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Film: Melancholia

Titel

Melancholia

Genre

Drama, 2011

Darsteller

Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland,

Regisseur

Lars von Trier

Länge

136 min

Trailer

Englisch

Justine (Kirsten Dunst) versucht, auf ihrer eigenen Hochzeit ihre Depression zu verstecken. Aber nicht immer gelingt ihr das. Dies führt soweit, dass ihr Mann sie in der gleiche Nacht noch verlässt, da sie die Hochzeitsnacht nicht mit ihm verbringen will. In dieser schicksalshaften Nacht entdeckt Justine auch, dass an einem Sternbild am Himmel ein Stern fehlt. Kurze Zeit später wird der neue Planet Melancholia entdeckt, der auf die Erde zurast. Justines Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) hat wahnsinnige Angst, dass die Erde untergeht. Dennoch kümmert sie sich um Justine, der es nicht gut geht. Claires Mann John (Kiefer Sutherland) dagegen versichert immer wieder, dass Melancholia an der Erde vorbeirast und will das einmalige Schauspiel mit seinem Sohn genießen.

Ach, was hatte ich mich auf den Film gefreut und ach, was wurde ich enttäuscht. „Melancholia“ besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil erläutert Justines Krankheit, die man in der Hochzeitsnacht in voller Blüte erleben kann. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Claires Angst vor dem Planeten und der Ankunft von Melancholia. Hier ist in meinen Augen das erste Problem, denn beide Teile wirken zu strikt getrennt. Würde im ersten Teil nicht erwähnt werden, dass da ein Planet einen Stern verdeckt, gäbe es so gut wie keine Brücke. Sicherlich werden Justines Probleme gezeigt, welche dann in Teil 2 eine kleine Rolle spielen, aber die Überschneidungen sind gering.

Ein viel größeres Problem ist handwerklicher Natur. Sowohl Schnitt als auch Kamera sind extrem schlecht ausgeführt – und das auch noch mit Absicht, wie mir scheint. Die Kamera steht nie auf einem Stativ, sondern wackelt immer hin und her, so als würde man einen Amateurfilmer dahinter stehen haben. Ist dies in manchen Szenen vielleicht noch sinnvoll, nervt es auf die Dauer gewaltig. Leute, die unter Motion Sickness leiden, sollten besser nicht in den Film gehen. Das zweite Problem sind die schlechten Schnitte. So passiert es, dass man eine Szene aus einem Winkel sieht. Dann kommt ein Schnitt, man sieht einen anderen Blickwinkel und es wurden einige Sekunden übersprungen. Das führt dazu, dass die Handlung unruhig wirkt. Man könnte fast meinen, man wollte auf Teufel komm raus den Film kürzen, wo es nicht schlimm ist.

Und in der Tat wäre es etwas kürzer besser gewesen: 136 Minuten Melancholie am Stück sind schon heftig. Dadurch, dass der Film auch noch sehr ruhig ist und langsam erzählt, habe ich mich mehrfach gefragt, wie spät es wohl ist und wie lange es noch bis zum Ende dauert. Scherzhaft kann man sagen, dass der Film 126 Minuten zu lang ist; in den ersten 10 Minuten gibt es nämlich in einer Art Traumsequenz (zumindest gibt es typische Traumbilder zu sehen) den kompletten Film als Vorschau zu sehen. Sozusagen als Inhaltsverzeichnis eines langen Buches …

Was der Film immerhin geschafft hat: Ich denke auch noch Tage später darüber nach. Leider nicht nur im Positiven! Dadurch, dass mit der Hochzeit begonnen wird, fehlen dem Zuschauer alle Vorinformationen. Weiß Justines Mann von ihren Problemen? Wenn ja, wie kann er sie dann heiraten bzw. heiraten und dann in der Nacht gleich wieder verlassen? Er wüsste dann doch, worauf er sich einlässt. Und falls nicht, hat Justine ihre Depressionen ziemlich gut versteckt. (Was ich mir nicht vorstellen kann, wenn man die Hochzeit sieht.) Weiß der Arbeitgeber von Justines Problemen? Egal wie, sie macht scheinbar einen guten Job, weil er sie lobt. Und dennoch drängt er sie an dem Abend dazu, einen Slogan für eine Werbekampagne herauszuhauen. Am Tag der Hochzeit? Wirklich? Und Justine verhält sich nicht so, als hätte sie Interesse daran oder an ihrer Arbeit. Also nicht im Sinne von „Heute ist mein Tag, lass mich bitte jetzt damit in Ruhe.“ sondern eher in der Art von „Hau ab, ich scheiße auf meinen Job.“ Und auch das Verhalten von Justines Eltern, die geschieden sind, ist seltsam. Sie sollten theoretisch auch von ihren Problemen wissen. Dennoch streiten sie sich an dem Abend und machen es ihrer Tochter nicht leichter glücklich zu sein. Dadurch, dass die Vorgeschichte fehlt, bleibt der Zuschauer aber über fast alles im Dunkeln und wird nur mit Andeutungen abgespeist. Dies wirft dann eben viele Fragen auf – zu viele für meinen Geschmack, denn nicht nur Justine verhält sich irrational an dem Abend.

Es gibt noch mehr solcher „Logikfehler“, wobei es ggf. vom Regisseur oder Drehbuchautor so gewollt war, Spaß gemacht hat es aber keinen. Wäre der Film kürzer gewesen, hätte ich es noch verschmerzen können. So aber gibt es definitiv einen „Nicht anschauen“-Hinweis. Wobei … Geht rein und sagt mir, wie ihr den Film fandet. Die Bewertungen bei IMDb sagen, dass der Film ganz großartig ist. Ich habe ihn also vielleicht nur nicht verstanden …

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