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Es gab keinen Sex im Sozialismus

Titel

Es gab keinen Sex im Sozialismus

Autor

Wladimir Kaminer

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

Goldmann, 2009

Seitenanzahl

236

Wenn man das Buch mit einem Wort zusammenfassen müsste, wäre "belanglos" sicherlich die treffendste Umschreibung. Der Klappentext des Buches versprach, dass die alten Zeiten und Irrtümer der Sowjetunion auf "hinreißend komische Art" behandelt werden. Aber auch über Humor lässt sich streiten - ich sehe keinen im Buch. Es gab einige Passagen, über die konnte man schmunzeln, aber den Großteil habe ich die Zeilen mit versteinerter Miene gelesen.

Das Buch ist dabei in Form von losen Kurzgeschichten aufgezogen, die sich mit jeweils einem Thema des vorigen Jahrhunderts in der Sowjetunion beschäftigen sollen: Sex, Autos, Musik, Arbeit etc. Dabei sind aber nicht nur die einzelnen Kurzgeschichten lose aneinandergereiht, sondern auch die Geschichten selbst. Die Gedanken des Autors springen von Absatz hin und her, einen roten Faden findet man selten. Kaum eine der Geschichten schließt mit einer guten Pointe ab - wenn überhaupt abgeschlossen wird. Insgesamt wirkt der Text wie ein Copy&Paste aus bereits geschriebenen Texten, um mit dem Buch noch etwas Geld nebenbei zu verdienen.

Also noch einmal: Der Kauf lohnt sich nicht. Selbst, wenn man das Buch geschenkt bekommt, sollte man sich zweimal überlegen, ob man vier Stunden seines Lebens mit dem Lesen verschwendet.

Nation

Titel

Nation

Autor

Terry Pratchett

Sprache

English

Genre

Abenteuer

Herausgeber

Corgi, 2009

Seitenanzahl

410

Auf einer alternativen Erde in der Mitte des 19. Jahrhunderts: Mau ist auf dem Weg ein Mann zu werden. Mehrere Tage und Nächte verbrachte er allein auf einer kleinen Insel namens Boys' Island. Als er in einem selbst gebauten Kanu zurück zu seinem Stamm, seiner Nation, rudert, geht die Welt unter. Eine riesige Flutwelle bricht über den Pelagonische Ozean (unser Pazifik) herein und verschlingt so gut wie alle Inseln. Auch Maus ganzes Dorf hat es fortgespült, er ist der einzige Überlende seiner Nation. Ganz allein ist er aber nicht auf den Insel, denn gleichzeitig hat es die gutbürgerliche, dreizehnjährige Ermintrude Daphne, die sich zur Zeit der Flutwelle auf der "Sweet Judy" befand, an Land gespült. Die beiden Kinder lernen sich kennen und versuchen trotz der Verständigungsprobleme miteinander auszukommen.

Dies ist in der Tat ein ganz anderer Terry-Pratchett-Roman, als man es gewohnt ist. Zum einen spielt es nicht auf der Scheibenwelt, zum anderen ist das Buch eine ganze Ecke ernster als die bisherigen Bücher. Der Tod (nein, nicht DER Tod - wobei doch, der auch) spielt in "Nation" eine sehr große Rolle und wie man damit umgeht. Daneben ist vor allem das Zusammentreffen der verschiedenen Kulturen wichtig. Und trotz der unterschiedlichen Herkunft können sich Mau und Daphne gut verständigen. Das dritte große Thema ist Religion und Gottesglauben und wie man damit umgeht bzw. nicht umgeht.

Es geht aber natürlich auch lustig zu. Es gibt einige Stellen, an denen ich laut lachen musste. Vor allem die ersten Begegnungen zwischen den beiden Kindern sind sehr witzig. Aber auch die Abenteuer danach sind lustig, aber auch spannend. Es gibt keine Stelle im Buch, über die man gähnend wegblättern würde.

"Nation" ist ein sehr gutes Abenteuerbuch für alle, die mit den Scheibenwelt-Romanen von Terry Pratchett nichts anfangen können, weil diese zu bunt, zu grell, zu übertrieben sind.

GIMP - kurz & gut

Titel

GIMP - kurz & gut

Autor

Karsten Günther

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

O'Reilly, 2009

Seitenanzahl

191

Viele Linux-Anwender nutzen das umfangreiche Bildbearbeitungsprogramm GIMP selten bis gar nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig, meist sind sie aber von der Fülle an Funktionen und Optionen erschlagen, die ihnen die freie Bildbearbeitung bietet. Das Buch "GIMP - kurz & gut" von Karsten Günther soll hier Abhilfe schaffen.

Inhalt

"GIMP - kurz & gut" gliedert sich in fünf Abschnitte. Im ersten wird die Oberfläche vom GIMP näher vorgestellt. GIMP zeigt (in der Regel) drei Fenster an: den "Werkzeugkasten" mit den ganzen Werkzeugen und zugehörigen Optionen, das Dockfenster mit Ebenen-, Kanal- und Pfadverwaltung etc. sowie natürlich das Bildfenster mit dem zu bearbeitenden Bild.

Der zweite Abschnitt geht dann auf die einzelnen Werkzeuge ausführlich ein. Es wird jedes Icon beschrieben, welches man beim Start von GIMP im Werkzeugkasten findet. Dabei erklärt Karsten Günther sowohl die Optionen, die unter dem gewählten Werkzeug stehen, als auch deren sinnvollen Einsatzzweck. Vor allem bei den Auswahlwerkzeugen muss man Einiges beachten, was den korrekten Einsatz angeht.

Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den einzelnen GIMP-Menüs. In den Menüs findet man sowohl alternative Zugangsmöglichkeiten zu den einzelnen Werkzeugen, aber natürlich auch noch zahlreiche andere Funktionen, die nicht im Werkzeugkasten zu finden sind. Zu erwähnen sind dabei sicherlich die beiden Menüs "Farben" und "Filter", die bei der professionellen Bildbearbeitung eine große Rolle spielen. Dementsprechend komplex sind die Optionen der einzelnen Funktionen dort auch, dafür aber auch extrem mächtig. Im Buch geht Karsten Günther auch ausführlich auf diese Menüs ein, auch wenn man sich bei den Filtern eine bessere Erklärung gewünscht hätte. Hier findet man ab Seite 116 zu jedem Untermenü einen Absatz, der die jeweiligen Funktionen in zwei bis drei Sätzen erklärt und gegebenenfalls auch Hinweise zu deren Einsatz gibt. In manchen Fällen ist die Erklärung sehr knapp gehalten, was teilweise aber auch verständlich ist, schließlich würde es wohl ein zweites eigenes Buch benötigen, die über 130 verschiedenen GIMP-Filter ausführlich zu beschreiben.

Im vorletzten Abschnitt widmet sich Karsten Günther dann in kurzer Form (im Vergleich zu den vorherigen Kapiteln) dem Dockfenster. Es wird erklärt, welche Funktionen man alles andocken kann und wie diese arbeiten. So wird auf die Ebenen-, Kanal und Pfadverwaltung eingegangen, ebenso wie auf die Farben, Pinsel und Muster.

Am Ende findet man einen Anhang, in dem unter anderem kurze Hinweise gegeben werden, wann GIMP nicht "richtig" arbeitet. Danach findet man auch noch die Parameter, mit denen man GIMP von der Kommandozeile aus starten kann.

Eine besondere Stellung hat noch die neueste Version GIMP 2.6, auf die im Buch durchgängig hingewiesen wird. So werden kleinere Unterschiede zum Vorgänger 2.4 gezeigt, die auf Seite 150 auch noch einmal in einem extra Abschnitt beschrieben sind.

Zielgruppe

An wen richtet sich das Buch letztendlich? Zuerst würde man natürlich antworten: Vor allem an GIMP-Einsteiger. Die einzelnen Funktionen werden sehr gut erklärt, sodass man schnell nachschlagen kann, wenn man als Neuling vor dem GIMP-Fenstern sitzt und ein Icon oder einen Menüeintrag nicht zuordnen kann oder wenn ein Werkzeug nicht so arbeitet, wie man das will.

Aber nicht nur Einsteiger, sondern auch fortgeschrittene GIMP-Nutzer, die nicht jedes Menü auswendig kennen oder von jeder Funktion die exakte Verhaltensweise kennen, können "GIMP - kurz & gut" als gutes Nachschlagewerk nutzen.

Profis, die GIMP jahrelang einsetzen, kennen die Funktionen und Menüeinträge sicherlich aus dem EffEff und werden eher wenig Neues im Buch finden.

Kritik

"Gimp - kurz & gut" ist ein Nachschlagewerk, kein Roman. Dementsprechend trocken liest es sich auch. Als Gute-Nacht-Lektüre ist daher sicherlich nicht empfohlen, aber schließlich auch nicht gedacht.

Wichtig ist auch, dass nur Funktionen erklärt werden. Es wird also gezeigt, was etwas macht, nicht wie man etwas macht. Zu einem kleinen Teil erfüllt das Glossar am Ende des Buches diese Aufgabe etwas. Anhand von Schlagworten wird erklärt, wie man diese umsetzen kann. Es sind aber sehr wenig Beispiele, die so beschrieben sind. Mit dem Buch lernt man also nur die einzelnen Werkzeuge GIMPs kennen, aber nicht zwingend damit umzugehen.

Positiv erwähnen muss man die verschiedenen Hinweise und Querverweise, die sich durch das Buch ziehen. Egal, welche Seite man aufschlägt, man findet Verweise auf ähnliche Funktionen oder weitere Informationen im Buch. Daneben sind die einzelnen Absätze von extra "Hinweisen" durchzogen, die zum einen das Lesen auflockern, zum anderen aber auch kleine Tipps und Tricks zeigen, worauf man bei einem bestimmten Werkzeug, das an dieser Stelle gerade behandelt wird, achten muss, möchte man es korrekt einsetzen. Auch gibt es zahlreiche Links auf externe Webseiten und Anleitungen, die den Umgang mit GIMP erklären. Eine besondere Stellung nehmen noch die Plug-ins ein, die nicht zum Standardrepertoire von GIMP gehören. ichtige Plug-ins findet man in grauem Text unter manchen Abschnitten mitsamt Links zu deren Download.

Nun zu den Negativpunkten (wobei sich die Liste glücklicherweise in Grenzen hält). Das Buch enthält ein paar - wenn auch sehr wenige - Rechtschreib- und Layoutfehler. Die letzten werden den meisten Leser aber sicherlich sowieso nicht auffallen.

An einigen Stellen merkt man leider, dass aufgrund des Layouts des Buches Satzteile geändert oder gestrichen werden mussten. So findet man auf Seite 103 den "Satz":

"Verlustfrei umkehrbar."

Natürlich ist das kein richtiger deutscher Satz, sondern nur ein Kommentar, den man am Seitenrand erwartet hätte. Wäre der Absatz aber eine Wort länger, wäre es eine Zeile mehr geworden auf der Seite und der restliche Text hätte sich verschoben. Zugegeben: Das ist Jammern auf hohem Niveau.

Nicht gerade zur Spannung trägt auch der Copy&Paste-Text bei, vor allem bei den Malwerkzeugen, die nun einmal relativ identische Optionen haben. Es hätte wohl gereicht, wenn die gemeinsamen Optionen einmal am Anfang erklärt worden wären und man dann später nur auf diesen Abschnitt verweist.

Auch wenn Karsten Günther sehr ausführlich auf die GIMP-Werkzeuge und -Funktionen eingeht, hätte er auf einige Dinge doch ausführlicher eingehen können (wobei man natürlich irgendwo eine Grenze ziehen muss). So wird auf Seite 86 bei der Indizierung eines Bildes die Option "Internet-optimierte Palette verwenden" nur gesagt, dass sich die Option von selbst erklärt. Offen gestanden tut sie das nicht, zumal es darüber die Option "Optimale Palette erzeugen" gibt. Heißt das, dass "optimal" (zu deutsch: es geht nicht besser) für das Internet doch nicht so optimal ist? Ein zweites Beispiel findet sich auf Seite 89. Hier wird auf die Skalierung eines Bildes eingegangen und dort auch in einem Satz auf das Interpolationsverhalten. Leider wird nicht erklärt, was die vier verschiedenen Auswahlmöglichkeiten "Keine", "Linear", "Kubisch" und "Sinc (Lanczos3)" auszeichnen. Wenn es egal wäre, gäbe es an der
Stelle keinen Auswahlbox.

Etwas optimistisch ist Karsten Günther auch mit seiner Aussage auf Seite 88, dass

"hochwertige Drucke [...] etwa 150 ppi [erfordern]".

Die meisten professionellen Drucker (nicht die Geräte, die Menschen, die diesen Beruf ausüben) werden hier sicherlich widersprechen, aber selbst für private Fotoausdrucke sollte man keine Bilder unter 300 ppi verwenden.

Tastenbindungen

Nun zum größten Kritikpunkt: Die Tastenkürzel im Buch. Tastenkürzel bzw. Tastenbindungen sind extrem wichtig in GIMP, da man so sehr schnell zu einzelnen Werkzeugen oder Funktionen schalten kann. dementsprechend hilfreich ist auch die Tabelle im Buch ab Seite 11, welche die wichtigsten Tasten und deren Funktion samt Menüeintrag aufzeigt. Aber gerade hier gibt es das größte Problem: Wieso hat sich Karsten Günther für eine Mischung aus deutschem und englischen Tastaturlayout entschieden? Und wieso weicht er von der Schreibweise in GIMP ab? Dies macht den Wiedererkennungswert vor allem für Einsteiger unnötig schwer.

Was ist genau gemeint? Auf einer deutschen Tastatur findet man vor allem für die Sondertasten deutsche Bezeichnungen. So heißt es "Strg", "Entf" oder "Ende". Im Buch wird dies leider vermischt. So wird von "Ctrl",
"Del" oder "Return" gesprochen, dann aber wieder von "Ende" oder "Bild (auf)". Die Festlegung auf das deutsche Tastaturlayout wäre sinnvoller gewesen. Im Text selbst beschreibt Karsten Günther Funktionen dann zwar oft beide Tasten (Seite 30:

"[Ctrl] bzw. [Strg] schaltet in den Bearbeitungsmodus, ..."

), aber leider nicht immer. Allgemein hätte man sich dieses (meist schwer zu lesende) "bzw." ersparen können.

Daneben wäre es natürlich auch sinnvoll gewesen, wenn in "GIMP - kurz & gut" die gleichen Bezeichnungen wie in GIMP selbst benutzt worden wären. Sicherlich ist den meisten Lesern die Übertragung von "[Ctrl]+[Shift]+[e]" (im Buch wird anstelle der Bezeichnung "Shift" der dicke Pfeil nach oben benutzt) auf "[Umschalt]+[Strg]+[E]" (GIMP-Bezeichnung) möglich, aber es ist unnötig.

An dem Beispiel sieht man auch bereits eine Besonderheit: Buchstabentasten werden im Buch klein geschrieben. Es ist unklar wieso (eine Vermutung ist, dass man so leichter "I" (großes i) und "l" (kleines L) auseinanderhalten kann), aber es führt dann zu Aussagen wie

"Das Werkzeug (Taste [O], also [Shift][o]) ..."

(Seite 27) und

"Das Pfadwerkzeug (Taste [B]) ..."

(Seite 30). Prinzipiell okay, nur ist es im zweiten Satz nicht "[B]", also "[Shift]+[b]", gemeint, sondern es ist ein Schreibfehler und es muss nur "[b]" lauten.

Extrem kritisch sind dann Kombinationen wie "[Ctrl]+[;]" (Seite 69), ganz einfach, weil es keine (einzelne) ";"-Taste auf der deutschen (!) Tastatur gibt (auf der englisch dagegen schon). Gemeint war "[Ctrl]+[Shift]+[,]".

Insgesamt sorgt das für viel Verwirrung, auch beim Autor, denn es kommt vor, dass falsche Tastenkürzel angegeben werden. So wird auf Seite 20 behauptet, man könnte mit "Strg+C" eine Auswahl invertieren (gemeint war "Strg+I") und auf Seite 91 f. wird eine Ebene mit "Shift+H" verankert, anstatt korrekterweise mit "Strg+H".

Es ist zu hoffen, dass in einer zweiten Auflage die Tastenkürzel an GIMP angepasst werden, sodass die Notation in Programm und Buch einheitlich und im Buch selbst konsistent sind.

Fazit

Die aufgezählten Kritikpunkte sind aber nur Kleinigkeiten, das Buch ist im Gesamten gesehen sehr empfehlswert, da wirklich jeder Punkt in GIMP beschrieben wurde. Alles, was darüber hinaus geht, ist für Anfänger und etwas fortgeschrittene GIMP-Nutzer erst einmal nicht interessant. Vor allem das sehr gute Preis/-Leistungsverhältnis (für ein Fachbuch sind 9,90 Euro sehr gering) empfiehlt den Kauf.

Drawbridge Up - Zugbrücke außer Betrieb

Titel

Drawbridge Up - Zugbrücke außer Betrieb

Autor

Hans Magnus Ezensberger

Sprache

Deutsch/Englisch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

A K Peters, 1999

Seitenanzahl

48

Dieses Minibüchlein mit dem Untertitel "Die Mathematik im Jenseits der Kultur" soll erklären, wieso die Mathematik in der heutigen Zeit immer noch eine Randstellung bei einem Großteil der Bevölkerung ausmacht, obwohl ohne Mathematik die ganze Welt nicht mehr laufen würde.

Zweisprachig geschrieben (auf der linken Seite in Deutsch, auf der rechten Seite in Englisch) kann man das Werk in weniger als einer Stunde durchlesen, da es effektiv nur 19 gleichsprachige Seiten umfasst. Der Rest ist ein kurzes Vorwort von David Mumford und eine kurze Autoreninfo.

"Zugbrücke außer Betrieb" ist nett geschrieben und zeigt die Probleme auf, die es heute mit der Mathematik und dem "Rechnen an sich" gibt. Dabei wird natürlich auch auf die mathematische Erziehung in der Schule eingegangen. Das Buch eignet sich aber vor allem auch für Nicht-Mathematiker, damit gerade diese das Wesen und die Welt der Mathematiker besser verstehen können. Ob die wenigen Seiten einem die ca. 9 Euro wert sind, die das Buch kostet, muss man aber für sich entscheiden.

The Rise of the Iron Moon

Titel

The Rise of the Iron Moon

Autor

Stephen Hunt

Sprache

Englisch

Genre

Sci-Fi

Herausgeber

Harper Voyager, 2009

Seitenanzahl

455

Die 16-jährige Purity Drake ist als Gefangene im Royal Breeding House aufgewachsen und soll nur dazu erzogen werden, für den Fortbestand Ihrer Ahnenreihe zu sorgen. Als sie Wahnvorstellungen überkommen, tötet Purity aus Versehen einen ihrer Wächter. Um der Bestrafung für diesen Mord zu entkommen, flieht sie aus dem Haus. Dabei wird ihr von einem seltsamen Fremden geholfen, der aus einem fernen Land zu kommen scheint. Der Fremde nennt sich Kyorin und stellt sich als geflohener Sklave vor. Er will sich gegen seine Unterdrücker, die Armee der Schatten, stellen, die nun auch Puritys Land namens Jackals angreifen. Können die zwei die schier unüberwindbare Streitmacht bezwingen?

Stephen Hunts Buch wirkt wie eine Mischung aller bekannten Fantasy- und Sci-Fi-Elemente. Es gibt Anleihen bei Star Trek, Star Wars, König Artus, Robin Hood, Jeanne d'Arc, Herr der Ringe und diversen Märchen. Und doch ist nicht alles nur geklaut in dem Buch, sondern wird extrem gut vermischt und neu erzählt.

Die Geschichte um Purity als Weltenretterin ist extrem spannend bis zum Ende. Es gibt so zahlreiche, überraschende Wendungen, dass man nicht mehr weiß, wen man im Buch wirklich vertrauen kann. Oft stellen sich potentielle Verräter als diese da, manchmal trügt aber auch der Schein.

Der Anfang von "The Rise of the Iron Moon" mag aber etwas verwirrend erscheinen. Sehr viele Personen werden vorgestellt, sodass man leicht den Überblick verliert und erst eine Weile lesen muss, ehe man alle Namen korrekt zuordnen kann. Ab der Hälfte des Buches beginnt aber die Action und spätestens ab da kann man sich merken, wer wer ist.

Daneben hat man immer leicht das Gefühl, dass einem die Vorgeschichte der Personen Molly Templar und Oliver Brooks fehlt, da es Referenzen auf frühere Taten der Beiden gibt. Das liegt daran, dass "The Rise of the Iron Moon" die lose Fortsetzung des Buches "The Court of the Air" ist, was ich erst am Ende des Buches gesehen habe. Glücklicherweise versteht man die Geschichte aber auch ohne dieses Vorwissen.

Wer sehr gute Science-Fiction-Storys mit leichten Fantasy-Elementen mag, ist mit Stephen Hunts Werk sicherlich sehr gut bedient. Der Vorgänger "The Court of the Air" steht auf alle Fälle auf meiner Leseliste.