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Buch: Wien wartet auf Dich! – Produktive Projekte und Teams

Titel

Wien wartet auf Dich! (3. Auflage)

Autor

Tom DeMarco, Timothy Lister

Sprache

Deutsch

Genre

Fachbuch

Herausgeber

Carl Hanser Verlag, 2014

Seitenanzahl

274 Seiten

Immer öfter werden Menschen in der IT-Branche als Ware angesehen. Der Name „Human Resources“ für die Personalabteilung macht das klar. Dass es sich bei den Entwicklern aber um Menschen handelt, soll das Buch „Wien wartet auf Dich!“ von Tom DeMarco und Timothy Lister zeigen.

Inhalt

Die Kernaussage des Buches „Wien wartet auf Dich!“ ist: Menschen sind Individuen und keine austauschbaren Teile wie bei einer Maschine. Auf diese Art wollen DeMarco und Lister zeigen, wie man bessere Teams schaffen und Projekte besser voranbringen kann.

Aufgeteilt ist das Buch in sechs Teile, die sich mit Management, der Arbeitsumgebung, den Menschen und dem Team beschäftigt. Alle Details können im Inhaltsverzeichnis auf der Webseite nachgelesen werden.

Einige der Inhalte wird man mitunter als Angestellter in einer (größeren) IT-Firma sofort wiedererkennen. Der Aha-Effekt „Ja, das machen wir genauso (falsch)!“ tritt beim Lesen des Öfteren auf. So kennen viele das Phänomen der verschenkten Arbeitszeit in unnötigen Meetings, das Sträuben gegen Änderungen (was aber ein bisschen in der Natur des Menschen liegt) oder das nervige Telefon, dass einen keine fünf Minuten in Ruhe arbeiten lässt.

Hierzu passt auch das Thema „Flow“,was im Buch angesprochen wird und die meisten Programmierer zur Genüge kennen. Man fängt an in die Tasten zu hauen und als man das nächste Mal auf die Uhr schaut, sind vier Stunden vergangen. In der heutigen Zeit kommt aber wegen der häufigen Unterbrechungen durch Kollegen, E-Mails oder Telefonate oft gar kein Flow mehr zustande.

Erwähnt werden auch einige bekannte Gegebenheiten, wie das Parkinsonsche Gesetz, dass aussagt, dass Arbeit sich genau in dem Maß ausdehnt, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht. Oder der Hawthorne-Effekt, der (abstrahiert auf das Thema) aussagt, dass Mitarbeiter besser arbeiten, wenn sie an etwas Neuem (oder unter neuen Bedingungen) arbeiten.

Zwischen den einzelnen Abschnitten gibt es immer wieder kleinere Anekdoten von Tom DeMarco und Timothy Lister, die aus ihren jahrelangen Erfahrungen mit anderen Projekten berichten. Mitunter sind diese heiter, manchmal zum Kopf schütteln und oft erkennt man sich oder seine Firma vielleicht sogar wieder.

Zielgruppe

Die Zielgruppe für dieses Buch sind Manager oder Teamleiter jeder Art. Dies muss nicht zwingend in einer großen Firma der Fall sein, auch diverse Open-Source-Projekte sind hierarchisch angeordnet und werden von einem Kopf angeleitet, der hieraus etwas mitnehmen kann.

Für die Mitarbeiter in einem Team ist das Buch eher deprimierend, da man mitunter sieht, wie gutes Management aussehen kann. Vergleicht man dann die eigene Arbeit damit, kommen einem vielleicht die Tränen. Nicht ganz so pessimistisch betrachtet, kann man aber auch als Mitarbeiter ein paar Dinge lernen, die im eigenen Team vielleicht nicht optimal laufen und von einem selbst beeinflusst werden können.

Wer noch kein Geburtstagsgeschenk für seinen Vorgesetzten hat, sollte überlegen, ihm dieses Buch zu schenken. Wie bei verschenktem Parfüm könnte es aber auch sein, dass dieses Geschenk missinterpretiert wird. Also bitte sehr vorsichtig dieses Thema auf den Tisch bringen – es sollte aber auf den Tisch gebracht werden.

Ein guter Teamleiter würde das Buch auf alle Fälle durchlesen und zumindest versuchen, einiges davon umzusetzen. Denn viele Tipps von DeMarco und Lister sind wirklich sinnvoll und hilfreich, um ein Team zu stärken und das Projekt zu fördern – was in der Regel auch immer Ziel des Teamleiters sein sollte.

Fazit

Auch wenn das Buch eher für Manager ist, kann wohl jeder etwas mitnehmen. Beide Autoren schreiben mit einem lockeren und unterhaltsamen Stil, der öfters – vor allem bei den Anekdoten – zum Schmunzeln anregt. Und selbst wenn man nur einen Bruchteil braucht, ist es keine vertane Zeit, das Buch zu lesen.

Einige Aussagen von DeMarco und Lister haben mir sehr gut gefallen. So zum Beispiel, dass man einem Team grundsätzlich erlauben sollte, Fehler zu machen, um daraus zu lernen. Ohne die Möglichkeit dazu gibt es keinerlei Versuche und Experimente und auch keine Innovationen. Auch hängen geblieben ist der Satz, dass Menschen unter Zeitdruck nicht besser arbeiten, nur schneller – etwas, was man an der eigenen Arbeit vielleicht auch sieht.

Das beste Zitat des Buches ist aber (S.34):

Die Aufgabe eines Managers besteht nicht darin, seine Mitarbeiter zur Arbeit anzuhalten, sondern ihnen die Arbeit zu ermöglichen.

Mehr muss man dazu nicht sagen …

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Kommentare

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Dirk Deimeke am :

Finde ich klasse, dass Dir das Buch auch gefällt, ich habe fast alles von DeMarco in der deutschen Übersetzung gelesen.

Wenn Du es noch nicht gelesen hast, setze mal bitte "Der Termin" auf Deine Leseliste.

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