hat man sehr viel Gelegenheit, mit anderen TeX-Nutzern zu sprechen, Probleme vorzutragen und Lösungen zu erhalten. Natürlich ist und war es keine Pflicht, den ganzen Abend über TeX zu reden. Und so kam auch die Sprache auf Linux, Google, Facebook, E-Book-Reader, Raspberry Pi und alles andere, was irgendwie interessant ist. Sehr positiv an den Abendveranstaltungen war das wechselnde Programm. So wurde an jedem Abend eine andere kulinarische Region aufgesucht – von Deutschland über Indien nach Kroatien bis hin zu Äthiopien.

Von der Gemeinschaft her ist eine DANTE-Tagung sehr ähnlich zu diversen anderen Linux-Tagungen in Deutschland wie z.B. der Ubucon. Das ist aber nicht verwunderlich, schließlich ist TeX ebenfalls Open Source und die Community treibt ein ähnliches Ziel an: die Verbreitung einer guten Freien Software. Der Altersdurchschnitt ist zwar etwas höher als bei Linux-Veranstaltungen, aber es „verirren“ sich glücklicherweise auch immer wieder junge Menschen dorthin. Der Geschlechtervergleich geht klar zu Ungunsten der Damen aus, auch wenn welche vor Ort waren und sogar Vorträge hielten. Dennoch erfordert TeX immer noch einen Hang zur Programmierung, woran scheinbar eher Männer Interesse haben als Frauen.

Wie man am obigen Programm sieht, muss man nicht der absolute TeX-Crack sein, um bei einer DANTE-Tagung Spaß zu haben. Es gab zahlreiche Vorträge, deren Einleitung interessanter war als so mancher Geschichtsunterricht in der Schule. Und selbst als Nicht-Profi kann man Vorträge halten. Sei es nur, um seine eigenen Erfahrungen den anderen mitzuteilen oder um wertvolles Feedback zu erhalten. Insofern sollte jeder, der mit TeX, LaTeX und Co. zu tun hat, überlegen, ob er nicht für eine der kommenden Tagungen auch etwas präsentiert. Ich bin auf alle Fälle wieder dabei!

Die Vortragsfolien können zu den meisten Vorträgen auf der DANTE-Webseite heruntergeladen werden.

Tropes vs. Women: Damsel in Distress - Teil 1

Vor etwa einem Jahr habe ich auf das Kickstarter-Projekt von Anita Sarkeesian hingewiesen. Das Projekt ist schon lange finanziert und der erste Teil von Tropes vs. Women ist online.

Wie schon damals hoffe ich, dass die Berichterstattung nicht zu einseitig verläuft. Eine Bekanntmachung guter Beispiele (Dreamfall, Venetica, Silent Hill 3, Heavenly Sword, Siberia, Alice, Mirrors Edge, Beyond Good and Evil) wäre in meinen Augen genauso wichtig, um den Spielern beiderlei Geschlechts zu zeigen, wie man es besser machen kann.

Dennoch ist der erste Teil empfehlenswert. Als ich die Zelda-Werbung „Do you rescue the girl? Or do you play like one?“ gesehen habe, musste ich schon den Kopf schütteln. Sicher ist die Werbung alt, aber dass man mit solchen Aussagen auch nur jeden Ansatz, den ein Mädchen zu Zelda bringen könnte, zerstört, ist doch irgendwie klar.

Passend zum Thema bin ich durch Freaks On Sofa im übrigen auf den guten Artikel Angriff auf die Jungskultur gestoßen. Auch empfehlenswert!

Und da Donkey Kong eine große Rolle in Sarkeesians erstem Video-Teil darstellt, hier noch der Link zum Father of the Year-Award. Falls es wer noch nicht kennt: Ein Vater hat für seine Tochter das Spiel Donkey Kong gehackt, sodass sie als Pauline Mario retten kann.

Buch: The Dream Thief

Titel

The Dream Thief

Autor

Catherine Webb

Sprache

Englisch

Genre

Krimi

Herausgeber

Atom, 2010

Seitenanzahl

342

In der Stadt London Mitte des 19. Jahrhunderts verschwinden Kinder. Kinder aus Arbeitshäuser oder direkt von der Straße, die niemand vermisst. Doch eines der Kinde, Sissy Smith, taucht an der Tür von Detektiv und Ex-Constable Horatio Lyle auf, um die Hilfe seiner Schutzbefohlenen Teresa „Tess“ Hatch zu suchen. Leider kann Sissy niemand helfen und sie fällt in eine Art Koma. Zusammen mit Tess und „Bigwig“ Thomas Elwick macht sich Horatio Lyle auf, ein Heilmittel zu suchen. Und die Spur führt zum Zirkus …

Seit Horatios letztem Abenteuer The Doomsday Machine ist etwas Zeit vergangen, aber als Leser der ersten drei Bücher war die Reise ins viktorianische London ziemlich leicht zu meistern. Die Charaktere waren alle schon bekannt und mussten nicht extra eingeführt werden. Um so mehr freute es mich, wieder Tess' loses Mundwerk zu hören und Thomas' versnobte Art, mit der er nur helfen will.

Autoren Catherine Webb festigt die Beziehungen der Hauptpersonen, sodass zwischen Horatio und Tess fast so etwas wie eine Vater-Tochter-Beziehung entsteht (auch wenn beide sich darum drücken, es so zu nennen). Und auch eine gewisse Tseiqin kommt wieder vor und verdreht Horatio gehörig den Kopf.

Die Idee der Geschichte geht noch weiter als bei den vorherigen Büchern ins Fantastische hinein, weiß aber die ganze Zeit zu unterhalten und zu begeistern. Sehr gut ist auch, dass zu einem Großteil nicht Horatio Lyle der Hauptcharakter ist, sondern man auch die Wege der anderen Protagonisten verfolgen kann.

Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, man sollte aber nicht mit dem vierten Teil der Horatio-Lyle-Reihe anfangen, da man die Vorgeschichte schon kennen sollte.

Auf Deutsch sind die Titel im Übrigen nicht verfügbar. Keine Ahnung, wieso diese nicht übersetzt werden. Sprachlich sind sie aber in der Regel auch so gut verständlich. Nur bei Tess' Straßen-Slang kann man mitunter leichte Probleme bekommen.

freiesMagazin feiert 7. Geburtstag

„Mein“ Projekt freiesMagazin feierte am 18. März 2013 seinen seinen 7. Geburtstag. Natürlich mache ich das nicht alleine, sondern haben 15 Kollegen, die jeden Monat mithelfen, eine neue Ausgabe auf die Beine zu stellen und zu veröffentlichen.

Ich bin als Autor seit August 2006 (also fast seit Anfang) dabei, als Redakteur seit September 2007 und im April 2009 habe ich das Zepter als Chefredakteur übernommen. Seit nun vier Jahre leite ich das Magazin und mir macht es immer noch Spaß, jeden Monat freies Wissen in der Welt verbreiten zu dürfen.

Auf das noch viele Ausgaben veröffentlicht werden …

Humble Weekly Sale: Bastion

Das bekannte Humble Bundle hat sich eine neue Aktion einfallen lassen. Im Humble Weekly Sale soll es ab sofort jeden Dienstag ein Spiel zum selbst festgelegten Preis geben. Diese Woche ist das großartige Action-Rollenspiel Bastion von Supergiant Games im Angebot.

Wie bei den Humble Bundles üblich ist das Spiel DRM-frei und läuft unter Linux, Mac und Windows. Jeder kann den Preis selbst bestimmen und in variablen Anteilen auf das Entwicklerstudio die Humble-Anbieter, die Electronic Frontier Foundation und die Charity-Organisation Child's Play verteilen.

Wer mehr als den Durchschnittspreis zahlt (derzeit 2,66 US-Dollar), erhält noch einige digitale Zusatzinhalte wie Soundtrack oder Art-Pack. Für 25 US-Dollar gibt es sogar noch ein Bastion-Halstuch und der Soundtrack als CD dazu (inkl. Versand).

Wenn man einmal dabei ist, sollte man auch gleich einen Blick auf das neue Spiel Transistor von Supergiant Games werfen. Es gibt nur ein Vorab-Video, aber es sieht grafisch wieder großartig aus und wirkt dem ersten Eindruck nach wie eine gute Unterhaltung. Es ist leider noch nicht klar, ob der Titel auch für Linux erscheinen wird, aber ich hoffe es einfach einmal.

Film: Oz the Great and Powerful

Titel

Oz the Great and Powerful

Genre

Fantasy, 2013

Darsteller

James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Michelle Williams

Regisseur

Sam Raimi

Länge

130 min

Trailer

Trailer

Oscar Diggs (James Franco), kurz Oz genannt, arbeitet als Zauberer in einem Wanderzirkus. Seine einzige Motivation sind Geld und Frauen, die reihenweise seinem Charme unterliegen. Als er Ärger mit einem betrogenem Ehemann bekommt, springt er in einen Heißluftballon und will fliehen. Dumm nur, dass gerade ein Tornado auf ihn zusteuert. Als er die rauhe Reise überlebt, findet er sich im fantastischem Land Oz wieder. Hier trifft er auf die Hexe Theodora (Mila Kunis), die ihn von einer Prophezeiung erzählt, dass ein großer Zauberer vom Himmel fallen und das Land regieren wird. Oz muss nicht lange überlegen, als er den Berg Gold sieht, um den Thron zu übernehmen. Dummerweise muss er zuvor die böse Hexe vernichten, die das Land bedroht.

„Oz the Great and Powerful“ (im Deutschen: „Die fantastische Welt von Oz“) ist ein fantastischer Film für die ganze Familie. Auch wenn der Anfang des Films eher gemächlich vorangeht, um die Charaktere einzuführen, kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Nachdem alle Charaktere bekannt sind, nimmt der Film etwas mehr Fahrt auf, erstellt Konflikte und weiß mit einigen Wendungen zu überraschen.

Regisseur Sam Raimi zeigt wieder einmal, was er filmisch leisten kann. Neben Horror („Tanz der Teufel“-Reihe) und Comic-Action („Spideman“-Trilogie) beherrscht er auch das Fantasy-Genre. Die Bilder sind, vor allem als Oz und der Zuschauer das erste Mal in das Land von Oz kommt, beeindruckend und bezaubernd. Wie bei fast allen Raimi-Filmen haben natürlich auch sein Bruder Ted Raimi und Bruce Campbell Gastauftritte.

An vielen Stellen verneigt sich „Oz the Great and Powerful“ auch vor dem „Original“ Der Zauberer von Oz aus dem Jahr 1939. Glücklicherweise ist der Film kein Remake, sondern zeigt die Vorgeschichte des Zauberers, den Dorothy später trifft. Somit ist Original das falsche Wort, aber mir fällt gerade nichts besseres ein. Raimi arbeitet dabei mit sehr ähnlichen Mitteln wie das Original. So fängt der Film in Schwarz-Weiß und 4:3-Format an. Beim Übergang nach Oz wechselt der Film auf Farbe und Breitbild. Auf ähnliche Art und Weise hat das Original vor 74 Jahren die Zuschauer begeistert, als es Farbe in den Film brachte. Aber auch die Wiederverwertung von realen Charakteren, die dann in Oz eine andere Rolle spielen, hat Raimi übernommt. Im Original kam das zwar noch stärker hervor, in dem alle Charaktere von Dorothys Farm in Kansas in Oz eine Hauptrolle übernehmen.

Daneben gibt es in dem neuen Film von Raimi zahlreiche Anspielungen auf das Original, die man als Nicht-Kenner der Bücher oder des Films nicht versteht. So tauchen auch der feige Löwe und die Vogelscheuche auf (den Zinnmann habe ich leider vermisst). Glücklicherweise sind die Referenzen so klein und nebenläufig, dass man den Film auch ohne dieses Vorwissen versteht. Aber er macht definitiv mehr Spaß, wenn man Dorothys Abenteuer kennt.

Den Film habe ich in Englisch in 3-D gesehen. Das 3-D hätte man sich wieder mal sparen können, die Originalsprache war mir aber wichtig. Einzig bei der Einführung fand ich, das sich die Schwarz-Weiß-Bilder mit 3-D sehr gut harmonieren. In Oz hätte man dann gerne wieder darauf verzichten können.

Die ausgewählten Schauspieler finde ich großartig. Bei James Franco teilen sich ja die Meinungen, was seine Schauspielkünste angeht. Vor allem spielt er hier auch wieder nur den „Sunny-Boy“, der durch sein charmantes Grinsen jede Frau haben kann. Die Rolle kennt man so schon aus anderen Filmen, aber dafür reißen es die anderen weiblichen Darsteller wieder heraus. Im Gegensatz zu einer Rezension, die ich gelesen habe, ist Oz nicht der alleinige Hauptcharakter. Die drei Hexen Theodora, Evanora (Rachel Weisz) und Glinda (Michelle Willams) sind die eigentlich Hauptfiguren, wie ich finde, und machen den Film größtenteils aus. Vor allem natürlich Mila Kunis ... Großartig ist auch die Leistung der Animationsfigur „China Doll“. Obwohl es „nur“ eine Porzellan-Puppe ist, wird diese mit so viel Gefühl von Joey King gespielt, dass man wirklich den ganzen Film Angst um das zerbrechliche Wesen hat. Und auch technisch haben die Animationsleute große Arbeit geleistet.

Für mich war der Film Pflicht, nachdem ich schon The Annotated Wzard of Oz und die Alternativ-Erzählung Wicked begeistert verschlungen habe. Aber auch so empfiehlt sich der Film uneingeschränkt für jeden, wie ich finde.

Film: John Dies at the End

Fantasy Filmfest ... Wohooo ... \o/

Titel

John Dies at the End

Genre

Fantasy-Komödie, 2012

Darsteller

Chase Williamson, Rob Mayes, Paul Giamatti, Clancy Brown

Regisseur

Don Coscarelli

Länge

99 min

Trailer

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John (Rob Mayes) und Dave (Chase Williamson) sind zwei normale College-Jungs. Ihre Welt wird durcheinander gebracht, als sie auf einer Party mit der Droge namens „Soy Sauce“ (Sojasoße) in Berührung kommen. John bekommt Wahnvorstellung und sieht überall Monster. Und Dave kann plötzlich in die Zukunft und Vergangenheit gleichzeitig sehen. Als wäre das nicht genug, werden die zwei auch noch in eine andere Dimension geschickt, um dort gegen ein besonders fieses Monster zu kämpfen. Nur die beiden können die Welt retten …

„John Dies at the End“ ist ein netter Film für Zwischendurch ohne viel Tiefgang. Er amüsiert und erinnert stellenweise an Filme wie Dogma, Armee der Finsternis und ähnliche Filme. Durch verschiedene Erzähl- und Zeitsprünge ist es nicht so gut gelungen, einen klaren roten Faden durch die Geschichte zu ziehen, aber insgesamt weiß der Film zu unterhalten. Wer eine recht gute Horror-Komödie sucht, ist bei „John Dies at the End“ ganz gut aufgehoben.

Film: No One Lives

Fantasy Filmfest ... Wohooo ... \o/

Titel

No One Lives

Genre

Thriller, 2012

Darsteller

Luke Evans, Adelaide Clemens, Derek Magyar

Regisseur

Ryûhei Kitamura

Länge

86 min

Trailer

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Flynn (Derek Magyar) ist Mitglied einer Ganoventruppe, die sich mit Raub und Diebstahl über Wasser hält. Um einen Fehler wieder auszubaden, drängt er ein junges Pärchen (u.a. Luke Evans) von der Straße und entführt die beiden, in der Hoffnung, im Wagen und Anhänger wertvolle Dinge zu finden. Er und seine Kumpanen staunen nicht schlecht, als sie beim Durchsuchen des Autos im Kofferraum ein geknebeltes Mädchen finden (Adelaide Clemens). Sie ist voller Panik und rät der Bande schnell wegzurennen, ehe „er“ zurückkommt. Doch dafür ist es zu spät …

Eigentlich wollte ich gar nicht in den Film, aber im Nachhinein freue ich mich, dass ich „No One Lives“ gesehen habe. Der Twist mit der Frau im Kofferraum ist sehr gut, der Film hört dort aber nicht auf. Es gibt immer noch kleinere Wendungen, die zum einen für Spannung sorgen, zum anderen aber auch das Interesse des Zuschauers hoch halten.

Luke Evans kannte ich zuvor nur aus Die drei Musketiere, er spielt den Rächer aber ganz gut und konsequent. Adelaide Clemens war zuletzt in Silent Hill: Revelation zu sehen und ihre Schauspielleistung hier, machen mir Hoffnung, dass Silent Hill in Englisch doch nicht so schlecht ist.

Ein paar Mängel hat der Film dann leider doch, da nicht alles komplett erklärt wird. Was bei Stoker noch angenehm war, um später darüber zu spekulieren und diskutieren, stört bei „No One Lives“, da sehr wichtige Handlungsteile nicht aufgeklärt werden. Wer der Rächer nun eigentlich ist und was ihn antreibt, kommt alles nicht ganz klar heraus. Ansonsten erhält man aber einen guten Psycho-Thriller mit geringfügigen Blutanteilen ;).