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The Time Travelers's Wife

Als Clare Henry das erste Mal begegnet, ist sie 6 und er ist 36. Als Henry Clare das erste Mal begegnet, ist er 28 und sie 20. Aufgrund eines genetischen Fehlers reist Henry unfreiwillig durch die Zeit und lernt so seine zukünftige Frau schon als Kind kennen.

Titel

The Time Travelers's Wife

Autor

Audrey Niffenegger

Sprache

Englisch

Genre

Romanze

Herausgeber

Vintage, 2004

Seitenanzahl

518

Geschichte um Zeitreisen sind meisten sehr kompliziert zu verstehen und erst recht zu erzählen. Oft passieren Sinnfehler, die durch das Großvaterparadoxon hervorgerufen werden. Die Autorin schafft es aber sehr gut, dieses Problem zu umgehen, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (soweit Henry diese bereits erlebt hat) fest stehen und nicht mehr verändert werden können. Auch Henrys Erscheinen in der Vergangenheit ist nie losgelöst von den eigentlich Geschehnissen und fügt sich ins Bild ein. Das heißt, das, was in der Vergangenheit geschehen ist, geschah aufgrund der Zeitreise schon so.

Nach dem "wissenschaftlichen" Lob verdient die Autorin auch eines für die gesamte Geschichte. Mir gefällt die Idee sehr gut, dass ein kleines Mädchen ihren späteren Mann so früh trifft und dieser sie durch die Kindheit begleitet, bis die zwei sich in "echt" im realen Hier und Jetzt begegnen und zusammenfinden. Dabei muss Clare aber im Erwachsenenalter unter dem Verschwinden ihres Mannes leiden, wenn dieser sich einmal wieder in der Vergangenheit bei ihr befindet.

Die Zeitreise werfen natürlich auch andere Konflikte auf, wie z.B. den erfolglosen Versuch die Vergangenheit zu veränden oder die Zukunft (auszugsweise) zu kennen, was eine große Belastung sein kann. Und da die Reisen unfreiwillig und unbestimmt auftreten, ist Clare nie sicher, wo ihr Mann landet, wie lange er dort bleibt und ob er heil zurückkommt, denn Henry gerät öfters in Gefahr, wenn er sich in der Vergangenheit ohne Hab und Gut durchschlagen muss.

Audrey Niffenegger hat mich mit ihrer ersten Novelle definitiv überzeugt und ich halte auf alle Fälle nach anderen Werken von ihr Ausschau.

Pilot Pirx

Da ich gerne Stanislaw Lem lese, habe ich mir nun das Buch Pilot Pirx vorgenommen. Einige Geschichten sind darin wirklich sehr gut. Der Lem-typische Stil sorgte bei mir aber auch für Frust.

Titel

Pilot Pirx

Autor

Stanislaw Lem

Sprache

Deutsch

Genre

Science-Fiction

Herausgeber

Suhrkamp, 2003

Seitenanzahl

544

Das Buch erzählt die Geschichte des Piloten Pirx, angefangen als er auf der Akademie seinen ersten Test bestehen muss bis hin zu seinem Beruf als Kommandant eines Raumschiffes im Alter von fast 40 Jahren. Die 10 Kapitel erzählen dabei immer Abschnitte aus seinem Leben und sind zusammenhanglos zu verstehen. Lem-typisch gibt es in den Geschichten wenig Akteure und der Protagonist beschäftigt sich meist mit den eigenen Gedanken, die sich ebenfalls Lem-typisch viel um die Entwicklung der Menschheit und Autonomie der Roboter drehen.

Der Lem-typische Stil war für mich leider auch ein Negativ-Grund beim Lesen. Die philosophischen Gedanken sind oft sehr ansprechend, aber in vielen Geschichten dauern diese Passagen einfach zu lange. Es ist dann nicht mehr interessant, etwas über die Gedankengänge einer Person zu erfahren. So war es schon bei den "Sterntagebüchern" und auch bei "Solaris". Ebenfalls hat Lem einen Hang dazu einen Plot seitenlang aufzubauen, um dann die Lösung auf der letzte Seite zu präsentieren und das Kapitel sofort abzuschließen. Einige Geschichten wie z.B. "Albatros" hatten nicht mal ein richtiges Ende, was ich ziemlich frustierend fand. Dennoch ist der Großteil des Buches doch zu empfehlen.

Einige Geschichten aus dem Buch wurden bereits in anderen Büchern von Lem veröffentlicht, z.B. in "Die phantastischen Erzählungen", in denen "Pirx erzählt" und "Ananke" auftauchen, wovon das zweite definitiv zu den besten Geschichten um den Piloten Pirx zählt. Wer Lem mag, wird das Buch eh sicher schon gelesen haben. Und für Science Fiction-Freunde ist es auch zu empfehlen, wenn auch mit kleinen Einschränkungen (siehe oben).

Darkland

Natürlich hatte die Zugfahrt am 08.06. auch eine Rückfahrt. ;) So konnte ich ein anderes Buch noch "schnell" dazwischen schieben, was ich am Wochenende angefangen hatte: Darkland von Liz Willams. Ein schöner Sci-Fi Roman.

Titel

Darkland

Autor

Liz Williams

Sprache

Englisch

Genre

Science-Fiction

Herausgeber

Tor, 2007

Seitenanzahl

424

Vali Hallsdottir ist Assassine, also eine Attentäterin, im Auftrag einer Organisation namens Skald. Auf dem Planeten Nhem soll sie eine Mission erfüllen, wird dabei aber von ihrem Partner Aldur verraten. Es stellt sich heraus, dass gar nicht Aldur mit auf dem Planeten war, sondern ein Mann namens Frey - Valis ehemaliger Mentor und Liebhaber, der sie schon einmal verraten hatte. Nach der Flucht von Nhem macht sich Vali nach Darkland auf, um Frey zu finden. Gleichzeitig stößt der junge Jäger Ruan auf dem Planeten Mondhile in einem abgelegenen Waldstück auf einen dunklen, verfallenenen Turm und ein geheimnisvolles Mädchen.

Anfangs hatte ich Probleme mit dem Verständnis, da viele neue Begriffe wie "mur", "visen" oder "seith" erst relativ spät im Buch erklärt werden und nicht, wenn sie das erste Mal auftauchen. Man muss sich also vorerst damit begnügen, dass da eine Sache, ein Tier, eine Eigenschaft ist, die man nicht kennt und nicht fassen kann. Abgesehen davon war das Buch aber überaus gut geschrieben und vor allem spannend bis zur letzten Seite. Das Ende bleibt mehr oder weniger offen, so dass man fast mit einer Rückkehr von Vali rechnen kann.

Im Sci-Fi Genre kenne ich nur wenige Autoren, z.B. Douglas Adams (soweit man ihn dazuzählen mag), Stanislaw Lem oder Günther Krupkat. Die britische Autorin Liz Williams scheint aber recht bekannt und erfolgreich zu sein, so ist "Darkland" ihr sechster Roman. Ich werde mir den Namen definitiv merken und nach anderen Werken von ihr Ausschau halten. Von dem Buch scheint es noch keine deutsche Übersetzung zu geben.

The Extraordinary and Unusual Adventures of Horatio Lyle

Auf meiner Zugfahrt gestern konnte ich ein neues Buch beenden. Es handelt sich dabei um The Extraordinary and Unusual Adventures of Horatio Lyle von Catherine Webb. Gekauft habe ich diese kleine Geschichte aufgrund des Buchcovers und wurde nicht enttäuscht.

Titel

The Extraordinary and Unusual Adventures of Horatio Lyle

Autor

Catherine Webb

Sprache

Englisch

Genre

Krimi

Herausgeber

Atom, 2006

Seitenanzahl

311

London, 1864. Der ehemalige Special Constable Horatio Lyle wird von einem Vertreter des Königshauses damit beauftragt, einen Einbruch in die Bank von England und den Diebstahl einer chinesischen Steinplatte aufzuklären. Dabei wird er (mehr oder weniger unfreiwillig) von der Diebin Teresa (Tess), die vorher in sein Haus eingebrochen ist, Thomas, einem Jungen aus gehobenem Milieu, und seinem Hund Tate begleitet. Der Fall zieht sich bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft und die Täter scheinen nicht einmal menschlich zu sein. Lyle ist entgegen der breiten Masse ein Verfechter der Technik und experimentiert selbst mit diversen Maschinen und explosiven Chemikalien, die ihm auch im Kampf hilfreich beistehen.

Das Buch beschreibt in meinen Augen sehr gut die voranschreitende europäische Technisierung des 19. Jahrhunderts. Der Humor von Lyle bzw. die Reaktionen auf Tess' Bemerkungen sind ausgesprochen witzig und regen öfters zum Schmunzeln und Lachen an. Jeder, der Detektivgeschichten mit mystisch-mysteriösen Hintergrund mag, sollte das Buch gelesen haben.

Im Februar diesen Jahres erschien auch der zweite Teil The Obsidian Dagger. Being the Further Extraordinary Adventures of Horatio Lyle und der dritte mit dem Titel "The Doomsday Machine. A Further Astonishing Adventure of Horatio Lyle" folgt im Januar 2008. Beide Bücher sind natürlich schon auf meiner Leseliste vorgemerkt. Eine deutsche Übersetzung gibt es aktuell noch nicht, was aber nicht schlimm ist, da die Sprache doch relativ einfach und verständlich gehalten ist.

Glennkill - Ein Schafskrimi

Ich bin gestern mit Glennkill - Ein Schafskrimi von Leonie Swann fertig geworden. Das Erstlingswerk der deutschen Autorin ist einfach nur umwerfend.

Titel

Glennkill - Ein Schafskrimi

Autor

Leonie Swann

Sprache

Deutsch

Genre

Krimi, Humor

Herausgeber

Goldmann, 2007

Seitenanzahl

379

Der Anfang der Geschichte ist leicht erzählt: Eines Morgens liegt der irische Schäfer Georg Glenn aus dem Dorf Glennkill tot auf seiner Weide; ein Spaten steckt in seiner Brust. Seine Schafe sind entsetzt und wollen den Mörder finden. Einige Schafe der Herde beginnen mit den Ermittlungen, angeführt von Miss Maple, dem klügsten Schaf in Glennkill - und wahrscheinlich der ganzen Welt. Langsam bringen die Schafe mit ihrem eigenen Verständnis der Welt Licht ins Dunkle und klären so die Tat Schritt für Schritt auf.

Die Geschichte ist sehr spannend und vor allem realistisch aus der Sicht der Schafe geschrieben. Man könnte der Autorin fast Glauben schenken, wenn sie darüber schreibt, wie die Schafe über die Seele der Menschen spekulieren oder den philosophischen Gedanken nachgehen, am Ende ihres Daseins ein Wolkenschaf zu werden. Mit einer ordentlichen Prise Humor gespickt kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der ungewöhnliche Geschichten - oder einfach nur Schafe - mag. Für mich eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr und bisher gelesen habe.

Auf diesem Weg nochmal vielen Dank an Jessy, dank der ich überhaupt erst auf das Buch aufmerksam geworden bin.