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Scott Pilgrim Boxed Set

Titel

Scott Pilgrim Boxed Set

Autor

Bryan Lee O'Malley

Sprache

Englisch

Genre

Comic

Herausgeber

Oni Press, 2010

Seitenanzahl

1208

Geklaut aus der Filmbeschreibung: Der 23-jährige Scott Pilgrim hat den Trennungsschmerz von seiner Ex Envy Adams nach einem Jahr fast überstanden und sucht sich als „Zwischenlösung“ das sechs Jahre jüngere High-School-Mädchen Knives Chau aus. Da begegnet Scott aber seiner Traumfrau Ramona Flowers und entscheidet sich für sie. Leider hat die sieben Ex-Freunde, die sich geschworen haben, jedem späteren Liebhaber Ramonas das Leben schwer zu machen. Also muss Scott alle Sieben im Kampf bezwingen, um Ramona für sich gewinnen zu können.

Das Boxed Set umfasst alle sechs Bücher der Scott-Pilgrim-Serie, wovon das letzte Buch interessanterweise erst nach dem Film entstanden ist. Die Rahmenhandlung des Comics ist dabei aber identisch zum Film, auch wenn Bryan Lee O'Malley Scotts Leben in den Comics thematisch mehr ausschmückt. Einiges davon kann man zwar auch in den Special-Features der Blu-ray sehen, hat aber nie den Weg in den Film gefunden.

In jedem Buch besiegt Scott einen von Ramonas Ex-Liebhabern auf sehr witzige Art und Weise. Die Zeichnungen sind dabei sehr lebendig und die Dialoge klasse. Referenzen auf Computerspiele gibt es in vielen Panels, wenn Erfahrungspunkte vergeben werden oder ein Levelaufstieg ansteht.

Die über 1000 Seiten Comic habe ich an einem Nachmittag verschlungen, da es so spannend war, zu wissen, wie die Geschichte weitergeht. Diese weicht nämlich in ein paar Details vom Film ab und hebt die Beziehung zwischen Scott und Ramona, aber auch zwischen Scott und seinen ganzen Ex-Freundinnen mehr in der Vordergrund.

Wer den Film mochte, sollte sich unbedingt die Comics anschauen. Wer den Film nicht gesehen hat, aber Comics mit Pop-Kultur-Referenz mag, ebenso. Von mir gibt es eine klare Empfehlung!

Die 10 dümmsten Fehler kluger Leute

Titel

Die 10 dümmsten Fehler kluger Leute

Autor

Arthur Freeman, Rose DeWolf

Sprache

Deutsch

Genre

Sachbuch

Herausgeber

Piper, 2009

Seitenanzahl

295

„Die 10 dümmsten Fehler kluger Leute“ ist ein Buch zur Selbsthilfe, um einfacher durchs Leben zu kommen. Behandelt wird darin die sogenannte kognitive Therapie, bei der man sich bestimmten Situationen bewusst wird, diese analysiert und den eigenen, spontanen und emotionalen Handlungen entgegenwirken kann.

Als „dumme Fehler“ verstehen die beiden Autoren auch keine Fehler, die eine kleine Gruppe von Menschen als solche ansieht (z.B. 2 + 2 = 5 in einer Mathearbeit zu schreiben), sondern eigene Fehler, über die man später selbst, wenn man etwas nachgedacht hat, sagt, dass sie dumm sind und leicht hätten vermieden werden können.

Im Buch werden die verschiedenen Situationen beschrieben, in denen wir solche Denkfehler begehen. Darunter fallen:

  • Das Klein-Hühnchen-Syndrom, bei der eine Person überall Katastrophen sieht und dadurch in Entscheidungen gehemmt wird oder falsche Entscheidungen trifft
  • Gedankenlesen, bei dem man annimmt, dass man weiß, was der Gegenüber denkt oder man denkt, dass der Gegenüber wissen sollte, was man selbst will
  • Beim Personalisieren nimmt man jede Aussage, auch wenn sie an die Allgemeinheit gerichtet ist, stets persönlich
  • PR-Agenten glauben, was nicht wörtlich zu verstehen ist, da es nur darum geht, dass man sich selbst gerne überschätzt, wenn man von allen Seiten (zu recht oder unrecht) gesagt bekommt, wie gut man ist
  • Kritikern glauben ist dann das Gegenteil, bei dem man grundsätzlich das Negative sieht und nur dem einen Kritiker glaubt, auch wenn 99 Leute anders über die eigene Arbeit denken
  • Perfektionismus betrifft all jene, die eine Sache nie zu Ende bringen, weil sie in deren Augen noch nicht fertig wird, oder noch schlimmer etwas gar nicht erst anfangen, weil sie denken, es wird nicht gut genug
  • Vergleichssucht ist eine Sucht, bei der man unmögliche Vergleiche anstellt und z.B. die positiven Seiten eines anderen und die eigenen negativen gegenüberstellt und dementsprechend schlecht abschneidet
  • Was-ist-wenn-Denken, bei der man sich nur das Schlimmste ausmalt und Sorgen ohne Ende macht, die gar nicht notwendig sind
  • und mehr …

Den meisten werden die oben genannten Denkfehler zumindest zu einem Teil bekannt vorkommen, vor allem das Gedankenlesen ist unserer Gesellschaft, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben, sehr verbreitet. Dabei treten diese Denkfehler selten isoliert auf, sondern meist zusammen mit anderen.

Neben dem Aufzeigen der Denkfehler, beschreiben die Autoren auch verschiedene Verhaltenstechniken, die dem entgegenwirken sollen. Das Wichtigste ist natürlich zuerst das Erkennen des Denkfehlers, wenn man gerade dabei ist, diesen zu machen. Danach muss man sich Alternativen überlegen und entsprechend in Taten umsetzen.

Was mir an „Die 10 dümmsten Fehler kluger Leute“ gefallen hat, ist dass die Denkfehler wirklich realistisch sind und im Leben auftauchen. Und vor allem, dass ich erkannt habe, dass ich oft solchen selbst erlegen bin. Positiv ist auch, dass das Buch kein „Denke positiv und alles wird gut“ herunterbetet, weil nur durch das Positivdenken allein nichts in die Tat umgesetzt wird. Zwar beschreiben die letzten zwei Kapitel auch so eine Verhaltenstechnik, aber es hält sich in Grenzen.

Nicht ganz so gut haben mir die Denkfehler bzw. Kapitel über „Gebote des Sollens“ und die „Ja-aber-Sucht“ gefallen, weil ich damit am wenigsten anfangen konnte. So fassen die beiden Autoren ein „Soll“ als „entweder auf die eine Art oder gar nicht“ auf. Für mich selbst ist das dann aber ein „Muss”. Unter „Soll“ verstehe ich eher, dass es gut und sinnvoll wäre, es so zu machen, aber in bestimmten Situationen Alternativen betrachtet werden müssen.

Die „Ja-aber-Sucht“ könnte man bei meiner Tätigkeit als Redakteur bei freiesMagazin annehmen, da ich Autoren sehr oft sagen muss: „Ja, der Artikel liest sich schon ganz gut, aber in manchen Dingen ist er verbesserungswürdig.“ Ich finde, durch die positive Einleitung motiviert das mehr als wenn ich nur die negativen Dinge des Artikels aufzähle, die noch nicht okay sind. Korrekt ist aber, dass Menschen, die nur diesen einen Aber-Grund suchen, egal wie gut etwas ist, nie zufrieden mit sich oder anderen sind, was natürlich zerstörerisch wirken kann.

Alles in allem ist „Die 10 dümmsten Fehler kluger Leute“ ein sehr gutes Buch, welches durch viele kleine Beispiele angereichert wird und Spaß beim Lesen macht. Dabei bekommt man nicht nur die Denkfehler aufgezeigt, sondern auch eine Anleitung an die Hand gegeben, wie man diese in der Zukunft vermeiden kann.

Und dass mir mein ehemaliger Chef das Buch empfohlen hat, gibt mir trotzdem nicht zu denken … ;)

Cryptonomicon

Titel

Cryptonomicont

Autor

Neal Stephenson

Sprache

Englisch

Genre

Historiendrama

Herausgeber

Avon Book, 2002

Seitenanzahl

1152

Der zweite Weltkrieg wütet in Europa. Noch sind Lawrence Pritchard Waterhouse, Rudolf von Hacklheber und Alan Turing Freunde an der Uni, aber bald schon trennen sich ihre Wege. Rudolf muss zurück nach Deutschland, Lawrence tritt der Armee bei und Alan arbeitet weiter an der Uni. Eines haben sie aber gemeinsam: Alle drei kennen sich sehr gut mit Kryptographie aus.

Auf der amerikanischen Seite kämpft Corporal Bobby Shaftoe in Shanghai, wo er die schlimmste Zeit des Krieges erlebt. Zurück in den Staaten als einziger Überlebender einer grausamen Schlacht wird er er einer Geheimgruppe zugeordnet, die Lawrence P. Waterhouse unterstützen soll.

Ca. 60 Jahre später findet sich Randy Waterhouse nach der spontanen Trennung von seiner Freundin Charlene in Manila wieder, wo er mit seinem Freund Avi und einigen anderen Hackern eine neue Firma namens Epiphyte gründen will, die sichere Datenübertragung für andere anbieten will. Dort lernt er die junge Taucherin und Nebenbei-Schatzjägerin America Shaftoe kennen, die mit ihrem Vater zusammen die Datenleitungen für Epiphyte im Meer legen soll.

Fast drei Monate habe ich an „Cryptonomicon“ gesessen und nebenbei andere, leicht verdaulichere Bücher gelesen. Den Grund, wieso es so lange gedauert hat, kann ich nicht direkt erklären. Natürlich hatte ich auch wenig Zeit, aber insgesamt hat es auch länger gedauert, das Gelesene zu verstehen. Bei dem ähnlich langen World without end von Ken Follett war ich in zwei Wochen durch.

Man kann Stephenson nicht einmal langweilig nennen, die Geschichte selbst ist sehr spannend und man wartet als Leser nur darauf, wann sich die Erzählstränge verbinden. Dennoch verliert sich der Autor an einigen Stellen in sehr langen und extrem ausführlichen Beschreibungen. Drei Seiten Erklärung, welche Konsistenz Frühstücksflocken haben müssen, sind einfach übertrieben.

Auf der andere Seite gibt es daneben wieder sehr kurzweilige, interessante und lustige Passagen. Zum Beispiel, wenn Lawrence P. Waterhouse eine Formel dafür aufstellt, wie sehr seine Aufmerksamkeit mit dem letzten Geschlechtsverkehr korreliert. Da kann man auch als Nicht-Mathematiker drüber lachen. Ein weiteres Beispiel ist die mathematische Anordnung von Gegenständen in einer Einfahrt, bei der die X-Achse den materiellen und die Y-Achse den ideellen Wert angibt, nur um das Erbe gemäß einer gerechten Verteilungsfunktion aufzuteilen.

Wer sich auch nur ein bisschen für die Kryptographie-Systeme des zweiten Weltkriegs interessiert (wie z.B. Enigma), findet die ganzen Sicherheitsmechanismen, die damals eingehalten werden mussten, damit der Feind nicht an den Code kommt, sicher faszinierend. Extra für das Buch hat Sicherheitsguru Bruce Schneier einen neuen Verschlüsselungsalgorithmus namens Solitaire entwickelt, was sehr gut für analoge Verschlüsselung geeignet ist.

Neben Mathematik und Kryptographie ist aber natürlich auch der historische Teil des Buches sehr interessant. Durch zahlreiche historische Personen wie Alan Turing, Karl Dönitz, Douglas MacArthur, die alle nicht nur in einem Nebensatz erwähnt werden, oder Orte wie Bletchley Park wird das Buch mit einer gewissen Note Realität angereichert. So gewinnt man einen tieferen Einblick in die damalige Zeit und Geschehnisse. Dabei wird sich aber nicht nur auf Europa beschränkt, die Philippinen, vor allem die Hauptstadt Manila, spielen eine sehr große Rolle im Buch.

Ich kann die über 1000 Seiten beim besten Willen hier nicht sinnvoll zusammenfassen, dazu passiert einfach zu viel in „Cryptonomicon“. Stephenson versteht es zahlreiche Handlungsstränge und Nebenstränge aufzusammeln, miteinander zu verknoten und wieder aufzulösen. Manchmal kommt es einmal vielleicht etwas zu viel vor, in der Regel kann man der Geschichte aber folgen.

Abschließend kann ich keine allgemeine Empfehlung geben. Wer Interesse am zweiten Weltkrieg, an Verschlüsselung oder an Datensicherheit hat, der sollte sich das Buch sicherlich ansehen. Wer Englisch aber nicht sehr gut beherrscht, sollte sich definitiv die deutsche Übersetzung holen, da die Sprache doch recht anspruchsvoll ist.