Skip to content

Ende der Ubuntu-Edge-Kampagne

Nach 31 Tagen Laufzeit ging die Ubuntu-Edge-Kampagne auf Indiegogo heute zu Ende. Canonical hat viele Crowdfunding-Rekorde erzielt, das Projekt selbst wurde aber nicht erfolgreich finanziert.

Ende der Kampagne

Das virtuelle Ubuntu Edge.

Das virtuelle Ubuntu Edge.

Das Ziel der Indiegogo-Kampagne war sehr ambitioniert: 32 Millionen wollte Canonical durch die Gemeinschaft (sogenanntes Crowdfunding) sammeln, um ein High-End-Smartphone zu entwickeln, auf dem ab 2014 Ubuntu Touch laufen sollte.

Heute ging die Sammlung der Gelder zu Ende und der Zähler blieb bei exakt 12.809.906 US-Dollar stehen. Damit wurde das Ziel nicht erreicht und die Kampagne gilt als gescheitert. Das heißt auch, dass alle Gelder, die bereits von den Backern (so heißen die Leute, die ein Crowdfunding-Projekt unterstützen) gezahlt wurden, in den nächsten Tagen wieder zurück überwiesen werden.

Unterstützungsarten

Die Backer konnte das Projekt durch verschiedene Perks (eine Art Spenden, für die man normalerweise etwas im Gegenzug erhält) unterstützen. Das Ubuntu-Edge-Smartphone konnte natürlich käuflich erworben werden. Der Preis lag für die ersten 5000 Geräte bei 600 US-Dollar (ca. 455 Euro) und stieg dann gestaffelt bis 830 US-Dollar (ca. 630 Euro). Da die teureren Geräte aber niemand kaufte, wurden während der Kampagne immer wieder neue Perks eingestreut, sodass der fixe Preis am Ende 695 US-Dollar (520 Euro) für das Ubuntu Egde betrug.

Zusätzlich gab es noch für den kleinen Geldbeutel ein T-Shirt für 50 US-Dollar oder für Firmen Perks in Höhe von 7000, 10.000 oder gar 80.000 US-Dollar. Von diesen Firmen-Perks stach am meisten die Unterstützung durch das Medienunternehmen Bloomberg L.P. heraus, welches damit 115 Ubuntu-Edge-Smartphones erwerben wollte.

Erfolg oder Misserfolg?

12 Millionen in 31 Tagen hat das Ubuntu Edge erreicht.

12 Millionen in 31 Tagen hat das Ubuntu Edge erreicht.

Je nach dem, von welcher Seite aus man die Crowdfunding-Kampagne betrachtet, ist der Verlauf ein Erfolg oder Misserfolg. Nach einer Woche sah der Kurvenverlauf der eingegangen Gelder noch sehr gut aus. 13 Tage vor dem Ende war die Kurve so weit abgeflacht, dass man bereits erkannte, dass es schwer werden wird, das Ziel zu erreichen.

Wer sich den Kurvenverlauf auf der Ubuntu-Edge-Statistikseite anschaut, sieht, dass es die Kampagne in der letzten Woche zwar noch einmal leicht steigen konnte. Gereicht hat es für die 32 Millionen US-Dollar aber nicht.

Andere sehen die Ubuntu-Edge-Kampagne trotz der Nichtfinanzierung als Erfolg. Zum einen hat die Aktion gezeigt, dass das Interesse an einem High-End-Smartphone da ist. Zusätzlich konnte Canonical so die Preise exakt ausloten, da die Zahlungsbereitschaft bei über 700 US-Dollar für das Smartphone stark zurückging.

Daneben hat die Kampagne alle bisherigen Crowdfunding-Rekorde gebrochen. Das bisher erfolgreichste Projekt, die Pebble-Armbanduhr konnte in 37 Tagen 10,2 Millionen US-Dollar einnehmen. Diese Summe hat das Edge in 31 Tagen um 2 Millionen übertroffen. Dennoch lässt sich darüber streiten, ob eine nicht erfolgreich finanzierte Kampagne wirklich den Rekord halten kann.

Die Zukunft des Ubuntu Edge

Vor acht Tagen schrieb Mark Shuttleworth in einem Kommentar bereits, dass, egal wie die Kampagne aussieht, sie ein Erfolg sei. Und auch der letzte Kommentar von Canonical auf der Seite liest sich positiv. Circa 20.000 Leute haben die Kampagne unterstützt. Das ist ein Erfolg für die Ubuntu-Community und Ubuntu selbst. Vor allem, weil gezeigt wurde, dass es Interesse an einem High-End-Smartphone gibt.

Auf der FAQ der Indiegogo-Seite steht: „If we don’t reach our target then we will focus only on commercially available handsets and there will not be an Ubuntu Edge.“ Damit wird Canonical auch nicht im Alleingang versuchen, das Edge irgendwie zu produzieren. Was aber nicht heißt, dass es kein Ubuntu-Smartphone gibt. Canonical-CEO Jane Silber teilte in einem Interview mit CNET News mit, dass Canonical bis Anfang 2014 ein Ubuntu-Smartphone auf dem Markt bringen will. Dieses erhält dann nicht die die gleiche Leistung wie das Ubuntu Edge, wird dadurch aber vermutlich preiswerter zu produzieren sein. Genaue Daten gibt es aber noch nicht.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Bernd am :

> Andere sehen die Ubuntu-Edge-Kampagne trotz der Nichtfinanzierung als Erfolg. Zum einen hat die Aktion gezeigt, dass das Interesse an einem High-End-Smartphone da ist.

Interesse ist immer relativ. ;) Es kommt darauf an, ob diese paar tausend Leute ausreichen, damit sich der Markteinstieg lohnt und ob man dauerhaft genug Geräte absetzen kann, damit man nicht letztendlich draufzahlt. Ich habe so meine Zweifel, dass der Markt der loyalen Ubuntu-Fanboys groß genug ist um da dauerhaft Geld zu verdienen und ansonsten ist der Markt bereits so stark umkämpft, dass ein Nischenanbieter da kaum noch Fuß fassen dürfte.

Kommentator am :

Shuttleworth bezeichnet 12/32 als Erfolg? Das ist glatt Mangelhaft! Und das stärkste Unterscheidungsmerkmal von herkömmlichen Smartphones, der Taschendesktop, ist gescheitert. Es gibt keine Wiederholung, da der Markt entweder aufholt, und dann stärkere Firmen bevorzugt, oder, was noch wahrscheinlicher ist, das Konzept wegen Vertrauensverlusten durch Überwachung nicht akzeptiert. Ich kaufe jedenfalls kein derartiges Smartphone mehr.

Kommentar schreiben

Die angegebene E-Mail-Adresse wird nicht dargestellt, sondern nur für eventuelle Benachrichtigungen verwendet.
Formular-Optionen